Terry Pratchett: "Der Winterschmied"

  • Die dreizehnjährige Hexe Tiffany Weh wird von ihrer Führungshexe, der hundertdreizehnjährigen Fräulein Verrat, zu einem Tanz mitgenommen, der traditionell den Wechsel vom Winter zum Sommer einleiten soll. Tiffany kann die Füße nicht stillhalten, und gegen alle Regeln tanzt sie mit. Der Winterschmied, jene Urgewalt, die für Schnee, Eis und kalte Stürme verantwortlich ist, verliebt sich in sie. Fortan gibt es Schneeflocken in Tiffanys Gestalt, Eisblumen, die ihren Namen schreiben, und Eisberge mit ihrer Kontur, an denen Schiffe zerschellen. Mehr noch: Der Winterschmied versucht, menschliche Gestalt anzunehmen. Zu allem Überfluß scheint sich Tiffany nach und nach in die gegenteilige Urgewalt zu verwandeln, die mysteriöse Sommerfrau. Aber erstens ist Tiffany alles andere als dumm, und zweitens sind da noch ein paar altbekannte Mitstreiter, nicht zuletzt Oma Wetterwachs und Nanny Ogg.


    Dieses Märchen von der Scheibenwelt bietet viele der Komponenten, die ein geneigter Fan der Serie erwartet, nämlich bauernschlaue Helden, pfiffige Anmerkungen, humorige Schreibe und ein für alle gutes Ende. Manch einem, der ein Freund etwa der Nachtwächter-Serie ist, wird das ein wenig zu beschaulich daherkommen, und wirklich große Lacher gibt es auch nicht. Aber das macht nichts, denn Pratchetts Neuling ist ein gefühl- und phantasievolles, wirklich nettes, erfreuliches Buch, dem mit allem, was über ein Schmunzeln hinausgeht, auch nur geschadet würde.

  • das buch hat mein freund vor zwei wochen in der buchhandlung in der hand gehalten und hat so einen typischen "meinsmeinsmeinsmeins" ausdruck im gesicht bekommen.
    ich habe ihm dann erklärt das dieses buch zu einer ganzen reihe gehört, darauf seine - berechtigte frage - kann man die bücher auch unabhängig von einander lesen, oder sind alle miteinander verwoben ??


    ich interessiere mich auch für die bücher von terry pratchatt, habe aber auch erstmal nur ein paar bücher die mich reizen könnten. ;-)

  • Hallo, SweetMouse.


    Zitat

    kann man die bücher auch unabhängig von einander lesen, oder sind alle miteinander verwoben ??


    Es gibt vier oder fünf "Serien in der Serie", nämlich die Zauberer-, die Hexen- und die Wachen-Romane (und noch zwei andere). PierreDeRonsard hat sie im Thread "Bücherserien - richtige Reihenfolge" (einfach mal suchen) nahezu vollständig gelistet, einmal chronologisch und einmal nach Serien. Es hilft, die Serien jeweils chronologisch zu lesen, dann weiß man, warum sich Karotte für einen Zwerg hält oder warum Trolle bei Kälte schneller denken. Aber es muß nicht sein.

  • Seltsames cover, das deutsche. Ich habs wieder mal auf englisch gelesen...


    stimmt, das buch ist eher beschaulich und mir ist vorgekommen, es hat eher etwas mit vegetationsmythen zu tun...
    und wie in so manchem scheibenwelt-buch kommt wieder mal ein Morris-dance vor...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ich denk hier grad an SiCollier, er ist eigentlich inzwischen ziemlich Mythen-erfahren - ob ich ihm und Mimi eine abwandlung des vegetationsmythos zum gemeinsamen lesen anpreisen kann?


    Er hat gesagt, er mag keine satiren - und das ist eigentlich keine satire...


    :gruebel


    Si???

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Danke für die Empfehlung, MagnaMater. Ich hatte vor einiger Zeit schon mal ein Buch von Pratchett aus der Scheibenwelt probiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß das nichts für mich ist. Ich bin, zumindest derzeit, nicht gewillt, an dieser Entscheidung etwas zu ändern (nicht zuletzt auch in Anbetracht meines ZuB.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Tiffany Weh, die schon in zwei Büchern von Terry Pratchett die Hauptrolle spielte, ist mittlerweile 13 Jahre alt. Als sie verbotenerweise bei einem Tanz mittanzt, wird der Winterschmied auf sie aufmerksam – un verliebt sich in sie. Zunächst zeigt sich das nur daran, dass es Schneeflocken schneit, die alle wie Tiffany aussehen und dass die Eisblumen an den Fenstern alle ihren Namen schreiben, doch dann wird es für alle äußerst gefährlich. Oma Wetterwachs, Nanny Ogg und die kleinen blauen Männer versuchen alles, um die Gefahr abzuwenden.


    Die Geschichten von Tiffany sind „Märchen von der Scheibenwelt“ und für ein etwas jüngeres Publikum konzipiert. Die Scheibenwelt, die man von anderen Pratchett-Büchern kennt, kommt hier nur am Rande vor. Leider, muss ich sagen, denn so fehlt der ganz besondere Flair, den Pratchetts Bücher für mich haben. Tiffanys Geschichten sind nicht schlecht und Pratchetts Humor ist durchaus zu erkennen, aber an seine anderen (erwachsenen) Bücher reichen sie nicht heran.


    Wer Pratchett mag, wird auch diese Bücher lesen, wer Pratchett kennenlernen will, sollte aber lieber zu den originären Scheibenweltbüchern greifen.


    8 von 10 Punkten