Meine erste Lesung und noch dazu mit einer Autorin die ich bisher nicht kannte, ich war durchaus gespannt was der Abend mir bieten würde. Ich wusste nur, dass es bereits der dritte "Nürnberg-Krimi" von Lena Bloom war und dass Kulisse der Handlung zum Großteil die Nürnberger Spielwarenmesse ist, da er im Rahmen der Berichterstattung des bayrischen Fernsehens über die letztjährige Messe vorgestellt wurde. Die "Bücherstube Zirndorf" war umdekoriert worden, so dass vor den Regalen mit den Kinder- und Jugendbüchern der Lesetisch und davor ca. 30 Stühle (die alle belegt waren) Platz gefunden hatten.
Direkt am Eingang war gleich ein kleiner Tisch, von dem man sich Getränke nach Wahl (Wasser, Wein oder Blutorangensaft) nehmen konnte und wir (Mutter, Kollegin und ich) wurden sogleich aufs Herzlichste begrüßt. Ich muss wirklich sagen, dass ich die Atmosphäre am gesamten Abend als überaus angenehm und gemütlich empfunden habe. Das Team der Bücherstube hat sich große Mühe gegeben und das Umfeld der Lesung wirklich ansprechend gestaltet. In der Pause wurden mit Spinat, Schinken-Ananas und irgendwas scharfem gefüllte Blätterteigtaschen und diverse Partysemmeln gereicht. Wer wollte konnte sich sogar einen Cognac genehmigen.
Kurz vor acht traf schließlich Frau Bloom, deren richtiger Name Dr. Ottilie Arndt lautet, ein. Nachdem sie zusammen mit den Leuten der Bücherstube die Lautsprecher abgestimmt hatte begann sie kurz den Beginn ihres Buches zu umreißen, da der eigentliche Mord nicht zu den gelesenen Szenen zählte. Dabei berichtete sie auch von ihrer 14-tägigen Recherche bei der Nürnberger Polizei und dass diese durchaus "bereits einigen Kummer von Autoren gewöhnt" waren. Man hätte sie nur um eines gebeten: Keinen "Supermann" zu erfinden der ganz alleine den Fall löst, da die Polizei immer aus Teams besteht die gemeinsam arbeiten und das wäre auch der Grund für ihr 6-köpfiges Ermittlerteam mit einer Altersspanne von 24 bis 52 Jahren.
Lena Bloom erzählte die Geschichte lebendig und akzentuiert und mir persönlich gefielen die vielen kleinen Charaktereigenschaften der Protagonisten die sie mir lebendig und glaubhaft vorkommen ließen, z.B. als die beiden männlichen Kommissare über die Spielwarenmesse liefen und einer schließlich mit leuchtenden Augen vor den Modelleisenbahnen stehen blieb. Ein besonderer Lacher war in diesem Zusammenhang das Modell des "brennenden Finanzamtes", das es, wie Frau Bloom versicherte, wirklich zu kaufen gibt. Mittlerweile hab ich es auch tatsächlich gefunden: Brennendes Finanzamt
In der Pause ließen wir unsere gekauften Exemplare von Frau Bloom signieren die auch sehr freundlich mit uns plauderte und sich bei jedem persönlich bedankte, dass er bzw. sie sich die Zeit für diese Lesung genommen hätten. Auf mich machte sie einen wirklich sympathischen Eindruck.
Nachdem sich alle gestärkt hatten ging die Lesereise weiter, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nun entführte uns die Autorin in die amerikanischen Kolonien Frankens: Frankenmuth, Frankenhilf, Frankentrost und Frankenlust. Die genaue Schilderung der Örtlichkeiten von Frankenmuth veranlasste mich auch zu meiner späteren Frage ob sie denn schon selbst einmal dort gewesen wäre, was in der Tat der Fall war. Allein diese Schilderung machte auf jeden Fall Lust demnächst einmal etwas mehr über diese Ortschaften in Erfahrung zu bringen.
Im anschließenden Gespräch mit der Autorin wurde sie von der Besitzerin der Bücherstube befragt. Neben den üblichen Themen, wie etwa wie sie zum Schreiben kam, wurde unerwartet auch die Frage nach der Wahl des Verlages, der doch ein Druckkostenzuschußverlag ist, gestellt. Frau Bloom gab zu, dass es zwar am Anfang ein paar Schwierigkeiten gab und dass natürlich der Absatz hauptsächlich ihre eigene Aufgabe ist und sie nicht wirklich was an den Büchern verdient, dass sie sich aber mittlerweile ganz gut mit dem Verlag arrangiert habe und von einem großen Verlag durch den 'Klau' einiger Teile ihres eingesandten Manuskriptes zu “Aufs Spiel setzen” für ein anderes Buch erst einmal abgeschreckt war. Den Fouqué-Verlag kenne sie nun und käme damit gut zurecht. Den anderen Verlag und das Buch in dem die geklauten Teile enthalten sein sollen, hat sie allerdings namentlich nicht erwähnt. Nachdem auch von den Zuhörern ebenfalls noch einige Fragen gestellt wurden und Frau Bloom von ihrer Zeit in Kolumbien während eines schlimmen Drogenkrieges berichtet, und warum sie sich ein Pseudonym zugelegt hatte, ging der Abend gegen 22 Uhr langsam zu Ende.
Mir hat meine erste Lesung wirklich sehr gut gefallen und ich habe mir auch gleich Karten für die nächste Veranstaltung im Mai mit Sabine Weigand besorgt. Nicht nur das Personal sondern auch die anderen Gäste, mit denen man sehr schnell in ein Gespräch über Lieblingsbücher kam, haben den Abend zu einer sehr schönen Erfahrung werden lassen. Für das Buch “Aufs Spiel setzen” werde ich hoffentlich bald Zeit finden und es dann hier im Forum rezensieren.
P.S.: Natürlich habe ich Frau Bloom auch vom Büchereulenforum erzählt und sie meinte, sie würde bestimmt mal reinschauen.