Die Bücherdiebin (The Book Thief) von Markus Zusak

  • Das Buch ist ausdruecklich als Jugendbuch gedacht. Wurde urspruenglich in Australien fuer Kinder ab 12 vermarktet. Sicherlich nicht fuer jedes 12jaehrige Kind das richtige. Aber eine 13jaehrige, die mit 9 schon Anne Franks Tagebuch gelesen und geliebt hat, sollte damit nicht ueberfordert sein. Sie war eben "nur" gelangweilt.


    Ich denke, mir haette das Buch als Teenager wohl auch mehr zugesagt als heute, wo es schwer ist dem ganzen Thema noch was neues abzugewinnen und nicht nur die ganzen Klischees zu sehen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ja okay, wenn sie Anne Frank gelesen hat, dürfte das wirklich nicht das Problem sein.


    Ich mein man kann ja auch nicht sagen, dass das Buch vor Spannung zu platzen droht...viele entwickeln einfach unheimliche Sympathien zu den Charakteren und wollen wissen, wie es weiter geht. Ist schon was anderes als ein Krimi oder so.

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Das Buch ist ausdruecklich als Jugendbuch gedacht. Wurde urspruenglich in Australien fuer Kinder ab 12 vermarktet.


    Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Da traut der Herr Zusak dem australischen Nachwuchs aber viel zu. Der Tod als Erzähler ist für Kinder ja nicht unbedingt üblich und auch über die Zeit des 2. Weltkriegs wissen australische Kinder vielleicht noch weniger als die unsrigen. Außerdem ist die Sprache so wunderschön und poetisch, also auch nicht unbedingt so, dass es Kinder bei der Lektüre hält (natürlich immer mit Ausnahmen).
    Da hätte ich "Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers viel eher in der Jugendbuchabteilung vermutet, hab's aber bei den Büchern für Erwachsene gefunden.
    Jedenfalls bin ich froh, dass das Buch auch in der Romanabteilung angeboten wurde, weil ich so gut wie nie in die Jugendbuchabteilung komme.

  • Hallöchen!


    Ich habe das Buch vorgestern ausgelesen und reihe mich mal ganz schamlos bei denjenigen ein, die von dem Buch begeistert waren.
    Da auf 18 Seiten eh schon alles steht, was man positives über das Buch sagen kann, erspare ich mir die Mühe, zu einer Begründung auszuholen.
    Allerdings: das Buch hat mir zwar zeitweise einen Klumpen in den Magen gesetzt (zum Beispiel die ganz kongrete Vorstellung, dass es Menschen gab und in anderen Teilen der Welt noch gibt, die mehr oder minder immer in Kriegszeiten und deren Vor- und Ausläufern gelebt haben.. da wird einem erstmal bewusst, wie gut es einem bisher ergangen ist), aber weinen musste ich nicht (obwohl ich demletzt bei einigen Büchern geweint habe).


    Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkten.


    liebe Grüße
    Aj

  • Eines meiner absoluten Lieblingsbücher.


    Ich bin 14, habe ebenfalls mit 9 Jahren Anne Frank gelesen, aber dieses Buch ist wirklich wunderbar. Liesel, liebevoll Saumensch genannt (diese Idee! - Wie man auf sowas kommt? Wunderbar!!), die Hubermanns (Rosa war mir unendlich symphatisch - von aussen hart, jedoch von innen weich und zärtlich - wie ein Knüppel, der aber eigentlich aus Pudding besteht & in Hans, Liesels Papa, war und bin ich ja immer noch unendlich verliebt!), Rudi (wie ich habe ich geweint!!), Max und der Tod.


    Lustigerweise habe ich mir geschworen, nie wieder ein Buch von Markus Zusak zu lesen, nachdem ich 'Der Joker' abgebrochen hatte, weil es eins der langweiligsten Bücher war, die ich je gelesen habe. ;-)


    Dieses Buch würde ich jedem empfehlen, meine Eltern habe ich auch schon fast überredet, es zu lesen.

  • habe das Buch vor längerer Zeit gelesen. Es hat mich insgesamt eigentlich weniger beeindruckt, deshalb überraschen mich die vielen postiven Kommentare. Ich war nach dem Lesen zwar nicht enttäuscht aber auch nicht begeistert. Teilweise habe ich es sogar quergelesen.

  • Liebe Miteulen,


    ich las Zusaks Bookthief im englischsprachigem Original – es hat eine Weile gedauert, bis ich kapierte, dass der Tod mir diese Geschichte erzählt!, öfter mal Klappentexte lesen und den Langenscheidt benutzen…
    – und bin von der kristallenen Klarheit der Erzählweise umgehauen worden.


    Er ließ mit dieser zurückhaltenden Erzählweise in mir intensive Welten entstehen; intensiver als wenn mir ein Schreibender alles en detail vorkaut und wie was wo genau aussieht, riecht, klingt. Allein solche Zweiwortsätze wie:


    "Then: Bombs."


    … die einfach nur in einer Zeile stehen, danach eine Menge von weißem Papier – ich genieße diese Pausen, die Absätze, das Nicht-Geschriebene, die (halb)leeren Zeilen, die inszenierte Wortlosigkeit nach einer ergreifenden Szene, die mir denoch etwas vermittelt – all das betörte mich an Zusak ungemein.


    Mir fällt es nicht so irre leicht, auf Englisch zu lesen; ich lasse mich dann nicht so fallen, was an der Vernunft liegt, die ja ständig mit Übersetzung beschäftigt ist, während die emotionale Gehirnhälfte immer erst auf die Translation warten muss, um das entsprechende Gefühl zu produzieren.
    Bei der Bücherdiebin ging es rasch, mich tiefer sinken zu lassen in Gefühl und den "inneren Film", was an der ergreifenden Schlichtheit der Sprache liegen mochte - aber auch an der Zartheit der Gefühle, die in dieser Kriegsgeschichte erzählt wird. Zartheit inmitten dieses unfassbaren Elends, das kaum einer von uns Heutigen nachempfinden kann – Zusak hat es mir in Strecken doch offenbart, die Härte, die Weichheit, die Banalität des Schreckens, die Kostbarkeit des Nebensächlichen.


    Ich denke, jedes Buch offenbart jedem seiner Leser etwas anderes; nämlich das, was in dem Lesenden gerade vorgeht, oder nicht vorgeht. Ich glaube, ich habe zur Bücherdiebin ein so liebevolles Verhältnis, weil mich die Beschreibung der Seele so rührte, weil es etwas in mir beantwortete. Hätte ich keine Fragen gehabt, die zufällig DIESES Buch beantwortet, wäre es mir schnurz geblieben.


    Herzlichst
    Nina

  • Hihi, Nina, sogar ich hab eine Weile gebraucht, bis ich kapiert habe, dass der Tod das Buch erzählt, obwohl ich es auf deutsch gelesen habe. Ist schließlich auch eine ungewöhnliche Erzählperspektive, auf die man nicht gleich kommt.
    Ich habe das Buch vor Jahren gelesen, mir gerade noch mal den Thread dazu durchgeblättert und mich gewundert, dass ich nichts dazu geschrieben habe. Die kontroversen Meinungen dazu kann in ich gewisser Weise nachvollziehen. Ja, es ist ein ungewöhnlicher Schreibstil, eine sehr eigene Sprache, und ich hatte zunächst auch Schwierigkeiten, mich einzulesen. Aber das Durchhalten hat sich gelohnt. Irgendwann konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Ich bin quasi in Tränen zerflossen, hätte mir jeden dritten Satz einrahmen und an die Wand nageln können, und am Ende war es mein Lesehighlight des Jahres. Ich nehme das Wort "Meisterwerk" nicht allzuschnell in den Mund, aber hier finde ich es gerechtfertigt.


    Zitat

    Ich denke, jedes Buch offenbart jedem seiner Leser etwas anderes; nämlich das, was in dem Lesenden gerade vorgeht, oder nicht vorgeht. Ich glaube, ich habe zur Bücherdiebin ein so liebevolles Verhältnis, weil mich die Beschreibung der Seele so rührte, weil es etwas in mir beantwortete. Hätte ich keine Fragen gehabt, die zufällig DIESES Buch beantwortet, wäre es mir schnurz geblieben.


    Das hast du sehr schön und treffend gesagt, und ich glaube, das ist das Geheimnis des Buches, was seinen Zauber ausmacht. Wer sich darauf einlässt, den nimmt es unweigerlich mit. Dieses Buch schafft es, dass sich der Leser mit den Figuren extrem identifiziert, auch wenn er nie etwas vergleichbares erlebt hat. Wahnsinn!

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Klappentext:
    Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Dann Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln. Das Herz von Rudi. Die Herzen von Hans und Rosa Hubermann. Das Herz von Max. Und das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.



    Rezension:
    Januar 1939 in Deutschland zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Dieser währt noch nicht lange und um die Kinder in Sicherheit zu wiegen, wurden sie damals in kleinere Städte oder aufs Land in Pflege gegeben. So auch Liesel Meminger, 9 Jahre alt, die sich mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder auf den Weg nach Molching bei München gemacht hat. Wirklich weg will sie nicht von ihrer Mutter, doch sie ist bereit, sich zu fügen. Doch auf der Reise geschieht das Undenkbare: Ihr kleiner Bruder wird krank und stirbt noch auf der Zugfahrt - und ihr begegnet sie dem Tod zum erstem Mal.


    Noch nicht am Ziel angekommen, müssen die Mutter und Liesel den kleinen Jungen begraben lassen. Bei dem Begräbnis fällt einem der beiden Totengräber ein Buch in den Schnee und Liesel nimmt es an sich. Es ist das "Handbuch für Totengräber" und es ist ihr erster Bücherdiebstahl.


    In Molching angekommen, fällt es Liesel nicht leicht die Tatsache zu akzeptieren, dass sie dort jetzt leben wird. Doch schnell findet sie Vertrauen zu ihrem Pflegevater Hans Hubermann, der ein ruhiger, ausgeglichener Mann ist. Rosa Hubermann hingegen ist eher laut und aufbrausend, doch von einer herzlichen Art. Es dauert nicht lange und die beiden haben Liesel fest in ihr Herz geschlossen und diese nennt sie auch Mama und Papa.


    In der Nachbarschaft der Hubermanns wohnt Familie Steiner. Bereits kurz nach ihrer Ankunft freundet sich Liesel mit Rudi Steiner an und auch er wird sein Herz im Laufe der Jahre an sie verlieren. Liesel führt ein glückliches, wenn auch nicht sorgenfreies Leben in Molching, doch nach und nach kann sie dem Drang nicht wieder stehen, hier und da ein besonderes Buch zu einer besonderen Gelegenheit zu stehlen ...



    Überall konnte ich lesen und vernehmen, wie toll dieses Buch sein soll und was soll ich sagen, es hat mir nicht gefallen! Mit nicht einem Charakter des Buches konnte ich mich anfreunden, den Schreibstil empfand ich als recht langatmig und die Unterbrechungen desselben ausgesprochen nervtötend. Auch die Geschichte an sich konnte mich weder fesseln noch begeistern, sie schleppte sich einfach nur so dahin. Von weiteren Büchern dieses Autoren werde ich vorerst Abstand nehmen! Jedoch will ich nicht die schlechteste Note vergeben, denn immerhin geht es in diesem Buch um die Liebe zu Büchern, wenn ich mir auch eine deutlich andere Ausführung gewünscht hätte.


    Bewertung: Note 4

  • Für mich war das das absolute Buch-Highlight des Jahres, vor allem stilistisch der absolute Wahnsinn und Dir, Kerry, hat's wiederum gar nicht gefallen. So verschieden sind die Geschmäcker.
    Aber ich versteh das, weil's mir auch mit anderen hochgelobten Büchern oft so geht, wo ich die Begeisterung nicht nachvollziehen kann.

  • Es ist immer schwierig, wenn Bücher so hoch gelobt werden und man dann trotzdem das Gegenteil empfindet...
    Von der ersten Seite an fand ich den Zugang zu der Geschichte nicht. Die Kindheit der Liesel liess mich trotz ihrer Traurigkeit kalt, eine Sympathie gegenüber die Protagonistin kam nicht auf. Auch der Lesefluss wollte nicht in die Gänge kommen, nach gequälten 200 Seiten habe ich das Buch abgebrochen. Ich fand es einfach nur langweilig.

  • Ich habe das Buch gestern beendet und kann - nachdem hier m.E. schon alles dazu gesagt wurde- nur anmerken:


    Es war eines der besten Bücher die ich bisher las.

  • Inhalt (mit eigenen Worten)


    Liesel ist neun Jahre alt, als sie in eine Pflegefamilie, die Hubermanns, in der Nähe von München kommt. Ihr kleiner Bruder stirbt auf der Zugfahrt zu dem vermeintlich sicheren Ort zu der Zeit, als die Nationalsozialisten auf der Höhe ihrer Macht stehen, und die Mutter lässt sie alleine bei den fremden Menschen. So klammert sich Liesel an den einzigen Gegenstand, den sie an ihren kleinen Bruder erinnert: ein kleines, schwarzes Buch, das einem Totengräber bei der Beerdigung des Bruders aus der Tasche gefallen ist. Das Handbuch der Totengräber. Dieses Buch ist das erste aus einer ganzen Reihe von Büchern, die das junge Mädchen im Laufe ihres Leben stiehlt, genau wie Äpfel, Gemüse und Herzen...



    Meine Meinung


    Zu aller erst muss ich sagen: Ich bin unglaublich froh, dass ich mich getraut habe, diesen Roman zu lesen, denn Geschichten, die in der Nazi-Zeit spielen, interessieren mich überhaupt nicht.
    Trotzdem hat mich dieses Buch gefesselt und es war gar nicht mal so die Handlung selbst, die mich so fasziniert hat, es war der Erzählstil. Der Tod höchstpersönlich berichtet von dem Leben der jungen Protagonistin und er schildert es so lebendig und bildhaft, grausam und offen, gleichzeitig auch so liebevoll und farbenprächtig, einfach wortgewaltig, dass er einen in seinen Bann zieht. So etwas habe ich bisher noch nie erlebt.
    Den Tod als Erzähler zu wählen, war wohl die beste Entscheidung von Zusak, denn es verleiht der Geschichte eine eigene, irgendwie bittersüße Note. Denn der Tod ist vielfältig und allgegenwärtig, vor allem zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, dabei ist er auch zynisch und kritisiert die Menschheit und ihre Taten, oft in einem indirekt beißenden Ton, gelegentlich auch unverfroren offen. Er hat seinen ganz eigenen Humor, manchmal spricht er auch sehr menschlich, wenn er sich beispielsweise nach Urlaub sehnt.
    Liesel ist jung, aber definitiv nicht dumm oder naiv. Sie erfährt schon früh von der Grausamkeit der Menschen und der Tod prägt ihr Leben. Sie entwickelt eine sehr enge Beziehung zu ihren Pflegeeltern, besonders zu ihrem neuen Vater, der ich das Lesen und Schreiben beibringt, ohne es selbst sonderlich gut zu können. Ihre freundschaftliche Beziehung zu dem Nachbarsjungen Rudi ist so ehrlich und klar, auch wenn sie sich fast durchgehend beleidigen. Es wirkt alles einfach natürlich. Auch ihr Vorliebe zu Büchern und vor allem das Stehlen dieser wirkt keinesfalls aufgesetzt, es zeichnet ihr Leben aus, denn es ist ein wichtiger Teil von ihr.
    Die Nazi-Zeit wird sehr zeitgemäß geschildert, wenn auch mit einem teilweise sehr spöttischen Unterton, zum Beispiel wenn etwas Juden-verachtendes gesagt wird. Meist kommen solche Beleidigungen vom Erzähler selbst, wirken dabei aber anklagend dem gegenüber, der es sagen und tatsächlich so meinen würde.
    Einfach unglaublich gut.


    Ich würde diesen Roman wirklich jedem empfehlen, denn es ist einmalig schön und grausam zugleich, man muss es einfach mal erlebt haben.

  • Zitat

    Original von Odin68
    Ich habe das Buch gestern beendet und kann - nachdem hier m.E. schon alles dazu gesagt wurde- nur anmerken:


    Es war eines der besten Bücher die ich bisher las.


    Kann ich so ohne Änderung übernehmen!

  • Dem positiven Feedback kann ich mich nur anschließen. Schon nach wenigen Seiten hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. Anfangs fand ich es noch etwas gewöhnungsbedürftig, dass der Tod so eine große Rolle spielt. Aber das war wirklich nur zu Beginn. Später habe ich das Buch regelrecht verschlungen.


    Es ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe, und ich werde es bald auf jeden Fall noch einmal zur Hand nehmen.

  • Zitat

    Original von Pilvi
    Mein problem ist auch oft, dass meine Erwartungen bei so hochgelobten Büchern einfach zu hoch sind...


    Das fasst eigentlich ziemlich genau alles das zusammen, was ich jetzt beim Lesen in der Wiederaufnahme der Leserunde gefühlt habe :-)


    Scheinbar die gesamte Welt ist tooootal begeistert von dem Buch, man MUSS es unbedingt lesen, sonst verpasst man etwas - also habe ich auch nach langer Zeit, die das Buch vor sich hingegilbt hat im Regal, danach gegriffen und habe mir von den über 500 Seiten bestimmt bei mehr als 300 überlegt, ob ich es abbreche und wieder da verschwinden lasse, wo es hergekommen ist.


    Klar wird die Zeit in der NS-Diktatur sehr schön eingefangen, aber irgendwie habe ich dazu schon genügend Bücher gelesen, um nur alltägliche Belanglosigkeiten zu lesen. Und diese waren meiner Meinung nach überrepräsentiert in dem Buch.
    Liesel geht zum Fussballspielen auf die Straße, Liesel geht mit Rudy (wie er sich in der englischen Ausgabe schreibt... dazu gleich mehr) raus und klaut was, Liesel wird von ihrer Pflegemutter Rosa geschimpft...... Hapuhhh.
    Beatrix hat es treffend geschrieben, es ist einfach irgendwie nichts neues, was mich hier umgehauen hat.


    Zwischendurch blitzt jedoch immer wieder das durch, was man durchaus als genial bezeichnen kann - mir aber leider zu wenig.
    Meine beiden Lieblingszitate vom Tod aus dem Buch sind:


    A Small But Noteworthy Note
    I've seen so many young men
    over the years who think they're
    running at other men.
    They are not.
    They are running at me.

    (Seite 182)


    It kills me sometimes, how people die.
    (Seite 470)


    Aber dafür eben über 500 Seiten begeistert lesen. Nee.


    Auch sehr störend fand ich - neben den ständigen Schimpftiraden, die hier ja schon erwähnt werden - die doch etwas inkonsequente Verwendung von deutschen Begriffen. Vor allem die Beschimpfungen und ein paar Straßennamen werden deutsch in der englischen Ausgabe erwähnt. Dann wiederum erscheint "Rudy" und "Tommy Muller". Warum kann denn dann in einem englischen Buch der gute nicht "Rudi" und "Tommi Müller" heißen? Auch wird mal von der Himmelstraße, dann wieder Himmel Street und Grande Street geschrieben.
    Auszüge aus "Mein Kampf", die im Buch verwurstet werden, sind ebenfalls auf Englisch - aber eigentlich werden sie auf deutsch gelesen..... Nein, das hat mir nicht gefallen.


    Bei "The Book Thief" handelt es sich für mich um ein außergewöhnliches Buch, aber um keines, das man zwingend jemandem empfehlen muss, der etwas über die NS-Zeit lesen möchte. Dann wirklich Anne Franks Tagebuch, das ich um einiges bildreicher und reflektierter gefunden habe als dieses hier.
    Mir bleibt nach der Leserunde im Gedächtnis: Nicht besonders gut, nicht total schlecht, aber für mich leider auch nicht besonders erinnernswert. Einem Dritten werde ich keine Empfehlung zum Lesen von "The Book Thief" geben können.


    [SIZE=7]Edit hat die unbekannte ISBN-Nummer meiner englischen Ausgabe wieder gelöscht....[/SIZE]