Billige Bücher per Auktion im Internet: Grundsatzurteil erwartet

  • Wir haben eine Zeit lang die Angebote unserer Bücher bei ebay beobachtet und uns die weiteren Angebote einiger Anbieter angesehen, die uns durch vermehrtes Auftreten aufgefallen sind. Es war schon eigenartig, dass "neue" Bücher immer wieder von den selben Leuten angeboten wurden.


    Wenn es wirklich Leute gibt, die Belegexemplare von den Verlagen nur deshalb anfordern, um sie sofort in ebay versteigern zu können, ohne auch nur den Willen, sie wenigstens anzusehen, halte ich das für eine Borstenviecherei.


    ebay ist in meinen Augen ein wenig zum Spielball von Leuten geworden, die irgendwie billig ab Bücher kommen und diese dann Schockweise versteigern. Bei unseren Romanen war es so, dass mehrfach hintereinander neue und ungebrauchte Exemplare von den selben Leuten angeboten wurden. Da ist in meinen Augen doch eine gewisse Grauzone erreicht.


    Liebe Grüße
    Gheron

  • Hallo Gheron,
    ich habe keine Ahnung, in welchem Umfang Belegexemplare verschickt werden und an wen. Ich weiß auch nicht, ob es eine Kontrolle gibt, etwa in der Form, dass von den Verlagen nachgehalten wird, an wen welche Belegexemplare verschickt werden. Wie kommt es, dass jemand gleich knapp 50 Stück verhökern kann und das wohlmöglich mehrmals hintereinander? Für euch als Autoren muss das schon sehr ärgerlich sein, wenn die Bücher einfach so verramscht werden.
    Denkst du, es gibt eine Möglichkeit, das Loch gleich bei den Verlagen zu stopfen?

  • In dem Urteil ist lediglich klargestellt worden, dass gewerbsmäßig mit Büchern handelnde Personen sich an die Buchpreisbindung halten müssen. Solange sie daran gebunden sind, hält sich ihre Gewinnspanne eigentlich auch in Grenzen. Mal abwarten, wie sich das weiter entwickelt.

  • Hallo Idgie


    Zitat

    Original von Idgie
    Wie kommt es, dass jemand gleich knapp 50 Stück verhökern kann und das wohlmöglich mehrmals hintereinander?


    Indem er ein paar Kumpels hat, die beim Verlag als Rezensenten gelistet sind. Oder indem er beim Drucker die Fehldrucke abstaubt - auch darauf muss man aufpassen!


    Zitat

    Für euch als Autoren muss das schon sehr ärgerlich sein, wenn die Bücher einfach so verramscht werden.


    Das kannste laut sagen. Ich habe im ersten Monat die Brüder sofort angemailt und kriegte die lustigsten Entschuldigungen (falsch vergebene - doppelte - ISBN, Verwechslung, Zahlendreher, hab ich nicht gewusst, dass das aktuell sei - was für einen Buchhändler eine freche Antwort ist! - etc.).
    Aber ich habe sie eine Weile von den Gebrauchtexemplaren fernhalten können.


    Zitat

    Denkst du, es gibt eine Möglichkeit, das Loch gleich bei den Verlagen zu stopfen?


    Dann müsste man das System der Beleg-, Rezensions- und Ansichtsexemplare beenden - und Wolke und Fritzi werden mir zustimmen: Das wäre ein Schlag ins Kontor!


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hallo Idgie,


    ich schließe mich hier voll und ganz Iris Meinung an. Das sind teilweise mehrere Pseudorezensenten, die die Bücher einfach nur anfordern, damit einer von ihnen sie bei ebay anbieten kann. Übrigens nicht, um sie nur zu verschleudern. Bei Büchern, die neu herauskommen, werden bei ebay teilweise verrückte Preise gezahlt. Da waren etliche Kastratinnen bereits ohne Porto teurer als im normalen Buchhandel!


    Die Alternative wäre nur, Lese- und Rezensionsexemplare rigoros anzuschaffen und das wäre ein Schuss in den Ofen. Man würde die große Mehrzahl ehrlicher Buchhändler und Rezensenten über einen Kamm mit den schwarzen Schafen scheren. Außerdem sind das doch die Leute, die ein Buch mit ihren Rezensionen und Empfehlungen unter das Volk bringen sollen.


    Sehr gerne werden auch sogenannte Fehldrucke bei ebay angeboten. Die verlassen die Druckereien teilweise kistenweise. Wie die ihren Weg zu ebay finden, würde mich durchaus interessieren.


    Leute mit solchen Geschäftspraktiken machen es dem normalen Leser, der ein Buch doppelt geschenkt bekommt, schwer, dieses bei ebay anzubieten, denn wer will schon vom Staatsanwalt Besuch erhalten. Erwischt werden hier, wie meistens, die Kleinen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Iris
    Dann müsste man das System der Beleg-, Rezensions- und Ansichtsexemplare beenden - und Wolke und Fritzi werden mir zustimmen: Das wäre ein Schlag ins Kontor!


    Stimmt, ein Buch kann nur empfohlen werden, wenn es gelesen oder besprochen wurde. Wenn wir keine Bücher mehr von den Verlagen lesen könnten, würden die Empfehlungen auch dementsprechend ausfallen. Schließlich kann man nicht jedes Buch kaufen, das im Laden steht und das man sonst vielleicht auch gar nicht lesen würde. Dann würde jeder nur noch das kaufen, was einen privat interessiert und aus die Maus. Das ist sicherlich nicht im Interesse der Verlage und der Buchhändler.

  • Was ich an der ganzen Sache nicht verstehe, ist, das nicht alle Verlage jedes kostenlos abgegebene Lese- oder Rezensionsexemplar deutlich als solches kennzeichnen ????
    Bei amazon z.B. wird ausdrücklich auf das Verbot des Verkaufens solcher Leseexemplare hingewiesen.... Also könnte ein Rezensent solch ein Buch nie als neuwertig oder gar eingeschweißt anbieten !!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Danke für eure Infos. Manches ist einem außenstehenden Laien ja nicht so geläufig. Ich dachte bei meinen Überlegungen ja daran, ob es möglich wäre, diese schwarzen Schafe rauszufiltern, indem man nachhält, wer wann welches Buch bekommen hat und in welcher Stückzahl.


    Mir ist klar, dass Autoren und Verlage auf die Rezensenten angewiesen sind und Buchhändler die Bücher natürlich vorab lesen müssen, um kundenorientiert beraten zu können.


    Bis zu Fritzis Beitrag ist mir beim Lesen durch den Kopf gegangen, dass man ja diese Exemplare vielleicht in einer anderen Form an diese Gruppe abgeben könnte, aber erstens ist das wohl zu teuer und Fritzi hat es ja schon gesagt: Man kann doch ganz einfach diese Bücher mit einem Aufdruch auf dem Buch als Leseexemplar kenntlich machen.


    Klar kann man Fehldrucke nicht 100%ig gegen Verhökern schützen und wahrscheinlich sind die Kosten für eine entsprechende Überwachung auch höher, als der Nutzen, aber ein bisschen Sorgfalt in den Druckerein schadet sicher nicht.


    Im Augenblick bleibt da wohl nur die Möglichkeit, diese Mißstände anzuprangern und öffentlich zu machen. Manch einem Leser eines so ersteigerten Buches ist der Schaden sicher nicht klar, der auf diese Weise angerichtet wird.

  • Hallo Idgie,


    da auch Verlage an Personal sparen müssen, bzw. viele Rezensionsexemplare von einer externen Versandstelle verschickt werden, ist eine Kennzeichnung von Rezensions- und Leseexemplaren kaum zu handhaben. Da wird einfach in den Stapel gegriffen und eingetütelt.


    Natürlich versuchen die Verlage Missbrauch zu bekämpfen, indem sie z.B. Rezensionen sehen wollen, aber auch hier ist es ziemlich leicht, etwas zu machen. Man muss nur auf die erste Rezension bei Amazon warten, diese kopieren und an den Verlag schicken. Wer unverfroren genug ist, findet immer ein Schlupfloch.


    Was Buchhändler getrifft, kann ich nichts sagen. Auch hier wird es ein paar melierte Schafe geben, die auch mal ein Buch nicht lesen, sondern es als ungebraucht bei ebay reinstellen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave