Und vergib uns unsere Schuld - Claus Cornelius Fischer

  • Ja, menschlich ist er auf jeden Fall und ich kann mir vorstellen, dass er unter enormen Belastungen stand und dann, als er diesen Koffer fand, einfach explodiert ist. Für mich war es jedoch zuviel Privates, was bei einem Auftakt einer Serie jedoch notwendig sein mag.


    Übrigens, was ich manchmal als Lokalkolorit mag, hat mich hier auch gestört, dieses ständige "Commissaris" und Hoofdinspecteur" (glaube, so hieß es), das unterbrach meinen Lesefluß, bis ich es ignorierte.


    Den Aspekt der Alzheimer Krankheit fand ich jedoch sehr interessant, und auch sehr echt geschildert.

  • Meine Meinung ist sehr zwiegespalten.


    Auf der einen Seite ist es wirklich ein intelligenter Krimi, der anfangs ohne blutrünstige Details auskommt. Das ändert sich aber im letzten Drittel.
    Im Grunde genommen gibt es zwei Handlungsstränge, einmal den Fall an sich und einmal die private Situation des Commissari van Leuwen. Stellenweise fand ich das Buch langatmig, eine etwas zu blumige Sprache.


    Für mich kam Bruno van Leuwen auch sehr menschlich rüber. Ich verstand seinen Ausbruch, nach der Entdeckung im Koffer. Mir wäre es vielleicht gar nicht anders gegangen. In seinem Job stand der unter massiven Druck, seine kranke Ehefrau ist auch nicht einfach und dann die Entdeckung, dass nicht alles immer so war, wie er glaubte. Er fühlte sich wohl in mehrfacher Hinsicht betrogen.


    Spannend wurde es dann als sich heraus stellte, das beide Handlungsstränge doch zusammenführen, wenn auch nicht direkt, sondern Kommissar Zufall mehr oder weniger die Lösung des Falles vorantrieb.


    Die Hintergründe zu Alzheimer, zu den Fore in Neu-Guinea fesselten mich dann wieder. Aber ich fand es einfach zu weit hergeholt. Die Einstellungen von Prof. Pieters waren auch recht interessant zu lesen. Diesen Abschnitt las sich auch relativ flüssig. Die zweite Hälfte brachte dem Buch dann einige Punkte mehr. Bis zur ersten Hälfte hätte ich dem Buch wesentlich weniger Punkte gegeben.


    Was mich allerdings massiv störte waren die holländischen Begriffe. Mijnheer wurde glaube ich jeder genannt. Das störte mich anfangs im Lesefluss. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und lass einfach drüber hinweg.


    Ich weiß noch nicht ob ich den zweiten Teil lesen werden, wenn dann warte ich allerdings auf das Taschenbuch, oder aber vielleicht ist mir das Glück wieder holt und es gibt ein Wanderbuch. :-)


    Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

  • Ich kann mich den positiven Meinungen leider nicht anschliessen. MIch hat dieses Buch gelangweilt. Die letzten 100 Seiten habe ich wirklich nur noch quer gelesen.
    MIr war zum einem zu wenig Dialog in diesem Buch. Zuviel im Erzählstil geschrieben. Die an Alzheimer erkrankte Frau von Leeuwens hat für mich zuviel Raum eingenommen.


    Ich werde an der Leserunde zu dem 2. Teil hierzu nicht teilnehmen.

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Ich kann mich den positiven Meinungen leider nicht anschliessen. MIch hat dieses Buch gelangweilt. Die letzten 100 Seiten habe ich wirklich nur noch quer gelesen.
    MIr war zum einem zu wenig Dialog in diesem Buch. Zuviel im Erzählstil geschrieben. Die an Alzheimer erkrankte Frau von Leeuwens hat für mich zuviel Raum eingenommen.


    Ich werde an der Leserunde zu dem 2. Teil hierzu nicht teilnehmen.


    Schade, daß es Dir nicht gefallen hat. Ich werde es aber trotzdem noch lesen, mal sehen.... :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich bin soeben fertig geworden.


    Commissaris van Leeuwen war mir als Mensch sehr sympathisch und der Umgang mit seiner Frau sehr menschlich. Allerdings hat der Handlungsstrang mit der schweren Krankheit seiner Frau in einen Krimi für mich zuviel Platz eingenommen. Das Blättern in seinem Goya-Buch hat mich ebenfalls genervt. Der Teil mit Neuguinea und Prof. Pieters fand ich sehr interessant und informativ.


    Das Ende naja, vorhersehbar.


    Also für mich wird es keinen zweiten Teil geben und ich gebe 6 Punkte

  • Commisaris van Leeuwen ist 54 Jahre alt und mit Leib und Seele Polizist. 18 Morde hat er Laufe seiner Dienstzeit aufgeklärt und nun hat er es mit einem Verbrechen zu tun, das viele Fragen aufwirft. Die Spuren deuten darauf hin, dass der Täter nicht aus unserer Zivilisation kommt.


    Neben diesem schwierigen Mordfall hat er mit privaten Problemen zu kämpfen, ist doch seine Frau an Alzheimer erkrankt und bereits in einem Stadium, das eine Pflege zuhause kaum noch möglich macht.
    Wir erleben hier einen Protagonisten, der sich im permanenten Konflikt zwischen Beruf und Privatleben befindet. Claus Cornelius Fischer schildert diesen Konflikt so intensiv, dass man sich dem nicht entziehen kann. Der Leser steht nie als unbeteiligter Dritter daneben sondern erlebt Wut, Verzweiflung Hilflosigkeit und Trauer sowohl aus Sicht von Comissaris van Leeuwen als auch seiner Frau Simone hautnah mit.


    Das darüber der eigentliche Kriminalfall manchmal zu kurz kommt, habe ich dem Autor nicht übel genommen. Zu sehr sind mir der Commissaris und seine Frau ans Herz gewachsen.


    Die geschilderten Morde, die dazu führenden Motive und Hintergründe fand ich "gelungen", wenn man das so überhaupt bezeichnen kann, weil es sich vom üblichen Krimi-Einheitsbrei deutlich abhebt und so völlig anders ist, als das was man in letzter Zeit so auf dem Krimi-Buchmarkt findet.


    Von mir die volle Punktzahl!

  • Am Anfang des Buches war ich skeptisch. Eigentlich meide ich Bücher, in denen über schlimme Krankeiten geschrieben wird. Aber ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Das Thema "Alzheimer" wurde zwar sehr ausführlich erwähnt, aber dabei empfand ich es nicht allzu traurig beschrieben. Einerseits war es etwas traurig und im anderen Moment musste man doch schmunzeln. Ich hoffe Ihr wisst, was ich damit sagen will. :rolleyes


    Der Hauptteil drehte sich wirklich nur um das Privatleben des Polizisten, was mich aber nicht gestört hat. Den Mord an sich und den Abschnitt mit Neuguinea fand ich auch sehr interessant.


    Alles in allem ein mal etwas anderer Krimi, der mir super gefallen hat. Bekommt von mir glatt 10 Punkte. Jetzt muss ich mich noch schnell zur Leserunde anmelden. :-)

  • Ich habe das Buch nun auch zu Ende gelesen. Bei der ersten Hälfte des Buches hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. Commissaris van Leeuwen kommt sehr sympathisch rüber, aber die Ausführungen über sein Privatleben waren mir teilweise zu langatmig. Der 2. Teil hat mich dann mehr gefesselt und die Tagebucherzählungen waren erschreckend aber auch interessant.


    Von mir gibt es 7 von 10 Punkten

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Mich konnte dieser Krimi auch nicht überzeugen. Es hat das gewisse Etwas gefehlt, das mich dazu bringt ein Buch gern aufzuschlagen und weiterzulesen. Über weite Strecken habe ich das Buch dann nur noch quer gelesen.


    Vor allem das unausgewogene Verhältnis von Privatleben des Ermittlers und dem Krimiteil hat mir nicht zugesagt. Aber nicht nur, dass das Private sehr viel Raum einnimmt, und der Krimi dabei manchmal schon als Randnotiz dieses Romanes erscheint, es kommt auch geballt und hochdosiert. Die Situation rund um die schwere Erkrankung seiner Frau und seine Empfindungen dazu, sind zwar gut dargestellt, aber für diese Situation erschiene es mir fast geschickter, wenn sie über mehrere Bände, als Nebengeschichte zu Krimis erzählt werden würde.
    So ist es halb Fisch, halb Fleisch. Nicht wirklich Krimi, nicht wirklich "normaler" Roman.


    Und der schmale Krimiteil, der blieb, konnte mich nicht überzeugen. Er hatte es aber auch nicht leicht. Oft unterbrochen, meistens nur kurz angeleuchtet. Die Ermittlungen erschienen mir nicht schlüssig nachvollziehbar. Warum er sich so schnell auf manche Hinweise festbeißt. Viel erscheint eher zufällig in Erfahrung gebracht zu werden.


    Ich vergebe 4 Punkte.

  • Ich habe mir auch ein wenig schwer getan, in dieses Buch zu finden.
    Allerdings lag das auch mit daran, daß ich meistens nicht besonders lange zum Lesen gekommen. Gestern hatte ich dann die Muße mal mehr als nur 10 Minuten am Stück zu lesen und dann hat es Klick gemacht.


    Die private Geschichte hat mich mehr mitgenommen als die Morde.
    Wie schrecklich muss es sein, einen geliebten Menschen so zu verlieren.
    Und als er dann noch rausfindet, daß Simone ihn betrogen hat, bricht seine Welt endgültig zusammen. Ich kann seine Reaktion gut nachvollziehen.
    Er versucht für seine Frau ein Anker zu sein, schafft es aber nicht immer. Ich denke es ist ihm nachzusehen, daß er wütend wird, als er herausfindet, daß sie ihn hintergangen hat.


    Der Mordfall ist sehr interessant. Mal ein anderer Ansatz, als in anderen Krimis. Die Anthropologischen Hintergründe waren sehr informativ und haben das Handeln des Mörders nachvollziehbar gemacht.
    Schön fand ich, daß die wirklich grausamen Details nicht zu intensiv ausgebreitet wurden. Das wäre mir bei der wirklich bildhaften Ausdrucksweise auch zuviel gewesen.



    Ob ich den zweiten Teil lesen werde weiss ich noch nicht. Ich denke ich werde mal reinlesen und mich dann spontan entscheiden. Allerdings würde es mich schon interessieren, wie es mit Bruno, seiner Frau und seinen Kollegen weiter geht.


    Von mir 9 von 10 Punkten

  • Ich hab den ersten Fall von van Leeuwen gerade gelesen.


    Der Plot hat mir sehr gut gefallen, er war so richtig spannend, obwohl ich von Anfang da einen Verdacht hatte, in der Richtung.


    Die Krankheit von Simone, da konnte ich richtig mitfühlen, und muss auch sagen, daß ich es auch teilweise miterleben konnte.


    Ich freue mich schon so richtig auf die Leserunde! :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Den positiven Stimmen hier über die menschliche Beschreibung des Kommissars kann ich mich nur anschließen.
    Allerdings haben mich die manchmal Absätze- langen Beschreibungen (von Hollands Städten) entnervt, da habe ich dann nur überflogen.


    Der Krimiteil war spannend, aber nicht ganz so buch-füllend, wie es hätte sein können.
    Den zweiten Teil werde ich wohl nicht mehr lesen.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • @ Jaune


    Mir gefiel der erste Teil auch nicht so recht. Trotzdem habe ich mich an den zweiten Teil heran getraut und wurde nicht enttäuscht. Der zweite Teil ist Besser. Versuch es doch einmal. :-]

  • Danke Hestia,
    mal schauen, ob er mir "zwischen die Finger gerät"...


    Jaune

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  • Hab mich gemeldet - s. Thread!


    Danke!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich habe den ersten Teil nun beendet und bin beeindruckt von diesem Buch. Ich wußte, worauf ich mich einlasse, daß die private Situation des Kommissars mehr als die Hälfte des Buches ausmacht. Normalerweise stört mich so etwas, wenn es zu viel Raum einnimmt, aber hier war es gekonnt mit dem Krimistrang verbunden und hat mich keine Sekunde gelangweilt.
    Bruno van Leeuwen ist ein interessanter Charakter und ich freue mich schon darauf, ihm in der Fortsetzung wieder zu begegnen.
    Die Auflösung des Krimis ist eher nebensächlich, der Tatverdächtige steht auch schon sehr früh fest, das raubt dem Buch aber keineswegs die Spannung. Mit Bruno van Leeuwen hat Fischer einen Protagonisten geschaffen, der die Anteilnahme des Lesers mehr als verdient hat. Wie er sich nach Kräften bemüht, mit der Alzheimer-Erkrankung seiner Frau umzugehen, seine Hilflosigkeit, als er herausfindet, daß sie ihn vor vielen Jahren betrogen hat und er mit ihr darüber nun nicht mehr reden kann, das alles beschreibt Fischer glaubhaft und nachvollziehbar. Ich mag van Leeuwen und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen mit ihm.