Robert Haasnoot - Steinkind

  • Titel: Steinkind
    Originaltitel: Steenkind
    Autor: Robert Haasnoot
    Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
    Erschienen: Januar 2007
    Seitenzahl: 159
    ISBN: 3833304111
    Preis: 7.90 EUR


    Der Autor:
    Robert Haasnoot wurde 1961 in Amerika geboren. Augewachsen ist er im niederländischen Fischerdörfchen Katwijk. Für seinen Roman „Wahnsee“ wurde er mit dem „Prix des Ambassadeurs“ ausgezeichnet.


    Worum geht es?
    Wouters Eltern, Kunsthändler in einem holländischen Fischerdorf, sind über Nacht verschwunden. Tage später wird die Leiche des Vaters an Land gespült. Von der Mutter allerdings fehlt jede Spur. Dafür mehren sich die Anrufe eines Unbekannten, es geht um ein sehr wertvolles Bild.


    Meine Meinung:
    Ein Krimi ist es nicht. Ganz und gar nicht. Und Robert Haasnoot ist auch nicht der „niederländische Bernhard Schlink“ wie das NRC Handelsblad schreibt, Robert Haasnoot hat seinen ganz eigenen Stil und nichts daran erinnert auch nur entfernt an Bernhard Schlink.
    Haasnoot lässt in diesem Buch sehr viele Dinge ganz einfach in der Schwebe. In manchen Sätzen beschränkt er sich auf das Allernotwendigste um in anderen Sätzen wiederum sehr viel unterzubringen. Immer findet er das richtige Maß. 159 Seiten großartige niederländische Literatur, die von Christiane Kuby offensichtlich sehr gut übersetzt wurden, wenigstens ist das mein Eindruck als „nicht-des-Niederländisch-mächtigen“. Wouter der Ich-Erzähler des Buches wirkt ein wenig entrückt, der Macher ist sein Bruder Stijn, der nach dem Verschwinden der Eltern die Dinge in die Hand nimmt und der auch gegen die Widerstände der frömmelnden Tante seine Freundin Lisa mit ins Haus nimmt. Wo Stijn der zupackende Pragmatiker ist, da gibt sich Wouter seinen melancholischen Tagträumen hin und sieht überall seine Mutter. Traum und Realität verschwimmen und auch der Leser vermag nicht zu sagen, wo die Grenzen sind, was ist Realität was ist Fiktion.
    Ein sehr lesenswertes Buch, fast so etwas wie ein Kleinod der zeitgenössischen niederländischen Literatur.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo Voltaire,
    danke für Deine Rezension.
    Jetzt hast Du mich so neugierig gemacht, daß ich dieses "Kleinod" sofort auf meine Wunschliste gesetzt habe.


    Robert Haasnoot sagt mir eigentlich nichts, obwohl ich die allermeisten niederländischen Autoren doch zumindest dem Namen nach kenne. Daß er aus Katwijk kommt, überrascht mich nun aber gar nicht. Immerhin heißt fast ein Viertel der Bevölkerung dort mit dem Nachnamen Haasnoot. :-)


    Schmunzeln mußte ich sehr bei Deiner Bezeichnung "Fischerdörfchen". Dieses Dörfchen hat fast stolze 70.000 Einwohner. :grin
    Es liegt übrigens ca. 5 km von meinem Wohnort Leiden entfernt und ist für mich der am nächsten liegende Strand.


    Groetjes,
    Wilma :wave

  • Wilma,


    von mir aus gemessen, sind 70 000 ein Dorf.
    :lache


    Voltaire


    Deinetwegen lege ich demnächst eine eigene Liste an!
    :fetch


    Kannst Du nicht mal was lesen, das ich schon kenne?? :cry


    Und :write

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus