Die Bibel in gerechter Sprache

  • Die Bibel in gerechter Sprache 0

    1. Ich halte nicht viel von dieser neuen Bibelübersetzung, sowas brauchen wir nicht. (0) 0%
    2. Ich finde diese neue, gerechte Bibelübersetzung gut. (0) 0%
    3. Ich habe schon etwas davon gehört und interessiere mich sehr dafür. (0) 0%
    4. Ich habe schon etwas von dieser Bibelübersetzung gehört, interessiere mich aber nicht dafür. (0) 0%
    5. Ich habe noch nie etwas von dieser Übersetzung gehört, interessiere mich aber dafür. (0) 0%
    6. Ich habe noch nie etwas von dieser Bibelübersetzung gehört. (0) 0%

    Hallo liebe Eulen!


    Ich bin zur Zeit dabei meine Facharbeit für das Fach Religion zu schreiben. Als Thema habe ich mir Die Bibel in gerechter Sprache ausgesucht.
    Ein Teil meiner Arbeit wird sich damit beschäftigen, inwiefern diese Bibel in der Öffentlichkeit bekannt und erwünscht ist, also wie die Reaktion darauf aussieht.
    Deswegen würde ich euch bitten, bei der Umfrage oben auszuwählen, was eurer Meinung über diese gerechte Bibelübersetzung am ehesten entspricht und, wenn ihr möchtet, eure Meinung in diesem Thread genauer darzulegen.
    Gegebenenfalls würde ich vll. einige Antworten von euch mit eurer Zustimmung in meiner Facharbeit zitieren, natürlich nur mit eurem Einverständnis. Das werd ich dann per PN abklären.


    Ich danke für eure Hilfe!


    Edit: Hab mal die ISBN-Nummer des Werkes nachgetragen.

  • [x] Ich habe noch nie etwas davon gehört, interessiere mich aber dafür.


    Vor allem interessieren würde mich, was mit einer Übersetzung in gerechter Sprache gemeint ist. Ich kann mir darunter nicht sehr viel vorstellen.

  • Ja, sowas hab ich mir gedacht.


    Kurz eine Erläuterung zu dem Verständnis der gerechten Sprache:
    Den Übersetzerinnen und Übersetzern ging es bei ihrer Textarbeit darum, drei Aspekte der Gerechtigkeit hervorzuheben, nämlich Geschlechtergerechtigkeit, Gerechtigkeit hinsichtlich des christlich-jüdischen Dialogs und um soziale Gerechtigkeit.

  • Kim Meridian.


    was ist mit der Möglichkeit:


    habe nie davon gehört und interessiert mich auch nicht?
    Das wäre für mich die korrekte Antwort. (habe mir gerade die Website angeuckt)


    Soll ich 'habe nie davon gehört' ankreuzen?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ja, Magali, das wäre dann die richtige Antwort für dich.


    Du kannst aber auch "Ich habe noch nie etwas davon gehört" und "Ich halte nichts davon wählen", ich hab es so eingestellt, dass ihr mehrere Antworten wählen könnt.

  • So etwas ähnliches dachte ich mir schon. Ich stelle mir das aber ziemlich schwer umzusetzen vor. Immerhin kann man ein 2000 Jahre altes Textwerk, welches auch im damaligen Kontext zu sehen ist, nicht einfach in der Lesart einer heute modernen Modeströmung übersetzen. Ich sehe hier auch eher die Gefahr einer Verfälschung des Textes.


    Gerade in Hinblick auf die Geschlechtergerechtigkeit frage ich mich, wie das funktionieren soll. Wird dann immer ein -Innen angehängt oder wird dann aus Söhnen - Söhne und Töchter?


    Oder wie kann man eine Gerechtigkeit hinsichtlich des christlich-jüdischen Dialogs in die Übersetzung hineinarbeiten?

  • SChreibversuch zwei ....


    Hallo Kim,
    Du hast Dir da ein richtig heißes Eisen an Land gezogen. Ich geb ehrlich zu, wenn Du bei mir in Reli wärst, ich hätte Dir davon abgeraten: Das Thema erhitzt die Fachwelt und die Gelehrten streiten darüber bzw. schütteln den Kopf.
    Die Debatte ist recht schnell sehr emotional. Sachlich über die Übersetzung zu argumentiern erfordert ein recht präzises theologisches und philologisches Fachwissen. Sehr sinnvoll ist es allerdings, über die Intention der Autorinnen nachzudenken.


    Meine Meinung zu dem Buch:
    - Der Titel hat mich von vornherein geärgert. Er unterstellt, das diese Übersetzung die einzige in gerechter Sprache sei (der bestimmte Artikel!!) und dass entsprechend alle anderen (und das sind richtig viele allein im deutschsprachigen Raum) sich einer ungerechten Sprache bedienen. Ich weiß, dass die Autorinnen schreiben, dass sie das nicht gewollt haben. Das schreiben sie aber irgendwo nach einer ganzen Menge Textes im Vorwort. Kaum einer, der sich ärgert wird so weit vordringen. Man wird den Autorinnen jedenfalls den guten alten Satz ins Gedächtbnis rufen müssen: Gut gemeint ist meist schlecht gemacht.


    - Die Sprache der Übersetzung ist gut lesbar, sie spricht heutige Leserinnen und Leser an und kann gut verstanden werden. Ein klares Plus des Buches.


    - Der Anspruch der Geschlechtergerechtigkeit wird dadurch m.E. völlig verfehlt, weil zwar die unbestreitbar wertvolle weibliche Seite der Rede von Gott deutlich akzentuiert wird, dabei aber die männliche deutlich zu weit zurück treten muß. Man wird allenfalls von einer feministischen Übersetzung reden können.


    - Der Anspruch der Gerechtigkeit wird in jedem Fall den Urtexten gegenüber völlig verfehlt, wenn die Autorinnen vergleichseweise willkürlich Begriffen vertauschen. Das beste Beispiel: der Beginn des Gebetes Jesu: Der Urtext schreibt ganz klar und ohne jeden Zweifel vom Vater Unser. Die Autorinnen ändern recht unbefangen: Mutter unser... Man lese und staune und frage nach Gerechtigkeit.


    - Zugute halten muss man den Damen, dass sie den Text am Rand mit einer Fülle von Marginalien versehen haben. Sie enthalten im Wesentlichen die Begriffe der Urtexte. Das ist für theologisch und philologisch Gebildete hilfreich. Alle anderen sind der Willkür der Autorinnen vergleichsweise schutzlos ausgeliefert.


    - Das Kriterium der Übersetzerinnen war eine vermeintliche Gerechtigkeit. Sie haben damit ein Kriterium von Außen an den Text heran getragen. Das ist als solches nichts schlimmes. Ärgerlich ist es erst dann, wenn es als Leitkriterium dem Text und seinen internen Kriterien entgegensteht und Textveränderungen nach sich zieht.


    Weitere Infos zu dem Buch findet man gut unter: www.EKD.de


    Ein Gutachten, an dem Du, Kim, kauim vorbei kommen wirst für Deine Arbeit findet sich .
    hier
    Bischof Prof. Dr. Wilkens ist einer der rennomiertesten Bibelwissenschaftler. Man muss ihm nicht folgen! Aber gelesen haben sollte man seine Kritik schon, wenn man sich mit dem Buch auseinander setzen will.

  • Zitat

    Original von taciturus
    So etwas ähnliches dachte ich mir schon. Ich stelle mir das aber ziemlich schwer umzusetzen vor. Immerhin kann man ein 2000 Jahre altes Textwerk, welches auch im damaligen Kontext zu sehen ist, nicht einfach in der Lesart einer heute modernen Modeströmung übersetzen. Ich sehe hier auch eher die Gefahr einer Verfälschung des Textes.


    Gerade in Hinblick auf die Geschlechtergerechtigkeit frage ich mich, wie das funktionieren soll. Wird dann immer ein -Innen angehängt oder wird dann aus Söhnen - Söhne und Töchter?


    Oder wie kann man eine Gerechtigkeit hinsichtlich des christlich-jüdischen Dialogs in die Übersetzung hineinarbeiten?


    Dazu zitiere ich kurz von der Website der Bibelübersetzung:



    Quelle: http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/


    Die Übersetzung beinhaltet also die -innen und betotn, dass Jesus Jude war und nach den jüdischen Bräuchen erzogen wurde.

  • Vielen Dank für deinen Beitrag Licht, ich werd auf jeden Fall in die verlinkten Seiten reinschauen und berücksichtigen, was du sagst.


    Dass ich mir da ein äußerst komplexes Thema ausgesucht hab, hab ich mittlerweile auch gemerkt. Je emhr ich mich informiere, desto interessanter finde ich es.
    Leider ist meine Facharbeit auf ein Maximum von 12 Seiten beschränkt, deshalb werde ich mich thematisch wohl auf die Reaktion der Öffentlichkeit spezialisieren, da helfen mir deine Links wirklich weiter.

  • Dann ist es in meinen Augen eher eine Verfälschung des Textes als eine gerechte Übersetzung. Hier stellt sich schon allein die Frage, was eine gerechte Übersetzung überhaupt sein kann. Ich kann in diesem Gebiet leider nur mit Halbwissen argumentieren und kenne mich in diesem Gebiet viel zu wenig aus, aber im Grunde sollte eine Übersetzung (aus meinem Verständnis) eine Übertragung eines Textes aus einer Sprache in eine andere Sprache sein.


    Wenn man dies nun mit einer Ideologie im Hinterkopf tut (was diese Sichtweise des -innen, im Grunde schließlich auch ist), dann sehe ich die große Gefahr, dass es sich dabei nicht mehr um eine Übertragung handelt, sondern um eine bewusste Veränderung und dann ist es für mich keine Übersetzung mehr.


    Wobei ich vermute, dass diese Sichtweise für eine "Textesammlung" wie die Bibel etwas zu kurz greift, weil hier auch andere Dinge hineinspielen dürften, wie langmitgeschleppte Übersetzungsfehler etc.


    Im Grunde genommen erscheint mir dieses Vorhaben eher eine Art Kommentar im Text als eine Übersetzung zu sein. Wenn man z.B. besonders hervorheben will, dass Jesus ein Jude war, dann stellt sich mir die Frage, ob dies im Rahmen einer Übersetzung noch möglich ist. [unter der Vermutung, dass dies im Originaltext nicht besonders betont ist, weil es ohnehin klar erscheint]
    Gerade in Hinblick auf die Erziehung denke ich, dass es schwer sein dürfte. Im meinen Halbwissen dümpelt irgendwo die Info vor sich hin, dass sich die Bibel mit der Kindheit und Jugend von Jesus nicht beschäftigt. Sollen dann Hinzufügungen in den Text hinein?

  • Zitat

    Original von Kim_Meridian


    Die Übersetzung beinhaltet also die -innen und betotn, dass Jesus Jude war und nach den jüdischen Bräuchen erzogen wurde.


    Das behaupten die Damen ... Es gehört zu einem sachgemäßen Umgang mit Quellen, ihren Wahrheitsgehalt wenigstens zu prüfen...
    Und Sie verschweigen, dass alles, was sie ohne Textverfälschungen abdrucken in jeder anderen Bibel auch zu lesen ist (sonst wüßten sie nämlich nichts von dem, was sie richtigerweise betonen!)

  • Das Buch ist definitiv keine Übersetzung, sondern eine Umdeutung nach eigenem Gusto. Vielleicht will auch noch jemand eine Bibel für Motorradfahrer schreiben? Oder eine für vegetarische Antialkoholiker (wenn Jesus bei der Hochzeit von Kanaan Wasser in Orangensaft verwandelt, oder wenn er nicht Fische vermehrt, sondern Gemüsefrikadellen ...)

  • Ich bin ja mal wieder entsetzt :wow



    Da ich meine 5. Prüfung über Cicero und Platon geschrieben habe, hatte ich dort auch das Thema Gerechtigkeit mit drin, da beide darüber referiert haben. Dort waren Aspekte enthalten, die ich sehr interessant, und durchaus noch immer anwendbar finde, über die Frage, was ist Gerechtigkeit, wem nützt sie, ist sie eine Tugend...


    Warum es allerdings gerecht sein soll, den Bibeltext absichtlich zu verfälschen zugunsten einer -meiner Meinung nach- falsch verstandenen Emanzipation, geht nicht so ganz in meinen Kopf hinein.


    Den Aspekt, hervorzuheben, dass Jesus Jude war, finde ich auch verwunderlich. So wie ich bisher die Erklärungen, die mir zum Neuen Testament gegeben wurden, verstanden habe, geht es in dem Neuen Testament nicht um den historischen Jesus. Wieso dann eine historische Tatsache in der Übersetzung betonen? Das kommt mir so vor, wie den gesamten Faust in einer entschlüsselten -sofern das möglich ist- Form herauszugeben. Zusatzwerke, Hintergrundinformationen... das verstehe ich, das erweitert die Fähigkeit, die Facetten der Bibel zu ergründen, bzw. ohne diese wird es schwer bis unmöglich, vieles zu verstehen. Aber diese Form, die ganz nüchtern betrachtet eine Manipulation darstellt, weil sie extrem subjektiv vom Schreiber nachgefärbt wurde, schränkt doch mehr ein als zu erweitern.


    Ich denke, wer sich beim Lesen der Bibel an Worten wie "Sklavenarbeit" stört, versucht gar nicht, den Wert in ihr zu sehen, den sie ohnezweifel hat, sondern sie gründlich zu missinterpretieren, misszuverstehen und mies zu machen.


    Meine Lehrerin meinte einmal "Wenn man Plagiat bei Geschichten vollständig verhindern will, ist nach der Bibel Schluss."


    Ich persönlich möchte die Geschichten im Zusammenhang mit Historie verstehen, die Moral, die Weltsicht, dir ihr zugrunde liegt, die "Lebensweisheiten" und "Wegweiser", die schon vor 2000 Jahren aktuell waren etc. Aber scheinbar interessieren die meisten mehr die Metadiskussionen über die Bibel, als ihr Inhalt...



    Jass :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Ich habe noch nichts davon gehört, aber was ich hier so lese, ist das auch gut so.
    Ich halte nichts davon!
    Meiner Meinung nach verfälscht es den Text, wenn man nach heutigen Gerechtigkeitsverständnis eine Übersetzung oder auch besser Umdeutung verfasst. Die Bibel wurde in ihrer Zeit geschrieben und ist ein historisches Dokument. Mit einem heutigen Verständnis sie "Gerecht" zu übersetzen ist lächerlich, in meinen Augen.
    Was kommt als nächstes? Eine Neu-Übersetzung unter feministischen Aspekten von Caesar, Shakespeare oder Marquise de Sade?

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zweiter Versuch: Meine Abstimmung ging noch, danach war weiße Wüste.


    Ich habe angekreuzt: Ich habe schon etwas von dieser Bibelübersetzung gehört, interessiere mich aber nicht dafür.


    Auch wenn dieses Voting etwas undifferenziert klingt, ich habe einige Abschnitte gelesen und fand sie schlicht nicht gut, wie ich jede Übertreibung ablehne. Interessant finde ich aber, dass sich an diesem Werk- das es keine Übersetzung ist, wurde m.E. schon gut herausgearbeitet- eine Diskussion entzündet- und die ist vielleicht wirklich notwendig. Die Provokation ist also wahrscheinlich hilfreich, aber wenn aus dieser Übersetzung am Sonntag in der Kirche die Leseung erfolgen würde, bliebe die Kirche bald leer. Zur Gegenüberstellnug an einem Diskussionsabend zur Betrachtung und in- Frage-Stellung unsererer eigenen, traditionellen Sicht aber sicher interessant. Deswegen ist für mich das Problem, dauerhaft interessiere ich mich nicht für dieses Werk, aber für die Provokation, die es aufwirft, schon.

  • Bleib auch besser da sitzen. :grin


    Ich weiß nicht, was es der Bibel bringen soll, wenn sie in "gerechter" Sprache verfasst wird. Daß sie alle paar Hundert Jahre mal ein wenig "entstaubt" und leicht modernisiert (im Sinne von leichter lesbar und verständlich auch für die jüngeren Generationen....) wird, ist ja noch OK.


    Aber ich habe gerade schreckliche Visionen, in denen jedesmal, wo in der Bibel bislang "Gott" stand, plötzlich Gott/Göttin steht. :yikes

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)