Tilman Rammstedt - Wir bleiben in der Nähe

  • Titel: Wir bleiben in der Nähe
    Autor: Tilman Rammstedt
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: März 2007
    Seitenzahl: 240
    ISBN: 3499244020
    Preis: 8.90 EUR


    Der Autor:
    Tilman Rammstedt wurde 1975 in Bielefeld geboren und studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Edinburgh, Tübingen und Berlin. Er lebt in Berlin. Zudem ist er Texter und Musiker Gruppe „Fön“.


    Worum geht es?
    Felix, Konrad und Katharina waren mal Freunde, aber irgendwann verlieren sie sich aus den Augen. Nach Jahren bekommen Konrad und Felix Post aus Hamburg von Katharina. Es ist eine Einladung. Katharina will irgendeinen Tobias heiraten. Konrad und Felix wollen Katharina vor einem schwerwiegenden Fehler bewahren und entführen sie in ein Haus an der französischen Atlantikküste. Will Katharina sich aber retten lassen?


    Meine Meinung:
    Etwas ratlos habe ich das Buch schon aus der Hand gelegt. Für einige Stunden war es ein Begleiter gewesen, mit dem ich nicht so richtig warm wurde. Rammstedt schreibt sicher nicht schlecht, allerdings erreicht er mich nicht unbedingt mit seinen Texten. Manchmal wirkt alles ein wenig zu wortverliebt. Rammstedts Sätze nehmen einen riesigen Anlauf, zögern dann aber vor dem Absprung und landen oftmals nur als Satzruine. Zudem hat man das Gefühl, als würde er gern etwas anderes sagen, als er es dann letztendlich zu Papier bringt. Die unsägliche Heidenreich sieht in Rammstedt „einen Autor den sie sehr schätzt und sie freut sich ein Bein ab, dass dieses Buch so gut ist wie das erste Buch von Rammstedt“. Ein solcher, durchaus hohler Kommentar, passt zu diesem Buch. Vieles ist einfach zu nichtssagend, als das es auf Dauer im Gedächtnis bleibt. Die WELT AM SONNTAG versteigt sich sogar dazu, Rammstedt als den „Erzähler einer neuen Zeit“ zu titulieren, fast ein Grund das Abonnement dort zu kündigen.
    Es ist kein schlechtes Buch, es ist ein Buch, dass man dann lesen sollte, wenn man gerade ein anderes Buch nicht zur Hand hat.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Inhalt:


    Der Leser begegnet der Hauptfigur Felix am Strand. Man wird in die Geschichte gesogen, während Felix darüber philosphiert, dass auch das Meer kein guter Entscheider ist. Nach und nach erfährt man durch Rückblenden, weshalb er sich am Strand der französischen Atlantikküste befindet und dort versucht, eine Entscheidung zu treffen.


    Einen Teil der Hintergrundsgeschichte möchte ich hier schon vorweg nehmen, ohne zu spoilern.


    Katharina Falter ist die Triebfeder dieses Romans. Sie war lange mit Felix und Konrad befreundet. Nach einer zweijährigen Beziehung mit Konrad und einer halbjährigen Affäre mit Felix zieht sie einen Schlusstrich. Erst drei Jahre später hören die beiden ehemaligen Freunde erneut von ihr, als sie je eine Hochzeitseinladung erhalten. Sie treten wieder miteinander in Kontakt, reisen zu Katharina in der Hoffnung auf... - ja, auf was eigentlich?


    Die Begegnung mit Katharina verläuft ereignisreich und öde zugleich. Und bald stolpern Konrad und Felix von einer Situation in die nächste.


    Meine Meinung:


    Was soll ich sagen? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich letztendlich zum Roman stehe. Eher positiv, aber einiges fehlte mir leider.


    Anfangs hatte ich leichte Probleme damit, mich in die Grammatik des Autors einzulesen, aber schon bald steckte ich mitten in der Handlung. Die regelmäßigen Sprünge zwischen Gegenwart und Erinnerung haben mir sehr zugesagt, denn sie verlängern die Spannung und intensivieren die Atmosphäre.


    Leider hört der Roman da auf, wo ich mir gewünscht hätte, noch mehr zu erfahren. Vieles wird nur angesprochen, aber nicht aufgelöst. Insbesondere Katharina bleibt blass und


    Schade, das hätte der Geschichte noch eine tiefere Dimension gegeben.


    Trotzdem bin ich froh, einen neuen jungen deutschen Autoren entdeckt zu haben. "Wir bleiben in der Nähe" wird sicher nicht sein letzter Roman sein. Keine Ahnung, ob man das Buch gelesen haben MUSS, aber es hat mir irgendwie gut getan.