Lesungsbericht Tom Robbins in New York

  • Die Lesung, die ich besucht habe, liegt nun schon über ein Jahr zurück, aber trotzdem schreibe ich hier mal meinen Bericht rein.
    Es war für mich die wohl interessanteste Lesung.


    In Vorbereitung auf meine New York / New Jersey - Reise im August, September 2005 habe ich natürlich auch die Seiten der großen Buchhandlungen abgeklappert um zu schauen, ob es die ein oder andere Lesung gibt, die mich interessieren könnte. Neidisch war ich auf eine Freundin , die das Glück hatte schon ein paar Wochen vor unserer Reise bei Barnes&Nobles John Irving zu erleben.
    Aber auch wir hatten nochmal Glück: Tom Robbins sollte zu einer Lesung im gleichen Laden genau zur Zeit unseres New York Aufenthaltes sein. Und das war keine Frage: da mußte ich hin. Ich habe bislang alles von ihm gelesen und war sehr gespannt, was für ein Mensch hinter den teilweise sehr abgedrehten Romanen steckt.


    Die Lesung fand abends noch während der Ladenöffnungszeit statt in der oberen Etage des Barnes&Noble am Union Square. Was für uns fast nicht vorstellbar ist, geht dort einfach nicht anders, denn kaum ein Autor möchte um 22 Uhr mit einer Lesung anfangen, denn erst dann schließt der Laden.
    Es war eine recht großzügige Fläche des Ladens freigeräumt und mit Stühlen bestückt, drumherum liefen aber Kunden und stöberten in den Fachbuchregalen.
    Kurz vor Beginn der Lesung waren alle Sitzplätze vergeben und eine Traube Menschen sammelte sich stehend hinter den Stühlen. Tom Robbins war ohne Frage doch recht populär.


    Pünktlich kam Tom Robbins auf die kleine Bühne begleitet von zwei, drei Betreuern, die entweder persönliche Assistenten waren oder auch Verlagsmitarbeiter, wer weiß... und begann aus seinem neuesten Band mit Kurzgeschichten, Gedichten und Essays "Wild Ducks Flying Backwards" zu lesen. Er hat eine kleine Auswahl getroffen und die Lesung war recht kurzweilig. Auch wenn ich sagen muß, meine Englischkenntnisse waren für manche Humorspitzen eher nicht ausreichend.
    Ich habe einfach nur gestaunt darüber, daß dieser Mann kaum älter aussieht und wirkt als 60, tatsächlich aber 10 Jahre älter war.


    Die Lesung dauerte knapp 40 min, das anschließende, eher ruhige Q&A gerade mal eine halbe Stunde. Und dann ging es ans signieren.
    Stuhlreihe für Stuhlreihe wurde man zum Anstellen aufgereiht, durfte dann auf die Bühne und "jeder nur ein Buch" signieren lassen.
    Leider zog sich das sehr gewaltig. Wir saßen in der Mitte des Raumes und es vergingen fast 1,5 Stunden, bis ich an der Reihe war. Und für Tom Robbins war kein Ende in Sicht. Fraglich, ob er es bis zum Ende durchgezogen hat. Ich hatte noch Glück, auch wenn die Lust am Signieren ihm doch schon deutlich vergangen war.
    Aber meine deutsche Taschenbuchausgabe quitierte er mit einem deutschen "ach du liebes bißchen" ... damit war ich wohl der Exot des Abends.


    Fazit: Tom Robbins wirkt viel unskurriler als seine Bücher, sehr fit für sein Alter und ist sehr geduldig!
    War ein schöner Abend in New York!

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • janda


    ganz, ganz lieben Dank für diesen Bericht, auch wenn es schon ein änger her ist.


    Ich bin bekennender Fan von Tom Robbins. Sein Bücher bringen mich wieder auf den Boden zurück, in dem er die Welt aus einem ganz anderen Bilckwinkel sieht, der genauso schlüssig ist. In manchen Situationen hilft es mir mit Tom Robbins Augen zu sehen.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson