Victory – Susan Cooper (ab 12 Jahre)

  • Die Geschichte von Molly & Sam


    ab 12 Jahren


    Boje Verlag, Köln, gebunden mit Schutzumschlag,
    224 Seiten inklusive Anmerkungen der Autorin und Worterklärungen


    Originaltitel: Victory
    Aus dem englischen von Ulli und Herbert Günther


    Klappentext:
    England, 1803: Der 11-jährige Sam wird zum Frondienst auf dem Kriegsschiff HMS Victory gezwungen. Er lernt die Grausamkeiten der englischen Marine kennen, erfährt aber auch echte Freundschaft. Und dann muss Sam sich beweisen in der Schlacht von Trafalgar, in der Admiral Nelson gegen Napoleon kämpft.
    USA, 2006: Molly zieht mit ihrer Mutter von London in die USA. In einer kleinen Buchhandlung entdeckt sie ein altes Buch über Admiral Nelson. Zuhause findet sie in dem Buch ein kleines Stückchen Stoff, ein Stück der Flagge der HMS Victory.
    In einer packenden Zeitreise werden Sams und Mollys Schicksale untrennbar miteinander verbunden.


    Zur Autorin (Klappentext):
    Susan Cooper stammt aus Buckinghamshire. Sie studierte in Oxford und arbeitete zunächst als Redakteurin. Dann heiratete sie einen amerikanischen Wissenschaftler heiratete und zog in die USA. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Boston. Susan Cooper hat zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht.
    Ihr Zyklus Wintersonnenwende gehört zu den Fantasy-Klassikern und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    Eigentlich für jugendliche, aber ich habe es auch gerne gemocht, da ich noch nicht soviel von der Zeit Lord Nelsons und der Schlacht von Trafalgar gelesen habe. Dieses Buch führt dem Leser Geschichte leicht und unterhaltsam zu!


    Ein Prolog beginnt in London 1806 in der St.Pauls Kathedrale bei der Beerdigung von Lord Nelson, bei der Sam, einer der zwei Protagonisten, ein Stück Flagge der HMS Victory, Admiral Nelsons Flaggschiff, zur Erinnerung geschenkt bekommt.


    Danach wechseln sich die Handlungsstränge 2006 (erzählt in dritter Person) und 1803 (erzählt in der ersten Person) ab.


    1803: Der in Armut aufgewachsene 11-jährige Sam wird zusammen mit seinem Onkel, einen Seilmacher, in den Dienst der englischen Marine gepresst. Das ist für ihn auch eine Chance der Armut zu entkommen. Erst einmal erwarten ihn aber viel harte Arbeit und schlechten Verhältnissen an Bord der HMS Victory.


    2006: Die 11-jährige Susan lebt in den USA, hat aber Heimweh nach ihrer alten Heimat England. Sie kann sich nur schwer in den USA einleben. Bei einem Antiquariat kauft sie ein Buch über Lord Nelson, in dem sie das Stück Flagge von Sam findet. Susan leidet an einer leichten Form der Epillepsie.


    Die Kunst der Autorin liegt darin, beide Handlungsstränge gleichwertig zu halten. Beide haben viel Interessantes zu bieten, bei beiden Protagonisten handelt es sich um intelligente und aufmerksame Kinder. Die Autorin schreibt eindringlich und mitfühlend.


    In den Abschnitten von 1803-1806 sind die Beschreibungen besonders eindringlich.
    Bei den Szenen auf der Werft von Chatham und auf der HMS Victory bekommt man ein gutes Gefühl für die Arbeit, Leben und den Gerüchen dieser Welt (inklusive Ratten, Prügelstrafen und Angst vor Skorbut).


    Eindrucksvoll aber auch viele Szenen von 2006, z.B. als Molly bei einem Besuch in England die restaurierte HMS Victory besichtigt.


    Durch die zwei abwechselnden Handlungen, die Parallelen aufweisen, wird die Gesamtgeschichte ausgewogen und glaubhaft.
    Bei beiden Kindern sind die familiären Verhältnisse und deren Veränderungen sehr wichtig.


    Gute Arbeit hat auch der Boje-Verlag (www.boje.verlag.de) mit der gesamten Buchgestaltung geleistet.


    Eine (nicht ganz ernst gemeinte) Warnung:
    Dieser Roman könnte Schuld sein, wenn wieder mehr Jugendliche von Zuhause ausreißen um zur See zu fahren.

  • Klingt sehr nach meinem Geschmack... :-] Wusste ich doch gleich, als ich es im Buchladen gesehen habe. Allerdings war der Klappentext nicht wirklich aufschlussreich, also habe ich es nicht gekauft.

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Das Buch ist wirklich toll, auch wenn, wie Herr Palomar schon sagte, es eher für Jugendliche ist.
    Aber mich haben Molly und Sam vollkommen fasziniert. Besonders Sam zu Zeiten Nelsons fand ich sehr gut beschrieben, ich habe richtig mit dem armen Kerl an Bord des Schiffes gelitten und mich später dort wohl gefühlt.


    Toll war auch das Ende, wo die beiden Handlungsstränge dann ein schön verknüpftes Ende fanden.


    Sehr gelungene Geschichte, und jetzt weiß ich auch gleich etwas mehr über Nelson und Trafalgar (und natürlich die Victory)

  • Habe das Buch heute in einem Rutsch durchgelesen. Es ist wirklich toll! Wie ja schon mehrmals gesagt wurde, ist es eigentlich ein Kinderbuch aber ich fand es trotzdem wunderschön.


    Gut gemacht waren die beiden Handlungsstränge, die 200 Jahre auseinender liegen. Normalerweise ist es bei mir so, dass ich bei mehreren Handlungsträngen einen immer am besten finde und mich immer wieder freue, wenn er wieder aufgegriffen wird (und die anderen finde ich dann meist eher langweilig).
    Bei diesem Buch war das anders. Ich habe mich immer wieder sehr für Sams Leben auf der Victory interessiert, fand aber Mollys Geschichte ebenso spannend.


    Das ganze Schiffsleben wurde gut beschrieben. Ich konnte mich wunderbar in Sam hineinversetzen und habe auch mit ihm gelitten, als Nelson starb.
    Bbenso konnte ich aber auch Mollys Gefühle gut nachvollziehen.


    Außerdem macht das Buch neugierig auf Nelson und die Victory. Ich habe irgendwann mal das Buch kurz weggelegt, nur um mal nach Bildern der HMS Victory zu googlen. Und ich muss sagen, es würde mich nicht wundern, wenn ich mir in naher Zukunft mal eine Biografie oder etwas ähnliches von Nelson zulege ;-)


    Insgesamt also ein rundum gelungenes Buch!

    "Muss ich die Schuhe tragen?" "Nein, wenn wir Graf Drake aufsuchen, wirst du die Roben eines Edelmanns tragen und barfuß sein." "Wirklich?" "Nein." [Brent Weeks - Der Weg in die Schatten]