Hier kann zu den Seiten 427 - 542 geschrieben werden.
'Ausgebrannt' - Seiten 427 - 542
-
-
Ich habe das Buch falsch eingeordnet in meinem Hirn flackert es wie eine ausgehende Glühlampe zwischen Horrorschocker und Sachbuch. Leben wir nicht alle wie die Saudischen Prinzen in dieser Geschichte- leben solange es geht und so gut es geht- möglichst an nichts denken, hoffentlich trifft es erst unsere Enkel?
-
Diesen Gedanken hatte ich gestern beim Lesen auch. Die erntefrischen Äpfel und Birnen aus Argentinien, Kiwis, natürlich nur die aus Neuseeland, Kartoffeln transportieren wir zum Waschen erst mal nach bella Italia und die Krabben werden in Marokko oder Polen gepult. Das sind ja nur wenige Beispiele, aber was es da so alles gibt, ist sagenhaft. Vor dem Hintergrund der Klimakatastrophen-Berichterstattung passt dieses Buch schon jetzt super in unsere Zeit. Da hatte Andreas Eschbach ein Händchen fürs Thema. Aber wenn man nich zu gleichgültig lebt, wird einem auch klar, das wir momentan ein Leben auf Kredit führen. Ich persönlich möchte freiwillig aber auch nur geringe Anstriche an meinem Lebensstandard machen.
Nach der Flucht aus dem Krankenhaus ist Markus wieder in Amerika, es läuft nicht wirklich nach seinen Vorstellungen. Blocks Unterlagen sind verschwunden. So findet er nach einigen Irrungen Taggard wieder und er muss zum ersten Mal körperlich arbeiten, als direkte Auswirkung auf die Ölkrise. Aber etwas komisch finde ich das Ganze schon. Man kauft sich in ein autark geführtes Dorf ein? Jetzt wissen wir auch die Szene aus dem Flughafen zwischen dem Hageren und dem Reverend richtig einzuordnen. Aber das durchtrennte Telefonkabel macht mich nachdenklich.
Dorothea und Werner sind nun doch sehr nachdenklich geworden, ihr Traumhaus entpuppt sich nach und nach als Alptraum, aber der Laden könnte für die beiden noch gewinnbringend sein. Bei Benzinpreisen von 3 EUR fährt man nicht mehr in den 20 km entfernten Supermarkt.
Viele denken sicher noch, dass das Öl alle wird. Die Beschreibung, dass Öl keinen Nutzen mehr bringt, wenn man zu seiner Förderung mehr Energie reinstecken muss als man letztlich vom Öl zurück erhält, fand ich sehr beeindruckend. Es entspricht einer heißen Diskussion, die wir vor kurzer Zeit in der Familie hatten.
Um ein Rind zu mästen, benötigt man in Summe 1000 Liter Öl. Wieviel Öl braucht man, um ein Buch herzustellen???
-
Zitat
Original von Emily
Wieviel Öl braucht man, um ein Buch herzustellen???
Das fängt an mit dem Strom, den der Autor braucht während des Denkens, es kommt auf die Länge und Intensität der Recherchereisen an, auf den Strom für den Rechner beim Scheiben, die Zahl der gemachten Kopien oder Ausdrucke, dann erst wird das Manuskript verschickt, ist es ein Vertragsbuch oder geht es an 104 Verlage? Die Energiebilanz müsste man Fortsetzen über die Herstellung hinaus in den Vertrieb bis zu den Stromkosten des Lesers, der dieses Buch bis Nachts um 1 bei laufendem Computer liest. Ab da wird die Energiebilanz wieder positiv. Jetzt kommt das Buch ins Regal und dämmt die Wände.
-
Danke, beowulf. So ähnlich sah meine Kalkulation auch aus. Vergiss aber nicht der viele Kaffee/Tee, der gekocht werden muss, um den Autor bei der Stange zu halten und die Gedanken fliegen zu lassen.
-
Das Allerabsurdeste in dem Zusammenhang ist, daß der Autor anschließend eine Lesereise mit dem Buch macht. Mal eben nach Wien jettet, um ca. 30 Zuhörern aus einem Buch vorzulesen, in dem es darum geht, daß genau das demnächst nicht mehr gehen könnte.
Und alle sind begeistert...
-
Zeitweise bin ich mir gar nicht mehr sicher, was ich denn da lese.
Auf dem Cover steht zwar "Thriller", so sehe ich das Buch nicht. Ist es ein Sachbuch oder Horror. Auf jeden Fall ein aufrüttelndes Buch.
Was hat es wohl mit dem durchschnittenen Telefonkabel auf sich?
Andreas Eschbach:
Bleibt zu hoffen, dass auf der Lesung in Wien die 30 Personen nicht nur von der Lesung begeistert waren sondern auch das Buch gekauft haben. In irgendeinem Forum habe ich gelesen, dass eine Leserin noch wochenlang nach dem Lesen jeden auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Wird mir auch so gehen.
Ab S. 539 lese ich jetzt in einem Rutsch durch *freu.
-
Der Spannungsbogen setzt sich immer weiter fort. Ich hätte glatt weitergelesen, wenn mir nicht plötzlich aufgefallen wäre: Ups, schon S. 542?
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Art und Weise wie das Buch historisch-politisches Hintergrundwissen vermittelt als sehr positiv empfinde. Man begreift nach und nach die Zusammenhänge ohne sich wie in der Schule vorzukommen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mein Wissen über den Nahost-Konflikt sich darauf beschränkte, dass es den eben schon ewig (sprich: seit vor meiner Geburt) gibt und dass sich das vermutlich auch nicht ändern wird. Dass die Ölkrise von 1973 durch einen Protest der muslimischen Länder gegen die "Besatzung" der jüdischen Bevölkerung verursacht wurde, wusste ich auch nicht. Wieder was gelernt (und das ist sicherlich nicht das Einzige aus diesem Buch :fingerhoch).
Kommen wir zur Geschichte zurück. Für Markus bricht eine Welt zusammen. Block wird mehr oder weniger als "alter Spinner" entlarvt (immer vorausgesetzt, man kann Taggard trauen, da bin ich mir mittlerweile auch schon gar nicht mehr so sicher). Die Wendung der Kulisse von Luxus pur zu pilgerhaft einfachem Leben verdeutlicht sehr stark den Kontrast und wie mühsam, aber möglich!, ein Leben ohne Öl sein kann. Dass die Ölkonzerne aus der Situation auch noch größtmöglichen Gewinn schlagen ist der Gipfel der Frechheit, aber vermutlich leider allzu realistisch. In so einem Fall wäre man fast versucht zu sagen, es bräuchte eine Revolution, das Volk sollte sich erheben. Nur, was würde das nützen? Mehr würde das Öl dadurch auch nicht. Die einzige Entschuldigung die ich einsehen würde, wäre, dass der überschüssige Gewinn in die schnellstmögliche Erforschung von wirtschaftlich rentablen alternativen Energien fliest. Aber gut, ich weiß, ich bin naiv.
Bare Hands Creek. Bei der Beschreibung dieses Ortes jagt es mir eine Gänsehaut nach der anderen über den Buckel. Die reinste Sektengemeinschaft. Informationen gibt es nur in vom Dreierrat genehmigten vorgekauten Bissen, und die als möglichst üble Schreckensszenarien, damit nur ja keiner auf die Idee kommt, das Dorf zu verlassen und evtl. andere darauf aufmerksam macht. Der Revernd war mir von Anfang an unsympathisch. Geistliche, die Weltuntergangsszenarien predigen, egal wie wahr sie in diesem Moment sein mögen, waren mir schon immer suspekt. Leider scheint Taggard ja jeglichen Kampfeswillen verloren zu haben und fügt sich einfach in alle Vorgaben. Jetzt muss Markus mal zeigen wie gewieft er wirklich ist.
Das schlimmste aber sind wohl die Szenen, in denen Dorothea und Werner ganz langsam bewußt wird, worauf das Öl in unserem Leben alles Einfluß hat und was, im Umkehrschluß, ohne Öl nicht mehr möglich sein wird. Das erste wird wohl Krieg um die noch verbleibenden Resourcen sein, und panische Kurzschlußhandlungen, wie z.B. beschrieben durch die Aufhebung des Naturschutzgebietes in Alaska. Für 6 Monate! Alles versucht krampfhaft an der sterbenden Ölindustrie festzuhalten anstatt all diese Anstrengungen darauf zu verwenden schnellstmöglich Alternativen zu beschaffen. Das, was dieses Buch so unheimlich macht... ist die Nähe zur Wahrheit.
-
Zitat
Wieder was gelernt (und das ist sicherlich nicht das Einzige aus diesem Buch.
Ich habe aus diesem Buch auch viel für mir herausgelesen. Die enthaltenen Informationen sind auf jeden Fall wissenswert und nicht schulmeisterhaft eingefügt. Ich habe solche Bücher sehr gern, die Geist und Gefühl bei mir ansprechen.
-
Zitat
Original von Paradise Lost
Das, was dieses Buch so unheimlich macht... ist die Nähe zur Wahrheit.Genau.
-
Zitat
Original von Paradise Lost
Der Spannungsbogen setzt sich immer weiter fort. Ich hätte glatt weitergelesen, wenn mir nicht plötzlich aufgefallen wäre: Ups, schon S. 542?Gehts die jetzt erst so? Also nach so etwa Seite 300 geht es mir dauernd so!
-
Doch nun zur Handlung.
Bare Hands Creek - eine seltsame Gemeinschaft, und ich bin auch gerade an der Stelle, wo Markus das Kabel entdeckt.
Doch nun muss ich auch wieder vermutungen anstellen:
Markus steht am Scheideweg - Block oder Taggard.
Wem glaubt er, wer ist verrückt, wer hat recht, wer verbiegt die Wahrheit für seine eigene Meinung. Hat Block doch die ultimative Lösung und Taggard verbiegt die Wahrheit zu seinen Gunsten?Doch nun mal wieder genug spekulatives - lieber weiter lesen....