Bräuteschule 1958

  • Kurzbeschreibung
    Deutschland im Jahr 1958. In der Adenauer-Republik gilt: keine Experimente im Haushalt! Da dieses Territorium damals der Frau vorbehalten war, sollte sie mit einem Lächeln auf den Lippen dafür sorgen, dass ihr Ehemann zufrieden ist. Um als Hausfrau und Mutter bestehen zu können, wurden die "Backfische" auf so genannte Bräuteschulen geschickt. dort erhielten sie Unterricht in den Disziplinen Putzen, Kochen und Anstand. Es sollte ihnen vor allem eines klar werden: Der Hausfrauenberuf führt direkt in den sicheren Hafen der Ehe. Zehn junge selbständige Frauen von heute begeben sich auf eine Zeitreise in die 50er Jahre. Zusammen mit der Direktorin, ihren Lehrerinnen, dem Hausmeister und zwei Gehilfen leben sie für sechs Wochen in einem originalgetreuen Bräute-Internat. Aus den Frauen von heute werden Fräulein von damals - mit allem, was in den 50ern vom weiblichen Geschlecht erwartet wurde. Die Verwandlung geht nicht ohne Schwierigkeiten über die Bühne. Werden sie es schaffen, den hohen Ansprüchen der strengen Oberlehrerin Frau Limbrock gerecht zu werden?


    Meine Meinung
    Der eine oder andere hat diese neue Dokureihe sicher ab ca. Mitte Januar im Fernsehen gesehen. Da ich kaum fernsehe, habe ich die meisten Folgen verpasst und mir daher sofort nach Erscheinen die beiden DVD's zugelegt. Ich gebe zu, ein 5 EUR-Gutschein war auch nicht ganz unbeteiligt daran. :grin


    Jetzt bin ich durch mit der Serie und bin begeistert. Anfangs war ich ja entsetzt, wie wenig einige der Mädels machen konnten. Immerhin handelte es sich um ca. 18 - 25-jährige junge Frauen - und einige davon hätten sicher auch noch Wasser anbrennen lassen. :wow In einem Interview, das als Extra auf den DVDs ist, erklärte die Regisseurin aber, man hätte bewußt nach jungen Frauen mit unterschiedlichen "Vorkenntnissen" gesucht.


    Man erlebt mit, wie die jungen Frauen zueinander finden und wie sie sich in der - aus heutiger Sicht - vorsintflutlichen Welt der 50er Jahre zurechtfinden: Eine Zeit ohne Handys und Deo, ohne Rechte, aber mit vielen Pflichten. Besonders am Anfang hatten viele Schwierigkeiten mit der Rolle, die die Frau zu jener Zeit einnahm (die hätte ich sicher auch gehabt!).


    Doch nach und nach finden sie in die Zeit hinein und finden auch Spaß an dieser Zeitreise.... und der Zuschauer hat ebenfalls Spaß daran. Mir hat diese Dokureihe nach anfänglichem Zögern wieder einmal sehr gut gefallen. Mit einer unheimlichen Liebe zum Detail haben die Macher eine Bräuteschule der 50er Jahre zum Leben erweckt und die "Insassen" haben dem Institut authentisches Leben eingehaucht.


    Ich kann die DVDs nur empfehlen - darauf ist übrigens eine nicht im TV ausgestrahlte Bonusfolge und als weiteres Highlight (echt grandios!) das Bräuteschule-Tagebuch. Kaufen, Gucken, Freuen! *daumen rauf* :fingerhoch

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hab bis auf 1-3 Folgen alle gesehen und mich auch sehr amüsiert. Schön, dass die DVD noch einen Kaufanreiz bietet. Das Bräuteschule-Tagebuch hört sich ja klasse an, war bestimmt witzig. Und dann noch eine Extra-Folge. Hm... Mein Gutschein ist leider schon weg, aber evtl. wird die DVD ja nochmal günstiger. *auf Wunschliste setz*

  • Ich habe keine Folge gesehen, da ich mich momentan aber beruflich für die 50ger Jahre interessiere, werde ich mir die DVDs wohl zulegen.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Im Großen und Ganzen eine sehr gut gemachte und empfehlenswerte DVD-Dokumentation. Ich hätte mir allerdings noch mehr Hintergrundinfos zur Zeit und ein paar Interviews mit Zeitzeugen gewünscht. Die eingestreuten Werbefilme aus den 50ern waren zwar hilfreich zum Verständnis, allerdings durch ihren Clip-Charakter viel zu kurz.


    Besser als in den bisherigen ARD-Dokus (Gutshaus, Sommerfrische, Windstärke 8), wurden hier als Bonusmaterial durch ein ausführliches Interview mit der Regisseurin endlich mal mehr Infos zu den eigentlichen Dreharbeiten gegeben. Ebenfalls sehr sympathisch und anders als in den o. g. Dokus wurde am Ende der Zeitreise nicht einfach Schluß gemacht, sondern alle Protagonisten noch bei ihrer Rückkehr in unsere Zeit begleitet.


    Alles in allem sehr unterhaltsam, aber auch interessant, da die jungen Damen offensichtlich eine nicht zu unterschätzende Entwicklung gemacht haben und die eine oder andere tatsächlich etwas für ihr weiteres Leben mitnimmt. "Die Bräutschule" ist zwar nicht ganz so intensiv wie das Gutshaus oder die Sommerfrische, was vielleicht auch an den sehr jungen Teilnehmern gelegen haben mag, aber trotz einiger kleiner Schwächen zu empfehlen.


    Gruss,


    Doc