Gibt es geschlechterspezifische Eigenschaften?

  • Zitat

    Original von Heaven
    [Womit wir dann wieder bei der Erziehung sind. ,-)
    Ich denke, viele Unterschiede die uns so auffallen, sind oftmals nur anerzogen. :rolleyes


    Na den mal ran und an den Erziehungsauftrag denken, Gnädigste!

  • Zitat

    Original von taki32
    Auch an der Uni ist es so, dass es heutzutage mehr Studentinnen als Studenten gibt, aber der Anteil von Professorinnen ist relativ gering.


    Jupp. Das Verhältnis kippt m.E. (bei den Geisteswissenschaften) meist zwischen Doktortitel und Habilitationsschrift.
    Herrlich sind die sogenannten Frauenförderungsprogramme.
    Wenn sie denn mal auch Frauen mit guten Ideen födern würden...
    Frauen werden hier meist nur ins Programm genommen, wenn sie sich irgendeinen schwachsinnigen Gender-Kram in ihre Arbeit packen. Womit man sich in gewissen Kreisen gleich disqualifiziert und das öfters auch nicht unbedingt mit Unrecht. Das Ganze ist also meist mehr ein Knieschuss.


    :nerv

  • @licht


    http://www.baldrian.ch/img_lay/baldrian_logo.gif



    @waldläufer und taki


    wenn wir schon diesem wenig schönen Nebenthema sind, möchte ich im Sinne eines 'distinguo' darauf hinwiesen, daß es diese Entwicklung seit gut zwanzig Jahren gibt, daß man für Frauenförderprogramme in der Wissenschaft in der Mehrheit der Fälle auch die Gebärwilligkeit nachzuweisen hat und daß Gender-Themen nicht unbedingt abseitig, sondern eine durchaus ernstzunehmende Methode sind.
    Natürlich treibt sie mitunter merkwürdige Blüten, aber das ist jeder Methodik immanent.


    Ob die Kriterien der 'gewissen' Kreise die einzig objektiven sind, wäre auch diskussionsbedürftig.
    Wissenschaft ist nie objektiv, Forschungsrichtungen sind immer Moden unterworfen und das Letzte, was Forschung brauchen kann, ist erfahrungsgemäß 'gute Ideen'. Es geht darum, das Gefüge möglichst wenig durcheinanderzubringen.
    Frauen bringen es durcheinander.


    Und wieder sind wir bei den kulturell bedingten Unterschieden zwischen Mann und Frau.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • @ Waldläufer: :write
    Ja, bei den DoktorandInnen geht's noch. Aber danach sieht es relativ mau aus. Oft gibt es auch viel weniger Unterstützung durch (meist männliche) Chefs.


    Bei Gender heißt es dann oft, dass die Betreffenden zu einseitig sind. Na ja, das ist manch anderer auch, der nur zu seinem einen Spezialgebiet forscht/veröffentlicht.


    Kennst du diesen Artikel?
    http://www.duz.de/docs/artikel/m_11_06schnecke.htm

  • Zitat

    Original von magali
    Es geht darum, das Gefüge möglichst wenig durcheinanderzubringen.
    Frauen bringen es durcheinander.


    Und so einige Männer haben sich das Gefüge - ohne die störenden Frauen - so hübsch aufgebaut...

  • Zitat

    Original von magali
    daß Gender-Themen nicht unbedingt abseitig, sondern eine durchaus ernstzunehmende Methode sind.


    Sorry - aber welche Methodik?


    Zitat

    Ob die Kriterien der 'gewissen' Kreise die einzig objektiven sind, wäre auch diskussionsbedürftig.
    Wissenschaft ist nie objektiv, Forschungsrichtungen sind immer Moden unterworfen und das Letzte, was Forschung brauchen kann, ist erfahrungsgemäß 'gute Ideen'. Es geht darum, das Gefüge möglichst wenig durcheinanderzubringen.
    Frauen bringen es durcheinander.


    Ähm ja.
    Wenn du deinen Gegenüber nicht überzeugen kannst, stifte wenigstens die größtmögliche Verwirrung. Gut, vielleicht kann man ja das als Methoder der gender studies bezeichnen.
    Dennoch, es geht hier nicht um "Objektivität", die ja auch kein allgemein einheitliches Schema von Wissenschaft besetzt. ("Objektivitätsanspruch" bedeutet in den Kunstwissenschaften anderes als in der Physik, in der Philosophie anderes als in den Sozialwissenschaften undsoweiterundsofort.)
    Weshalb die gender studies nicht unbedingt ernstgenommen werden?
    Liegt ganz bestimmt daran, dass die ganzen anderen Wissenschaftler männlich, verknöchert und konservativ sind. Ganz bestimmt.
    q.e.d.
    :grin
    Oder etwa nicht?

  • taki32


    Na, klar doch.
    Es ist halt ein kleines Inselchen, das unter möglichst wenigen aufgeteilt werden soll.
    Jüngere männliche Wissenschaftler werden übrigens auch weggebissen, nur ist es bei Frauen einfacher, weil da auch die 'minderwertigen' Männchen mit den Alphas an einem Strick ziehen.
    Die Verknappung der Stellen macht die Sache nicht einfacher.


    So kam es z.B. zur Forderung nach der Quote. ;-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Ne, den Artikel kenne ich noch nicht.
    Und leider halte ich die gender studies oft für zu beschränkt auf einen gewissen Fokus. Und eine festsitzende Dogmatik. Jedenfalls entpricht dies meinen bisherigen Erfahrungen.


    Die Männer sind an allem Schuld.
    To hell with penises.
    Undsoweiterundsofort.
    Ne, ehrlich.
    Das klingt manchmal mehr nach Selbsthiulfegruppe als Wissenschaft.
    (Der Zorn mancher LeserIn sei mir sicher.)

  • @waldläufer


    es sind nicht ausschließlich männliche Wissenschaftler, die 'Gender' als Methode nicht ernst nehmen.


    Es ist einfach eine recht neue Richtung, vergleichsweise ungewöhnlich. Sie fordert einen neuen Blick auf die Dinge, sprich aufs jeweilige Fach. Sie stellt Betrachtungsweisen, an die wir uns gewöhnt haben, infrage. Das ist nicht immer angenehm, die Abwehr ist schon verständlich.


    Es werden die gleichen Argumente gegen 'gender-Forschung' aufgeführt, die weder das Aufkommen der Sozialgeschichte noch anderer Methoden verhindert haben.


    Es ist einfach ein Instrumentarium, mit dem bestimmte Fragen des jeweiligen Fachs nicht nur bearbeitet, sondern erst mal aufgeworfen werden können.
    Es muß nicht in jedem Fall das richtige sein, es ist einfach eine Methode unter mehreren, wissenschaftlich zu arbeiten.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @Waldläufer: Meinst du jetzt den Artikel oder allgemein (im Artikel geht's ja gar nicht um Gender)? Bezieht sich deine Kritik (zu männerfeindlich) auf den Gender-Bereich oder allgemein auf die Problematik von Frauen in der Wissenschaft?


    Zu Gender-Studien kann ich nicht viel sagen, weil ich mich nie damit beschäftigt habe.

  • Zitat

    Original von taki32
    @Waldläufer: Meinst du jetzt den Artikel oder allgemein (im Artikel geht's ja gar nicht um Gender)? Bezieht sich deine Kritik (zu männerfeindlich) auf den Gender-Bereich oder allgemein auf die Problematik von Frauen in der Wissenschaft?


    Zu Gender-Studien kann ich nicht viel sagen, weil ich mich nie damit beschäftigt habe.


    Ich wettere voll Inbrunst über gender studies allgemein. ;-)

  • Waldlaeufer


    Echt - dann sitzt du mit meinem Brüderchen in einem Boot. Ich finde Gender sollte ernst genommen werden. Doch oft erlebe ich es, dass Männern ein Schuldkomplex zugeschoben bekommen, der auf übereifriger Emanzipation basiert und genau das ist es, worüber sich mein Brüderchen aufregt. Gender untersucht aktuell auch die derzeitige Position und gesellschaftliche ERwartungshaltung an den Mann. Erst seit kurzer Zeit ist gerade die männliche Entwicklung in den unterschiedlichen Kulturen in den Mittelpunkt gerückt.


    Aber Gender hin oder her - was auch immer untersucht wird - wichtig bleibt, wohin die Untersuchungen führen und wie viele Geisteswissenschaften soll doch erst einmal eine Analyse vorgenommenw werden.


    Oder wollen wir die Diskussion starten, welche Wissenschaft ist überhaupt wissenschaftlich?


    @all


    Ich bin absolut beeindruckt, wie unser Diskussionsstoff seine Kreise zieht und sich die unterschiedlichen Meinungen platzieren. Ich wollte nur meine Argumentation gegenüber meinem Bruder mit Beweisen stabilisieren. Wenn man "wissenschaftliche" Artikel liest, ist immer nur von Meinungen die Rede, nicht von klaren ERkenntnissen und unterstützten Theorien.


    Natürlich lassen sich gesellschaftsgeprägte Normen kaum in Experimenten mit Menschen nachweisen, da jeder als Individuum unterschiedliche ERfahrungen und Prägungen unterworfen ist. Eine eindeutige Positionierung bleibt auf jeden Fall ausgeschlossen.


    Mein Ziel ist und bleibt es, meinem Brüderchen aufzuzeigen, dass nicht alles aus den Genen her erklärt werden kann.


    Jedes populäre Buch, dass sich mit den "typischen" VErhaltensweisen von Mann und Frau auseinandersetzt ist hobbypsychologisch zu betrachten. Was sollen die Klischees? Wir sind eh viel weiter.


    Und doch - die Geschichte zeigt, dass das Männliche noch bestimmend ist - oder welcher Mann kann selbstverständlich einen Rock tragen, so wie die Frau eine Hose???


    das begeisterte eyre

  • Zitat

    Original von magali
    Es ist einfach eine recht neue Richtung, vergleichsweise ungewöhnlich. Sie fordert einen neuen Blick auf die Dinge, sprich aufs jeweilige Fach. Sie stellt Betrachtungsweisen, an die wir uns gewöhnt haben, infrage. Das ist nicht immer angenehm, die Abwehr ist schon verständlich.


    Ehrlich gesagt, irgendwie erscheint es eher so, dass in den gender studies alte, d.h. bereits gefällte Urteile im Versuch stehen bestätigt zu werden - nicht geprüft oder gar kritisch gesehen. Geschweige denn mit neuen Sichtweisen aufwartend.

  • @ heaven:


    ich habe darum kein konkretes Beispiel gebracht, weil es mir nicht um generelle Betrachtung ging. Außerdem erlebe ich, daß Beispiele hier an ihren sinnlosesten Ecken zerredet werden und somit nur vom Kern ablenken.
    Ich wollte darauf abzielen das sich jeder Mensch vom andern unterscheidet. Wenn wir einander gerecht werden wollen uns uns gegenseitig gerecht behandeln wollen, werden wir auf die je unterschiedlichen Begabungen, Stärken und Schwächen rücksicht nehmen müssen:
    Was deutlich werden soll: die meisten Unterschiede, die uns unterscheiden, sind nicht geschleichsspezifisch sondern individuell.

  • Zitat

    Original von eyre


    Mein Ziel ist und bleibt es, meinem Brüderchen aufzuzeigen, dass nicht alles aus den Genen her erklärt werden kann.


    Das sollte Dir als Biologin doch leicht fallen. Es läßt sich doch bei jedem Lebewesen recht einfach erweisen, dass äußere Einflüsse eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung spielen.
    Das weit größere Problem ist: die Bandbreite der verschiedenen Faktoren, die uns bestimmen ist recht unübersichtlich und es ist eine riesige Herausforderung, sauber zu unterscheiden, welcher Faktor wofür verantwortlich ist und dann muss ja noch geprüft werden, ob er allein oder nur in Kombination mit anderen Faktoren wirkt, damit potenziert sich das Problem.
    Und es sei erneut die Frage erlaubt, was wir gewinnen, wenn wir uns Sysiphos gleich an dieses Werk machen, statt zu überlegen wie wir mit den Unterschieden umgehen.

  • @waldläufer


    ich spreche von 'Gender' als einem wissenschaftlichen Arbeitsinstrument, als Arbeitsmethode, d.h. einem bestimmten Blickwinkel, unter dem Fragen gestellt werden. Als solches wird benutzt, durchaus kritisch.
    Ich glaube nicht, daß es eine ernstzunehmende wissenschaftliche Zeitschrift oder einen Verlag gibt, der etwas abdrucken würde, das in der platt - polemischen Forderung: to hell with all penises o.ä.
    Es geht mir hier eigentlich um Ernstzunehmendes.


    Umgehend 'Feuer' zu schreien oder einen Lachanfall zu bekommen, wenn Worte wie 'Gender', 'Emanzipation' oder 'Feminismus' fallen, ist für mich auch nicht unbedingt Zeichen eines kritischen Verstands.
    Noch die Vorstellung, daß 'Emanzipation' etwas mit Gleichmacherei zu tun habe.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus