Das ist mein absolutes Lieblingsprojekt auf dem Sektor "Bücher im Selbst- oder Kleinverlag". Originell, engagiert, abgefahren. Derzeit arbeitet der Autor an Band 4!
Und das ist so ein Fall, wie ich ihn in meiner Selbstvorstellung hier an Board geschildert habe: Ich bin seit Erscheinen von Band 1 mit dem Autor in Kontakt. Meine Kritik, dass das ganze Agentenunwesen bei ihm eine reine Männerveranstaltung sei, nahm er sich zu Herzen. Seit Band 2 bin ich Patentante eines weiblichen Agententeams.
Sind jetzt ein paar Leser umgefallen, weil sie bisher dachten, ich sei ein Kerl?
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Agent TQ – eine Siamkatze macht James Bond Konkurrenz
Edmund Schauer: Agent TQ – Mein erster Fall. Mit über 100 schwarz-weiß-Fotos, A-Zillingdorf 2004, erschienen im Selbstverlag, ISBN: 3-200-00127-5, 250 Seiten, flexibler Einband, Format 15 x 21 x 1,9 cm, EUR 12,90. Zu beziehen im Buchhandel oder direkt beim Autor: http://www.ATQ.at
Mit dem Band „Agent TQ – Mein erster Fall“ hat der österreichische Autor Edmund Schauer ein gewaltfreies, ausgesprochen originelles und unterhaltsames Agenten-Abenteuer für Kinder vorgelegt. Auch so mancher Erwachsene dürfte an den sympathischen Helden, der spannenden Handlung und den raffinierten technischen Hilfsmitteln der Agenten seine Freude haben.
Edi Cooper lebt , umgeben von einer großen Familie und vielen Tieren, in einem idyllisch gelegenen Haus auf dem Lande. Er arbeitet, was kaum jemand weiß, für eine Organisation namens COBRA, die im Auftrag der Regierung Verbrechen bekämpft. Obwohl die Nachbarn durchaus etwas hätten ahnen können, denn welcher gewöhnliche Familienvater hat schon eine private Flugzeuglandebahn hinter dem Haus?
Cooper erkennt recht schnell, dass der junge sprechende Siamkater, den er von einem befreundeten Drogenfahnder bekommen hat, ein sehr intelligentes Kerlchen ist und bildet ihn zum COBRA-Agenten aus: Aus Katerchen Simba wird Agent TQ.
Die Agentenschulung fällt auf fruchtbaren Boden, denn der kleine Kater hat bereits im Haushalt seines Vorbesitzers eine Art Grundausbildung bei Ex-Drogenhund Astor genossen. Er konnte sogar erste Erfahrungen in der Verbrechensbekämpfung sammeln: Zusammen mit Astor hat er eine Bande von Wilddieben ihrer gerechten Strafe zugeführt. Das trifft sich gut, denn TQs erster großer Fall geht in eine ganz ähnliche Richtung, nur in viel größerem Maßstab: Tierschmuggler bringen auf verschlungenen Pfaden afrikanische Wildtiere ins Land und verkaufen sie illegal an private Interessenten.
Der Auftrag an TQ und Edi Cooper lautet: „Auskundschaften der Transportwege, Enttarnen der Auftraggeber, Überführung und Verhaftung aller beteiligten Personen und Befreiung der Tiere.“ Die beiden Agenten machen sich unverzüglich ans Werk.
Um die ausgeklügelten technischen Hilfsmittel, die den COBRA-Mitarbeitern zur Verfügung stehen, würde selbst James Bond sie beneiden: ein Auto, das auf Knopfdruck die Farbe wechselt und sogar wie ein Chamäleon die Muster der Umgebung annehmen kann – eine perfekte Tarnvorrichtung, Überwachungshubschrauber, die in einen Kofferraum passen, Flitterstreuer, Kletten, in denen sich GPS-Ortungsgeräte verbergen, Handys mit eingebautem Bewegungsmelder und vieles andere mehr. An einem Tatort-Scanner, der später virtuelle Untersuchungen der Umgebung ermöglicht, arbeitet Agent Cooper noch.
Hier macht es sich positiv bemerkbar, dass der Autor ein ausgebildeter Elektroniker ist. Er erklärt die Funktionsweise der Geräte so einleuchtend, dass man als Leser davon überzeugt ist, dass das alles spätestens übermorgen auf den Markt kommen wird.
Doch all die raffinierte Technik nutzt nichts, wenn schnödes Pech im Spiel ist: Als die beiden Agenten ein verlassenes Fabrikgelände unter die Lupe nehmen, wird Cooper in einen Kühlraum eingesperrt. Darin wird es sehr schnell empfindlich kalt. Wird Agent TQ ihn rechtzeitig befreien können? Und werden sie es schaffen, den Tierschmugglern ihr schmutziges Handwerk zu legen? All dies und welche Rolle der gefürchtete „Gefleckte Tod“ in diesem brisanten Fall spielt, erfährt man im Buch …
Eine besondere Erwähnung verdienen die über 100 Illustrationen in dem Band. Die Idee dahinter ist schlichtweg genial: Der Autor stellt Szenen aus dem Roman nach und hält sie mit der Digitalkamera fest. So werden er selbst (als Edi Cooper), seine Familie, seine Tiere, Freunde und Bekannte zu seinen Romanhelden. Auch die skurrilen technischen Geräte zeigt er und erklärt, wo nötig, Wichtiges mit Pfeilen oder sprechblasenähnlichen „Textigeln“ – eine Methode, die sonst überwiegend in naturwissenschaftlichen Sachbüchern Verwendung findet. Eine Leseprobe mit Abbildungen gibt es hier http://edmund-schauer.com/1652816.htm
Durch diese spezielle Art der Illustrationen hat man das Gefühl, dass es die Romanhelden alle wirklich gibt. Das ist ja auch so … in gewisser Weise. Auf Edmund Schauers Homepage http://www.ATQ.at
kann man TQ und seine Freunde sogar auf kleinen Videofilmchen in Aktion sehen.
Mir sind die COBRA-Mannschaft und der sympathisch-bodenständige, tierliebe Cooper-Clan ans Herz gewachsen. Als das Buch zu Ende war, war das ein bisschen so, als müsse ich mich eine Weile von guten Bekannten verabschieden. Hoffentlich kommt bald Band 2. Und vielleicht darf ja auch mal eine beherzte Agentin mitwirken. Bis jetzt war’s bei COBRA eine reine Männerwirtschaft. Ich glaube aber, wir Mädels könnten das auch …