Kurzbeschreibung:
Florint Deroubaix, ein junger Instrumentenbauer, sucht nach seinem verschwundenen Vater. Es gelingt ihm, sich bei Meister Buschmann zu verdingen, in dessen Tochter Katrin er sich auf den ersten Blick verliebt. Katrin erzählt ihm von einer geheimnisvollen Maschine, mit der man angeblich die Zukunft aus den Sternen lesen kann. Ist das der Grund, weshalb nicht nur der reiche Händler Gaßner, sondern auch der Dominikaner Pater Eginald daran interessiert sind? Dann findet Katrin eines Tages Florint über die Leiche ihres Vaters gebeugt, mit der Messer in der Hand. In den Kerker geworfen, als Sklave auf die Galeeren verkauft, tritt Florint in Ketten den langen Weg über die Alpen an. Doch die Signoria, die Stadtregierung Venedigs, benötigt nicht nur die Dienste eines fähigen Instrumentenbauers, sondern auch die Kenntnisse der Sterndeuterin Katrin.
Über den Autor:
gibt es hier im Forum ein Autorenportrait, siehe HIER
Meine Meinung:
Astronomie und Astrologie – und das in einer Zeit, in der die Ausübung von beidem höchst gefährlich ist. Peter Dempf bleibt in seinem neusten historischen Roman der Handlungszeit seines letzten Romans („Das Amulett der Fuggerin“) und dem Handlungsort Augsburg treu und führt den Leser hier aber in eine völlig andere Welt, in die Welt der Handwerker und Instrumentenbauer, der Suche nach Aufträgen von reichen Kaufleuten und der Gefahr, die Neugier und Wissen mit sich bringt.
Die Instrumentenbauertochter Katrin Buschmann führt als Halbwaise ihrem Vater den Haushalt, der ihr das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht hat. Ihr Leben fließt gleichförmig vor sich hin, bis der junge Geselle Florint in ihr Leben und in die Werkstatt ihres Vaters tritt, denn schon bald häufen sich ungewöhnliche und mysteriöse Ereignisse…
Relativ ruhig und routiniert beginnt der Roman, so ruhig und routiniert wie das Leben einer Handwerkstochter trotz der täglichen Arbeit Anfang des 16. Jahrhunderts wohl gewesen sein könnte, bis geheimnisvolle Vorgänge nicht nur alle folgenden Ereignisse bedingen, sondern auch den Leser auf den weiteren Verlauf der Geschichte neugierig machen. Diese Ereignisse und die verschiedenen Motive der sympathisch gezeichneten Figuren führen dazu, dass sich sowohl Florint als auch Katrin auf den ungewissen Weg nach Venedig machen müssen. Die Reise ist beschwerlich und voller Gefahr, doch enthält sie auch einige Längen, die meine Aufmerksamkeit als Leser etwas schwinden ließen. Erst bei und nach der Ankunft in Venedig nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf und die vielen Personen, denen Florint und Katrin im Laufe ihres Weges begegnet sind, fügen sich zu einem Mosaik an unterschiedlichsten Persönlichkeiten zusammen, deren Motive unklar bleiben, die aber anscheinend alle das gleiche Ziel haben. Wem können sie vertrauen und wer wird sie verraten, sobald sich die Gelegenheit gibt?
Peter Dempf spielt mit dieser Ungewissheit, und auch wenn die Intuition des Lesers nicht unbedingt immer mit der Intuition der Charaktere im Buch übereinstimmt, will man endlich die Hintergründe und das Geheimnis, um das es geht, kennen. Einige Details, die wie nebenbei in die Handlung eingeflochten wurden, zeigen erst in einem größeren historischen Zusammenhang ihre volle Wirkung, was mir sehr gut gefallen hat. Ein historischer Roman über eine gefährliche und aufgewühlte Zeit voller Umbrüche, mit interessanten Figuren und geheimnisvollen Ereignissen, deren Strudel sich selbst eine scheinbar unbedeutende Instrumentenbauertochter nicht entziehen kann.