Ich kopiere mich mal selbst:
Die beiden Schauspieler Ewan McGregor und Charley Boorman sind die besten Freunde, und wie das unter besten Freunden manchmal so ist, werden Pläne geschmiedet. Beide sind begeisterte Motorradfahrer und wollten (wie es vielleicht jeder Motorradfahrer irgendwann vor hat) das große Abenteuer auf zwei Rädern erleben. Dass es das größte Abenteuer ihres Lebens werden wird, war ihnen dabei nicht mal ansatzweise bewusst.
Mit dem Motorrad einmal um die Erde. Von London aus, durch Europa und Russland bis nach Magadan, der östlichsten Stadt Russlands direkt am Pazifik. Dann nach Alaska übersetzen und den amerikanischen Kontinent bis nach New York durchqueren. Die beiden Freunde machen sich an die Planung. Die richtigen Motorräder für so eine Tour müssen ausgesucht werden, Sponsorensuche, ein Kameramann soll die Beiden begleiten, Visa, Einreisebestimmungen, etc. etc. - die Liste scheint unendlich lang, doch irgendwann geht es los und als Zuschauer ist man stets dabei, mittendrin.
Man freut sich mit den beiden Weltenbummlern an zufälligen Begegnungen, an unglaublichen Landschaften, an völlig anderen Kulturen. Man leidet mit, wenn die Straßen verschwinden und Mensch und Maschine bis an die Grenzen der Belastbarkeit und darüberhinaus gebracht werden. Jeder Tag in Richtung Osten ein weiteres Abenteuer, manchmal mit ausgelassener Heiterkeit, manchmal mit betroffenem Schweigen, wenn McGregor und Boorman bei diversen Unicef-Projekten Station machen und diese Fahrt dafür nutzen auf solche Hilfsprojekte aufmerksam zu machen.
Obiger Text stammt aus meiner DVD-Rezension hier bei den Eulen und gilt ohne Weiteres auch für das Buch.
Und hier nun der Rest zum Buch.
Locker und leicht wegzulesen, bieten die einzelnen Kapitel stets eine Darstellung von Ewan McGregor und seinem Kumpel Charley. Wer jeweils schreibt, ist dabei deutlich gekennzeichnet. Ewan McGregor zeigt dabei die wohl besseren schriftstellerischen Fähigkeiten und beschreibt in sehr gelungenen Passagen seine Eindrücke dieser Reise. Boorman hingegen schreibt eher knapp und analytisch. Zusammen ergibt das aber ein sehr stimmiges Bild des Abenteuers und gewährt zu dem ein paar tiefere Einblicke in das Seelenleben der beiden Weltenbummler. Einige gut ausgewählte Farbfotos runden das nicht sehr umfangreiche Buch ab und sind eine schöne Ergänzung, wenn gerade mal nicht die DVD zur Hand ist.
Mein einziger Kritikpunkt ist die Beschränkung des Reiseberichts auf die Durchquerung der Ukraine, Russlands, Kasachstan und der Mongolei. Sicherlich, diese Länder haben einen Großteil der Fahrt ausgemacht, doch sind die beiden Schauspieler einige Wochen durch Westeuropa und die USA gereist, und die Eindrücke aus diesen Ländern bleiben im wahrsten Sinne des Wortes eigentlich nur Randnotizen, was ich persönlich sehr schade finde.
Kein Buch, dass man gelesen haben muss und eher als Ergänzung zu der deutlich besseren DVD-Dokumentation zu verstehen. Wer die DVDs bereits sein Eigen nennt, kann aber auch unbesorgt zum Buch greifen und ein paar genussvolle Lesestunden verbringen.
Gruss,
Doc