Mittsommernächte - Simone Behnke

  • 348 Seiten


    Autor:
    Simone Behnke wurde 1967 an der Ostsee geboren. Nach einem Pädagogikstudium übersiedelte sie 1996 als Reiseverkehrskauffrau von Berlin nach München, wo sie Medienagenturen und Redaktionen bei der Umsetzung von Touristikthemen beriet. "Mittsommernächte" ist nach "Federspiel" (2005) ihr zweiter Roman.



    Inhalt:
    Eigentlich wollte Caroline nur für eine Saison auf dem Expeditionsschiff arbeiten, das seine Passagiere in die Weiten der Antarktis entführt.


    Als sie jedoch den Polarforscher Nils kennen lernt, kommt es zu einer Wette zwischen ihnen. Nils soll Caroline ein außergewöhnliches "Dinner on the rocks" servieren. Dabei bringt er ihr die Schönheit des bizarren Kontinents näher.


    Und beide finden, was sie nicht gesucht haben: ihre gegenseitige Liebe. Doch Caroline spürt Nils' Zerrissenheit. Was hält diesen sensiblen Mann fern jeglicher Zivilisation? Als Caroline glaubt, es zu wissen, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung…



    Meine Meinung:
    Für mich war dieses Buch sehr zwiespältig. Die vorrangige Geschichte der Antarktis hat mir ausnehmend gut gefallen, diese nebenherlaufende Liebesgeschichte dafür gar nicht.


    Wunderbar beschrieben wird die Antarktis, wobei man einen guten Einblick über das Leben der Polarforscher bekommt. Die Geschichte handelt von Dr.Nils Anderson, der der Leiter der deutschen Forschungsstation ist, die tief unter dem Eis liegt. Er lebt bereits seit vier Jahren in der Antarktis und ist mit dem Eis sozusagen verwachsen.


    Man lernt Nils Lieblinge, die Königspinguine kennen, von denen er eine ganze Fotoserie macht. Diese niedlichen Tiere brüten z.B. ihre Eier aus, indem sie sie auf den Füssen tragen, damit sie bei bis zu minus 40°C nicht am Boden anfrieren. Ganz faszinierend diese eisige Natur, in der es nur totale Stille gibt und alles glitzert und flimmert. Man kann sich richtig hineinversetzen in diese wunschöne Welt, die allerdings durch die Temperaturen und den Wetterumschwung sehr gefährlich ist.


    Während der sogenannten viemonatigen Sommerzeit kommen Expeditionsschiffe mit Touristen, um die Station zu besichtigen. Caroline, die für eine Saison auf so einem Schiff angestellt ist, verliebt sich in Nils und will ihn unbedingt haben, aber auf keinen Fall will sie in die Antarktis zurückkommen.


    Die Informationen über die Antarktis und die Pinguine kommen schon fast einem Sachbuch gleich, wahnsinnig interessant und sehr detailliert. Die Person des Nils finde ich sehr gut gezeichnet, sehr einfühlsam, sehr verantwortungsbewusst und sehr verbunden mit diesem Kontinent. Das ganze Gegenteil dazu empfinde ich bei Caroline, die mir von Seite zu Seite unsympathischer wurde. Oberflächlich, egoistisch und irgendwie weltfremd. Ich finde die beiden passen überhaupt nicht zusammen und ich habe mir manchal gewünscht, dass der Prolog die Geschichte des Buches wäre, da kommt mehr Wärme herüber, als es Caroline im ganzen Buch zustande bringt.


    Die letzten 50 Seiten finde ich Caroline dann ganz schlimm, die Gedanken die sie hat, hat normal kein Mensch, so unlogisch und sie widersprechen sich alle zwei Absätze lang. Wollte die letzten Seiten schon gar nicht mehr lesen, habe es dann aber doch beendet und bin sehr froh darüber, weil ich finde, dass die Geschichte zumindest Nils dann noch gerecht wird und das hat mich dann wieder etwas versöhnt.


    Für mich war das Buch eine wundeschöne, faszinierende Geschichte über die Antarktis und das Leben dort, was sehr informativ war und mich sehr berührt hat, aber der Rest hat mich nicht so angesprochen.

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Helga


    Ich habe gerade von der gleichen Autorin "Federspiel" beendet. Im Aufbau scheinen sich beide Bücher zu ähneln. Ich habe auch "Mittsommernächte" im Regal stehen, werde aber sicher noch einige Zeit warten, ehe ich es lese. Auch in meinem Buch, war es die Liebesgeschichte, zu der ich nicht die ganz große Liebe entwickeln konnte.

  • Ich habe Mittsommernächte auch gelesen und möchte auch noch ein bisschen ergänzen, wobei Helgas Rezension ja schon sehr ausführlich ist. :-)


    Die Beschreibungen zur Antarktis fand ich gut, man hat sehr viel von Nils lernen können über die Schönheit dieses Kontinents. Ich fand es schade, dass auf den freien Wunsch am Ende des Dinner on the rocks nicht mehr eingegangen wurde und im Gegensatz zu Nils, den ich beim Lesen sehr ins Herz geschlossen hatte, fand ich immer weniger Zugang zu Caroline, als es auf das Ende zuging. Laura wurde mir zu wenig mit eingebunden in Carolines Entscheidungen, da hätte ich mir mehr Dialog gewünscht.


    Als sehr störend empfand ich, dass recht viele Rechtschreib- und Grammatikfehler in dem Buch sind. Zudem wurde des Öfteren >Nils< geschrieben, wo eigentlich hätte >Matthias< stehen müssen. Auch inhaltlich kam Matthias durch die Konfrontationen viel zu wenig in Dialogen vor, ich hätte mir da seitens Caroline mehr Reaktionen auf seine Worte gewünscht, mehr Nachhaken sozusagen.


    Teilweise wiederholen sich auch Beschreibungspassagen bei der Antarktis, manches taucht dann nach einigen Absätzen oder Kapiteln fast in denselben Worten auf, wie es schon einmal erklärt wurde, bspw. der Windchill.


    Während ich Nils' Sprache auch glaubhaft fand, wirkte die Beschreibung von Carolines Gedanken dann sprachlich manchmal zu bemüht hochgestochen. Eine einfachere Sprache, die weniger die Facetten von Nils angenommen hat, hätte mehr zu ihr gepasst und hätte glaubhafter auf mich gewirkt. So hatte auch ich Mühe mich insbesondere durch die letzten Seiten zu quälen.



    Ich habe dem Buch insgesamt nur 6 Punkte gegeben, weil mich lediglich Nils immer wieder am Lesen gehalten hat mit seinen wunderbaren Schilderungen. Von den Nebenpersonen gefielen mir auch einige Personen recht gut, nur die machten die Geschichte leider nicht aus.

  • Zitat

    Original von Varg


    Ja Varg, der Meinung bin ich auch. :wave

  • Nachdem ich das Buch hier im Forum entdeckt habe ist es sehr schnell auf meine Wunschliste gewandert und vor ein paar Tagen konnte ich es recht günstig bei booklooker.de ergattern.
    Ich habe es in den letzten Tagen gelesen und muss sagen, dass es mir ein wenig anders als euch allen geht...Woran das liegt weiß ich aber nicht.


    Die Geschichte fand ich toll. Die Antarktis wird wunderbar beschrieben und zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl ich befinde mit selber dort. Interessant, wie Menschen es dort zum Überwintern nur aus Forschungszwecken aushalten können.


    Die beiden Hauptdarsteller haben mir sehr gut gefallen und ich glaube da trennt sich meine Meinung ein wenig von der, der anderen.
    Sowohl mit Nils als auch mit Caroline konnte ich sehr viel in der Geschichte anfangen. Natürlich habt ihr Recht, dass Caroline doch immer wieder sehr oberflächlich und egoistisch rüberkommt....aber ich finde warum nicht. Ist einfach mal ein anderer Charakter als in vielen anderen Romanen und somit authentisch, denn auch im realen Leben ist der eine mehr, der andere weniger egoistisch. :-)
    Ich fand die beiden passten wunderbar zusammen...denn Gegensätze ziehen sich nun einmal an.


    Rundum muss ich sagen ein für mich gelungenes Buch...und ich teile die Meinung von Varg und Vera was das Ende betrifft...


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.