Die Braut des Ritters - Elizabeth Chadwick

  • Kurzbeschreibung
    England, 1184. Fulke FitzWarin wird als Schildknappe an den Hof von König Henry gesandt. Doch eine Schachpartie, die Prinz John gegen Fulke verliert, wird zum Auslöser einer lebenslangen Rivalität: Der junge Knappe muss den Königshof verlassen. In Theobald Walter findet Fulke zum Glück einen gerechteren Herrn. Doch er gerät in seelische Bedrängnis, als er erfährt, dass die zauberhafte Maud le Vavasour Theobald heiraten wird. Als dieser stirbt, erhält Fulkes Liebe eine zweite Chance, nur - was kann er der schönen Maud bieten, nachdem der inzwischen zum König gekrönte John ihn für vogelfrei erklärt hat?


    Die großartige Verschmelzung einer opulenten Rittersaga mit der Legende von Robin Hood!



    Meine Meinung
    England, 1184: Die FitzWarins träumen davon, ihre während des Krieges verlorenen und bisher nicht wiedererlangten Ländereien zurückzubekommen. Zu diesem Zweck gibt Lord FitzWarin seinen ältesten Sohn Fulke als Knappen in den Dienst des jungen Prinzen Johann. Der Lord hofft, dass König Heinrich seine Loyalität anerkennt und ihn bei der Fehde um Whittington unterstützt. Leider kommt alles anders als geplant, denn der unbeherrschte Prinz Johann verliert bei einem Schachspiel gegen Fulke, wirft ihm Falschspiel vor und zertrümmert das Schachbrett auf dessen Kopf. Fulke hatte nicht falsch, sondern nur besser gespielt, dennoch muss er nach diesem Streit den königlichen Haushalt verlassen, und er und seine Familie haben in dem Prinzen einen Feind fürs Leben. Johann schwört, Fulke zu vernichten, sobald er den Thron von England bestiegen hat...
    Elizabeth Chadwick hat erneut einen spannenden und sehr lebendigen Roman geschrieben, bei der -neben dem Kampf zweier ungleicher Männer- Ungerechtigkeit und Willkür des Königs gegenüber seinen Adligen im Vordergrund stehen, die letztlich zur erzwungenen Unterzeichnung der Magna Carta führen. Mag auch die durchweg negative Darstellung Johanns historisch nicht ganz korrekt sein, so ist es doch eine gute Geschichte.
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  • Grundsätzlich hat sich das Buch sehr nett gelesen, ist aber ein bißchen vor sich hin geplätschert. Außerdem mochte ich Fulke weit weniger als seinen Vater Brunin ("Die Erbin der Festung") auch weil er mir fremd geblieben ist. Und es fehlten mir hier interessante Nebenfiguren wie de Dinan oder de Lacy. Theobald konnte da irgendwie nicht mithalten.
    Aber, nur im Vergleich zum chronologischen Vorgänger und anderen sehr guten Chadwicks fällt das Buch etwas ab, ansonsten habe ich es gern gelesen.


    Ich finde es schön, wie sich hier die drei Ebenen vereint haben, der historische Fulke, der legendäre und Chadwicks Fantasie. Gerade in den Büchern, wo sie sich historische Menschen hernimmt, sticht sie für mich auf erfrischende Weise aus der Masse der AutorInnen (pseudo-)mittelalterlicher Romane heraus. Denn hier sterben zwangsläufig auch mal Menschen einfach so vor ihrer Zeit und ähnliches.


    Nervig fand ich nur wie üblich die Liebesszenen. Für mich fühlt sich das immer so an, als würde die vernünftige Autorin auf einmal glänzende Augen bekommen und schwülstigen Schwachsinn schreiben, um sich dann, wenn Held und Heldin glücklich in den Armen liegen, wieder in die geschätzte Autorin zurückzuverwandeln. Verstehen werde ich nie, was daran reizvoll ist. Ich mag meine Liebesszenen entweder gar nicht im Detail beschrieben,oder unschwülstig.
    Aber gut, das kann ich Chadwick nicht anlasten, da ich das Problem oft habe.


    Ist aber auch schon das einzige, was mich hier wirklich genervt hat. Schön fand ich das Ende, das irgendwie einen Kreis geschlossen hat.


    Interessant fand ich auch das Nachwort. Es erscheint ja fast schon pervers, daß die historischen FitzWarins Whittington kurzfristig erneut verloren haben, weil sie bei Henry III vs. Simon de Montfort dem König die Treue gehalten haben. Unser Fulke hat da sicher im Grab rotiert. :grin


    Zur Darstellung Johns. Ich fand die eigentlich ganz in Ordnung, auch wenn ich eine Schwäche für ihn habe. Daß er kein reizender Mensch war, ist wohl so und betrifft zweifellos alle Männer seines Rangs und seiner Zeit. Hat sich auch schön im Vergleich zu Fulkes anderem zeitweiligem Lehnsherrn Llewelyn Fawr gezeigt, der zwar der nettere Mann war, was Fulke letzten Endes aber auch gar nichts gebracht hat. Und immerhin wurde angedeutet, daß John gar kein so schlechter König war. Ich konnte damit gut leben, habe mir jetzt aber trotzdem endlich das Buch über ihn von Falkenberg/Glasow gekauft, für irgendwann.


    Es mag nicht die beste Chadwick gewesen sein, aber eine sehr nette. Und auch die schwächste ist meist um Eckhäuser besser, als die Masse.

  • Hallo Zusammen,


    mittlerweile ist es gut ein 3/4 Jahr, dass ich "Die Braut des Ritters" gelesen habe (daher habe ich auch die Details nicht mehr so präsent). Aber es las sich sehr zügig. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen.
    Die Erbin der Festung hat mir von Chadwick besser gefallen, was mich dann auch zum Kauf dieses Buchs bewegt hat.
    In Erinnerung blieb mir aber auch, dass ich diese Liebeszenen ähnlich wie Grisel empfunden habe - der Begriff "schwülstig" trifft es ziemlich gut.


    Zitat

    Nervig fand ich nur wie üblich die Liebesszenen

  • Hi,
    so, nun bin ich auch mit Teil 2 der FitzWarin-Saga fertig und wie auch schon der Vorgänger hat mich auch "Die Braut des Ritters" sehr gut unterhalten.


    Besonders gut gefallen hat mir an dem Buch die Charakterzeichung Fulkes, der mit all seinen Schwächen, seinem nachtragendem Wesen, seiner Wut und Starrköpfigkeit wirklich komplett wirkte und nicht so schamlos langweilig, wie viele andere Handlungsträger in historischen Romanen.


    Ähnliches lässt sich auch für die Handlung sagen. Mir hat es gefallen, dass Maude und Fulke nicht direkt zusammen fanden, dass Chadwick nicht versäumt auch die Krisen ihrer Ehe zu erzählen und dass Fulke nach Maudes Tod nicht allein bleibt. Auch wenn der kanpp 700 Seiten Schmöker kein wahrer Pageturner ist, bleibt die Spannung doch so weit erhalten, dass ich immer weiterlesen wollte.


    Wenn die beiden FitzWarin Bücher, wie es in einigen Rezensionen zu lesen ist, schon nicht zu den besten der Autorin gehören, bin ich gespannt auf ihre Meisterstücke, denn genauso wie der erste Teil der Saga, wird mir "Die Braut des Ritters" positiv im Gedächtnis bleiben.