Verlag Wunderlich im Rowolth-Verlag, 316 Seiten, gebundene Ausgabe, März 2007
Originaltitel: Snow blind, Übersetzt von Tanja Handels
Klappentext:
Nichts ist trostloser als der lange Winter in Minneapolis. Was liegt daher näher, als die Bewohner der Stadt zu einem großen Volksfest in den Stadtpark zu laden und einen Schneemann-Wettbewerb abzuhalten? Der Park ist erfüllt vom Gelächter der Kinder, die sich in der klirrenden Kälte einen Wettkampf um den kreativsten Schneemann liefern. Doch die heitere Stimmung schlägt abrupt um, als ein Junge entdeckt, was es mit dem so gut aussehenden Elvis-Schneemann auf sich hat: Er birgt die Leiche eines Polizisten in sich. Als einen Tag später ein weiterer Toter in einem Schneemann in Dundas County entdeckt wird, machen sich die Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth inmitten eines Blizzards auf den Weg nach Norden. Dort - am gefühlten Ende der Welt - entdecken sie mehr als ihnen lieb ist. Denn hinter den eiskalten Verbrechen steckt eine Geschichte, die so unheimlich ist, dass sie sie zuerst nicht glauben können. Bis die Monkeewrench Crew im Internet auf einen Chatroom stößt, der ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt ...
Zur Autorin:
P. J. Tracy ist das Pseudonym eines Autorenteams aus Mutter und Tochter.
Mit ihrem Debüt „Spiel unter Freunden“ haben sie einen internationalen Überraschungserfolg erzielt, der von Lesern und Kritikern mit Lob überhäuft wurde. Seitdem ist P.J.Tracy eine feste Größe für Krimifans.
Englischsprachigee Autorin-Homepage, auf der auch eine Leseprobe zu finden ist:
http://www.pjtracy.net/books/snow_blind_ex.asp
Deutsche Leseprobe:
http://www.lesen-envogue.de/fm/131/Tracy_Memento.pdf
Meine Meinung:
Nach Spiel unter Freunden, Der Köder und Mortifer liegt hier der neueste Teil der Monkeewrench-Reihe um die Polizisten Leo Magozzi und Gino Rolseth vor.
Zu Anfang im Prolog gibt es viele kurze Abschnitte, in denen, wie bei so vielen Krimis, jede Menge Personen vorgestellt werden, die alle irgendwie mit Morden zu tun haben.
Das gefällt mir eigentlich nicht so gut. Ich mag es mehr, wenn Charaktere langsam, aber gründlich eingeführt werden. Später im Buch lässt sich P.J.Tracy mehr Zeit mit den Charaktern. Am Ende hat man auch mehr über die Personen des Prologs erfahren.
Die winterliche Landschaft Minneapolis, die eine ganz wichtige Hauptrolle in diesem kleinen, fiesen Thriller einnimmt, weckt Assoziationen an den Coen-Brothers-Film Fargo. Iris Rikker, ein weiblicher Sheriff scheint sogar ein klein wenig Frances McDormand nachempfunden zu sein.
Später lässt P.J.Tracy den Film Fargo sogar erwähnen. Schade! Na ja, man muss halt nur bei den Besten klauen.
Davon abgesehen ist Iris Rikker ein sehr gelungener Charakter, da ihre Unerfahrenheit eine große Rolle spielt und ihre Situation gut herausgearbeitet wurde. Bei Magozzi und Rolseth bin ich überrascht, dass sie die ganze Zeit soviel Sprüche machen. Das finde ich nicht so realistisch, müsste nicht eigentlich etwas mehr Ernsthaftigkeit bei detaillierter Polizeiarbeit angebracht sein? Aber letztendlich lebt der Roman auch überwiegend vom Wortwitz.
Trotzdem überzeugen mich die beiden Ermittler nicht vollkommen.
Der Originaltitel „Schneeblind“ gefällt mir besser als Memento, da er besser zum Fall passt.
Der Roman bleibt bis zum Ende ein Pageturner, also gute und leichte Unterhaltung, die man nicht bereut.