Im Rahmen der Leipziger Buchmesse sind unzählige Lesungen, und das macht diese Messe zu etwas ganz Besonderem. Im Vorfeld habe ich mich erkundigt, was denn an dem Tag meines Besuches alles geboten würde und bin schließlich bei dem für mich interessantesten Termin hängen geblieben: Es sollte die Lesung von Charlotte Thomas werden, passend zur Eulenleserunde.
Tagsüber hab ich Charlotte Thomas schon auf der Messe gesehen und mit ihr geplaudert. Umso mehr freute ich mich auf den Abend, der auch noch in Eulenbegleitung stattfinden sollte:
Beowulf und Kollegin, Sabine_D nebst Mann, Cassandra79 mit Begleitung und ich mit Mr. Geli trafen uns abends im Ristorante da Vito. Wie Bo und Kyara meinten, wäre das einer der teuersten Italiener in Leipzig. Wir waren gespannt.
Das Restaurant hat sich besondere Mühe gegeben. Am Eingang hing ein Plakat, was auf die Lesung hinwies und es gab sogar eine extra Speisekarte, mit Bild vom Buch, in dem sich das Team mit besonderen Angeboten für die Lesung bedankte.
Dank Beowulfs weiser Voraussicht hatte er einen Tisch reserviert, an dem wir besten Blick auf Charlotte und den Büchertisch hatten, bzw. gehabt hätten, wenn da nicht immer wieder Kellner und andere Gäste im Weg gewesen wären. (An dieser Stelle geht ein besonderer Gruß an die dunkelhaarige Dame, die sich einen nassen Hintern holte, als sie sich auf einen "regenverwöhnten" Stuhl setzte , auch wenn sie es nie lesen wird. Wir haben uns doch amüsiert... :grin)
Charlotte las den Anfang des Buchs, dann eine Szene aus der Werkstatt des Glasmachers Piero, der Sanchia aufnahm. Danach folgte eine Stelle mit Lorenzo auf dem Schiff, als er mit Leonarda da Vinci im Gespräch war und schließlich die Plünderung und Beinah-Vergewaltigungsszene im Kloster San Lorenzo, als die Pest herrschte.
Szenen, die meiner Meinung nach sehr gut gewählt waren, um die Zuhörer auf das Buch neugierig zu machen. Charlotte erzählte auch immer wieder ein wenig zur Überleitung, aber ohne allzu viel zu verraten, schließlich will man als (zukünftiger) Leser nicht bereits das Wichtigste vorab wissen.
Leider war der Lesungsort sehr unglücklich gewählt, denn an einem Freitag abend im vielleicht besten Italiener Leipzigs waren nicht nur Interessierte da, die etwas von der Geschichte Venedigs und ihren Bewohnern hören wollten, sondern auch eine Menge hungriger Menschen, die mit Tellern und Gläsern klapperten, lachten und sich unterhielten.
In ihrer Einleitung meinte Charlotte, dass die Gäste ruhig weiteressen dürften, sie würde einfach lesen. Und das hat sie getan, gelesen, mit Betonung und Bedacht, und ich hatte den Eindruck, dass es im Laufe ihrer Lesung immer ruhiger wurde. Trotzdem störten die Geräusche die Lesung immens.
Nach Abschluß war der Erwerb von Büchern möglich und Charlotte Thomas hat auch fleißig signiert. Das Angebot wurde gut angenommen, soweit ich das sehen konnte.
Als Fazit bleibt leider nur zu sagen, dass mir diese Lesung in schlechter Erinnerung bleiben wird und ich daraus den Schluß ziehe, nie wieder zu Lesungen zu gehen, die in einem Restaurant stattfinden, weil ich den Worten schlecht folgen konnte und die ganze Atmosphäre, die vielleicht gut gemeint war, denn schließlich ankert im Garten des Italieners stilecht eine Gondel, leider völlig ungeeignet war, um dieses Buch zu präsentieren.
Vielen Dank an Charlotte, die sich wirklich allergrößte Mühe gab und unter diesen Umständen sehr gut gelesen hat.