Die Bücherdiebin (The Book Thief) von Markus Zusak

  • "Die Bücherdiebin" ist eine wundervolle Geschichte!
    Ich habe das Buch vor ein paar Tagen gelesen und beendet, aber ich musste es erst mal sacken lassen, eh ich was dazu schreibe.


    Die Geschichte der Bücherdiebin wird von keinem anderen als Gevatter Tod erzählt! Aber die Art, wie er die Geschichte erzählt ist wirklich wunderbar. Der Tod berichtet von der Zeit, wo er Liesel zum ersten Mal traf und wie es mit Liesel weiter ging!
    Liesel kommt zu Pflegeeltern, wo der "Papa", ein sehr liebenswerter Mann mit silbernen Augen, Liesel gleich in sein Herz schließt und sich sehr rührend um sie kümmert! Die "Mama" hat eine rauhe Schale, aber einen sehr weichen Kern, der nur nicht immer zum Vorschein kommt!
    Liesel stiehlt Bücher! Die ersten unbewußt und später bewußt! Liesel liebt Bücher.


    Die ganze Geschichte spielt in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland! Ich finde, dass es dem Autor wirklich sehr gut gelungen ist mit dem Thema umzugehen. Der Autor beschönigt nichts. Er schreibt über die Armut zu dieser Zeit, die Familien getroffen hat, er schreibt über die Judenverfolgung, die Sanktionen, weil ein Deutscher es "wagt" einem Juden, der zusammenbricht, Brot zu geben. Der Autor schreibt aber auch über mutige Menschen, die einen Juden bei sich zu Hause aufnehmen, ein Versprechen einlösen, sich selbst in Gefahr bringen. Ebenso werden die Bombenangriffe, die Konzentrationslager erwähnt. Auch Freundschaft wird in dieser Geschichte groß geschrieben! Und alles erzählt aus der Sicht des Todes!
    Der Tod, der Allwissende Erzähler! Der mal der Geschichte vorweggreift und erzählt, was passieren wird, dann mal hier und dort hin springt und sehr symathisch dargestellt wird und menschliche Gestalt annimmt (in der eigenen Vorstellung)! Sehr gelungen find ich auch, das der Tod immer mit verschiedenen Farben des Himmels einhergeht!


    Dieses Buch ist ein durch und durch gelungener Roman. Eine Geschichte, die Jung und Alt berührt und anspricht!
    Mich hat der Roman sehr berührt! Die verschiedenen Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Und Rudi muss man ja einfach mögen! Rudi, ein Junge mit zitronengelbem Haar.


    Und ja, bei diesem Buch sind mir die Tränen gekommen. Es gibt sehr viele Szenen, die einen mitnehmen, sehr betroffen machen. Ebenso kann man über manche Handlungen der Akteure schmunzeln!
    "Die Bücherdiebin" ist ein Buch, welches man auch mehrmals lesen kann! Es wird seinen Zauber nicht verlieren!


    Von mir gibt es volle 10 Punkte! Eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe! Mein Highlight!

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Hallo, die Bücherdiebin habe ich nicht nur für mich gekauft, sondern auch für meinen extrem viellesenden 15-jährigen Gymnasiasten-Sohn. Möchte betonen, dass er auch anspruchvollere Sachen gerne und viel liest. Jetzt hat er mir das Buch gestern zurückgebracht - nachdem er sich durch 2 Drittel durchgekämpft hat - und meinte, es wäre ihm zu "schwierig". War etwas überrascht und perplex, da es doch eigentlich auch ein Jugendbuch ist.
    Habe es selbst noch nicht gelesen. Aber wisst ihr, was das Problem sein könnte, wenn es einem Jugendlichen nicht mehr gefällt es weiterzulesen?


    Hollunderrätsel

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hallo holly,


    mich wundert, dass er es dir nach zwei Dritteln zurückgebracht hat und nicht schon nach den ersten hundert Seiten. Der Einstieg ist nämlich tatsächlich etwas spröde, denn die Geschichte beginnt nicht sofort, der Tod referiert sehr lang über seine Tätigkeit und die Zeit, in die die kleinen Liesel geraten ist. Außerdem bleibt er ein sehr präsenter Erzähler, so dass hier auch formal größere Ansprüche gestellt werden als bei einem herkömmlichen Jugendbuch.
    Für mein Empfinden hatte das Buch außerdemin der zweiten Hälfte ein paar kleinere Hänger. Wir haben die Konstellation begriffen und wünschen uns nun, dass die Handlung weitergeht. Markus Zusak beharrt jedoch darauf, den Alltag der Figuren noch ein wenig zu beobachten, ohne größere Knalleffekte. Im Nachhinein betrachtet ist das eine Stärke des Buches, das ja nicht zuletzt einen Alltag in unwirtlicher Umgebung beschreibt und die Möglichkeit, auch im Angesicht eines Juden im Keller so etwas wie unbeschwerte Kindheit zu erfahren. Bei Licht betrachtet braucht das Buch also diese etwas ruhigere Passage.
    Das Ende ist allerdings ein wirklilches Highlight, sehr emotional ohne rührselig zu sein. Ich weiß nicht, ob das Buch der Rührseligkeit so gut entgehen könnte, wenn die Alltagsschilderungen im Vorfeld nicht wären.


    Herzlich, Bartlebooth

  • Hallo Bartlebooth,


    vielen Dank für diese ausführliche und sehr informative Antwort. Ich werde das Buch sicher auch noch lesen, aber vor allem versuchen meinen Sohn zum Weiterlesen zu bringen. Ohne Grund können die vielen positiven Bewertungen und dein schönes Urteil ja nicht sein.


    Dicker Hollunderdank

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich kann deinen Sohn schon auch verstehen, die genauen Beschreibungen von "Alltagssitutationen" sind nicht jedermanns/frau Sache.
    Aber genau dadurch Wachsen einem die Hauptfiguren so ans Herz. Man lebt und leidet mit ihnen mit.


    Selbst jetzt noch (ich hab das Buch im März/April gelesen) berührt es mich. Ich hab es in der Zwischenzeit schon mehrmals verschenkt und niemand konnte sich dem Charme der Geschichte und des ungewöhnlichen Erzählers entziehen.


    Es gibt noch eine LR - mach auch mit, das wäre die Gelegenheit, das Buch im Eulenkreis zu lesen.

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    Der Einstieg ist nämlich tatsächlich etwas spröde, denn die Geschichte beginnt nicht sofort


    Das macht mir Hoffnung... ich bin nämlich bis jetzt noch nicht reingekommen. :-(

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Hallo sollhaben,
    gute Idee mit der Leserunde. Bei manchen Büchern hat man ja das dringende Bedürfnis sich mit anderen auszutauschen. Ich glaube, das ist so ein Buch.


    Hollundergrüße

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)


  • Mein eigentlicher Habitus wäre es eine Rezension über dieses Buch zu schreiben. Seit Tagen schon schiebe ich diese "Pflicht" vor mir her, weiß ich weder, was ich Positives noch Negatives dazu sagen kann und soll. Egal, wie ich es formuliere, mit Zitaten ausschmücke und zu beschreiben versuche, es wird dem Buch nicht gerecht und auch nicht dem Leseerlebnis, welches ich dabei empfand.
    Es hat mich über eine nur sehr kurze Zeit beim Akt des Lesens begleitet, aber noch lange nach dem Beenden dieses Aktes verfolgte mich dieses Werk Markus Zusaks' und ließ mich mit vielen offenen Fragen, Gedanken und Gefühlen zurück, die nur schwer einzuordnen sind. Es ist eine Balance zwischen dem Wunsch das Buch sogleich wieder in die Hand zu nehmen und es dennoch nicht zu können.
    Vieles in diesem Buch sind Gedanken und Gefühle, die sehr schmerzhaft sind, auch in der Erfahrung eines Lesers. Man beschreitet gemeinsam den Weg mit Liesel, wie sie ihren Bruder verliert durch den Tod, ihre Mutter durch die Vergessenheit, in eine Pflegefamilie kommt, in die sie sich zunächst nur schwer einleben kann. Die Liebe zum Pflegevater als einziger Halt, ihre Freundschaft zu Rudi als treibende Kraft, ihre Liebe zu Büchern als Lebenserhalt.
    Und doch trauert und weint man nicht nur, sondern man lacht auch, schmunzelt und fiebert immer wieder mit. Historische Daten, die eher ironisch gefärbten Auffassungen des Todes über die Menschen sind dabei nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern auch bewusst eingesetztes Stilmittel. Manche finden es pietätlos ein "Etwas" darüber sprechen zu lassen, wie es seine "Arbeit" verrichtet. Vielleicht ist es pietätlos, aber gleichzeitig reflektiert dieses Wesen in seiner Funktion als Erzähler die gesamte Umgebung mit all ihren Metaphoriken, mit all den Schönheiten in dieser Welt.


    Ich möchte mich Caia anschließen; dieses Buch ist mitreißend, spannend und unterhaltsam. Man lacht, man weint, man fiebert mit den Hauptcharakteren mit, fühlt sich nie allein, sondern immer mitten im Geschehen. Der Schreibstil Zusaks ist sehr "einfach", ohne viel Schnörkelei.


    Ein wirklich guter Roman, der zu gefallen weiß.

    Nicht nur der Mensch sollte manches Buch,
    auch Bücher sollten manchen Menschen öffnen.
    (Martin Gerhard Reisenberg, *1949)

  • Ich war von dem Buch eher enttäuscht. Die sehr guten Kritiken und die brillante Idee, den Tod als Erzähler auftreten zu lassen, hatten mich davon überzeugt, das Buch zu kaufen. Ich lese sowieso gerne traurige Bücher und da schien es mir genau das richtige zu sein. Daher habe ich die 20€ für die gebundene Ausgabe investiert. Ich finde das Cover übrigens absolute Weltklasse, mit der kleinen Zeichnung, wo der Tod mit dem Mädchen tanzt und dem vergilbten Papier als Hintergrund.


    Es hatte mich gleich etwas abgeschreckt, dass die Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus spielt und leider steht dieses Thema dann auch ziemlich im Vordergrund. Der Geschichte fehlt es meiner Meinung nach an Besonderem, alles kam mir irgendwie schon aus anderen Büchern bekannt vor. Dadurch fand ich das Buch weniger spannend und musste mich über einen ziemlich langen Zeitraum Kapitel für Kapitel "durchquälen".


    Der Stil des Autors gefällt mir auch nicht so. Das Buch ist mir zu sehr wie ein Kinderbuch geschrieben, was nicht nur daran liegt, dass die Protagonisten ein junges Mädchen ist. Die zahlreichen bildhaften Vergleiche haben mich ziemlich ermüdet. Jede Frisur, jedes Gesicht, jeder Blick, eigentlich fast alles wurde damit belegt. Das wirkte auf mich schon sehr kitschig. Und die Kapitelüberschriften sowie die ständigen Voraussagungen "des Todes" zerstören die Spannung vollkommen.


    Die Idee, den Tod als Erzähler auftreten zu lassen, finde ich aber nach wie vor fantastisch, ich wünschte, Markus Zusak hätte aus dieser tollen Idee etwas mehr gemacht! Immer, wenn der Tod über seine Arbeit berichtete und ausführte, wie er die verschiedenen Arten von Seelen einsammelte, gewann die Geschichte gleich an Spannung! Ich fand das geschah viel zu selten.


    Richtig traurig bzw. mitreißend fand ich nur das Ende des Buches, aber auch das hielt sich in Grenzen, da es mir nicht gelungen ist, eine wirkliche "Verbindung" zu den einzelnen Figuren aufzubauen. Ich bin wirklich enttäuscht, ich hatte mir nach den wirklich außerordentlich guten Kritiken (sowohl von Presse als auch von Lesern) so viel davon versprochen.


    Eigentlich wollte ich auch Zusaks Buch "Der Joker" lesen, aber sicherlich ist das vom Stil her ähnlich und gefiele mir dann wohl auch nicht. :(

  • Zitat

    Original von peter.s
    Es hatte mich gleich etwas abgeschreckt, dass die Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus spielt und leider steht dieses Thema dann auch ziemlich im Vordergrund.


    Das finde ich nun ausgerechnet nicht. ich mein, ja, das Buch spielt mitten im Krieg, insofern sind bestimmte bekannte inhaltliche Elemente kaum zu vermeiden, aber "die Nazis" sind doch eigentlich erstaunlich wenig präsent. Es gibt Nachbarn, Parteimitglieder, Mitläufer, aber es ist doch höchst bemerkenswert, dass die Pointe des Buches in der Kriegs- und nicht in der Terrorthematik liegt.


    Zitat

    Original von peter.s
    Der Geschichte fehlt es meiner Meinung nach an Besonderem, alles kam mir irgendwie schon aus anderen Büchern bekannt vor. Dadurch fand ich das Buch weniger spannend und musste mich über einen ziemlich langen Zeitraum Kapitel für Kapitel "durchquälen".


    Insofern kam mir das alles aus anderen Büchern gerade nicht bekannt vor. Der Mangel an "Besonderem", naja, das kann man so oder so sehen. Sicherlich ist es, wie bereits erwähnt, ein Buch über den Alltag, und insofern naturgemäß wenig "besonders". Literarisch ist dieser Fokus aber sehr wohl besonders, da für gewöhnlich in Büchern, die in einem Terroregime spielen, der Terror viel stärker im Vordergrund steht als es hier der Fall ist. Da hat Markus Zusak etwas neues geschafft, ohne zugleich verharmlosend oder schönfärberisch zu werden.


    Zitat

    Original von peter.s
    Eigentlich wollte ich auch Zusaks Buch "Der Joker" lesen, aber sicherlich ist das vom Stil her ähnlich und gefiele mir dann wohl auch nicht. :(


    Das kann ich nicht finden. Zusaks Sprache ist immer ähnlich, das schon, aber "Der Joker" ist ein völlig anderes Buch, viel mehr Jugendbuch und durch die episodenhafte Struktur sehr viel weniger kompliziert zu lesen.


    Zitat

    Original von n8eulchen
    weiß jemand wann das buch als taschenbuch erhältlich ist?


    Sicherlich noch nicht so bald, ich würde tippen frühestens 2010, das HC ist ja noch kein halbes Jahr auf dem Markt und läuft ausgezeichnet.
    Auf Englisch ist es im Taschenbuch allerdnigs schon da.


    Herzlich, Bartlebooth.

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    Das finde ich nun ausgerechnet nicht. ich mein, ja, das Buch spielt mitten im Krieg, insofern sind bestimmte bekannte inhaltliche Elemente kaum zu vermeiden, aber "die Nazis" sind doch eigentlich erstaunlich wenig präsent. Es gibt Nachbarn, Parteimitglieder, Mitläufer, aber es ist doch höchst bemerkenswert, dass die Pointe des Buches in der Kriegs- und nicht in der Terrorthematik liegt.


    Der Terror wird aber ebenfalls stark thematisiert. Alles was mit Max zu tun hat, ist davon geprägt. Und Herr Hubermann steht auch unter strenger Beobachtung des Regimes. Selbstverständlich war mir klar, dass dieses Thema eine Rolle spielen wird. Ich hatte gehofft, die damaligen Ereignisse würden nicht in diesem Umfang die Handlung des Buches bestimmen. Positiv ist auf jeden Fall, dass nicht ständig der moralisierende Zeigefinger gehoben wurde.


    Zitat

    Original von Bartlebooth
    Insofern kam mir das alles aus anderen Büchern gerade nicht bekannt vor. Der Mangel an "Besonderem", naja, das kann man so oder so sehen. Sicherlich ist es, wie bereits erwähnt, ein Buch über den Alltag, und insofern naturgemäß wenig "besonders". Literarisch ist dieser Fokus aber sehr wohl besonders, da für gewöhnlich in Büchern, die in einem Terroregime spielen, der Terror viel stärker im Vordergrund steht als es hier der Fall ist. Da hat Markus Zusak etwas neues geschafft, ohne zugleich verharmlosend oder schönfärberisch zu werden.


    Ich finde die Geschichte ähnelt "Damals war es Friederich" und vielen anderen Büchern, die es mit der Thematik gab. Dort steht der Terror sicherlich noch mehr im Vordergrund, aber im Vordergrund steht er hier trotzdem.


    Zitat

    Original von Bartlebooth
    Das kann ich nicht finden. Zusaks Sprache ist immer ähnlich, das schon, aber "Der Joker" ist ein völlig anderes Buch, viel mehr Jugendbuch und durch die episodenhafte Struktur sehr viel weniger kompliziert zu lesen.


    Dann ist es wohl das falsche. Ich finde Zusaks Sprach zu "kitschig", der Stil gefällt mir einfach nicht und mir war "Die Bücherdiebin" schon zu Jugendbuch-artig geschrieben, obwohl mir sonst eigentlich sogar manche Kinderbücher heute noch gefallen, wie "Momo" z.B.


    Mich wundert, dass so viele so begeistert von dem Buch sind. Außer der genialen Idee, den Tod als Erzähler auftreten zu lassen, konnte ich gar nichts daran finden.

  • Zitat

    Original von peter.s
    Der Terror wird aber ebenfalls stark thematisiert. Alles was mit Max zu tun hat, ist davon geprägt. Und Herr Hubermann steht auch unter strenger Beobachtung des Regimes. Selbstverständlich war mir klar, dass dieses Thema eine Rolle spielen wird. Ich hatte gehofft, die damaligen Ereignisse würden nicht in diesem Umfang die Handlung des Buches bestimmen. Positiv ist auf jeden Fall, dass nicht ständig der moralisierende Zeigefinger gehoben wurde.


    Ich finde eben, dass dies wesentlich weniger stark der Fall ist als in vergleichbaren Büchern. Natürlich wird gesagt, warum Max im Keller steckt und nicht rausdarf. Es ist aber für die Geschichte sehr bezeichnend, dass die Situation, in der er schließlich durch die Nazis aufgegriffen wird, gar nicht im Buch vorkommt. Und gibt es wirklich eine kritische Situation für Hans Hubermann? Ein Verhör, Schikanen von offizieller Seite? Es gibt eine Situation, in der Hans Hubermann Angst hat, man könnte ihn wegen Aufwiegelei ins Gefängnis stecken, was sich aber im Nachhinein als unbegründete Furcht erweist. Nicht einmal die strammen Nazianhänger, wie die Besitzerin des Kramladens, auch die Frau des Bürgermeisters werden nicht als Denunziantinnen vorgeführt. Man traut es ihnen zu, das schon, aber konkrete Situationen werden im Buch nicht geschildert.


    Die Angst ist schon ein Thema, aber von Terror ist eigentlich im ganzen Buch außer während des Marsches der Juden nach Dachau, direkt nichts zu sehen. Man weiß, dass er da ist (natürlich wissen wir das allemal), aber im Buch kommt er nicht vor. Das nenne ich nicht "im Vordergrund stehen".


    Herzlich, Bartlebooth.

  • Das ist wohl richtig, es hätte noch mehr thematisiert werden können. Mir hat das Buch einfach nicht gefallen, vielleicht hat das auch gar nicht so viel mit der Zeit zu tun. Das ewige "Saumensch" alleine hat mich schon genervt. :-) Ich werde es bei Ebay verkaufen und gut ist, ab und zu leistet man sich eben einen Fehlgriff.

  • Zitat

    Original von peter.s
    Das ewige "Saumensch" alleine hat mich schon genervt. :-)


    Das ging mir auch so, obwohl ich das Buch im Ganzen sehr mochte. Ich hab es auf Englisch gelesen und auch da ist der Saumensch immer präsent. Ich hatte erst überlegt, ob ich es meinen amerikanischen Freunden empfehlen kann, aber gerade dieser Aspekt der Sprache und auch der Eindruck, der damit über die deutsche Sprache und Mentalität vermittelt wird, hat mich davon abgehalten.

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Hallo, die Bücherdiebin habe ich nicht nur für mich gekauft, sondern auch für meinen extrem viellesenden 15-jährigen Gymnasiasten-Sohn. Möchte betonen, dass er auch anspruchvollere Sachen gerne und viel liest. Jetzt hat er mir das Buch gestern zurückgebracht - nachdem er sich durch 2 Drittel durchgekämpft hat - und meinte, es wäre ihm zu "schwierig". War etwas überrascht und perplex, da es doch eigentlich auch ein Jugendbuch ist.
    Habe es selbst noch nicht gelesen. Aber wisst ihr, was das Problem sein könnte, wenn es einem Jugendlichen nicht mehr gefällt es weiterzulesen?


    Hollunderrätsel


    Also ich kann Deinen Sohn auch verstehen.
    Ich hatte am Anfang auch so meine Schwierigkeiten mit dem Buch!
    Der Schreibstil ist jedenfalls sehr gewöhnungsbedürftig, ob damit die Jugendlichen immer klar kommen erscheint mir fraglich ?(

    Zitat

    Original von peter.s
    Das ewige "Saumensch" alleine hat mich schon genervt. :-)


    Und dieses ewige Saumensch ging mir auch auf die Nerven.
    :gruebel Ich kenne dieses Schimpfwort in Bayern nicht!

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • ich kam am anfang auch etwas schwer in das buch hinein und das saumensch fand ich auch etwas seltsam , aber was mich vielmehr gestört hat war , dass der Tod so viele Sachen vorweggenommen hat , z.B. wer sterben wird , das hätte die spannung noch ein wenig hochgepuscht. aber ich finde dieses buch trotz allem schön , es ist anspruchsvoll , aber ich bereue nicht es gekauft zu haben .

  • Die Kritik am schweren Hineinkommen in den Lesefluss kann ich ja ein Stück weit nachvollziehen, aber die am "Saumensch"? Das ist ein Schimpfwort, das Markus Zusak von seiner Mutter hat, die aus der Nähe von München stammt. Mag sein, dass es heute nicht mehr gebräuchlich ist, aber die Geschichte spielt in den 40ern. Man muss das Wort ja nicht schön finden, aber ihm die Verwendung eines authentischen bayerischen Ausdrucks vorzuwerfen, weil man ihn selbst nicht kennt, finde ich ziemlich eigenartig.


    Herzlich, Bartlebooth.

  • Zitat

    Original von M101
    ich kam am anfang auch etwas schwer in das buch hinein und das saumensch fand ich auch etwas seltsam , aber was mich vielmehr gestört hat war , dass der Tod so viele Sachen vorweggenommen hat , z.B. wer sterben wird , das hätte die spannung noch ein wenig hochgepuscht.


    Das hat mich ja auch so gestört.