"Eine Biographie der Zahl Null" steht unter dem Titel auf dem Cover. Was ist überhaupt die Biographie einer Zahl? Und was ist an der Null überhaupt so interessant?
Der Autor schafft es der Null ein Gesicht zu geben und beim Leser ein ganz neues Verständnis für Mathematik und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung der Zivilisation und der Naturwissenschaften zu wecken.
Die Geschichte der Null fängt ganz harmlos an. So erfährt man, dass die Ägypter zwar hervorragende Mathematiker waren und ihre Kenntnisse in der Landvermessung, Architektur und im Handel durchaus einzusetzen wussten, aber anders als die antiken Griechen keine Mathematik nur um der Mathematik willen angewandt haben. Für die Griechen war die Mathematik nicht weit von der Philosophie und damit auch den Naturwissenschaften gelegen, doch ebenso wie die Ägypter benötigten sie keine Ziffer Null, verweigerten sie sogar, weil sie ein Weltbild ins Wanken bringen würde, in dem es keinen Platz für das Nichts, die Leere, die Unendlichkeit geben konnte. So waren es dann die Babylonier, die die Null zwar noch nicht als echte Zahl verwendeten, aber immerhin schon als Platzhalter in ihre Rechnungen einfügten.
Die Geschichte der Null fängt damit eigentlich erst an. Ihr Einzug in die westliche Mathematik war von vielen Irrungen und Wirrungen begleitet, die der Autor sehr gut und in leicht verständlicher Weise mit zahllosen Randnotizen aus der Weltgeschichte schmückt. Der Leser begleitet die Null bis in die Gegenwart hinein und sogar darüberhinaus, wenn geschildert wird, welche Auswirkungen diese unscheinbare Zahl auf Quantenphysik, die Entstehung und damit auch einem möglichen Ende des Universums hat.
Ein klar verständliches Wissenschaftsbuch, das die Null und damit auch die Geschichte der Mathematik in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Sehr zu empfehlen, und sogar als kleiner Einstieg in die Kosmologie geeignet.
Gruss,
Doc