Kurzbeschreibung
Wer mit Tieren zusammenlebt, weiß aus täglicher Erfahrung, dass sie natürlich Gefühle haben. Wer jedoch als Wissenschaftler mit Tieren zu tun hat, weiß das zwar insgeheim auch, würde es aber offiziell nie zugeben. Das wissenschaftliche Dogma lautet: Was wir bei Tieren als Gefühl oder Gedanken wahrnehmen, sei nichts anderes als Reflex, Reaktion oder Instinkt. Masson und McCarthy zeigen, daß und was Tiere fühlen. Nicht etwa nur um Sex, Schreck oder Schmerz geht es hier, sondern vor allem um so komplexe Emotionen wie Liebe, Freude, Ärger, Angst Scham Mitleid, Einsamkeit, Heimweh, Sehnsucht.
Originaltitel
When Elephants Weep: The Emotional Lives of Animals
Eigene Meinung
Für mich ein Buch mit dem Prädikat "wertvoll". Es ist gut und flüssig zu lesen und bietet Informationen zu den verschiedensten Emotionen aus der Tierwelt sowie zahlreiche Anekdoten aus Tierbeobachtungen und dem Zusammenleben mit Tieren. Die Überschriften aus dem Inhaltsverzeichnis:
Zur Verteidigung der Gefühle
Gefühllose Bestien
Angst, Hoffnung und die Grausamkeit der Träume
Liebe und Freundschaft
Kummer, Trauer und die Knochen von Elefanten
Die Fähigkeit, Freude zu empfinden
Wut, Herrschaft und Grausamkeit in Frieden und Krieg
Mitleid, Rettung und die Altruismus-Debatte
Scham, Schamesröte und verborgene Geheimnisse
Die Schönheit, die Bären und die untergehende Sonne
Religiöse Impulse, Gerechtigkeit und das Unsagbare
Schluss: Die Welt mit fühlenden Kreaturen teilen
In dem Buch wird auch immer wieder die teilweise Sinnlosigkeit und Grausamkeit von Tierversuchen angeprangert. Ich denke, dass in diesem Zusammenhang ein erhobener Zeigefinger und die Anregung zum Nachdenken angebracht ist. Und diejenigen, die kein Interesse an den vermittelten Wertvorstellungen haben, werden ja ohnehin nicht zu einem solchen Buch greifen.
Mir gefallen besonders die Berichte über Primaten, die sich in der Gebärdensprache mit Menschen verständigen können. Hier eine davon:
"Man hat andere zeichengebende Schimpansen beobachtet, die sich mit den Zeichen in erheblichem Ausmaß auf rudimentäre Weise narrativ verständigen. Sie geben sich auch Zeichen, wenn kein Mensch zugegen ist (wie Videoaufnahmen gezeigt haben), und 'reden' ebenso wie Menschen mit sich selbst. Es gibt Filmaufnahmen von Washoe, wie sie in einem Baum hockt, um sich vor ihren Gefährten zu verstecken, und sich selbst das Zeichen für 'leise' gibt. Es kommt vor, dass sie sich selbst ihre geplanten Aktivitäten beschreiben, sie geben die Zeichen 'Ich hinauf' und springen auf eine Mauer. Man konnte auch beobachten, dass sie beim einsamen Spielen eine Phantasiesprache lernten. Moja, die die Bedeutung des Wortes 'Handtasche' kennt, stülpte eines Tages eine Handtasche über ihren Fuß und lief damit herum, während sie die Zeichen für 'Das ist ein Schuh' machte ..."