Thomas Kanger - Der Sonntagsmann

  • Titel: Der Sonntagsmann
    Originaltitel: Söndagsmannen
    Autor: Thomas Kanger
    Verlag: BTB
    Erschienen: April 2007
    Seitenzahl: 345
    ISBN: 3442735742
    Preis: 9.00 EUR


    Der Autor:
    Thomas Kanger wurde 1951 geboren. Er lebt in der Nähe von Stockholm. Bevor er Krimis schrieb war er als Journalist tätig und berichtet unter anderem viele Jahre aus Israel. Sein Kriminalroman „Der Sonntagsmann“ wurde für den Schwedischen Krimipreis nominiert.


    Worum geht es?
    Ein lange zurückliegender Mord und Zeugen, die mehr wissen, als sie zugeben - der neue große Kriminalroman aus Schweden. Västerås in Schweden: Die Kommissarin Elina Wiik stöbert in den Akten und stößt auf einen ungeklärten Mordfall, der 25 Jahre zurückliegt. Elina nimmt die Ermittlungen auf und ist überrascht, woran sich so mancher Zeuge nach so vielen Jahren noch erinnern kann. Doch wer war die Tote? Und was wurde aus ihrem Baby, das seit dem Mord verschwunden ist? Elina Wiik bleiben für die Suche nach dem Mörder noch drei Wochen bis zum Ablauf der Verjährungsfrist - ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...


    Meine Meinung
    Krimis aus Skandinavien, besonders aber aus Schweden, müssen sich wohl immer an den Krimi von Henning Mankell messen lassen und oftmals geht der Vergleich zu ihren Ungunsten aus. „Der Sonntagsmann“ von Thomas Kanger muss diesen Vergleich nicht scheuen. Thomas Kanger legt einen sehr gut erzählten Krimi vor. Er schreibt spannend und man schafft es das eine ums andere Mal nicht, das Buch beiseite zu legen. Die handelnden Figuren wirken glaubhaft, sowie überhaupt die gesamte Geschichte sehr glaubhaft erzählt wird. Sehr gut werden die Ecken und Kanten der ermittelnden Kommissarin Elina Wiik dargestellt, eine Frau, die selbstbewusst ist und mit beiden Beinen im Leben steht, die aber trotzdem manchmal auch verletzlich wirkt.
    Wer skandinavische Krimis mag, bei dem sollte diese Buch nach meinem Dafürhalten nicht im Bücherschrank fehlen. Sehr empfehlenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe "Der Sonntagsmann" gerade gelesen und bin begeistert.
    Der Autor schreibt auf eine unprätentiöse Art und Weise über ein schreckliches Verbrechen in der Vergangenheit, dessen Aufklärung fast unmöglich erscheint. Und doch gibt die Polizistin - seine Hauptfigur - den Kampf nicht auf. Es ist nicht nur ein Kampf gegen das Verbrechen, sondern ein Kampf gegen die Zeit, weil es in Schweden eine Verjährungsfrist für Mord git.
    Damit macht er das Buch noch spannender.
    Die Polizistin überzeugt auf der ganzen Linie durch eiserne Entschlossenheit, Kampfgeist und Intuition, weshalb es für mich ein Vergnügen war, sie bei der Arbeit zu beboachten.
    Aber nicht nur das, der Autor schafft es, gerade am Schluss noch Überraschungen zu bieten. Damit hält er den Leser bis zur letzten Seite in seinem Bann.

  • "Der Sonntagsmann" ist wirklich ein ganz toller Thriller. Es gibt 2 Handlungsstränge, die sich wunderbar zusammenfügen. 3 Wochen bleiben der Kommissarin. Schafft sie die Aufklärung des Mordes bis dahin? Schon allein diese kurze Zeit bringt Dynamik in die Aufklärung.


    Ich konnte mir keine 3 Wochen Zeit zum Lesen lassen. Spanndend bis zum Ende.


    Von mir gibt es volle Punktzahl.

  • Danke für die tollen Hinweise.
    Da ich immer auf der Suche nach guten Büchern bin, freue ich darüber, etwas über ein Buch zu erfahren, das mir die Entscheidung leichter macht.
    Genau das habt ihr gemacht.
    "Der Sonntagsmann" ist schon bestellt.
    Salut
    Franzhans

    Salut
    Franzhans
    Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert.
    Johann Wolfgang von Goethe, (1749 - 1832)
    :monster

  • Zitat

    Original von Elbereth
    Vielen Dank, das klingt nach einem durch und durch lesenswerten Krimi, ich habs mir gleich notiert.



    winkegrüße von Elbereth :wave


    Nicht nur notieren - auch kaufen und lesen....... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Meine Rezension sollte besonders differenziert ausfallen, da ich nicht zu den positiven Stimmen gehöre, die diesen Roman weiterempfehlen möchten.
    Trotzdem fällt es mir schwer, meine Kritik ganz konkret anzubringen.


    Kangers Krimi besteht aus 2 1/2 Handlungssträngen mit einer Vielzahl von Personen, deren Leben er ausführlich schildert und immer wieder abschweift.
    Sinn und Zweck dieser Nebengeschichten ist es, dem Leser einen Erklärungsversuch für den fast 25 Jahre zurückliegenden Tod einer Frau und das Verschwinden ihres Kindes zu liefern. Neben den Protagonisten spielt das Leben in Schweden und Norwegen abseits der großen Städte eine gewichtige Rolle und an so mancher Stelle darf das deutsche Publikum glauben, hier eine Urlaubseinladung in das Land der Schären zu lesen.


    Die atmosphärische Dichte dieses Krimis ist sicherlich das große Plus des Buches, auch wenn ihm meines Erachtens zu viel Raum zu Ungunsten der Spannung geschenkt wird. Erst nach 180 Seiten gewinnt die Handlung ein Minimum an Spannung und lässt den Leser erahnen, wie die Geschichten zusammengeführt werden sollen.


    Dass in diesen Erzählungen eine Menge an sozialpolitischer Kritik am schwedischen System versteckt ist, dürfte dem Leser nicht entgehen, denn der Autor weist auf die Probleme mit brachialer Gewalt hin.
    Kein Kapitel kommt ohne moralische Keule aus, kein Thema wird ausgespart.
    Ob es um kommunale politische Macht geht, den Umbau von Polizeistrukturen, Adoptionsverfahren, Umgang mit Strafverfahren - die Aufzählung könnte beliebig weitergehen - jede staatliche Stelle bekommt ihr Fett weg, um den Todesfall am Ende mit einem simplen Kunstgriff zu lösen.


    Kanger kann einen Roman konstruieren, ebenso kann er formulieren, doch die ständigen Abschweifungen und das Pochen auf Moral und Anstand nehmen dem Roman jegliche Leichtigkeit und das Tempo, das dieses Buch benötigt, um es zu einem Lesevergnügen werden zu lassen.


    Mein Fazit:
    Nur für Schwedenfans geeignet!