Liverpool Street - Anne C. Voorhoeve

  • Liverpool Street - Anne C. Voorhoeve


    Winter 1939. Ziska ist zehn Jahre alt, als sie mit dem Kindertransport ihre Heimatstadt Berlin verlässt. In London findet sie ein neues Zuhaue bei einer jüdisch-orthodoxen Familie. Auf Ziska warten eine fremde Familie, eine fremde Sprache, Heimweh, Ungewissheit und bald ein mörderischer Krieg - aber auch das Abenteuer ihres Lebens.


    Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen! Ich fand es einfach toll!!!
    Die Handlung spielt während des zweiten Weltkriegs und behandelt das Thema der Judenverfolgung. Ich habe einiges dazu gelernt, aber auch ohne diese Aspekte wäre das Buch wunderbar.
    Einfach von Frances/Ziskas Alltag zu lesen ... Alles ist so lebhaft und fesselnd geschrieben!
    Ein Mädchen, das allein aus Deutschland flieht kommt in eine englische Gastfamilie- und versteht natürlich kein Wort Englisch!
    Ein wunderschönes Buch!
    Das Highlight der letzten Wochen:
    9 von 10 Punkten!


    edit:
    Ach, ein kleiner kritikpunkt ist mir doch noch eingefallen:
    Teilweise sind die Zeitsprünge im Buch verwirrend.
    Das erste Jahr ist so genau beschrieben das ich dachte es wären 3. Dann vergeht die Zeit immer schneller und ich wusste zeitweise gar nicht wie alt die Hauptperson war und wie weit bestimmte ereignisse zurück lagen.
    Das war etwas verwirrend.

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

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  • Ich kann es dir nur empfehlen. Hoffentlich gefällt es dir genauso gut wie mir!

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Habe das Buch gestern fertig gelesen.


    Hatte es im Buchladen angefangen, als ich auf meinen Freund gewartet habe, der beim Frisör war. Zu den anderen Büchern auf dem "Stöberstapel" bin ich garnicht gekommen und habe es dann gleich mitgenommen.


    Eines der wenigen Bücher, aus dem ich wie aus einer anderen Welt aufgetaucht bin. Auch für Erwachsene durchaus empfehlenswert.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Liverpool Street mein liebliengsbuch:-).
    Hab es vor paar Monaten durchgelesen, finde die Geschichte sehr realistisch und traurig. Die arme Ziska Mangold was sie durchmachen musste uns erlebt hat. Dafür hat sie eine neue Familie gefunden, Frau Sheapard oder wie die heißt ist eine gute Mutter. Und besser als ihre leibliche meiner Meinung nach. Den namen Frances find ich viel besser als Ziska Ziskelle oder sonst noch son Name. Bin traurig das ihre beste Freundin gestorben ist und ihr Stiefbruder. Und wie die Deutschen mit den Juden umgegangen sind:-(. Ansonsten find ich das Buch spitze

    Wenn man liest, taucht man in einer anderen Welt hinein:-). Und diese Welt ist für jeden der gerne liest offen.

  • Ich fand das Buch auch sehr schön! und natürlich auch traurig...Man konnte als Leser so gut nachempfinden, wie die Hauptperson fühlte. Wie sie das Gefühl hatte sie betrügt ihre eigene, richtige Familie mit einer anderen. Und sehr beeindruckend fand ich auch, wie die Autorin dargestellt hat, in was für einer Identifikationskrise die Hauptperson war, zumindest anfangs. Aus Deutschland wurde sie verjagt, weil sie jüdisch war und "keine deutsche", aber sich gar nicht jüdisch fühlte und dann in england wurde sie merkwürdig angeschaut und anfangs nicht akzeptiert, weil sie "deutsche" war und nicht "richtig jüdisch" genug.

  • Über die Autorin:


    Anne Charlotte Voorhoeve, geboren 1963, studierte Politologie, Amerikanistik, Alte Geschichte und Komparatistik. Sie arbeitete als Redakteurin und Lektorin in Zeitschriften- und Buchverlagen. Seit 2000 ist sie freiberuflich tätig.
    2008 wurde "Liverpool Street" mit dem "Buxtehuder Bullen" für das beste Jugendbuch ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung:


    Winter 1939, Bahnhof Liverpool Street, London. Die 11jährige Ziska Mangold aus Berlin steigt aus dem Zug. Es ist nicht irgendein Zug, der sie hierhergebracht hat, sondern einer der Kindertransporte, die fast 10 000 jüdische Jungen und Mädchen aus Nazi-Deutschland befreiten. Ziska hat ein klares Ziel vor Augen: So schnell wie möglich will sie ihre Eltern und ihre beste Freundin Bekka nachholen. Doch viel Zeit bleibt ihr nicht, denn schon wirft ein mörderischer Krieg seine Schatten voraus.
    Auf Ziska warten eine fremde Familie, eine fremde Sprache, Heimweh und Ungewissheit...


    Meine Meinung:


    Was es für ein 11jähriges Kind bedeutet von heute auf morgen von seiner Familie getrennt zu sein, in ein fremdes Land zu reisen, deren Sprache man nicht beherrscht und mit einer neuen Familie zusammenleben zu müssen, wird sehr eindrucksvoll in diesem Buch geschildert.


    Franziska Mangold, genannt Ziska, hat durch Zufall davon erfahren, dass ihre beste Freundin Bekka und deren Bruder Thomas mit einem der sogenannten Kindertransporte nach England gebracht werden soll. Auch Ziska und ihre Familie leiden unter der Verfolgung der Juden und - nachdem Ziskas Mutter eingesehen hat, dass eine Flucht ins Ausland der einzige Weg ist - beabsichtigen die Auswanderung nach Shanghai. Aber dazu kommt es nicht mehr, da Ziskas Vater verhaftet wird. Ziska erzählt ihrer Mutter davon, dass Bekka nach England gehen wird und daraufhin bemüht sich ihre Familie auch um einen Platz für Ziska. Das Schicksal ihres Vaters verhilft Ziska dazu einen der begehrten Plätze auf dem Kindertransport zu erhalten, während Bekka leider keine Genehmigung bekommt, sondern nur ihr Bruder. Ziska und Bekka geraten in Streit darüber, dass es ausgerechnet Ziska ist, die Bekka einen Platz "weggenommen" hat.


    In England angekommen stellt sich heraus, dass die Pflegeeltern, die Ziska eigentlich aufnehmen wollten, nicht am Bahnhof erscheinen. Durch einen Zufall macht sie später die Bekanntschaft von Matthew und seinem Sohn Gary Shephard und wird in deren Familie, zu der die Ehefrau und Mutter Amanda gehört, integriert.
    Ziska setzt alles daran, ihre Eltern so rasch wie möglich nach England nachkommen zu lassen, doch dann bricht der 2. Weltkrieg aus...


    Die Autorin beschreibt sehr aufwühlend von Ziskas Schicksal, ihren Gefühlen für ihre beiden Familien, ihrem Schuldempfinden Bekka gegenüber und ihrer Angst, nach fast 7 Jahren ihrer Mamu wieder gegenüberzustehen.


    Die Personen des Buches sind Charaktere, die man einfach ins Herz schließt. Liebe bedarf manchmal nicht vieler Worte, sondern zeigt sich oft in den kleinen Gesten des Alltags.


    "Liverpool Street" ist ein wirklich berührendes Buch, dem ich viele Leser wünsche :-)

    "Denn dann hätte ich wohl Hoffnung haben dürfen, eines Tages doch noch deine Liebe zu erringen. Aber auf Unglück und einem gebrochenen Herzen lässt sich selten ein dauerhaftes Glück gründen, wie ich mir gesagt habe."


  • da geb ich dir vollkommen recht. oftmals verwirrent.
    Ihr Verhalten fand ich auch oft etwas merkwürdig. Vorallem diese ewigen Schuldgefühle.
    Sonst war das Buch spitze :-]