Joschi, mit deinem Beitrag ist das Buch auf meinem SUB nach oben gerutscht.... Danke!
Marisha Pessl - Die alltägliche Physik des Unglücks
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Ich habe das Buch vor einiger Zeit angefangen, bin mir aber noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Einerseits gefällt mir Blues klugscheißerische Art, andererseits gehen mir die vielen Klammern auf die Nerven. Vorerst habe ich es mal weggelegt, aber nach der Birbaek-Leserunde gebe ich ihm eine zweite Chance.
@Paradies Lost: Die britische Version (mit dem Rosencover) ist auf gutem Papier gedruckt, ich merke kaum einen Unterschied zu deutschsprachigen Taschenbüchern. Die Version mit dem schwarz-roten Cover ist auf etwas billigerem Papier gedruckt, das hat mir in der Buchhandlung nicht so gut gefallen. Allerdings ist es bei mir auch schon aufgrund des Covers durchgefallen, ich mag das Rosenbild.
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Bei mir liegt es bereit, da ich es aus der Bücherei habe, muss ich es innerhalb der nächsten 14 Tage gelesen haben. Wahrscheinlich fange ich Dienstag oder Mittwoch damit an.
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Ich habe gestern abend damit angefangen und heute mittag wieder aufgehört. 30 Seiten reichten mir, um es völlig entnervt wegzulegen. Diese ganzen Zitate und Einschübe machten es für mich so unleserlich, dass mir der Spaß vergangen ist. Dazu noch irgendwelche Zeichnungen, die im Text erläutert werden, aber völlig überflüssig sind. In meinen Augen zumindest.
Wenn sie die ganzen Zitate und Einschübe weggelassen hätte, wären es statt 600 Seiten wohl nur 250 geworden, behaupte ich mal ketzerisch. So kam es mir so vor, als wollte sie ihre Intelligenz und Belesenheit rauskehren. Ich wollte mich dagegen nur unterhalten lassen, und nicht den Almanach der Literatur der letzten x-hundert Jahre vorgebetet bekommen.
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Also gestern habe ich mit dem ja schon viel diskutierten Buch angefangen.
Nach so 60 Seiten dachte ich, ich lege es weg.
Die vielen Zitate, Hinweise auf Literatur usw. laufen leider etwas an mir vorbei, da ich in klassischer Literatur alles andere als bewandert bin :unverstanden.Der Schreibstil an sich, etwas ironisch, gefällt mir schon, aber ich glaube, dass da noch viel mehr drin steckt, als ich halt verstehe.
Jetzt habe ich doch etwa 100 Seiten gelesen. Blue ist das erstemal bei dem Treffen der Jugendlichen mit der Lehrerin Hannah Schneider.
Inzwischen habe ich mich etwas besser eingelesen.Nun schreibt Pelican bis Seite 380 wäre es jetzt etwas langatmig. Jetzt denke ich wieder oje, ob ich solange durchhalte :gruebel?
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Wer nur unterhalten werden will, sollte lieber die Hände von diesem Buch lassen, sonst kann man sicher enttäuscht sein.
Hmm, obwohl schon ein paar interessante Wendungen stattfinden.
Man muss aber die Geduld und die Liebe fürs Detail haben, um es wirklich genießen zu können. -
Zitat
Original von Joschi
Wer nur unterhalten werden will, sollte lieber die Hände von diesem Buch lassen, sonst kann man sicher enttäuscht sein.
Hmm, obwohl schon ein paar interessante Wendungen stattfinden.
Man muss aber die Geduld und die Liebe fürs Detail haben, um es wirklich genießen zu können.Da kann ich Dir nur zustimmen. Man sollte schon konzentriert lesen und sich die Zeit dafür nehmen.
Inzwischen bin ich auf Seite 175, aber bin mir immer noch nicht darüber im Klaren, ob ich es zu Ende lesen werde :gruebel.
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So, nun habe ich das Buch heute doch beendet. Und obwohl ich die ersten 200 Seiten hin und her gerissen war, ob ich weiter lesen soll - ich habe es nicht bereut, es ganz gelesen zu haben.
Ich finde, die Autorin hat einen unglaublichen, intensiven und auch witzigen Schreibstil, den sie auch bis zum Ende durchhält.
Man kann sich kaum vorstellen, dass es sich dabei um einen Debütroman handelt.Die vielen Zitate zur Literatur, Filmklassiker, auch zur Musik unterstreichen die bildhafte Sprache.
Auch wenn ich nicht jede Anspielung auf bestimmte Literaturzitate verstanden habe, war das Buch für mich letztlich doch sehr fesselnd zu lesen.Dass es sich um einen amerikanischen High-School-Roman handelt, tritt aufgrund der Sprachfülle und auch der Story ganz in den Hintergrund.
Die Geschichte an sich hat auch einige überraschende Wendungen und mit dem Ende bin ich voll zufrieden, obwohl das ein oder andere offen bleibt.Eine wirklich bemerkenswerte Autorin.
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Die alltägliche Physik des Unglücks hat mir letztendlich gut gefallen.
Der Einstieg in das Buch mittels Curriculum (Lektüreliste) ist gelungen. Dadurch erweckt das Buch einen autobiographischen Touch. Ihr Dad hat immer seinerseits mit einer Lektüreliste angefangen und ebenso beginnt das Buch.
Blue wird quasi durch ihren Vater angeregt, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Dazu benötige man erstklassige Anmerkungen mit Anschauungsmaterial und Abbildungen. Genau in diesem Stil ist das gesamte Buch gehalten.
Führte jedoch an einigen Stellen dazu, dass es mir ein wenig langweilig wurde. Es war ein wenig wie Kaugummikauen, je länger man auf ihm kaut, desto fader schmeckt er.
Ab Seite 409 kam für mich die Wende. Was bisher nach einer tragischen Teenager- Geschichte in ironischer Schilderung aussah (Mutter tödlich verunglückt, Vater reist mit Tochter aus Kummer durch das Land), stellt sich nun alles ganz anders und unerwartet, geradezu spannend dar. Nichts ist wie es scheint.
Ein genaueres Ende hätte mir besser gefallen.Gruß grinseengel
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Oh, ich habe das Buch im März von meinem Freund geschenkt bekommen, weil ich so gequängelt habe. Konnte mich weder für noch gegen einen Kauf entscheiden..und dann hat er entschieden
Ich habe das Buch dann auch schnellstmögich verschlungen! Es war einfach genial. Ich hatte schon lange nicht mehr so einen Spaß beim Lesen wie bei diesem Buch.
Ich hoffe wirklich, das Pessl keine Eintagsfliege war und wir noch ein paar gute Bücher von ihr erwarten können! -
Zum Inhalt ist ja dank der wunderbaren Rezensionen hier fast schon alles gesagt. Das muß ich ja nicht wiederholen und ein 'Mehr' würde wohl auch zu viel verraten.
Daher nur meine Meinung:
Ich habe 'Die alltägliche Physik des Unglücks' sehr gerne gelesen. Ich habe mich mit Blue van Meer amüsiert, ich habe mit ihr gelitten. Oder sollte ich besser sagen: für sie?
Denn Blue ist für ein sechzehnjähriges Mädchen seltsam distanziert. Nicht 'cool' wie Sechzehnjährige manchmal gerne wären, sondern Blue betrachtet das Leben wie von außen, obwohl sie mitten drinsteckt. Sie beobachtet, beschreibt, vergleicht, erklärt, ordnet ein, zieht Schlüsse, aber (ver-)urteilt niemals. Sie betreibt sozusagen eine teilnehmende Sozialforschung.So schildert sie Geschehnisse, ihr unruhiges Leben mit dem Vater, Begegnungen, Stärken und Schwächen ihrer Mitmenschen zum Teil recht detailliert, aber unparteiisch. Auch sich nimmt sie davon nicht aus. Kein Jammern wegen des häufigen Schulwechsels, keine Jubelsprünge als sie endlich doch noch in einen Mitschülerkreis aufgenommen wird. Nie kommt diesem Teenager über die Lippen, dass der Vater nervt, obwohl sie uns doch detailliert an all seinen Unzulänglichkeiten teilhaben lässt. Kein überbrodelndes Gefühlschaos, als sie sich verliebt.
Denn Blue geht mit sich nicht anders um als mit anderen, auch hier erzählt sie uns, was sie erlebt, wie es ihr dabei ergeht und was sie tut. Selbst durch ihr eigenes Innenleben tappst sie wie eine kleine Wissenschaftlerin, die uns 'objektiv' berichtet, was die Probandin gerade fühlt. Oder oft noch nicht einmal das, Blue berichtet, wie Blue reagiert - und damit wir das auch richtig verstehen, gibt es als besondere Hilfestellung eine Menge Quellen- und Literaturangaben, um uns die Einordnung und Interpretation zu erleichtern.Und es funktioniert!
Wer glaubt, 'Die Physik des Unglücks' bestehe aus einer langweiligen Aneinanderreihung von Aufzählungen und Beschreibungen, irrt. Denn Marisha Pessl großartiges Verdienst ist es, mit diesen akribischen Schilderungen ein sehr lebendiges, oftmals äußerst witziges Bild zu schaffen. Da sitzt jeder Satz und jedes Wort (ich beziehe mich auf die englische Ausgabe), es gibt ungeheure Wortkreationen, die jeden Sprachwissenschaftler an die Decke gehen lassen müsste, aber für die Leser ein schillerndes Kaleidoskop bieten und sofort Assoziationen entstehen lassen.Was den Einsatz der vielen, vielen Quellen- und Literaturangaben angeht, glaube ich, dass man das auf verschiedene Arten sehen kann: Einmal sicher als Zeichen von Blues Hochbegabung, aber auch als Zeichen ihrer Einsamkeit. Welches Kind unterwirft sich schon freiwillig einer derartigen Lektüreliste anstatt mit Freunden irgendwo herumzuturnen? Dass sie wie selbstverständlich darauf zurückgreift, ist kein Wunder im Zusammenleben mit diesem Vater, der fröhlich von früh bis spät mit literarischen und politikwissenschaftlichen Zitaten incl. Quellenangaben um sich wirft und von seiner Tochter eine ebensolche Antwort erwartet.
Außerdem ist es durchaus auch eine Verortung in der Welt: Schaut her, nicht ich alleine sehe/fühle das so.
Und last but not least: Wir werden durch die Angaben/Hinweise auf eine bestimmte Fährte gelockt. Sowohl inhaltlich - wie ist etwas zu interpretieren -, als auch durch diese 'wissenschaftliche' Scheinobjektivität selbst. Denn natürlich sehen wir die Welt durch Blues Augen, und nur durch ihre. Da kann sie uns noch so viele Bestätigungen ranschleppen, es ist und bleibt ihr Ausschnitt, durch den wir einen Blick werfen.Die vielen Verweise haben mich daher nicht gestört, ganz im Gegenteil, oftmals haben sie mich amüsiert, manchmal animiert, mir einen Hinweis selber zu notieren, bei einigen, mit denen ich gar nichts anfangen konnte, habe ich einfach drüber gelesen. Zum Schluss hin lässt Marisha Pessl Blue allerdings einige langatmige Exkurse machen, die ich unnötig fand und nach meinem Empfinden das Ende einfach nur ein wenig hinauszögerten.
Den Mittelteil empfand ich dagegen nicht als störend lang. Für mich waren das Geschichten in der Geschichte und da ich mich gut unterhalten fühlte, war mir der Zeitpunkt, wann es zum Hannah-Drama kam, nicht wichtig.
Im Gegensatz zu einigen anderen hier habe ich aber recht übel genommen, dass einige der Fäden am Ende nicht sauber aufgerollt wurden. So kann man mich doch nicht sitzen lassen!
Ein bisschen versöhnt hat mich ja der Anhang, aber trotzdem: meine Neugierde ist in einigen Punkten nach wie vor ungestillt, ich hätte mir gewünscht, Marisha Pessl hätte am Ende lieber ein wenig ordentlicher aufgeräumt.Von mir 9 von 10 Punkten.
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Ich habe mir vorgenommen, dem Buch noch eine Chance zu geben (30-50 Seiten), wenn es mich dann nicht gepackt hat, lege ich es weg.
Im Moment bin ich zwar noch nicht sehr weit, aber die Detailverliebtheit der Autorin geht mir grade ganz schön auf die Nerven. Bisher erschöpft sie sich in Zitaten, Verweisen und literarischen/filmischen Vergleichen, von denen ich gut zwei Drittel als überflüssig empfinde ...
Da ich viele Filme und Bücher, die angesprochen werden nicht kenne, ist es ziemlich ermüdend und unspannend. Aber vielleicht wird das ja noch ... -
So temporeich wie eine Weinbergschnecke. Und trotzdem gut
Über Klappentexte ist schon viel gesagt worden, aber offenbar längst nicht genug. Der Buchrücken dieses Titels verspricht Temporeichtum. Stellt sich die Frage, welches Buch dieser Text meint. Es kann sich nicht um "Die alltägliche Physik des Unglücks" handeln.
Die intelligente und überaus belesene Halbwaise Blue van Meer reist mit ihrem rastlosen Vater durch die Staaten. Gareth van Meer arbeitet als Dozent an verschiedenen Universitäten, wenn er nicht gerade politische Essays verfasst oder Aphorismen absondert. Der Vater ist ein Womanizer und sammelt "Junikäfer", wie Blue jene Frauen bezeichnet, die den attraktiven Papa umschwärmen, um alsbald in seiner promisken Hitzigkeit zu verglühen. Als die beiden nach Stockton kommen, und Blue die St. Gallway Highschool besucht, wird das Paar vorübergehend sesshaft. Hannah Schneider, eine absonderliche, aber hübsche Lehrerin für Filmgeschichte, nimmt sich der Ausnahmeschülerin an, und verkuppelt sie mit den "Bluebloods", einer Gruppe von Sonderlingen im positiven Sinne des Wortes.
Mehr geschieht auf den ersten 300 Seiten dieses sehr wortmächtigen und wirklich intelligent geschriebenen Buches nicht. Blue betrachtet und kommentiert ihre Umwelt, bleibt aber weitgehend passiv. Auch die zunehmend seltsamen Geschehnisse um ihre Lieblingslehrerin bringen sie nicht dazu, einzugreifen. Dann veranstaltet Hannah Schneider ein Wanderwochenende mit ihren Zöglingen, und alles ändert sich. An dieser Stelle - im letzten Drittel - kommt der Roman in Fahrt, wenn man so will. Aber wirklich temporeich wird es auch hier nicht, denn Marisha Pessl erzählt nicht einfach, sie lässt sich Zeit; ihre Protagonistin stellt originelle Vergleiche an, die sehr bildhaft sind und immer etwas mit Literatur oder Filmgeschichte zu tun haben. Nichts wird nur berichtet. Die absonderliche Sicht der Blue van Meer trägt jede Situation, und sei sie auch noch so belanglos. Scheinbar.
Wenn man den etwas zähen Anfang hinter sich gebracht und an die erst nach und nach vereinnahmende Erzählweise gewöhnt hat, öffnet sich dieses wundersame Buch wie eine Blüte im Frühling. Es entfaltet eine Sogwirkung, die nachhaltig ist, woran auch der obskure, aber nachvollziehbare Schluss nichts ändert. Eine leider anfangs etwas sperrige, aber wirklich bemerkenswerte, sehr intelligente Lektüre. Empfehlenswert.
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Das freut mich jetzt aber, daß es Dir auch gefallen hat, Tom!
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Pelican : Mich auch. Allerdings war ich während des Lesens der ersten hundert, zweihundert Seiten sicher, daß es mir nicht gefallen würde. Ich muß zugeben, daß mich der Stil und die Erzählweise anfangs fast geärgert haben, ich fand es maniriert und überzogen. Das gab sich dann glücklicherweise. Ist ein Buch, dem man wirklich eine Chance geben muß. Eigenartig im positiven Sinne des Wortes.
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Tom, dein Posting verleitet mich jetzt fast dazu, das Buch wieder zu kaufen. Ich habe nur die ersten 100 Seiten gelesen, es dann weggelegt und wollte die Lektüre später wieder aufnehmen. Allerdings wurde das Buch zwischenzeitlich zerstört (nein, es war keine Absicht :grin), und ich hatte bisher nicht das Bedürfnis, es neu zu kaufen. Deine Rezension und auch der abschließende Kommentar lässt mich jetzt aber doch darüber nachdenken.
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Ich hab das Buch in diesem Sommer innerhalb von 3 Tagen verschlungen. Ich fand es sehr unterhaltsam und witzig geschrieben. Das einzige was mich ein bisschen irritiert ist der Schluss. Oder sagen wir es mal so: Die ganze Sache mit der geheimen Gruppe und ihrem Vater und Hannah war seltsam.
Es fing als Highschool-Erlebnis an und endet dann mit einer verschwörerischen Organisation, die im Untergrund arbeitet. -
Ha, ich darf es mir jetzt endlich bestellen.