Veronika Peters - Was in zwei Koffer paßt. Klosterjahre

  • Zitat

    Original von Batcat
    Wenn ich sowas tun würde, dann würde ich einer Berufung folgen. Aber das ist nur meine Meinung, das kann ja jeder für sich anders sehen.


    Das mit der Berufung stimmt sicherlich. Nur: Berufungen können sehr unterschiedlich aussehen. Bevor ich Theologie studierte (und in ein Priesterseminar einzog, in dem ich immerhin insgesamt 3 Jahre lebte), wollte ich eine kaufmännische Laufbahn einschlagen (genau gesagt: Nachwuchskräftelaufbahnn in einem bekannten Textilunternehmen). Was letztendlich der entscheidende Punkt war, nach einem Jahr die Laufbahn so grundsätzlich zu wechseln, kann ich heute selbst nicht mehr genau sagen. Ein "Berufungserlebnis der besonderen Art" war es jedenfalls nicht. Was mich dann nach insgesamt 8 Semestern dazu gebracht hat, das Priesterseminar wieder zu verlassen, weiß ich allerdings noch ziemlich gut, bin ich mit ihr schließlich immer noch zusammen ;-)


    Das war jetzt nicht unbedingt auf das Buch von V. Peters bezogen, passt meiner Meinung nach aber besser hier hin als in einige Threads, in denen ich diese Geschichte bewusst nicht gesetzt habe ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Nachdem churchill so offen war, will ich auch die Bemerkung „mit persönlichem Gewinn“ noch etwas erläutern.


    Ich war auf das Buch durch eine Besprechung in der Zeitung „Die Welt“ aufmerksam geworden. In der Biographie von Veronika Peters fand sich etwas, was mir aus meinem eigenen Leben vertraut vorkam (worauf ich hier allerdings nicht näher eingehen möchte). Da ich etwa im gleichen Lebensalter (so 20/21/22) dann vor einer ähnlichen Wahl stand, hat mich Frau Peters Buch interessiert. Ich bin damals letztlich nicht ins Kloster gegangen. Ein Pater, mit dem ich sehr viel Kontakt hatte, sagte damals sinngemäß zu mir, daß ich erst nach zwanzig Jahren wissen würde, ob die Entscheidung, nicht ins Kloster zu gehen, richtig oder falsch war. Das ist jetzt über 25 Jahre her. Und bisweilen war ich mir noch immer nicht sicher, ob ich damals richtig oder falsch entschieden hatte. Nach der Lektüre des Buches jedoch bin ich mir ziemlich sicher, daß ich es für mich damals richtig gemacht habe. Deshalb hat mir das Buch was gebracht; es hat eine seit vielen Jahren offene Frage beantwortet.


    Etwas ganz anderes ist die Grundproblematik, daß man immer mal im Leben in Situationen kommt, die erfordern „an den Rest des Lebens“ zu denken bzw. für diesen zu entscheiden. Mit solchen Situationen wird jeder Mensch anders umgehen, die einen besser, die anderen schlechter (wobei diese Begriffe dann eigentlich erst mal definiert werden müßten). Und das scheint mir auch der „Kasus knacktus“ bei Frau Peters zu sein.


    Zitat

    „Momentan möchte ich nichts ändern,“ sagt sie, hält kurz inne, zieht die Augenbrauen hoch und sagt leise: „Aber weiß man’s?“


    So endet der von Batcat übersandte Zeitschriftenartikel. Das könnte ich gut unterschreiben. Und vielleicht hat mich das Buch letztlich deshalb so sehr angesprochen.



    @ churchill
    „... in einige Threads, in denen ich diese Geschichte bewusst nicht gesetzt habe ... „
    Ich nehme an, das sind die Threads, die ich dann auch nur noch still mitgelesen habe ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    [Seriös und gut lesbar - gute Beschreibungen. Ich habe das Buch vor einigen Tagen ausgelesen und war sehr beeindruckt. Aus meiner Sicht absolute Leseempfehlung.


    Ich kann dies nur unterschreiben. Habe dieses Buch an einem Tag gelesen. Auch für mich absolut empfehlenswert. :-]

  • Zitat

    Original von churchill
    Das war jetzt nicht unbedingt auf das Buch von V. Peters bezogen, passt meiner Meinung nach aber besser hier hin als in einige Threads, in denen ich diese Geschichte bewusst nicht gesetzt habe ...



    Kennst Du das Buch ??



    Ich habe es mir heute von einer Kollegin mitbringen lassen... bin schon sehr gespannt darauf... :-)

  • Hab's bei ebay ersteigert - ansonsten wäre mir der Preis dafür auch zu hoch.


    Ich war sehr gespannt und habe es dann in einem Tag durchgelesen.


    Ich persönlich habe noch nie überlegt ins Kloster zu gehen und deshalb hätte ich gerne über ihre Beweggründe und ihr Verhältnis zu Gott bzw. später auch ihre Zweifel gerne mehr erfahren.


    Mir kam es teilweise wie ein Bericht vor (hat schon jemand geschrieben) Die Schilderungen ihres klösterlichen Lebens fand ich interessant, da ich davon wirklich keinerlei Ahnung habe. Mir fehlten die Emotionen, egal ob positiv oder negativ.


    Sie kam für mich sehr unausgeglichen und rastlos rüber. Selbst in den Jahren im Kloster ständig im Zweifel, aber auch hier nicht über Gott, sondern mehr über Sachen wie Unterordnung und andere "weltliche Dinge".


    Empfehlen würde ich es trotzdem und gebe 5 Punkte

  • Das Buch "Was in zwei Koffer passt" ist sehr vermarktet worden, es gab eine Zeit, wo man um Veronika Peters weder im Fernsehen noch in Zeitschriften einen Bogen machen konnte, und das, was ich so hörte, hat mich dazu bewogen, dieses Buch zu lesen.


    Wie vorher schon geschrieben wurde, befand sie sich auf der Flucht und für mich war der Gang ins Kloster als Suche nach einem Zufluchtsort zu verstehen. Sie hat als Gast zuvor mehrfach das Kloster besucht und die Begegnung mit den Schwestern hat sie fast neidisch werden lassen auf die innere Ruhe und Ausgeglichenheit, die ihr selbst fehlten.


    Und schließlich hat sie sich entschlossen, den Weg der Nonne einzuschlagen, jedoch immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es ein Experiment sein würde. Diese Einstellung war jahrelang ihr Motto, dass sie es ausprobieren möchte, dass sie nicht genau weiß, ob es der richtige Weg für sie sein würde. Sie ist ein Flüchtling, schrieb sie häufig.


    Ich hatte den Eindruck, dass der Kontakt zu den Schwestern ausschlaggebend dafür war, wie sie sich im Kloster gefühlt hat. Und oft gab man ihr den Rat, es nicht an Personen festzumachen, ob sie Nonne sein möchte. Der Glaube an Gott, der religiöse Hintergrund fehlte fast völlig. Klar gab es Passagen, in der sie die Benedikter-Regel als gut darstellte, oder Psalmen als tröstlich oder stärkend, aber ich bin der Meinung, dass nicht die Liebe zu Gott der Grund für den Klosteraufenthalt war.


    Und letztlich ist sie ja auch "gescheitert", bzw. hat das Experiment, das ja immerhin 12 Jahre dauerte, beendet, aus Liebe zu einem Mann.


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, der Ablauf des Klosterlebens war interessant geschildert, die Begegnungen mit den Nonnen ebenfalls. Es war halt IHRE Geschichte, wie sie es abschließend auch schrieb.


    Für mich als eher nicht-religiösen Menschen war es eine interessante Lektüre, die ich gerne denjenigen weiterempfehle, die sich für Geschichten von Menschen interessieren, die nicht unbedingt perfekt sind und Ecken und Kanten haben.


    Das gibt 8 Punkte.

  • Zitat


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, der Ablauf des Klosterlebens war interessant geschildert, die Begegnungen mit den Nonnen ebenfalls. Es war halt IHRE Geschichte, wie sie es abschließend auch schrieb.


    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe das Buch gerne gelesen, nur den Schluss fand ich etwas zu abrupt. Da hätte ich mir gewünscht, er wäre dem Stil des übrigen Buches angepasst.

  • Habe das Buch jetzt auch durchgelesen, einfach weil ich letztens einen Bericht darüber im Radio gehört habe... Im Interview wurde schon gesagt, dass die große Weisheit nicht dadrinne steckt...


    Ich fand das Buch zum Teil sehr interessant, traurig, lustig, aber so richtig vom Hocker hat es mich nicht gerissen!


    Ich hatte mehr gehofft zu erfahren, wies um ihren Glauben steht, ich hatte mehr gehofft, zu lesen wie sie danach mit ihrem Glauben oder nicht-Glauben umgeht! Ob sie nochmal Kontakt zum Kloster aufgenommen hatte...


    Deswegen nur 3 Sterne von mir!

  • Letzte Neuigkeiten zum Thema... :grin


    Das Buch habe ich immer noch nicht gelesen (ich will es mir nicht kaufen), dafür aber ein weiteres Interview mit der Autorin. Sie will und will mir nicht sympathischer werden. Im Gegenteil.


    Am Buch bin ich nach wie vor interessiert, um mich eines Besseren belehren zu lassen - oder aber meine vorgefasste Meinung bestätigt zu sehen. Naja, eines Tages werde ich das Buch schon noch in die Finger kriegen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Batcat


    wenn Du magst, dann könnte ich Dir dieses Buch zuschicken....es liegt seit einigen Wochen schon ungelesen auf/unter meinem SUB....
    .....und ich bin mir sicher, dass es so noch einige Zeit dort liegenbleiben wird.


    Also....warum sollte ich es nicht mal auf Reisen schicken, so kann es zumindest etwas erleben zwischendurch und muss nicht so kümmerlich vor sich hin vegetieren :grin


    Wenn Du interessiert bist, dann kannst Du mir ja eine PN schicken....


    Grüessli Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Jetzt regnet es Bücher voller Koffer auf Dich Batcat...., zieh bloss den Kopf ein :lache

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • So. Habe den Büchertruck aus der Schweiz noch an der Grenze abfangen können. :lache


    Richie, das verbinden wir wieder mit einer persönlichen Übergabe, gell? :fruehstueck Diese Woche ist bei mir ein wenig mau, aber melde Dich doch mal per PN mit Vorschlägen... ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Richie
    ...null Problemo meinerseits. Dein Vorschlag ist doch prima....


    Ich mache öfters mal so faule Sprüche, sie sind in den allermeisten Fällen aber äusserst harmlos :grin


    Wenn Ihr beide Euch aber bei der Buchübergabe noch ein Glas Wein genehmigen solltet....dann bitte ein Prosit auch in Richtung Schweiz.


    Grüessli Joan

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  • hab mir von dem buch mehr vorgestellt, vorallem weil ganz groß draufsteht, ihre klosterjahre und ihre zeit danach. daß die zeit danach nur ein paar seiten beanspruchen fand ich echt enttäuschend.
    außerdem fand ich das buch langatmig geschrieben.
    es ist eins der wenigen bücher, bei denen ich am anfang ein paar und am ende ein paar seiten gelesen, viel übersprungen habe und nur zwischendruch mal ein paar abschnitte gelesen habe.


    liebe grüße


    beatrice

  • Ich war vor kurzer Zeit bei einer Lesung von Veronika Peters, in der sie einige Kapitel aus diesem Buch vorlas. Ich empfand das überhaupt nicht als langatmig. Vielleicht war es aber auch die gute Stimmung, die einfach das Interesse geweckt hat. Ich habe das Buch inzwischen ausgeliehen, damit ich den Rest auch noch erfahre.