Klappentext:
Die Zen-Meisterin Shundo Aoyama ist durch ihre Vorträge, Fernsehauftritte und Zeitschriftenbeiträge in ganz Japan bekannt und beliebt. Ihre warmherzig kluge Art, mit der sie die Zen-Lehren vermittelt und sich, ernsthaft und heiter zugleich, dem immerwährenden Fragen der Menschen widmet, hat vielen geholfen, einen neuen Anfang zu wagen.
In lebensnahen Geschichten und Beispielen aus ihrem alltäglichen Erleben beschreibt sie Alternativen zum hektischen, von Konkurrenz bestimmten modernen Leben. Ihr Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für eine Kultur der Einfachheit, des Innehaltens, der Langsamkeit.
Die Leserinnen und Leser erfahren darüber hinaus vieles über das traditionelle und moderne Japan - über Klöster, Tempel, Religionen und das alltägliche Leben - aus der Sicht einer klugen Frau.
Titel der Originalausgabe: Utsukushiki Hito Ni
Titel der englischen Ausgabe: Zen Seeds: Reflections of a Female Priest
Angaben zur Autorin:
Sie ist klein, aber bodenständig, ihr Gesicht ist offen und strahlt, der Kopf ist kahlrasiert. Ihre Bewegungen sind schnell, aber sehr präzise, und sie erscheint gleichzeitig ernsthaft und von Grund auf fröhlich. Insgesamt erweckt sie den Anschein, als könnte nichts sie aus der Ruhe bringen: die Äbtistin des Aicho Semmon Niso-do wirkt wie eine Frau in den besten Jahren, voller Spannkraft, wacher Intelligenz und mitfühlendem Verständins. Und doch ist Aoyama Sensei bereits über sechzig. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr ordinierte Zen-Nonne der Soto-Schule Japans und zu diesem Zeitpunkt bereits etwas zehn Jahre in einem kleinen Zen-Kloster erzogen, ist Aoyama Sensei mit Lehre und Praxis der buddhistischen Religion in der Form des Zen aufgewachsen. Nebenbei ist sie Meisterin für Blumenstecken und Teezeremonie. Heute ist sie höchstrangige Äbtistin der Soto-Schule.
eigene Meinung:
Obwohl das Büchlein nur knapp 150 Seiten hat, habe ich ganz schön lange daran gelesen. Die kleinen Geschichten werden direkt von Aoyama Sensei erzählt, mit ihren dazugehörigen Empfindungen und Eindrücken, die sie bei den erlebten Geschichten hatte. Sicher kann man das Buch in einem Tag durchlesen, aber dann geht der Sinn auf halber Strecke verloren. Die Geschichten (oder eher Berichte) tragen eine Lehre, bringen einen Ratschlag mit sich.
Um den genauen Sinn zu verstehen, um daraus selbst etwas für sich zu gewinnen, sollte man über jede Geschichte einen Augenblick verweilen, das Gelesene auf sich wirken lassen, die Metaphern deuten. Mir ist es ziemlich oft passiert, dass ich beim Lesen an meine eigenen Macken dachte, an all die kleinen Fehlerchen, die mein Leben aber nicht weniger lebenswert machen, sondern es gerade dadruch ausgezeichnet wird. Es ist keine Anleitung zur Erleuchtung oder zu einem reinen Herzen, sondern ein kleiner Stein, über den wir auf unserem Weg stolpern, der uns zwingt auf den Weg zu achten.
Nicht alle Geschichten konnte ich auf mich projezieren, aber die, bei denen ich es konnte, zwangen mich zum Nachdenken. Wie kann ich mich selbst durch Kleinigkeiten glücklicher machen, wie kann ich mich leichter akzeptieren, wie ich bin und wie kann ich leichter andere akzeptieren, wie sie sind. Es dreht sich alles um die innere Ruhe, den Weg zum Glücklichsein, der direkt vor uns liegt, wir ihn in der Hektik der heutigen Zeit aber einfach nicht sehen, weil wir durch zu viele moderne Dinge abgelenkt werden. Ich fand es wunderschön. Es hat mich in eine andere Welt entführt, angefüllt mit Pflaumenblüten.
Bott