Gibt es geschlechterspezifische Eigenschaften?

  • Hey Ihr lieben wissenschaftlich belesende Forumskameraden...


    ich befinde mich in einer heiklen Debatte mit meinem heiß verehrten Brüderchen und brauche ein gutes, wissenschaftlich fundiertes und AKTUELLES Werk darüber, ob Frauen und Männer unterschiedliche Fähigkeiten besitzen.


    Ich bin nämlich der Meinung, dass es nur gesellschaftlich geprägte Fähigkeiten gibt, die sich in weiblich und männlich klassifizieren lassen.


    das für jeden Buchtipp dankbare eyre

  • Wie wäre es zum Anfang mit einfachen Biologie-Lehrbüchern?


    Ich habe nicht die Fähigkeit Kinder zu gebähren. Und das liegt nicht nur an der gesellschaftlichen Prägung.
    Die Anatomie von Frauen unterscheidet sich in einer Reihe von Merkmalen von der männlichen, und das nicht nur was die Geschlechtsorgane angeht. Auch daraus lassen sich sehr rasch unterschiedliche Fähigkeiten und Eigenschaften ableiten - wenigstens im Grundsatz.
    Damit dürfte Deine Frage ob, Männer und Frauen unterschiedliche Fähigkeiten haben, im Wesentlichen beantwortet sein.


    Ansonsten würde ich nach Büchern fahnden, die Menschen verschiedenster Kulturkreise auf ihr Sozialverhalten hin untersucht haben, damit man erkennt, und ggf. ausscheiden kann, was dem Menschen an sich typisch ist und was auf kulturelle Prägung zurückzuführen ist. Spontan fällt mir als typisches Beispiel ein, dass in allen Kulturen dieser Welt ein Passageritus für 14-jährige existiert. Da muss also etwas sein, was dem Menschen immanent ist.
    Andererseits zeigt das Beispiel auch, wie Problematisch die Unterscheidung zwischen gesellschaftlicher / kultureller Prägung und biologischen Eigenschaften ist. Denn, dass was da den Menschen zu dem Ritual drängt, ist ja dennoch als kulturelle Errungenschaft zu bezeichnen.


    Der Klassiker zu den Fragen schlechthin ist natürlich Allan & Barbara Pease: Warum Männer lügen und Frauen immer Schuhe kaufen.
    Beide erklären die Unterschiede zwischen den Geschlechtern mit den Prägungen aus der Urzeit des Menschen, als Männer jagten und Frauen die Höhle hüteten. Es ist damit aber wieder die selbe Frage zu stellen, ob der Jagdtrieb des Mannes kulturell oder biologische bedingt ist. Am Ende stehen wir an der Henne und Ei Stufe des Fragens: denn es ist eine weitere Erkenntnis der Biologie, dass Lebewesen sich an Gegebenheiten anpassen können.


    Wenn ichs nun so betrachte würde ich sagen: es ist eigentlich müßig, darüber zu brüten, woher die Unterschiede zwischen den Geschlechtern rühren. Wesentlich bedeutsamer ist mir der bewußte respektvolle, achtsame und würdigende Umgang mit den verschiedenen Menschen, und dann auch mit den unterschiedlichen Befähigungen und Gaben ... das ist nun kaum noch aussschließlich aber insbesondere auch auf den Unterschied zwischen den Geschlechtern bezogen.

  • @licht


    danke für deine ausführliche Meinung, aber da ich selbst Biologie studiere, habe ich schon eine Wissensbasis. Die Wissenschaft an sich streitet sich darüber mit den Sozialwissenschaftlern und Gender mischt sich auch mit ein.


    in den Wissenschaftsmagazinen gibt es immer nur Meinungen, aber keine Studien, die eindeutig belegen können ...


    Dein Buchtipp ist nur eine Meinung, die mit den gesellschaftlichen Klischees spielt und in keiner Weise wissenschaftlich belegbar.


    ... lange streiten ist das Eine - endlich wissen das Andere.


    das hoffende eyre

  • Ich hoffe, dass Du fündig wirst, Eyre. Ein solches Buch würde mich nämlich auch interessieren.


    Allerdings halte ich es fast für unmöglich, dass ein wirklich objektives Buch zu diesem Thema existiert, weil selbiges emotional massiv aufgeladen ist. Wenn man sich einer Bearbeitung nur nähert, hört man doch bestimmt schon, wie die politisch Korrekten ihre Maschinenpistolen durchladen ...

  • Als Geisteswissenschaftler darf ich mir vielleicht die Bemerkung leisten, dass Sozialwissenschaftler gelegentlich davon ausgehen, dass wissenschaftliche Bücher nur dann gut sind, wenn sie die eigene Meinung bzw. das eigene Vorurteil bestätigen.


    Ich halte es da für meinen Teil denn doch auch zum gehörigen Maß mit dem Recht der Empirie (solange ich die Fälschung der Statistik einigermaßen nachvollziehen kann).
    Am Ende muß klar sein, wozu eine Aussage gemacht werden soll. Solange das Ziel heisst: Frauen sind die besseren Männer oder Männer sind die einzig gesunden Menschen - sobald also eine Hierarchie begründet werden soll, wird jede der Diskussionen völlig scheitern, weil die Parteilichkeiten vorprogrammiert sind und dann die Faktizität des Empirischen weg geredet wird, dass man nur noch staunen kann.
    Meine Devise heisst: lasst uns aufgrund der erkannten Unterschiede Wege zu einem möglichst sinnvollen und guten Miteinander suchen, und zwar gemeinsam, ohne Polemik und Herrschaftsgedanken Biologen und Soziologen, Anthropologen und Philosophen, Historiker und weiss der Geier noch ...vielleicht dürfen auch Theologen im Büßergewand an den Tisch.

  • Zitat

    Original von eyre
    Hey Ihr lieben wissenschaftlich belesende Forumskameraden...


    ich befinde mich in einer heiklen Debatte mit meinem heiß verehrten Brüderchen und brauche ein gutes, wissenschaftlich fundiertes und AKTUELLES Werk darüber, ob Frauen und Männer unterschiedliche Fähigkeiten besitzen.


    [quote]Original von eyreIch bin nämlich der Meinung, dass es nur gesellschaftlich geprägte Fähigkeiten gibt, die sich in weiblich und männlich klassifizieren lassen.


    Ich habe mal ein Referat zum thema gehalten und dazu ein paar Bücher, speziell zum Thema Kommunikation gelesen. Es gibt definitiv Unterschiede, die sich auch nicht mit der gleichwertigen Erziehung von Mann und Frau unterbinden lassen. Sollte aber auch insoweit logisch sein, dass alleine schon der Körper genug Unterschiede aufzeigt.

  • eyre


    Ein Buch zu dem Thema kann ich leider auch nicht nennen.


    Aber im Bereich der Neurobiologie und Gehirnforschung z.B. gibt es doch inzwischen eindeutige Beweise für die geschlechtspezifische Unterschiede
    in der Gehirnstruktur oder auch Gehirnfunktionen.


    In wissenschaftlichen Zeitschriften kann man schon mal was dazu finden.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Wie wissenschaftlich ist solche Forschung und wie politisch? Was bewirkt Forschungsförderung und was ist gewolt von den Auftraggebern?Forschungsergebnisse auf solchen Gebieten wie Neurobiologie und Gehirnforschung sind stets mit Mißtrauen zu beachten. Wer zahlt schafft an. Ein Interesse zu finden, das alles so bleibt wie es ist darf unterstellt werden.

  • Nicht ganz ernstgemeint jetzt. Schau dir ganz einfach mal "Caveman" an - das ersetzt so manches wissenschaftliches Werk. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Nicht ganz ernstgemeint jetzt. Schau dir ganz einfach mal "Caveman" an - das ersetzt so manches wissenschaftliches Werk. :grin


    :lache Wie böse, Voltaire!


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Hallo Eyre,


    es gibt jede Menge Bücher zu diesem wie ich finde hochinteressanten Thema - sehr unterschiedlich, je nachdem ob es sich um ein wissenschaftliches oder eher populärwissenschaftliches Werk handelt, ob es von einem weiblichen oder männlichen Autoren stammt und ob es ein Natur- oder ein Geisteswissenschaftler war, des es geschrieben hat.


    Hier gibt es einen Vorurteils Test:


    Test von Quarks und Co


    Grüße von
    Relaxo (auch mit Vorurteilen und einer Meinung zu diesem Thema)


  • Ich dank Dir herzlich für die Büchertipps - Frau Prof. Dr. Inge Stephan ist sogar meine betreuende Examensprof. für Neuere Deutsche Literatur. Diesbezüglich habe ich auch einige Einblicke in die Genderstudies. Mich interessiert dieses Forschungsgebiet sehr, da es endlich mal die gesellschaftliche Komponente in den Vordergrund drückt.


    In unserem Gesellschaftsystem werden nur zwei Geschlechter codiert, je nachdem, welche Eigenschaften und Fähigkeiten man hat, wird man als weiblich oder männlich abgeurteilt.


    Viele Artikel beschäftigen sich mit Experimenten. Ein neutral angezogenes Baby wird von ERwachsenen unterschiedlich behandelt, wenn man ihnen sagt, ob es ein MÄdchen oder Junge ist. Es gibt außerdem Experimente, die aufzeigen, dass Frauen sich selbst in ihren Fähigkeiten zurücknehmen, wenn sie mit einem Klischee konfrontiert werden (Backpulverwerbung).


    Abgesehen von den äußerlichen Merkmalen vertrete ich die Meinung, dass wir gesellschaftlichen unbewussten Zwängen unterworfen sind. Die Gender-Wissenschaft macht große Fortschritte, wird aber nur schwer anerkannt.


    das jetzt weiß, welches Buch Brüderchen zum Burzeltag bekommt, eyre

  • Zitat

    [Viele Artikel beschäftigen sich mit Experimenten. Ein neutral angezogenes Baby wird von ERwachsenen unterschiedlich behandelt, wenn man ihnen sagt, ob es ein MÄdchen oder Junge ist.
    Abgesehen von den äußerlichen Merkmalen vertrete ich die Meinung, dass wir gesellschaftlichen unbewussten Zwängen unterworfen sind. Die Gender-Wissenschaft macht große Fortschritte, wird aber nur schwer anerkannt.


    Ich habe dazu vor vielen Jahren mal dieses Buch gelesen, trotz der Tatsache, dass die Autorin mittlerweile schon Großmutter sein könnte, sicherlich noch interessant, wenn auch ein sehr subjektiver Erfahrungsbericht. Gut behalten habe ich die Erfahrung mit dem Dreck- die Frau hat keine Probleme in Schimmel und Schmutz beim Abwasch hineinzugreifen, wovor der Mann sich ekelt, der wiederum in einen Motor hineinfasst, ohne sich am Dreck des Öls zu stören. Genauso prägnant die Szene mit dem Mädchen im Urlaub bei der Jagd- typisch neugierig wird das geschlechtsneutral gekleidete Mädchen für einen Jungen gehalten und mit "da wirst du später mal selbst ein grosser Jäger" angesprochen, die Pensionswirtin, die das Geschlecht natürlich ennt, will aus dem Mädchen eine zukünftige Metzgersgattin machen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Nicht ganz ernstgemeint jetzt. Schau dir ganz einfach mal "Caveman" an - das ersetzt so manches wissenschaftliches Werk. :grin


    Auch Mario Barth trifft oft den Nagel auf den Kopf. Man fühlt sich oft erwischt. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)