'Ausgebrannt' - Seiten 642 - Ende

  • Zitat

    Original von Pelican
    @ Andreas


    einige Deiner Zufälle (die Wesentlichen) führen zu dem, was man so schön als Ironie des Schicksals bezeichnet, die einigen Deiner Aussagen nochmals deutlich mehr Kraft verleiht.


    Stimmt. Das empfinde ich auch so. Ich hab mir auch mal Gedanken zum "Zufall" an sich gemacht. Viele wichtige Dinge im Leben geschehen nur durch Zufall. Bestes Beispiel ist wohl die Partnersuche. Niemand kann behaupten er hat seinen zukünftigen Lebenspartner vorsätzlich kennengelernt (nach dem Motto: Heute abend geh ich aus und treff um 19:15 den Mann fürs Leben!). Wenn man die Leute fragt, heisst es meist: "Ja, das war ein interessanter Zufall." oder "Wir sind uns ganz zufällig begegnet." Natürlich, anders geht es ja auch nicht. (außer man glaubt natürlich an Schicksal und Vorsehung. ;-))

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Am Anfang haben mich die Zufälle mehr gestört als im weiteren Verlauf des Buches. Das mag sein, weil ich später mehr in der Handlung steckte. Ich habe auch mit meinem Mann darüber diskutiert, er hatte das Buch schon gelesen und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es im realen Leben ja auch die unglaublichsten Zufälle gibt. Das hat sicher jeder von uns schon erlebt. Bei Romanen ist man (ich natürlich auch) dann schnell dabei zu sagen, das hat der Autor aber konstruiert.


    Aber mein Fazit habe ich in dieser Leserunde noch nicht gezogen, das will ich nun noch nachholen.


    "Ausgebrannt" ist ein Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Er mich zum Nachdenken angeregt. Schon sehr lange ist her, dass ich neben dem eigentlichen Roman soviele Begleitinformationen gelesen habe. Gefallen hat mir die Entwicklung der Charaktere. Diese verlief nicht immer zum Vorteil der Darsteller, z.B. Werner. Aber im Vergleich dazu haben sich meines Erachtens Markus und auch auch Dorothea sehr zum Positiven entwickelt.


    Die Fiktion (?) des knapp werdenden Erdöls ist schon bedenklich. Ich glaube auch nicht, dass die Forschung schon auf der Höhe der Zeit ist.


    Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch ins Englische übersetzt wird und blicke mit einem Zwinkern nach Amerika. Ich behaupte ja stets, dass uns die Medien ziemlich dumm halten wollen. Aber in den USA scheint mir dies noch viel ausgeprägter.


    Ich danke Andreas Eschbach für die nette und geduldige Begleitung unserer Leserunde und wünsche im für seine zukünftigen Projekte viel Erfolg. Hoffentlich dauert es nicht gar so lange, bis wir hier über ein neues Werk von ihm diskutieren können.

  • Zitat

    Original von Pelican
    einige Deiner Zufälle (die Wesentlichen) führen zu dem, was man so schön als Ironie des Schicksals bezeichnet, die einigen Deiner Aussagen nochmals deutlich mehr Kraft verleiht.


    "Warm"...!


    Also, ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob ich mich da in den Wald gedacht habe und ob es so rüberkommt, wie ich mir das dachte, aber auf jeden Fall war ein Gedanke bei mir folgender: Ich beschreibe ja gewissermaßen eine "harte Landung". Würde ich nun einfach beschreiben, wie alles folgerichtig und kausal den Bach runtergeht, wäre das Endergebnis das Gefühl "schrecklich, und man kann ja eh nichts machen". Würde ich beschreiben, wie wir folgerichtig und kausal doch noch die Kurve kriegen, wäre das Gefühl "na, schlimm das, aber eigentlich brauchen wir uns keine Sorgen zu machen".


    Dadurch, daß diese Kurve in eine Art "Gerade-noch-mal-gut-gegangen"-Ende durch eine Kette hahnebüchener Zufälle genommen wird, wollte ich erreichen, daß am Schluß ein Gefühl der Beunruhigung bleibt (denn allzu fiktiv sind die faktischen Hintergründe ja leider nicht), weil man sich sagt: "Puh - hätte ja alles auch ganz anders kommen können - hing am seidenen Faden".


    :gruebel Wird, glaube ich, nicht ganz so verstanden.

  • Na was du da - "gerade noch mal gutgegangen" - nennst, hat zwar den gewünschten Efekt, aber nicht auf Basis eins solchen Gedankens ausgelöst, gut - das Ergebnis ist nicht ganz zurück in die Steinzeit, aber Horror genug um zu versuchen es zu vermeiden ist auch dieses Ende. Und ich wiederhole mich, ich habe keine hahnebüchenen Zufälle bemerkt- das wichtigste Mittel zur Infektionsbekämpfung- das Penicillin- verdanken wir m.E. nicht dem zufälligen Umstand einer verdreckten Petrischale, sondern dem unzufälligen Umstand, dass ein gut ausgebildeter und intelligenter Forscher erkannt hat, was da passiert ist und an dem Phänomen, dass sich ohne seinen Willen und zutun gebildet hat weitergeforscht hat und ein Medikament entwickelt hat.


    edit: Kurve zurück zum Buch: Der Weg zum Präsidenten wäre sicherlich nötig gewesen, aber der Zufall der Heirat einer Senatorin mit dem Ex- Kollegen oder auch der Zufall, dass diese beiden zum Zeitpunkt um den es dann ging noch lebten und greifbar waren, hat nur den Weg beschleunigt. Ein wirklich cleveres Kerlchen, wie es Markus ja eigentlich ist, hätte halt sonst einen anderen Zugang finden müssen und sicherlich können.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Andreas


    Ich seh das so wie beo. Genau der Effekt wird erzielt, allerdings ohne, dass man sich den Zusammenhang mit den Zufällen bewußt ist und unterbewußte Dinge spuken einem ja bekanntlich sogar noch länger im Kopf rum. Die bekannten Fakten werden wahrgenommen und man sieht das Buch als einen(!) denkbaren Ausgang der Dinge, aber man weiß sehr wohl, dass es genau so gut auch anders bzw. noch viel schlimmer hätte kommen können. Und es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an wie man einen solchen Ausgang vermeiden könnte.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich seh das so wie beo. Genau der Effekt wird erzielt, allerdings ohne, dass man sich den Zusammenhang mit den Zufällen bewußt ist und unterbewußte Dinge spuken einem ja bekanntlich sogar noch länger im Kopf rum. Die bekannten Fakten werden wahrgenommen und man sieht das Buch als einen(!) denkbaren Ausgang der Dinge, aber man weiß sehr wohl, dass es genau so gut auch anders bzw. noch viel schlimmer hätte kommen können.


    :kiss


    Na, das war doch genau das, was ich erreichen wollte.


    Und klar soll das nicht auffallen. Das ist wie im Film: Wenn man sagt, "oh, tolle Spezialeffekte", dann waren es eben keine tollen Spezialeffekte. Toll sind sie dann, wenn man sie gar nicht bemerkt...

  • Manchmal frage ich mich aber schon, ob ich jetzt überreagiere- den Großeinkauf im Großmarkt haben wir jetzt so organisiert, dass jede zweite Woche drei gemeinsam zum Einkaufen fahren, statts jeder für sich :grin

  • Zitat

    Original von beowulf
    Manchmal frage ich mich aber schon, ob ich jetzt überreagiere- den Großeinkauf im Großmarkt haben wir jetzt so organisiert, dass jede zweite Woche drei gemeinsam zum Einkaufen fahren, statts jeder für sich :grin


    Eine gute Vorübung... :grin


    Außerdem kann es zusammen ja auch viel lustiger sein, wenn man's entsprechend angeht. Einkaufsparty. Großmarktausflug.

  • Ich habe das Buch nun auch beendet. :-)
    Leider hatte ich am Anfang wenig Zeit zum Lesen und bin deshalb nicht sofort in einen richtigen "Lesefluss" reingekommen.
    Das hat sich dann aber gebessert und die restliche Hälfte des Buches habe ich nun ziemlich "am Stück" gelesen.


    Sehr gut fand ich den Anteil an Informationen zu Erdöl, Energiegewinnung und überhaupt dieses ganze technische Zeugs. :grin Es wurde sehr geschickt in die Handlung der Geschichte eingebaut und ich habe sehr viel Neues und Überdenkenswertes gelernt. Perfekt gemacht. :anbet


    Die Zufälle haben mich im Großen und Ganzen nicht gestört und wurden von mir auch nicht als unpassend empfunden - das Leben besteht doch zu einem grossen Teil aus Zufällen. :grin


    Ob ich das Ende jetzt "als-gerade-nochmal-gutgegangen" empfinde? :gruebel Nein, ich glaube nicht. Dazu mussten doch zuviele Menschen ihr Leben lassen, zuviele Kriege fanden statt, zuviele Katastrophen wie Hungersnöte und Epedemien usw. ( was natürlich alles logische Folgen einer solchen Entwicklung sind ).
    Dies wurde zwar alles nur im Nachrichtenstil erwähnt.....aber fand trotzdem statt.


    Ich würde mir auch wünschen, dass das Buch ins Englische übersetzt wird und wäre auf eine evtl. Verfilmung sehr gespannt. :-)

  • Zitat

    Original von AndreasEschbach
    Also, ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob ich mich da in den Wald gedacht habe und ob es so rüberkommt, wie ich mir das dachte, aber auf jeden Fall war ein Gedanke bei mir folgender: Ich beschreibe ja gewissermaßen eine "harte Landung". Würde ich nun einfach beschreiben, wie alles folgerichtig und kausal den Bach runtergeht, wäre das Endergebnis das Gefühl "schrecklich, und man kann ja eh nichts machen". Würde ich beschreiben, wie wir folgerichtig und kausal doch noch die Kurve kriegen, wäre das Gefühl "na, schlimm das, aber eigentlich brauchen wir uns keine Sorgen zu machen".


    Dadurch, daß diese Kurve in eine Art "Gerade-noch-mal-gut-gegangen"-Ende durch eine Kette hahnebüchener Zufälle genommen wird, wollte ich erreichen, daß am Schluß ein Gefühl der Beunruhigung bleibt (denn allzu fiktiv sind die faktischen Hintergründe ja leider nicht), weil man sich sagt: "Puh - hätte ja alles auch ganz anders kommen können - hing am seidenen Faden".


    :gruebel Wird, glaube ich, nicht ganz so verstanden.


    Aaaaahhhhhhhh, darauf wolltest Du hinaus mit Deiner Frage!


    Doch wird so verstanden. Für mich ist das aber gar nicht in den Zufällen begründet, denn sicherlich wäre es Dir auch mit einigen Zufällen weniger gelungen ein "gerade noch mal gut gegangen"-Ende mit bleibender Beunruhigung zu erreichen.


    Allein die Tatsache, daß Du eben keine Dystopie daraus gemacht hast, läßt für mich den Schluß zu, daß Du zwar die bedenkliche Situation aufzeigen willst, Ihnen aber auch verdeutlichen willst, daß ein frühzeitiges Handeln Lösungsalternativen birgt.


    Mein Mann haben eigentlich recht lange darüber diskutiert, warum Du das so machst.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ich würde mir auch wünschen, dass das Buch ins Englische übersetzt wird



    :write


    Das Thema ist wichtig und aktuell. Ich würde mir ganz besonders wünschen, daß es auch auf dem amerikanischen Markt eine Chance bekommt.

  • @ Andreas


    die Darstellungen aus der Automobilindustrie waren für mich so aus dem Leben gegriffen, daß ich es schon richtig gruselig fand... ich bin es nicht gewohnt, Romane zu lesen, wo Aspekte aus der Arbeitswelt im Großkonzern derart treffend wiedergegeben werden. :grin

  • Eine Rezi zu Eschbachs "Ausgebrannt" findet ihr auf der aktuellen Leseattacke.


    Tenor... da wäre mehr drin gewesen, denn zwei Drittel des Romans sind selbst international gesehen kaum zu toppen. Über 500 Seiten ein Leseerlebnis, Unterhaltung der intelligenten Art und ein Szenario, das zu begeistern wusste... bis zum letzten Drittel (Teil 2), denn ab da regierte der Zufall und der ist kein guter Ersatz für eine durchdachte Handlung.


    Gruß
    Jürgen

  • Sodele Ausgebrannt fertig und ich auch.
    Die Geschichte hat mich doch recht nachdenklich gemacht.
    Mein Arbeitsplatz ist genauso mit dem Auto verbunden, wie der von Werner, und auch im Familienleben, welche Auswirkungen dies hat.


    Das mit den Zufällen hat mich schon nachdenklich gestimmt, wobei ich manchmal auch denken musste - Mensch Marcus - warum Amerika?
    Seine Volkswirtschaftlichen Diskussionen mit Taggard in der winterlichen Zweisamkeit, hätten doch auf fruchtbaren Boden fallen müssen.


    Auch die Suche nach Keith, dem amerikanischen Tüftler, der Suche nach der Druckmaschine, die auch noch noch aus der Tüftlerschmiede Deutschlands stammt. Warum isch der denn net glei zrück nach Old-Germany? :pille


    Auch das mit der Block - Theorie am Schluss????
    Man sollte doch spätestens nach diesem Buch sich sagen - wenn es ich nicht entdecke - dann später irgent ein anderer.
    Ausserdem lernte ich auch in der Ölförderung hier - Langsam laufen lassen, bringt mehr nutzen! Ausserdem kann man auch in dieser "neuen" Welt nicht auf das Öl verzichten.


    Na ja, egal, trotzdem ein Super Buch.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Hallo


    Also bin jetzt auch durch. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich den Zusammenbruch und den Wiederaufbau lieber ein bisschen detailierter geschildert gehabt hätte. Ich finde da kommt relativ wenig davon vor, da Mark das in dem Sektiererdorf verschläft.


    Auf die ersten zwei drittel mit den gut recherchierten Informationen zum ist-Zustand und der Vergangenheit, möcht ich zwar auch nicht verzichten.


    @ Andreas Eschbach: eine Frage hat sich bei mir aber irgendwie festgekrallt und trotz ausgiebigen Googeln find ich die antwort nicht.


    Ist diese "Enteignung" durch Saudische Prinzen wirklich anzutreffen, oder sogar weitverbreitet?


    Und dann noch eine privater Fragen: Erhalten Sie eigentlich auch offizielle Kommentare, zb von der saudischen Botschaft? Also, ich meine, dass da vielleicht Organisationen oder Staaten, oder vielleicht auch Verleger versuchen Einfluss zu nehmen. Oder anders gefragt: Wann machen Sie das nächste mal in Saudi Arabien Urlaub?


    mit besten Grüssen


    Heinz