Sebastian Schnoy - Rampenfieber

  • Titel: Rampenfieber
    Autor: Sebastian Schnoy
    Verlag: Satyr Verlag
    Erschienen: 2006
    Seitenzahl: 200
    ISBN: 393862521X
    Preis: 9.90 EUR


    Der Autor:


    Der Hamburger Stand-up Comedian Sebastian Schnoy tritt über 120-mal im Jahr vor Live-Publikum auf. Der studierte Historiker fing 1997 mit ersten Gastauftritten als Comedian im Schmidt Theater und Quatsch Comedy Club an, ein Jahr später folgte sein erfolgreiches erstes Soloprogramm Die Schnoy Show, das später auf 3sat ausgestrahlt wurde. Zwischenzeitlich jobbte Schnoy selbst als Warm-upper. Seit 2001 fungiert er als Gastgeber der Catbird Comedy Show im Hamburger Imperial Theater. Mittlerweile ist er mit diversen Preisen der Szene ausgezeichnet worden. Mit seinem aktuellen Programm Ich bin ein freies Land tourt er durch ganz Deutschland. (Quelle: www.amazon.de)


    Meine Meinung zu diesem Buch:


    Robert ist ein sogenannter Warm-upper der täglichen „Tony-Kröger-Show“ auf SAT 1. Das bedeutet, er muss die Zuschauer für die anstehende Aufzeichnung der Sendung in Stimmung bringen. Diesen Job macht er ganz erfolgreich. Dazu ist er auch noch als „Comedian“ tätig. Allerdings spielt er nur vor einer mehr als überschaubaren Zuschauerzahl und wenn mehr als 10 Zuschauer kommen, so wertet er das schon als Erfolg. Als er Karin trifft, die alles und jedes hinterfragt, wird er gezwungen, sich mit den Hintergründen und den Auswirkungen seiner Tätigkeit zu befassen. Die Beziehung zu Karin läuft mehr als schleppend. Als Robert und Karin von Tony Kröger zu einem Mallorca-Urlaub eingeladen werden, eskalieren die Dinge – Robert und Karin sind nicht mehr länger ein Paar. Nach der Sommerpause treffen sich alle Beteiligten wieder im Aufnahmestudio.


    Das Buch beginnt als lockere Unterhaltung, um dann über die zynische Phase hinweg in der Resignation zu enden. Offenbar beschreibt Schnoy hier viele Dinge aus dem eigenen Erleben. Vor dem Leser breitet er die ganze Verlogenheit der täglichen „Talkshow-Welt“ aus, und zeigt punktgenau auf unsere täglich zunehmende Dekadenz und Oberflächlichkeit. Wer sich jede Illusion über die deutsche Fernsehwelt zerstören lassen will, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Nichts in diesem Buch wirkt erfunden oder unwahrscheinlich. Selbst für denjenigen, der mit der Fernsehwelt nicht vertraut ist, so wie ich, scheint das Ganze mehr wie eine auf Tatsachen beruhende Reportage zu sein. Allen Teilnehmern an einer Talkshow, egal ob nun Teilnehmer oder Zuschauer, sollte dieses Buch vor ihrem Auftritt als Pflichtlektüre in die Hand gedrückt werden.


    Wenn man dieses Buch beiseite gelegt hat, dann fragt man sich wirklich, ob wir wirklich diese unsäglichen Talkshows oder Gerichtsshows brauchen. Brauchen wir diese nur peinlichen Homeshopping-Sendungen? Oder brauchen wir diese vornehmlich im Privatfernsehen laufenden Sendungen um die Menschen von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens abzulenken. Wir amüsieren uns auf Kosten von Menschen, die sich nicht gegen dieses Vorgeführtwerden wehren können, unsere primitivsten Instinkte werden so befriedigt und wir finden es ganz normal, dass wir uns auf diese Art und Weise unterhalten und zerstreuen.


    Sebastian Schnoy sei Dank für dieses großartige Buch – es sei zu hoffen, dass es möglichst sehr viele Menschen lesen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Du hast mich sehr neugierig gemacht mit deiner Rezension. Vielen Dank!
    Kommt auf die Wunschliste - vielleicht erbarmt sich meine liebe Verwandschaft zu meinem Geburtstag mir ein paar Buchwünsche zu erfüllen :grin.

  • @ Voltaire ich bedanke mich für Deine Rezi.
    Dies scheint ein Buch für mich zu sein. Die Story interessiert mich, aus eigenem, beruflichen Interesse :-]und... :gruebel
    Ich frage mich schon seit langem, Warum die guten kulturellen Sendungen so spät am Abend laufen und Warum andere Sendungen so ein 'Zulauf' haben.