Ich habe grade den Schluss und Tiefpunkt des 6. Teils hinter mich gebracht und trauere einerseits mit Pasquale und bin andererseits richtig sauer auf Eleonora. Was sie Pasquale angetan hat, läßt sich eigentlich kaum beschreiben. Am schlimmsten ist, dass sie ihm auch noch sein Kind vorenthält und es nicht mal für nötig befindet, sich ihm selbst zu erklären. Stattdessen schickt sie ihre Freundin vor - schäbig ist das!
Bei dieser Situation kam mir spontan die These des Arztes Sarpi in den Sinn, die er Sanchia gegenüber äußert:
"Was bewirkt ihr damit, wenn diese armen Frauen lesen können? Als wie ungerecht und drückend müssen sie ihr Los empfinden, wenn sie erst einen Blick auf eine andere, bessere Welt erhascht haben."
Recht hat er, der kluge Arzt. Und das gilt auch für Eleonora. Hätte sie Pasquale von Anfang an in Ruhe gelassen. Der hatte sich doch schon mit dem Schicksal eines verunstalteten Krüppels abgefunden, dem allenfalls die käufliche Liebe bleibt. Dann lässt Eleonora ihn die Liebe "kosten" , um sich dann doch einem anderen zuzuwenden.
Je mehr man über diese Szene nachdenkt, desto mehr könnte man zum Zyniker werden. Diese ganze Lebenseinstellung, andere zu benutzen, solange es Spass macht und den eigenen Interessen dient, kotzt mich so an!
Ich hoffe nur, Pasquale macht jetzt keinen Quatsch! Und Eleonora und Fausto Sarpi wünsche ich alles Schlechte! Die passen zusmmen, denn der Arzt ist auch nicht viel besser. Statt sich der ihm intellektuell ebenbürtigen Sanchia zuzuwenden, heiratet er das dralle Heimchen, das so gut kochen kann.
Der sechste Teil war für mich (bisher) der Höhepunkt des Buches, weil emotional so packend.
Großes Kino!
(Edit: Rechtschreibfehler berichtigt)