• Hallo @ll,
    ich arbeite in einer evgl. Kirchengemeinde, die dieses Jahr ihr 50jähriges Jubiläum feiert. Mit meiner Jugendtheatergruppe möchte ich zum Gemeindefest im September ein kleines Stück auf die Beine stellen, das in den 50ger Jahren spielt. Das Leben einer typischen Familie von damals, natürlich etwas überzeichnet.


    Da bitte ich euch doch einfach mal um Mithilfe. Was war denn eurer Meinung/Erfahrung nach so typisch? Frau daheim am Herd, Jugendliche, die auch Roch'n Roll stehen ... ?!


    Ich bin gespannt, was euch so einfällt.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Hallo, Miss Marple.


    Du kannst bei Wikipedia nach Jahreszahlen suchen, und da findest Du dann nicht nur geschichtliche Ereignisse, sondern auch Dinge wie Modetrends, Musik-Charts (die es allerdings m.E. in den Fünfzigern noch nicht gab), beliebte Vornamen und vieles mehr.

  • Danke Mary-Read, für den Buchtipp. Das Buch werde ich mir besorgen. Der englische Link sagt mir leider nichts, mein englisch ist grottenmäßig schlecht.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Super, ich habe gerade im Internet gesehen, dass das Buch in meiner Bücherei verfügbar ist, und nach meinem Anruf dort legen sie es für mich zurück, weil ich heute noch arbeiten muss.


    Ich bin aber trotzdem noch dankbar für weitere Tipps und Infos über die 50ger Jahre.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • missmarple,


    du brauchst den:


    :grin


    Die Frauen müssen unbedingt Schürzen tragen, die Männer Krawatten, die Jungen mit Wasser hingekämmte Popo-Scheitel und die Mädchen absolut faltenlose Kniestrümpfe.
    Und alle müssen lächeln.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Du hast den Petticoat vergessen! Und die Pomade im Haar bei den Jungs. Die Kreppsohlenschuhe, die Elvistolle und den Pferdeschwanz. :wave

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Mensch, das war ja meine Kinderzeit (bis 10 Jahre)


    Man konnte auch in der Stadt (Mannheim) auf der Straße spielen.
    Roll- und Schlittschuhe waren noch zum Festschrauben an den Straßen-Schuhen.
    Statt Rennrad wars der Ballonroller.


    Lange Hosen gab es erst ab der 3. Klasse.


    IN der ersten Klasse war noch Schiefertafelplficht (1955).


    Gaaannzz kurze Lederhosen waren für Jungs der letzte Schrei. Wenn's mal drückte, unters Hosenbein gegriffen, Schniedel raus, erledigt.


    Göttinger Jugend-Bücher waren der Hit (DM 0,95, 1,95, 2,95, 3,95)


    Die Piccollo-Comics der Wahsinn, Akim, Nick, der Weltraumfahrer, das Phantom....


    Die Bravo für Jungs war die "Rasselbande"


    Zu Weihnachten gab es den Jahresband "Das Universum"


    Wer brav war durfte Paul temple im Radio hören oder am Wochenende die "Insulaner"


    Es zogen noch Altpapier-, Schrott-, Gemüsehändler, Stangeneisverkäufer mit einer lauten Glocke und morz Geschrei durch die Höfe.


    Der Sonntagsfamilienausflug fand mit dem Fahrrad statt. Mama eins, Papa eins und Söhemann im Lenkerkörbchen.



    Dykey erst kurze Erinnerungblitze zum Thema

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Danke für eure Tipps. :wave
    Den Film Pleasantville kenn ich übrigens, die Bräuteschule werde ich mir wohl noch besorgen.


    Ich habe mittlerweile auch mit dem verborgenen Wort begonnen, es fängt sehr interessant an.


    Ich denke, ich kann vieles gebrauchen. Am Freitag war die Theatergruppe auch sehr kreativ. Ein Mädchen hatte ihre Oma interviewt ("ganze zwei Stunden lang hat sie erzählt") und uns davon berichtet.
    Die Idee für unser Stück ist nun, dass ein Mädchen von heute in den Körper eines Mädchens aus den 50ger Jahren schlüpft und umgekehrt. Und jede muss sich nun mit ihrem Hintergrund in der für sie fremden Zeit behaupten. So die Idee von "Freaky Friday" und "Life on Mars" (Falls euch die Filme was sagen)


    Und dann stellen wir uns bereits einiges vor, wie eine Badewanne für mehrere reichen musste und es keine tägliche Dusche gab, die Essgewohnheiten, die Kleidung (heute bauchfrei, damals zugeknöpft), keine Ahnung vom Einmachen und Kartoffelschälen, Disziplin, keine SMS an die Freundin, kein Fernsehen, der Vater hat immer Recht...


    Zusammen mit euren Tipps lässt sich da einiges draus machen.


    Nochmals vielen Dank und vielleicht habt ihr noch mehr Ideen?!


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

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  • So, nun habe ich das verborgene Wort ausgelesen. Allein für diesen Buchtipp hat es sich für mich gelohnt, diesen Thread zu eröffnen.
    Noch mal ein dickes Dankeschön an MaryRead :wave


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Als Deko darf der - überall vorhandene - Gummibaum nicht fehlen! Genauso wie die Tütenlampen, Cocktailsessel und Nierentisch.
    Das Weltwirschaftswunder wurde mit dem Braten am Sonntag hergezeigt. Bierchen aus der Bügelflasche für den Vati dazu. Und überall gabs Spitzendeckchen..... natürlich gestärkt. Genau wie die Oberhemden für den Sonntagsausflug ins Grüne. Zu Pfingsten gabs ein neues Sommer-Kleid für die Tochter mit passenden Schuhen. Das wurde auch bei 10 Grad plus und Dauerregen ausgeführt.


    Als "Snack" am Abend: Hawaiitoast („Er bündelte auf wenigen Quadratzentimetern Weizenbrot die Sehnsüchte einer ganzen Epoche: Die verschwenderische Kombination aus Schinken und Käse demonstrierte den neu gewonnenen Wohlstand, Ananas und Cocktailkirschen drückten die Sehnsucht nach der weiten Welt aus.“– G. Rothaug )
    und Käse-Igel mit Weintrauben oder o. erwähnter Dosenananas.


    Vati konnte sich, wenn er ein leitender Angestellter war, schon einen Käfer leisten. Ansonsten fuhr er Motorroller. Die Mutti liebäugelte mit einer Waschmaschine oder meinte, dass diese die Wäsche kaputt machen würde. Der Fußboden wurde noch gebohnert. Da durfte dann keiner ins "gute" Zimmer. Teppiche wurden auf dem Hinterhof über die Teppichstange gelegt und mit dem Teppichklopfer ausgeklopft. Dieser war auch beliebtes Züchtigungsutensil für aufmüpfige Gören.
    Und überall gabs Spitzendeckchen..... natürlich gestärkt. Genau wie die Oberhemden für den Sonntagsausflug ins Grüne.


    Für den Sonntagnachmittag hat Mutti gebacken und es gab echten Bohnenkaffee (Kaffeekannenwärmer und Tröpfchenfänger nicht vergessen). Selbstverständlich wurde dazu Schlagsahne, die man mit einem Schneebesen vorher mühsamst steif schlug, gereicht. Man saß gemeinsam am Nierentisch und lauschte knackende 72er Schellackplatten mit Johannes Heesters oder Rudi Schuricke (Caprifischer!). Die Backfische hörten Mr. Pumpernickel, der die "Räubermusik" wie die von Elvis, Bill Haley oder auch Peter Kraus spielte.Oder aber, falls Vati dominierte: Bundesligaspiele im Radio. Vati schlief dann grundsätzlich nach dem Verdauungsschnaps (Korn oder Weinbrand) auf dem Sofa ein.


    Die halbwüchsige Tochter durfte am Samstagnachmittag ins Kino gehen - natürlich nur mit einer Freundin. Dort sah sie sich die Heimatfilme an oder die "Sünderin" mit Hildegard Knef (Skandaaaaal!!!) Oder verliebte sich in James Dean (Giganten). Um 21 Uhr musste sie daheim sein. Mit anderen "Halbstarken" fand man sich in den dazumal beliebten Milchbars zusammen. Dort teilte man sich einen Shake oder eine Coka-Cola. Das Geld dafür sparte man sich, in dem man die Straßenbahn mied und zur Schule lief...
    Die Nylons wurden zum Maschenaufnehmen getragen. Wenn man keine hatte, malte man sich eine "Naht" auf die Wade.


    Beliebte Sprüche: "da lacht ja die Koralle" , "Schei...e mit Reisse" oder "alles im Dutt", "das ist knorke" "jetzt ist der Groschen gefallen", "das ist ein falscher Fuffziger" (zumindest in Berlin).



    In Kuba tobte die Revolution, Castro kam an die Macht. Stalin starb 1953. Der Korea-Krieg brach 1950 aus, der Indochina-Krieg tobte auch zu dieser Zeit noch. Es begann eine Zeit, die die Welt in "Ost" und "West" aufteilte. Der Deutschen ganzer Stolz: Fussball-Weltmeister 1954 in Bern. Und immer noch kamen Kriegsgefangene aus der Sowjetunion zurück. In Berlin war der Arbeiteraufstand, in Ungarn gabs einen Aufstand gegen die Sowjets.


    Ähhhm - ich glaube, ich hör jetzt mal auf... *lol*