'Ausgebrannt' - Seiten 105 - 209

  • Ich muss gleich mal etwas vorpreschen. Morgen gehe wieder auf Arbeit und dann fällt die Lesezeit wieder kürzer aus. Also inzwischen habe ich das 14. Kapitel beendet.


    Mark(us) ist ja sehr ehrgeizig. Seinen Traum, in den USA zu bleiben, verfolgt er konsequent, aber kurz vor dem Ziel, gibt es Komplikationen. Ich finde diese Entwicklung sehr gut. Denn wer kann schon im real life den Karriereweg so problemlos beschreiten. Eigentlich sind es doch die Umwege, die eine Karriere einmalig machen. So wird für mich der Protagonist auch greifbar menschlich. Der Umweg für Mark scheint auch erst einmal recht vielversprechend. Er lernt ja Karl Walter Block kennen, der schon eine erstaunliche Vergangenheit hat. Mir vor dem Lesen des Buches nicht klar, dass Österreich bis Mitte der 60er Jahre Erdölselbstversorger war. (Ich hatte mir allerdings auch noch nie Gedanken darüber gemacht.) Ich habe eine interessante Seite gefunden, schaut mal *hier*.


    Die Reaktion von Charles Taggard kann ich gut nachvollziehen. Er hat nach dem Verlust seiner Familie still und ohne auf sich aufmerksam zu machen arabisch gelernt. Dann bittet um Versetzung nach Saudi Arabien und nennt die Dinge beim Namen. Myers ist schon recht irritiert. Für ihn steht sicher das berufliche Weiterkommen auf dem Spiel, deshalb mag er lieber weichgespülte Berichte. Aber Taggards Argumente sind bei mir auf offene Ohren getroffen. So richtig nachvollziehen kann ich die politische Freundschaft zu den USA auf der einen Seite und die islamistische Prägung des Alltags auf der anderen Seite auch nicht. Für mich ist das auch ein Widerspruch in sich.


    Ich habe mir nun so meine Gedanken zur Gliederung dieses Buches gemacht. Wie ich schon im vorigen Abschrieb, bin ich ja nicht so ganz bedenkenlos an die Lektüre gegangen, weil ich Unterbrechungen im Lesefluss befürchtete. jetzt muss ich sagen, ich finde es sehr angenehm, diese Gedankensprünge zu haben. Wäre der Roman chronologisch erzählt worden, hätte er für mich viel an Spannung verloren. Ich hätte meinen eigenen Gedanken und Erwartungen nicht so nachhängen können, wie es mir jetzt möglich ist.


    Nun warte ich gespannt auf eure Meinungen und ob euch "Ausgebrannt" auch so gut gefällt wie mir, vielleicht finden wir auch noch den einen oder anderen Diskussionspunkt. :wave

  • Nun sind 209 von 750 Seiten noch viel Platz den Leser in die eine oder andere Irre zu führen, aber man bekommt doch das Gefühl, dass sich der eine oder ander Faden zu einem Strang verdichtet, der den Leser in die "Gegenwart" führt. Noch ist die große Panik, die im Klappentext (wieder so ein Schrott vom Klappentext) nicht da, wäre das Geheimnis der Saudis ohne diesen Klappentext ein solches, aber die Spannung bleibt aufrechterhalten.


    Wer zum Geier schreibt so bescheuerte Klappentexte???

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Stimmt schon, vom Klappentext her weiss man einiges mehr.
    Man kann sich deshalb z.B. selbst zusammenreimen, dass der Anrufer bei Dorothea wohl gesagt hat: "Dhahran liegt im Sterben" und damit die Ölquelle meint, daraus lässt sich auch schließen, wer wohl der Zypriote war, der gleich zu Beginn des Buches geköpft wird, und zwar ganz sicher NICHT wegen Drogenschmuggels.


    Ich hege auch fast schon den Verdacht, dass der Mann aus dem Prolog, der sich mit dem Reverend unterhielt Charles Taggard sein könnte.


    Keiths Versuche der alternativen Energie fand ich ganz witzig eingestreut, von Autos die mit Pommes-Fett laufen hat man ja auch hierzulande schon mal was in den Medien gehört.


    Markus' aufstrebende junge Karriere wird also von dem netten Bibelfetischisten aus der Chefetage vollständig torpediert. So ist Amerika. Ein einfaches "Ich mag sie nicht" reicht da schon aus. Hire and fire, man kennt das ja. Ich gebe zu, besonders sympathisch ist mir Markus zwar nicht, aber Murray gewinnt auch nicht wirklich nen Blumentopf. In der Gegenwart erfährt man etwas mehr von Marks Familiengeschichte, und dass Dorothea seine Schwester ist.


    In der Vergangenheit lernt er Block kennen, der, wie wir vom Klappentext wissen, sein Partner werden wird. Die Rückblicke in dessen Vergangenheit waren sehr interessant, ein richtiger Sturschädel. Wenn man seinen Vortrag verfolgt hat ist man gerne bereit zu sagen: Ja klar, so muss es sein! Verständlich, dass Rowe darauf gerne einsteigen wird. Es klingt nach einem enormen Vorteil vor allen anderen Firmen. Noch dazu ist ja gerade der Gedanke, man müsse Öl und Benzin sparen, in den USA nicht gerade das liebste Kind und ich kann mir vorstellen, dass so ein Vorschlag auch im echten Leben mit offenen Armen empfangen werden würde.


    Auch über den saudischen Prinzen erfährt man etwas mehr. Er schneidet im Vergleich zu vielen seiner Verwandten ziemlich gut ab, hat er doch so etwas wie eine Ehre und auch Mitgefühl und Gerechtigkeitsempfinden. Zwar ist er sehr stark vom Islam beseelt, aber das muss ja nicht automatisch etwas schlechtes sein. Ich warte mal ab, wie sich sein Charakter noch weiter entwickelt. Den Umgang mit seiner Schwiegertochter auf dem Flughafen fand ich durchaus diplomatisch. Er hätte sie sicherlich auch anders zwingen können zu gehorchen.


    Ich glaube bald wird das "Vorgeplänkel" abgeschlossen sein und die eigentliche Handlung, das "dreckige" Geschäft mit dem Öl, beginnen. Welche Auswirkungen das haben kann... fast möchte man es sich nicht ausmalen. Zu wahrscheinlich ist die Möglichkeit, dass es einmal in nicht allzuferner Zukunft, eintreffen wird. Aber dann können wir ja immer noch versuchen, Energie aus dem Vakuum zu ziehen. Davon gibts ja genug in einigen Köpfen. *g* :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Mir ist irgendwie mulmig mit dem Buch und zwar immer dann, wenn ich von den Saudis lese. Die Flughafenszene hat mich zwar etwas beruhigt (weil diplomatisch gelöst), dennoch bleibt mir mulmig.


    Herr Block gefällt mir sehr gut. Seine Verbissenheit - oder Unbeirrbarkeit bezüglich seiner Pläne - gefallen mir sehr.


    Mark - bisher als von mir sympathisch gefunden - wird von mir kritischer gesehen, nachdem das PPP-Gespräch gelaufen ist.


    Die verschiedenen "Zeitebenen", mit denen ich anfangs Schwierigkeiten hatte, stören jetzt nicht mehr.


    Das Buch treibt definitiv zum Weiterlesen an *freu

  • Zitat

    Original von cmoi
    Ein bisschen zuviel Zufall ist das Taggard aussgerechnet dem Vater von seinem arabischen Nachbar begegnet.


    Jaaa der Zufall ist in diesem Buch eine magische Waffe. Als die Szene mit Marks Ur-Urgroßvater und Keiths Ur-Urgroßvater kam musste ich schon auch erstmal etwas grinsen. Aber was solls, im echten Leben passieren manchmal noch viel seltsamere Zufälle. ^^

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von cmoi
    Ein bisschen zuviel Zufall ist das Taggard aussgerechnet dem Vater von seinem arabischen Nachbar begegnet.


    Wieso Zufall, Taggard hatte doch einen Brief und die Adresse, oder verwechsle ich da etwas??


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von beowulf
    Tust du Dyke,
    gemeint war, dass, ohne das er das wusste, Taggart dem Vater ja schon einen Tag früher, in Gestalt seines Berufes als Wirt, begegnet ist.


    Ja sorry, so hatte ich das gemeint. Da habe ich nicht aufgepasst.

  • Jetzt nach dem 2.Teil werden die Handlungsstränge immer zusammenhängender. Doch stört es mich sehr, dass ich schon fast ein drittel des Buches hinter mir habe, und die Geschehnisse, die auf dem Klappentext beschrieben sind, noch gar nicht passieren. Doch sonst wirds nun spannend. Die Zeitsprünge sind nicht mehr so oft, und die Handlungsstränge werden immer länger.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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