Der Untertitel des Buches verrät, dass es um "Superstrings, verborgene Dimensionen und die Suche nach der Weltformel" geht. Ein in kleiner Schrift gedruckter Wälzer, der dem Leser viel abverlangt - in einigen Kapiteln zuviel. Nachdem mich das Woher, Wohin, Warum schon immer fasziniert hat und nicht loslassen will und ich mich durch zahlreiche Lektüre rund um dieses Sachgebiet gewühlt habe versprach der Klappentext ein paar lesenswerte Antworten:
"Brian Greene, einer der führenden Physiker auf dem Gebiet der Superstrings, nimmt uns mit auf eine faszinierende und aufregende Reise zu den Grenzen unseres Verständnisses von Zeit, Raum und Materie. Das elegante Universum ist ein Kompendium unseres physikalischen Wissens. Es erzählt in klarer und bildhafter Weise von der Schönheit und den Grundlagen der Stringtheorie, von Erwartungen und Hoffnungen und von Wissenschaftlern, die sich der Suche nach der Weltformel verschrieben haben."
Soweit so gut. Greene mag ein führender Physiker sein, ein packender Autor ist er nicht. Da gibt es so einige Kollegen aus der Wissenschaftsfraktion, denen das Formulieren wesentlich besser von der Hand geht. In den ersten Kapiteln gibt sich der Autor noch redlich Mühe und versucht dem nichtakademischen Leser den aktuellen Stand der Physik durchaus verständlich nahezubringen. Das Doppelspaltexperiment und seine weitreichenden Folgen dürfen da ebensowenig fehlen, wie die Geschwindigkeits/Zeit-Versuche. Durchaus gut dargestellt und zum Einstieg unerlässlich. Doch danach, wenn es um Greenes Fachgebiet, die Superstrings, geht, wird es problematisch.
Vielleicht lässt sich das hochkomplexe Thema einfach nicht so einfangen, dass der "normale" Leser nicht stehen gelassen wird. Schwingende Strings, mehrdimensionale Räume (Calabi-Yau-Räume), Kopplungskonstanten, etc. werden weder in klarer, noch in bildhafter Weise (wie es der Klappentext ankündigt) vermittelt. Gerade in der Vermittlung von mehrdimensionalen Gebilden verwirren die Beispielzeichnungen im Buch mehr, als sie weiterhelfen. Da das erfahrbare Lebensumfeld des Menschen nun mal "nur" vierdimensional ist, und sechs, acht, zehn Dimensionen und mehr für uns einfach nicht vorstellbar sind, bleibt das hochwissenschaftlicher Denksport für Physiker und Mathematiker. Mir erging es dabei so, wie die ebenfalls beschriebenen Bewohner eines 2D-Flächenlandes, die zwar vorwärts, rückwärts, links und rechts kennen, aber eben nicht die Höhe, weil in ihrer Umwelt Höhe schlichtweg nicht erfahrbar ist.
Mag sein, dass vieldimensionale Calabi-Yau-Räume unerlässlich auf dem Weg zur Weltformel und einem Verständnis der "großen und letzten" Geheimnisse sind, als Leser fühle ich mich mit dieser Lektüre leider verloren in Raum und Zeit. Überfordert bleibt mir nur die Empfehlung zu Paul Davies und anderen bereits in dieser Rubrik vorgestellten Autoren zu greifen.
Gruss,
Doc