Aus aktuellem Anlass (Lobhudeleien-Topic :grin)
stelle ich euch mal ein paar Eulen Verse vor:
Von allen Vögeln, die ich sah
Ist die Eule wunderbar.
Tagsüber sitzt sie in ihrem Versteck
Und wenn die Nacht kommt fliegt sie weg.
(engl. Kindereim)
Im Nebelgeriesel, im tiefen Schnee,
Im milden Wald, in der Winternacht,
Ich höre der Wölfe Hungergeheul,
Ich höre der Eule Schrei.
(Goethe)
Weise alte Eule auf der Eiche,
Sahst gar viel von Deinem Reiche;
Sprichst Du kaum, vernimmst Du umso mehr:
Gäb was drum, wenn ich solch weiser Vogel wär
(anonym)
Der Uhu, der Kauz und zwo Eulen,
Beklagten erbärmlich ihr Leid:
Wir singen; doch heißt es, wir heulen.
So grausam belügt uns der Neid!
Wir hören der Nachtigall Proben,
Und weichen an Stimme nicht ihr:
Wir selber, wir müssen uns loben,
Es lobt uns ja keiner, als wir!
(Friedrich von Hagedorn,
1708-1754)
Käuzlein
Da sitzt der Kauz im Ulmenbaum
Und heult und heult im Ulmenbaum.
Die Welt hat für uns beide Raum!
Was heult der Kauz im Ulmenbaum
Von Sterben und von Sterben?
Und übern Weg die Nachtigall,
Genüber pfeift die Nachtigall.
O weh, die Lieb ist gangen all!
Was pfeift so süß die Nachtigall
Von Liebe und von Liebe?
Zur Rechten hell ein Liebeslied,
Zur Linken grell ein Sterbelied!
Ach, bleibt denn nichts, wenn Liebe schied,
Denn nichts als nur ein Sterbelied
Kaum wegbreit noch hinüber?
(Theodor Storm, 1817-1888)