Zum Buch (Quelle: Amazon.de):
Ich bin Max Schulz, unehelicher, wenn auch rein arischer Sohn der Minna Schulz ...« So beginnt Edgar Hilsenraths berühmter Roman über den SS-Mann und Massenmörder, der in der Rolle seines Opfers Itzig Finkelstein schlüpft und ein angesehener Bürger und Friseursalonbesitzer in Tel Aviv wird.
Zum Autor (Quelle. Amazon.de):
Edgar Hilsenrath wurde am 2. April 1926 in Leipzig geboren. 1938 flüchtete er mit der Mutter und dem jüngeren Bruder nach Rumänien. 1941 kam die Familie in ein jüdisches Ghetto in der Ukraine. Hilsenrath überlebte und wanderte 1945 nach Palästina, 1951 in die USA aus. 1989 erhielt er den Alfred-Döblin-Preis, 1992 den Heinz-Galinski-Preis, 1994 den Hans-Erich-Nossack-Preis, 1996 den Jakob-Wassermann-Preis und Hans-Sahl-Preis. Edgar Hilsenrath lebt heute in Berlin.
Meine Meinung:
Darf man über ein Buch über den zweiten Weltkrieg, über Nazis, über Antisemitismus lachen? Mit der Frage konfroniert man sich nicht erst seit Helge Schneiders Hitlerdarstellung in "Mein Führer", sondern auch schon in den 70iger Jahren, in denen Hilsenrath "Der Nazi und der Friseur" geschrieben hat.
Max Schulz in schwierigen, völlig absurden Verhältnissen aufgewachsen nennt Itzig Finkelstein seinen besten Freund, Itzig, Sohn von Itzig Finkelstein senor, Besitzer eines Friseursalon und dessen Nachfolger. Max lebt und wächst praktisch in der jüdischen Familie Finkelstein auf und lernt den Beruf Frisör in deren Salon. Hitler marschiert auf und Max geht in den Krieg, als Mitläufer, als Opportunist wie so viele in dieser Zeit. Er wird im KZ Laubenwalde eingesetzt und wird zum Massenmörder. Zurück aus dem Krieg "stiehlt" Max die Identität vom toten Itzig, lässt sich beschneiden und lernt jüdische Geschichte. Max alias Itzig wandert aus, kämpft in der jüdischen Armee etc etc.
Die Geschichte ist unglaublich umfangreich, aber stets spannend. Das Grauen der Zeit bleibt während der ganzen Lektüre präsent, gleichzeitig aber ist es zum Totlachen - die Grenze zwischen Witz und Grauen verschwimmt.
Hilsenrath hat dieses Buch in Deutsch geschrieben, die teilweise etwas eigentümliche Sprache wirkt in jeder Zeile und trägt daher in jeder Linie zur Geschichte bei.
Ich kann dieses Buch absolut empfehlen. Die Lektüre lohnt sich absolut!