[klappentext] Sein Job als Universitätslehrer der Philosophie hängt an einem seidenen Faden. Seine Frau Helene und die pubertierende Tochter nehmen kaum noch Notiz von ihm. Ohnehin sehen sie ihn oft tagelang nicht, wenn er sich mit Alkohol und Drogen in seinem „Rückzugszimmer“ einschließt. Schwierig entwickelt sich auch die Beziehung zu Paulus, einem Kollegen und seit Kindheitstagen brüderlichen Freund: Während er selbst gezwungen ist, als Taxifahrer dazu zu verdienen, wird Paulus, der aus seiner Zuneigung zu Helene kein Geheimnis macht, zu den herausragenden Vertretern des Fachs gezählt. Faust ist am wahrscheinlich wichtigsten Wendepunkt seines Lebens angelangt. Als der Freund ihm die organisatorische Verantwortung für eine Lesetour anbietet, willigt er aus wirtschaftlichem Kalkül ein. Faust und Paulus treten eine Reise an, eine tour d‘horizon in die Philosophie, deren Verlauf die Schwächen des Stärkeren und die Stärken des Schwächeren aufdecken wird.
[autor] 1960 in der Steiermark, studierte Philosophie und Pädagogik in Graz und Wien. 1993 erhielt er für sein Romandebüt "Koordinaten der Liebe" (Volk und Welt) den aspekte-Literaturpreis des ZDF, 1997 den Deutschen Kritikerpreis. Er lebt und arbeitet in Wien. Fausts Fall ist sein sechster Roman.
[Kritik] Nach dem ich den Autor persönlich getroffen habe (Leipziger Buchmesse) und er mir zwar keinen reinen Wein, aber hochprozentigen Schnaps einschenkte, musste ich sein Buch erstehen und lesen.
Generell bin ich kein Freund moderner Prosa, aber hier darf ich nicht meckern. Im Großen und Ganzen eine durchaus reizvolle Lektüre, wenn, ja, wenn der Beginn nicht gar so schleppend wär. Nach etwa 30 Seiten (von 300) hab ich dann doch in die Geschichte gefunden und mit Faust, dem Protagonisten des Romans, sympathisiert und mich bis ans Ende der Zugfahrt (Leipzig - Wien) gut unterhalten.