Fragen an Andreas Wilhelm

  • Hallo Cassandra,


    ja ich war schon dort. Allerdings einige Jahre bevor ich das Buch schrieb. Hätte ich damals gewusst, dass ich später einmal eine Geschichte genau dort handeln lassen würde, wo ich damals entlang gelaufen war, hätte ich sicher zu diesem Zeitpunkt schon viel genauer hingeguckt. Nun aber musste ich nachträglich viel zusätzliche Recherche betreiben. Ich würde heute gerne noch einmal nach Rhodos oder Ägypten. Ich würde nun vieles mit ganz anderen Augen sehen.


    Andreas


  • Uiii sehr schön :-] Aber "abschließend"??? :yikes

  • Andreas :
    Mir ist aufgefallen, daß in der letzten Zeit vermehrt deutsche Autoren in Genres wie Fantasy/Phantastik und Thriller/Abenteuerroman veröffentlichen. Beispiele wären für mich Thomas Finn, Thomas Thiemeyer oder auch dich. Dabei werden nicht einfach amerikanische Erfolgsplots kopiert, sondern die Autoren erschaffen ein neues kreatives Szenario.
    Ich finde diese Entwicklung gut. Vorher hatte ich irgendwie das Gefühl, daß niemand deutschen Autoren die Fähigkeit zutraute spannende und intelligente Unterhaltung in diesen Genres abzuliefern.
    Meine Frage: Was hat sich verändert? Und hat sich überhaupt etwas verändert oder hat mich mein Gefühl getäuscht?


    Und es soll wirklich nur noch einen Band mit den Zweien geben? :cry

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Hallo grottenolm,


    das ist eine gute Frage. Ich stelle sie auch hin und wieder Verlagsleuten und Lektoren und bekomme keine befriedigende Antwort. Einerseits heißt es, die Verlage suchten händeringend ständig nach guten Manuskripten. Man muss sich also fragen, ob sich vielleicht die Qualität der Manuskripte in den letzten Jahren verbessert hat. Das wird aber meistens verneint.


    Es spielt sicher Vieles zusammen.


    Vielleicht sind die Manuskripte ja doch besser geworden, die Ideen oder die Umsetzung - ich kann das nicht beurteilen. Ich sehe in jedem Fall im Kontakt mit anderen deutschen Autoren, dass sie sehr professionell sind. Man schreibt nicht mehr nur furchtbar kreativ im stillen Leidenskämmerlein, sondern man tauscht sich aus; über das Handwerk, die Branche, das Business, das Selbst-Marketing. Hier holen deutsche Autoren jetzt vielleicht etwas auf, was positive Auswirkungen hat.


    Aber vielleicht hat sich auch der Markt insgesamt geändert:


    Deutsche Literatur muss nicht mehr entweder ein pädagogisch wertvolles Kinderbuch oder schwerwiegend und ernsthaft sein. Der Markt hat sich glaube ich gelöst, erweitert, es gab und gibt immer wieder Phasen wie die Freche-Frauen-Literatur, es gibt Promi-Biographien, "Edutainment" (Bastian Sick), irrsinnig viele historische Romane, deren Boom in Deutschland (und besonders auch durch deutsche Autoren!) nicht nachlässt, im Jugendbuchbereich gibt es Tausende von Romane, über die ich mich vor zwanzig Jahren gefreut hätte, als es an deutschen Autoren gerade mal Michael Ende gab, und als Hohlbein seine Karriere mit Märchenmond begann.


    Gleichzeitig ist Europa zusammengerückt, man schaut öfter mal über die Grenzen, Lizenzen werden auch schneller mal in den Ostblock verkauft, der Markt belebt sich von allen Seiten, und der deutsche diversifiziert sich dementsprechend ebenfalls.


    So gerne ein Verlag statt nur Lizenzen einzukaufen viel lieber Hausautoren hat, so teuer ist es natürlich auch, einen solchen aufzubauen und die ersten paar Jahre gut zu fördern. Möglicherweise ist das heute einfacher, wo die allgemeine Marktsituation besser ist. Ein kleiner Verlag kann sich das oft gar nicht leisten, weil dann die Ressourcen für das Geldverdienen fehlen. Hier haben die immer größer werdenen Verlags-Moloche einen Vorteil. Sie können mit den Bestsellerautoren dem Umsatz machen und es sich gleichzeitig leisten, neue Autoren aufzubauen. Zudem haben sie professionelle Strukturen im Marketing und im Vertrieb, die den kleinen Autoren bei der Gelegenheit gleichermaßen zugute kommen.
    Ob dieser letzte Punkt nun eine neue Entwicklung ist, kann ich nicht beurteilen, ich beobachte es nur.


    Für meinen Teil schätze ich mich sehr glücklich, dass ich zu einem Zeitpunkt veröffentlichen kann, wo es offenbar eine Haute für deutsche Autoren gibt. Ob ich die selben Bücher vor zehn Jahre ebenfalls hätte veröffentlichen können, weiß ich nicht.


    Nach vielen Worten also auch von mir keine befriedigende Antwort.


    Gruß,


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    da freu ich mich aber, das es noch einen weiteren Teil mit den beiden geben wird. Natürlich schade, das es nur bei einem Band bleiben soll, aber vielleicht können wir ja noch hoffen, das du dich eventuell noch umentscheidest. ;-)

  • Hallo Andreas!


    Zunächst einmal ein großes Lob für das erste Buch, es trifft genau meinen Geschmack für Mystik, Wissenschaft und Archäologie! Zudem ist es schön, dass es hier im Norden auch erfolgreiche Autoren gibt.
    Ich bin ebenfalls ein Ägypten-Fan und freue ich mich natürlich schon sehr auf den zweiten Teil Projekt: Sakkara...
    Jedoch bin ich absolut keine Leseratte und muss daher immer die Veröffentlichung der Hörbücher bzw. Hörspiele abwarten. Daher würde ich gern erfahren, ob bereits eine Hörbuch-Ausgabe des zweiten Buches geplant ist.


    Solltest du auch mal in Kiel eine Lesung abhalten, dann werde ich gern unter den Zuhörern sein.


    Liebe Grüße aus der Fördestadt Kiel und weiterhin sehr viel Erfolg für die weiteren Bände!!
    Ankh8

  • Hallo Ankh8,


    danke für deine Nachricht. Es freut mich, dass dir der erste Teil gefallen hat!


    Mit "Projekt Sakkara" muss ich dich leider noch vertrösten. Random House Audio, die ja das Hörbuch zu "Projekt Babylon" herausgebracht haben, hat bisher noch kein Interesse an diesem Teil angemeldet. Wie ich höre, ändert dieser Hörbuchverlag sein Programm, und Thriller-Themen sind dann nicht mehr geplant. Das ist sehr schade, da ich schon viele Anfragen bekommen habe, aber es ist nicht zu ändern.
    Mein Verlag ist derweil auf der Suche nach einem anderen Hörbuch-Verlag, aber ich habe noch keine weiteren Informationen. Sobald sich hier etwas tut, werde ich es aber natürlich auf meiner Homepage oder über meinen Newsletter bekannt geben.


    Das betrifft im übrigen auch Lesungen. Bisher ist keine im norddeutschen Raum geplant, aber wenn's soweit ist, wird auch das auf meiner Website angekündigt werden. Möglich ist, dass ich nächstes Jahr noch einmal in Hamburg lese. Vielleicht lockt dich das ja mal von Kiel in das "Hoch im Norden" :-)


    Gruß,


    Andreas