Der Schatz - Andreas Albes

  • Kurzbeschreibung:
    Das kleine Dorf Sabuniya im Norden Iraks wirkt, als wäre Saddam noch immer an der Macht. Nirgends sind amerikanische Soldaten zu sehen. Irakische Milizen, vermummte Männer mit Kalaschnikows, kontrollieren das Gebiet. Lastwagen mit dem Kürzel einer deutschen Hilfsorganisation fahren tagaus, tagein nach Sabuniya. Was haben sie in Saddam Husseins ehemaligem Palast zu tun? - Michael Bellow wird als Kriegsberichterstatter für eine Berliner Tageszeitung nach Bagdad geschickt. Der Krieg ist vorbei, es herrschen Chaos und Anarchie. Beim Besuch in einem türkischen Bad belauscht er ein Gespräch zweier Männer. Es geht darin offenbar um die Plünderungen der staatlichen Museen und darum, dass unersetzliche Kunstschätze nach Europa geschmuggelt werden sollen. Bellow beginnt zu recherchieren, und ahnt nicht, in welche Gefahr er sich begibt...


    Über den Autor:
    Andreas Albes, geboren 1967 in Göttingen, war früher Polizeireporter bei der ABENDZEITUNG, der TZ und BILD in München, dann Lokalchef bei der NEUEN PRESSE in Hannover. 1998 wechselte er als In- und Auslandsreporter zum STERN (u.a. Reportagen im Irak und im Kosovo, in Afghanistan, Namibia und Brasilien). 2003 erschien sein erster Roman "Die Insel". Albes lebt derzeit als Russland-Korrespondent in Moskau. "Der Schatz" ist sein zweiter Roman.


    Meine Meinung:
    Vom Lokalressort einer Berliner Tageszeitung wird der Journalist Michael Bellow als Kriegsberichterstatter nach Bagdad versetzt. Gemeinsam mit einem französischen Kollegen, den er vor Ort kennenlernt, heftet er sich an die Fersen einer deutschen Hilfsorganisation, die sich vor allem durch den Schmuggel bedeutender irakischer Kunstgegenstände selbst helfen will...
    Andreas Albes hat mit seinem zweiten Roman einen flüssigen Krimi vorgelegt, der vor allem durch seinen ungewöhnlichen Handlungsort und die Zeit der Handlung besticht. Der Irak nach dem Sturz Saddams und die darauf folgenden Plünderungen und Ausschreitungen sowie das Chaos und die schon spürbare Abneigung gegen die vermeintlichen amerikanischen Befreier werden gut beschrieben und auch die handelnden Personen sind sympathisch. Dennoch habe ich mir etwas mehr erwartet, denn an vielen Stellen habe ich mir mehr Tiefe erhofft und einige Chancen, den Plot fesselnder zu gestalten, wurden - vielleicht zugunsten der Glaubwürdigkeit, die auf jeden Fall gegeben ist - nicht wahrgenommen. Solide Unterhaltung mit einem Touch Indiana Jones und politischer Bildung verpackt in eine glaubwürdige Story.