Diana-Verlag, Gebundenes Buch, 736 Seiten
Erschienen: 2007
Kurzbeschreibung laut Rückseite:
Paris, Mitte des 18. Jahrhunderts: Jeanne-Antoinette Poisson, ein Mädchen aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen, wird entgegen aller herrschenden Konventionen und Gesetze mit 23 Jahren die Geliebte des französischen Königs. Aus der leidenschaftlichen Affäre wird echte Liebe. Louis XV. erhebt Jeanne in den Adelsstand und macht sie zur Marquise de Pompadour. Nun kann sie als offizielle Maîtresse en titre in Versailles leben. Am französischen Hof ruft dies einen Skandal von bisher ungekanntem Ausmaß hervor. Vom ersten Tag an muss Jeanne gegen Intrigen, Demütigungen und Hass kämpfen. Und obwohl sie als Kunstmäzenin weit über die Grenzen von Versailles hinaus für ihren Esprit und Freiheitssinn geschätzt wird, erlebt sie das Schloss oft als Gefängnis. Doch sie bleibt bis zu ihrem Tod, fast zwanzig Jahre lang, an der Seite Louis’ XV. und wird in dieser Zeit eine der mächtigsten und einflussreichsten Frauen Europas.
Über die Autorin:
Claudia Ziegler ist 1968 in Berlin geboren. Sie hat Französische Sprach- und Literaturwissenschaft, Germanistik und Publizistik studiert und als freie Journalistin und Drehbuchautorin fürs Fernsehen gearbeitet. "Die Favoritin des Königs" ist ihr erster Roman.
Meine Meinung:
Nur durch eine eigenständige Interpretation bei gleichzeitiger Detailgenauigkeit kann ein Roman über das Leben der Jeanne-Antoinette Poisson, bekannt als Madame de Pompadour, gelingen.
Claudia Ziegler schafft es spielerisch leicht.
Dadurch, dass auch die Kindheit Jeannes ausführlich beschrieben wird, baut der Leser eine enge Beziehung zur Protagonistin des Romans auf.
Jeanne wird ihre künftige Position schon als neunjährige von einer Wahrsagerin prophezeit.
Das absolutistische System König Louise XV am Hof wird ausführlich beschrieben.
Nicht nur in offiziellen Dingen, auch für Privates, sei es seine Kinder zu verheiraten oder den Hof für wenige Tage zu verlassen, musste die Zustimmung des Königs eingeholt werden.
Trotzdem ist auch das Portrait von Louis XV beeindruckend, er wird intelligent und realistisch dargestellt, dazu gehören auch seine Melancholie, seine Gewissensbisse und die Ausübung seiner Position.
Dezente Kurzauftritte von Voltaire, der besonders der Kirche als Gotteslästerer und Freidenker galt, zeigen die Freundschaft Jeannes zum Dichter.
Jeanne wird zur wichtigen Förderin von Kunst und Literatur.
Bemerkenswert, dass trotz Krieg Frankreichs in Italien oder Flandern in Versailles die Adligen mehr mit der Hofetikette und –intrigen zu tun haben, als ihn groß zur Kenntnis zu nehmen. Anders Jeanne, die zur klugen Beraterin des Königs wird.
Der Roman verführt durch seine vielen Details zum ergänzenden, eigenen Recherchieren über Madame de Pompadour. Porträts der Madame de Pompadour oder Fotos der Barockschlösser Versailles und Choisy unterstützen den ohnehin visuellen Eindruck des Romans noch.
Als möglichen Informationsquellen ist neben diversen Internetseiten das Kapitel „Eine Mätresse greift in die große Politik ein“ aus Dieter Wunderlich – EigenSinnige Frauen zu nennen. Natürlich kann man auch darauf verzichten und den Roman einfach genießen.
Sehr informativ ist das Nachwort der Autorin, nützlich auch das Personenverzeichnis und die Zeittafel.
Die Favoritin des Königs verändert das übliche Bild von Madame Pompadour beim Leser.
Der Roman ist trotz der Detailfülle flüssig zu lesen und die Zeit für die 736 Seiten vergeht wie im Flug.