Hier kann zu Teil 1 geschrieben werden.
'Die Madonna von Murano' - Teil 1
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Zunächst einmal möchte ich meine Begeisterung über die äußere Gestaltung dieses Romans loswerden: Nicht nur das wunderschöne Cover zieht gleich alle Blicke auf sich, nein, es gibt noch ein praktisches Lesebändchen, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, eine Zeittafel, filigrane Zeichnungen zu jedem Beginn eines neuen Teils und dann dieses Papier – einfach toll!! Großes Kompliment, da bleiben wirklich keine Wünsche offen!!
Doch nun zu Teil 1:
Es beginnt mit einer Flucht auf Leben und Tod und zusammen mit Sanchia, der hochschwangeren Verfolgten hastet man durch die überfüllten Gassen des feiernden Venedigs. Sofort ist man mitten im Geschehen und weiß doch nicht viel über die flüchtende Frau – nur dass sie einen Geliebten hatte, aber wer er ist und ob er hinter der Jagd steckt oder nicht, bleibt ungewiss. Ihr gelingt kein Entkommen, aber ihr Neugeborenes hat Glück und fällt dem gutmütigen Piero in die Hände, der sich seiner annimmt. Auch wenn der Start der kleinen Sanchia ins Leben nicht besonders verheißungsvoll ist, sie scheint Glück im Unglück zu haben. Ihre Umgebung und das schillernde aber gefährliche Venedig entstehen dank der guten Beschreibungen sofort vor dem inneren Auge und ich habe die Kleine mit ihrer kindlichen Neugier sofort ins Herz geschlossen. Auch die anderen Figuren sind gut gezeichnet, gruselig die Frau aus der Caloprina – dass sie irgendetwas mit dem Tod Sanchias (Mutter) zu tun hat, ist offensichtlich – die Szene, in der sie sich verkleidet und so zu dem kranken Großvater tritt – mir lief ein kalter Schauer über den Rücken....
Pieros Sorge war berechtigt und nun hat Sanchia ihre Ersatzfamilie auch noch verloren Dass Pasquale mit seinem Schwarzpulver-Trick einen der Mörder getötet hat, hat mir richtige Genugtuung verschafft, aber der andere ist verschwunden...Die Handlung hat mich jetzt schon in ihren Bann gezogen – ich kann kaum erwarten weiterzulesen
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Da ich bereits ein ganz kleines Stückchen vorgelesen habe, kann ich meinen ersten Eindruck bereits hinterlassen.
Das Buch liest sich sehr gut. Der Schreibstil gefällt mir wirklich gut. Läßt sich sehr flüßig lesen. Als eher nervend empfinde ich bisher aber die doch sehr inflationär eingebauten italienischen Begriffe. Bei bekannten Wörtern finde ich es zwar immer wieder schön, weil dadurch auch eine Atmosphäre gut transportiert werden kann, da es aber sehr viele Begriffe sind und mir der Großteil davon unbekannt war, war es im Lesefluß eher störend. Vor allem wenn in einem Satz gleich mehrere vorkamen.
Die Geschichte selbst beginnt gleich spannend. Eine Verfolgungsjagd durch das Venedig der Renaissance mit wagen Andeutungen. Langsam werden die Hauptfiguren vorgestellt und bekommen dadurch auch eine deutliche Gestalt und einen erkennbaren Charakter.
Dabei zeigen sich schon sehr spannende Charakterzüge. Aber bisher noch sehr Schwarz/Weiß malerische Figuren. Vitorre ist noch am ehesten ein runder Charakter in dem Sinn, dass er nicht rein gut oder schlecht gezeichnet wird, sondern durchaus zwiespältig.Sanchia ist sehr wissbegierig. Gut gefallen hat mir vor allem die Szene, in der sie zu forschen beginnt und Fragen stellt. Vor allem da ihre Fragen sehr klug sind, aber dennoch kindlich klingen und nicht zu hochgestochen für ein Kind ihres Alters.
Generell finde ich auch die Zeit gut vermittelt. Einerseits findet sich viel interessantes Detailwissen, wie Glasbläserei oder Hausbau in Venedig, Karneval etc. Auch der Zeitgeist ist, soweit ich es beurteilen kann, recht gut eingefangen. Das Hinterfragen von alten Wissen, das Forschen nach Neuem. Die Gesellschaft der damaligen Zeit.
Hin und wieder war es mir fast ein wenig zu überzeichnet. Die Szene mit der Nonne am Beginn oder auch während der Verfolgungsjagd in der Karnevalszeit zeichnet ein mMn etwas übertriebenes Bild des Sittenverfalls. Baut zwar gut auf für Savanorola, aber erschien mir etwas übertrieben. Oder ging es damals wirklich so wild zu? Bisher kenne ich die Zeit leider fast nur aus Romanen und dabei vor allem eher "Florenzzentriert".
Dass die erste Ausfahrt von Piero mit Sanchia in die Stadt ein kleines Fiasko werden musste, war schon fast vorprogrammiert. Das Kind Sanchia zu nennen war nun wirklich nicht klug, angesichts der Tatsache, wie es in die Familie Ficario gelangt ist.
Nun wird es aber wirklich spannend. Was hat die Familie Capilatrio (?) mit Sanchia zu tun? Wer ist ihr wirklicher Vater? (Ich tippe auf Francesco)
War der letzte Brand nicht vielleicht gar kein Unfall, sondern wurde wie damals "Sanchia 1" jemand anderes bei diesem Brand beseitigt? Der Sohn von Francesco und dessen Mutter wurden bei dem Brand schließlich getötet.Ich geh jetzt schnell weiterlesen ...
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Zitat
Original von milla
Zunächst einmal möchte ich meine Begeisterung über die äußere Gestaltung dieses Romans loswerden: Nicht nur das wunderschöne Cover zieht gleich alle Blicke auf sich, nein, es gibt noch ein praktisches Lesebändchen, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, eine Zeittafel, filigrane Zeichnungen zu jedem Beginn eines neuen Teils und dann dieses Papier – einfach toll!! Großes Kompliment, da bleiben wirklich keine Wünsche offen!!Das kann ich zu 100 % :write. Wirklich toll gemacht.
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Das Buch zieht einen von der ersten Seite an in seinen Bann. Es ist so gut und flüssig geschrieben, dass es einem wirklich schwer fällt, es zur Seite zu legen.
Zuerst die Verfolgung und Ermordung von Sanchia, dann die Jugendzeit der kleinen Sanchia: dies alles ist fesselnd und sehr überzeugend beschrieben. -
Zitat
Original von Rosenstolz
Das kann ich zu 100 % :write. Wirklich toll gemacht.
dito :write, wenn ich auch taciturus insoweit recht geben muß, als dass ich relativ häufig das Glossar in Anspruch nehmen muß und gestern nacht um 0.10 Uhr auch nicht mehr ganz so fit war gleich nachvollziehen zu können, dass das dort nicht aufgeführte Wort "rii" der Plural von rio ist, was mich mit Blättern zwei Minuten Überlegungszeit gekostet hat- das wären ausgeschlafen höchstens zehn Sekunden gewesen.
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Hallo,
auch hier allen Eulen einen guten Morgen! Schön, dass ich bei dieser Leserunde dabei sein darf!
Zur äußeren Gestaltung des Romans kann ich noch eine besondere Information einbringen: Sämtliche Illustrationen eingangs der neun Großkapitel sind handgefertigte Bilder, für die vom Verlag eigens ein Künstler beauftragt wurde. Auch die kleinen Vignetten zur Unterteilung einzelner Abschnitte sind handillustriert. Bei der Gelegenheit möchte ich auf den wunderbaren Künstler Jan Balaz hinweisen, von dem die in dem Buch enthaltenen Bilder stammen und der u. a. auch die Vorsatzblätter bei den Büchern von Rebecca Gablé illustriert hat.
Wer sich die Bilder vor den Großkapiteln näher ansieht, wird entdecken, dass sie einen lokalen Bezug zum Inhalt aufweisen.
Herzlich,
Charlotte T. -
Guten Morgen, Charlotte!
Schön, dass du uns bei dieser Leserunde begleitest.
Und vielen Dank für die weiteren Informationen bezüglich der Illustrationen.Ich weiss jetzt schon, dass ich dein Buch vielen Bekannten weiter empfehlen werde.
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Zitat
Original von taciturus
Hin und wieder war es mir fast ein wenig zu überzeichnet. Die Szene mit der Nonne am Beginn oder auch während der Verfolgungsjagd in der Karnevalszeit zeichnet ein mMn etwas übertriebenes Bild des Sittenverfalls. Baut zwar gut auf für Savanorola, aber erschien mir etwas übertrieben. Oder ging es damals wirklich so wild zu?
Hallo,
auf diese Frage ist schnell geantwortet: Es ging wirklich so drastisch zu. Allein die Vielzahl der damals in Venedig erlassenen Gesetze und Vorschriften zum teilweise sehr fröhlichen Leben in den Frauenklöstern, um es mal vornehm auszudrücken, sowie zu den wilden Exzessen im Karneval, legt nahe, dass das lose Treiben kaum zu zügeln war.
Man muss dazu wissen, dass die strengen Gesetze der Klosterklausur erst etliche Jahre später erlassen wurden. Die Frauenklöster waren damals in Venedig weniger Stätten frommer Besinnung als Abschiebebahnhof für alle Töchter aus wohlhabenden Familien, die das Pech hatten, ältere Schwestern zu haben. Wegen der ruinös hohen Mitgiften wurden nur die ältesten Mädchen verheiratet; die anderen kamen ins Kloster. Da führten sie dann häufig ein Leben, das sie für den Verlust ihrer bürgerlichen Existenz entschädigte - und der Klerus bemühte sich dort vielfach vergeblich um frommen Sittengehorsam.
Herzlich,
Charlotte -
Zitat
Original von taciturus
Der Sohn von Francesco und dessen Mutter wurden bei dem Brand schließlich getötet.
Was mich etwas irritierte und ich glaube das ist ein Druckfehler: Auf S. 79 sagt Giovanni "Aber Giovanni hing sehr an Frau und Kind." Es müsste doch Francesco heißen -
Guten Morgen Charlotte,
schön, daß Du uns begleitest. Ich möchte mich schon mal für Rechtschreibfehler in diesem posting entschuldigen, ich habe einen Finger dick verbunden, weil ich ihn mir gestern ziemlich eingeklemmt habe :-(, und ein guter Schnitt drin ist, seufz.
Das Buch ist wunderwunderschön und jeden Euro wert :anbet, da stimme ich Milla vollkommen zu. Und es fühlt sich soooo schön an. Ich glaube in letzter Zeit hatte ich kein Buch mehr in der Hand, welches soo schön weiche, glatte Seiten hatte. Respekt!
Was den 1. Teil angeht (ich habe ihn noch nicht ganz durch): Ich war sofort mitten in Venedig, es fängt ja aber auch gleich sowas von spannend an *freu*. Schade, daß man von der 1. Sanchia nicht mehr erfährt (noch nicht?), puh diese Verfolgung war wirklich sehr sehr spannend, hab regelrecht mitgefiebert.
Die Personen um die kleine Sanchia sind sehr schön beschrieben, ich kann sie mir sehr gut vorstellen. Die kleine Sanchia wäre bestimmt im echten Leben ganz schön anstrengend :lache, habe ja selber so ein wißbegieriges Exemplar hier :lache. Ich bin schon gespannt, wann das Amulett oder ihre Neugier ihr anfangen echte Probleme zu machen.
Freue mich schon sehr auf das weiterlesen!
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Hallo,
freut mich, dass der Anfang zum Weiterlesen einlädt
Tatsächlich muss es an der erwähnten Stelle "Francesco" heißen.
Es sind, und das muss ich vorwegnehmen, beim Satz trotz sorgfältigster Kontrolle (es haben 2 Lektoren und 2 Korrektoren das Buch gegengelesen!) noch eine kleine Handvoll Fehlerchen übrig geblieben. Wie das immer so ist, entdeckt man sie dann in der ersten Auflage Man sagte mir aber, das sei normal bei einem so dicken Buch.
In der zweiten Auflage sind diese kleinen Patzer jetzt - hoffentlich - alle verschwunden, aber das ist für diejenigen, die vielleicht alle paar hundert Seiten mal auf so einen Fauxpas stoßen, natürlich kein richtiger Trost.
Ich hoffe sehr, es stört nicht den Lesefluss.
Herzlich,
Charlotte T. -
Auch ich bin schon bis zum Ende des ersten Teils vorgeprescht.
Aber es liest sich auch so leicht und flüssig, das es eine Freude ist.Zum Äußeren des Buches brauch ich nicht mehr viel zu sagen, denke ich. Das Cover gefällt mir gut, die Illustrationen sind wunderschön, und das weiche Papier ist mir auch gleich aufgefallen. Ich fasse es gerne an.
Da ich erst letzten August in Venedig war, auch auf Murano, kann ich die Handlungsorte vor meinem inneren Auge auferstehen lassen. Das ist schön.
Das mit dem wilden Treiben in den Nonnenklöstern hatte ich schon einmal woanders gelesen, deswegen war ich nicht ganz so überrascht davon. Leid getan haben mir die armen Schweinchen, die vom Turm geschubst wurdenDie Personen sind mir gleich plastisch vor Augen erschienen, schade, das ich jetzt schon von zweien Abschied nehmen musste .
Sanchia scheint wirklich ein "anstrengendes" Kind zu sein, aber sie gefällt mir gut. Witzig, was sie sich für Fragen stellt, etwa, wieso das Wasser spiegelt.
Interessant scheint auch das Spiegelmachen zu sein. Für uns ist der Spiegel heute so selbstverständlich, das man sich erst in Erinnerung rufen muss, das es ihn mal nicht gab und darum gerungen wurde, die richtige Methode herauszufinden, ihn herzustellen. Interessant auch, das die Glasbläser Venedig wohl nicht einfach verlassen durften, sondern ihre Betriebsgeheimnisse an die Stadt gebunden waren.Ich bin gespannt, was es mit dem Geheimnis um Sanchas Mutter auf sich hat, und dieser seltsamen Familie Caloprini mit dieser Dame, die auf blonde Perücken steht.
Ich freu mich jedenfalls aufs weiterlesen und bin froh, das das Buch so dick ist. Das bedeutet viel Zeit, die ich in der Geschichte und mit den Personen verbringen darf
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Hallo Charlotte,
Vielen Dank für die Erklärungen.
Gestern hatte ich den ersten Teil noch fertig gelesen. Piero hatte also recht mit seiner dunklen Vorahnung.
Ich bin schon sehr gespannt, warum Caloprina Sanchia 1 ermorden ließ und Sanchia 2 ermorden lassen wollte. Sie scheint verrückt zu sein und Sanchia wegen ihrer Schönheit getötet zu haben.
Ist es Neid, Eifersucht, Rache? Oder steckt irgendein Okkultismus dahinter?
Jetzt bin ich aber schon sehr neugierig, wie es mit Pasquale und Sanchia weitergeht und werde gleich mit Teil II beginnen,
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Zitat:
Original von milla
Zunächst einmal möchte ich meine Begeisterung über die äußere Gestaltung dieses Romans loswerden: Nicht nur das wunderschöne Cover zieht gleich alle Blicke auf sich, nein, es gibt noch ein praktisches Lesebändchen, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, eine Zeittafel, filigrane Zeichnungen zu jedem Beginn eines neuen Teils und dann dieses Papier – einfach toll!! Großes Kompliment, da bleiben wirklich keine Wünsche offen!!
auch zu 100 %Ich finde es ist sehr flüssig und spannend geschrieben, so daß man fast nicht unterbrechen kann - was manchmal sein muß.
Die einzelnen Personen werden alle mit ihren Charakteren sehr schön vorgestellt und man kann sich in die Geschichte richtig reinfallen lassen.
So also zuerst die Verfolgung von Sanchia und die Rettung des Babies von Piero und seinen Gesellen und auch die Mitnahme des Amuletts für das Kind - wird bestimmt später von Bedeutung sein.
Dann die kindlichen Anfänge von Sanchia und ihre Wissbegier und dann der erste Ausflug nach Venedig. Hier das Kennenlernen von Lorenzo Caloprini - wird bestimmt auch später noch von Bedeutung sein. Das Erkennen von Signora Caloprini hat schreckliche Folgen für die Familie von Piero und endet mit dem Tod von Bianca und Piero. Pasquale, selbst verletzt, findet Sanchia hinter dem Ofen mit quasi kahlgeschorenem Kopf.Warum nur muß ich jetzt arbeiten gehen????
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Endlich geht's los...
Im Moment habe ich nur das erste Kapitel (eigentlich ja eher Abschnitt als Kapitel) gelesen. Deshalb habe ich die bisherigen Kommentare noch nicht angeschaut.
Der Einstieg ist ja krank. Wie kann man ein Schwein vom Kampanile schmeißen?
Ich war schon mal da oben, das ist verdammt hoch. Das arme Tier...Das erste Kapitel, also die Verfolgungsjagd, hat mir gut gefallen. Kein bisschen gekünstelt, auch durch die Informationen, die erst nach und nach einfließen. So wie zum Beispiel die Tatsache, dass sie schwanger ist.
Was mich irritiert hat (soll wohl so sein) war die Rückblende. Eine Sache habe ich nicht verstanden, und zwar das mit der Sprache. Ihr Geliebter spricht mit ihr in einer Mischung aus Venezianisch, Französisch und Latein, weil er ihre Sprache nicht kann und sie die seine nicht. Heißt das, er spricht Venezianisch und sie nicht? Oder umgekehrt? Mag aber sein, dass ich das als Leserin noch gar nicht wissen soll.
Dann der zweite Abschnitt. Da wurde es plötzich brutal.
Dolchstiche in Brust und Rücken, und dann bringt sie auch noch ein Kind zur Welt... *schüttel*
Ist Vittore der ältere oder der jüngere Mann? Ich habe vorne gesehen, dass er "Altgeselle" ist, aber heißt das, dass er älter ist als sein Meister?Ich melde mich wieder, wenn ich mit dem ganzen Teil 1 fertig bin, hoffe, es geht so schön weiter.
LG
Eny -
So, dieses Mal schaffe ich es auch, pünktlich einzusteigen
ZitatOriginal von milla
Zunächst einmal möchte ich meine Begeisterung über die äußere Gestaltung dieses Romans loswerden: Nicht nur das wunderschöne Cover zieht gleich alle Blicke auf sich, nein, es gibt noch ein praktisches Lesebändchen, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, eine Zeittafel, filigrane Zeichnungen zu jedem Beginn eines neuen Teils und dann dieses Papier – einfach toll!! Großes Kompliment, da bleiben wirklich keine Wünsche offen!!Das kann ich nur unterschreiben
Eine wirklich gelungene Ausstattung.Doch nun zum 1. Kapitel:
Ich muss gestehen, dass ich etwas Schwierigkeiten hatte reinzukommen. Natürlich ist die Verfolgungsszene eigentlich spannend, doch sie konnte mich nicht richtig in ihren Bann ziehen. Viele Rückblenden und Erläuterungen unterbrachen immer wieder die gehetzte Stimmung, so dass ich mich das eine oder andere Mal fragte, ob sie denn wirklich so viel Zeit hatte, sich all diese Gedanken zu machen. Ähnlich ging es mir bei der Geburtsszene, bei der es mir an Schweiß, Blut und vor allem Schmerzen fehlte Gestört hat mich auch die dreimalige Erwähnung, dass das Kind gerade in dem Moment zur Welt kam, als die Mutter verstarb. Hier hätte m.E. etwas Straffung der Dynamik der Szene gut getan Einige der in Rückblenden eingestreuten Informationen hätte der Leser m.E. an dieser Stelle auch noch nicht notwendigerweise gebraucht - es wären halt mehr Fragen offen geblieben, was der Spannung nicht abträglich gewesen wäre.Doch beim Weiterlesen stellte sich mehr und mehr das Gefühl ein, dass sich die Autorin in dieser ersten Anfangsszene erst einschrieben musste. Es ging flüssig weiter, die Geschichte zog rasch in den Bann, der Stil liest sich flüssig und angenehm :-). Auffällig sind auch die vielen, kleinen Details, die die Geschichte würzen und ein Zeugnis davon abgeben, dass sich die Autorin intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat (was mich natürlich immer sehr freut :-)). Da ich selbst schon einige Male in Venedig war, konnte ich die Handlungsorte vor meinem geistigen Augen vorbeiziehen lassen - sehr gelungen.
Die Charakterisierungen der Figuren sind mir hingegen noch etwas zu sehr schwarz-weiß gezeichnet, aber da möchte ich mir kein abschließendes Urteil bilden, ehe ich den Roman nicht ausgelesen habe - bin also weiterhin gespannt, wie sich die Figuren entwickeln :-).
Bei der Ermordung der Zieheltern habe ich mich gefragt, warum sich die Mörder so dämlich angestellt haben, Piero überhaupt Zeit zu lassen, Biancas Tod zu registrieren und anschließend noch aufzustehen. Eigentlich hätte doch ein zweiter Kehlenschnitt ausgereicht, der Piero keine Zeit mehr gelassen hätte, Biancas Gurgeln überhaupt noch wahrzunehmen (aber wer immer diese Kerle ausgeschickt hat, hatte ohnehin kein glückliches Händchen für gedungene Mörder Sonderlich clever haben die sich bei der ganzen Aktion nicht angestellt :grin).
Eine Frage habe ich aber noch: Vittore trinkt seinen Fusel aus einer Flasche. Wie sieht das aus mit der Verbreitung von Glas im 15. Jh.? Ist es so sehr Alltagsgegenstand, dass man es wie heute als alltägliches "Gefäß" auch in einfacheren Schichten verwendet? Ich frage, weil ich an der Stelle eher einen Tonkrug erwartet hätte, mich aber nicht gut genug mit der Alltagsgeschichte Venedigs auskenne :-).
Fazit des ersten Abschnitts:
Am Anfang etwas schleppend, dann kommt die Geschichte in Fahrt. Bin gespannt, wie es weitergeht, und freue mich aufs WeiterlesenViele Grüße
Heike -
Zitat
Original von Eny
Was mich irritiert hat (soll wohl so sein) war die Rückblende. Eine Sache habe ich nicht verstanden, und zwar das mit der Sprache. Ihr Geliebter spricht mit ihr in einer Mischung aus Venezianisch, Französisch und Latein, weil er ihre Sprache nicht kann und sie die seine nicht. Heißt das, er spricht Venezianisch und sie nicht? Oder umgekehrt? Mag aber sein, dass ich das als Leserin noch gar nicht wissen soll.Ich denke, dass sie aus dem Norden kommt, vermutlich von nördlich der Alpen. Er scheint ja Venezianer zu sein, so dass er Venezianisch spricht und sie nicht.
Viele Grüße
Heike -
Zitat
Original von Heike
Bei der Ermordung der Zieheltern habe ich mich gefragt, warum sich die Mörder so dämlich angestellt haben, Piero überhaupt Zeit zu lassen, Biancas Tod zu registrieren und anschließend noch aufzustehen. Eigentlich hätte doch ein zweiter Kehlenschnitt ausgereicht, der Piero keine Zeit mehr gelassen hätte, Biancas Gurgeln überhaupt noch wahrzunehmen (aber wer immer diese Kerle ausgeschickt hat, hatte ohnehin kein glückliches Händchen für gedungene Mörder Sonderlich clever haben die sich bei der ganzen Aktion nicht angestellt :grin).Meinst du nicht, die wußten wer der beste Fensterglashersteller der Serenissima ist und wollten sein Leben schonen, vorallem, da dioch anzunehmen ist, dass die Mörder etwas mit der Familie des Aufraggebers zu tun haben, die wollen doch das Glas für ihren Palast haben.
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Zitat
Original von beowulf
Meinst du nicht, die wußten wer der beste Fensterglashersteller der Serenissima ist und wollten sein Leben schonen, vorallem, da dioch anzunehmen ist, dass die Mörder etwas mit der Familie des Aufraggebers zu tun haben, die wollen doch das Glas für ihren Palast haben.Dann ist es aber doppelt dämlich, die Frau umzubringen (und damit das Risiko einzugehen, den besten Fensterglashersteller zu wecken, der ja wohl nicht mitansehen wird, wie seine Familie umgebracht wird, so dass man ihn auch um die Ecke bringen muss), anstatt sich einfach das Kind zu schnappen (was sie vorher schon geschafft hatten; die Kleine ist ihnen ja entkommen, weil sie sich mit Piero herumschlagen mussten) und abzuhauen, bzw. es kurzerhand umzubringen und wieder ungesehen zu verschwinden ;-).
(Völlig OT: Meine Rollenspielgruppe würde sich an der Stelle wieder zu dem Schluss kommen, dass die Harhar-Schurken mit Weltherrschaftsambitionen eigentlich immer nur daran scheitern, dass sie der Welt größte Deppen als Handlanger beschäftigen :grin)
Viele Grüße
Heike