Die Flucht

  • so, angeschaut und für gut befunden.
    Das Thema interessierte mich deshalb so stark, da ich in meinem Beruf sehr viel mit alten Leuten zu tun habe, die genau das mit-oder durchmachten und darunter heute noch leiden.
    Viele alte Menschen weigern sich z-B. sie Schuhe ausszuziehen wenn sie ins Bett gehen, könnte ja sein, dass sie mitten in der Nacht losrennen müssen, sie frieren ständig, scharen ihr bisschen Zeug immer um sich, horten Essen und Klamotten.
    Allerdings war die "Wahrheit" doch um einiges härter als in dem Film gezeigt wurde, gezeigt werden konnte??


    Wer es denn verpasst hat, am 10. und 11. 3. werden die beiden Folgen bei Arte wiederholt.


    Die Flucht

  • ich habe auch beide teile geschaut muss aber sagen das der erste teil viel potenzial hatte der zweite teil dann aber doch sehr für die katz war.


    die "flucht" ging dann doch recht schnell und problemlos. ich fand das doch ziemlich verharmlost. der gefangene franzose fällt ins eiskalte wasser, keine erfrierungen, kein zähneklappern, er schafft es sogar ohne probleme in dem eiskalten wasser bis zum rand des loches zu schwimmen. generell war das schon erstaunlich das alle ohne erfrierungen ausgekommen sind und alle lieb und nett zu einander waren, kein "futterneid" aufgekommen ist usw.


    ich finde der film, mit einer so angepriesenen authentischen geschichte, konnte mich nicht wirklich überzeugen, zumal ich die geschichte der flucht aus ostpreußen über die zugefroene ostsee von meinem opa kenne - der war damals live dabei.

  • Sweetmouse
    das sie "Wahrheit" um einiges härter und unmenschlicher war, ist wohl klar, es wurde eben fernsehtauglich aufbereitet.


    Was mich aber immer noch wundert, die Menschen sprechen immer noch von "Ihrer" Heimat, Ihrem Land, irgendwie ist allen nicht ganz klar, oder wird verdängt, dass diese Vertreibung ja einen Ursprung hat, will mein Klientel aber nichts von wissen.
    Die alten Leutchen " hassen die Russen"

  • ich hab mir gestern den teil angeschaut ...


    nun ja ... Die Geschichte ist bedrückend.
    Die Darstellung fand ich mäßig. Sehr plakativ, kaum ausgewogen. Sehr auf die Roamanze zwischen der Gräfin und dem Franzosen abgestellt.


    Die Rolle der Deutschen an dieser Misere war mir etwas zu blass dargestellt.
    Was die Flucht selbst angeht ... ich war nicht dabei ...


    alles in allem: es gibt besser Filme zum Thema Untergang des Reiches, aber auch deutlich schlechtere.

  • Danke Alex für den Tipp! :wave
    war schon ganz traurig weil ich den 2. Teil verpasst hatte und im 1. ja noch nicht soooo viel passiert war.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Heaven : im zweiten ist auch nicht viel passiert :grin


    @alexx: natürlich ist die "wahrheit" immer etwas anderes und es war ja auch keine doku. dennoch wenn damit geworben wird das der film realitätsnah sein soll dann ist mir das einfach zu schwach dargestellt.

  • Ich habe die beiden Teile gesehen und fand den Film auch gut gemacht. Mein Vater hat mir von der Flucht seiner Familie im Januar 45 aus Pommern erzählt, die er nur ganz knapp überlebt hat. Von den Spätfolgen hat er sich zeit seines Lebens nicht mehr erholt und die waren schließlich auch mitverantwortlich für seinen frühen Tod.


    Fast interessanter als den Zweiteiler fand ich gestern abend im Anschluss an den Film die Doku mit Interviews von Zeitzeugen und den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz zur Umsiedlung großer Menschenmassen nach dem Krieg. Sehr eindrucksvoll!

  • Hab auch beide Teile gesehen, mir hat jedoch auch der 1. Teil besser gefallen. Mir ging das mit der Flucht zu schnell, zu reibungslos, trotz der Russenüberfälle.


    Maria Furtwängler fand ich mal wieder klasse.


    Es gibt übrigens dazu eine DVD ab 9.3.07

  • Und natürlich auch das Buch. Geschrieben von der Großnichte von Marion Gräfin Dönhoff.


    Kurzbeschreibung
    Das Buch zum großen Roman nach dem Film Die Flucht. ARD-Ausstrahlung: 2 x 90, März 2007, Prime Time: 20.15 Uhr, Besetzung: Maria Furtwängler, Jürgen Hentsch, Angela Winkler, Hanns Zischler, Jean-Yves Berteloot u. a. Medien ereignis im Frühjahr 2007!


    Der Verlag über das Buch
    Lena Gräfin von Mahlenberg lebt seit Ende der dreißiger Jahre fern von ihrer ostpreußischen Heimat in Berlin, wo sie ihre uneheliche Tochter großzieht. Erst im dramatischen Kriegsjahr 1944 kehrt sie auf das heimatliche Gut zurück und übernimmt, weil der Vater erkrankt ist, die gesamte Gutsverwaltung. Die Familie drängt sie zu einer Vernunftheirat mit Heinrich von Gernstorff - aber ihre wahre, uneingestandene Liebe gilt dem französischen Kriegsgefangenen François. Erst als die Rote Armee im Januar 1945 schon weit nach Ostpreußen vorgedrungen ist, fällt Lena die schwere Entscheidung, mit ihren Gutsleuten die Flucht nach Westen anzutreten. Die Ankunft in Niederbayern ist ernüchternd: Zwar ist Lena mit ihren engsten Vertrauten in Sicherheit, ihre Zukunft aber ist ungewiss. In diesem Moment taucht François wieder auf...

  • Das Thema interssiert mich aus familiären Gründen sehr.
    Ich habe nur den ersten Teil gesehen, der mir nicht so gut gefallen hat. Die Zeitzeugeninterviews im Anschluß waren sehr bedrückend. Jedenfalls war es ein guter Einstieg in das Buch, das ich mir schon besorgt habe und jetzt lesen werde.

  • Hallo Zusammen,


    auch ich habe die beiden Teile gesehen. Mich hat es schon deshalb interessiert, weil ich vor langer Zeit einen Kollegen hatte, der dann von München in die Nähe meiner Eltern zog und einmal, als er mich mit zu meinen Eltern nahm, erzählte er mir von der Flucht. Mir lief damals die Gänsehaut vor Grauen und das kam bei mir auch bei dem 2-Teiler rüber. Wenn man sich vorstellt, da sind die Leute (im Film hatten sie ja was zu essen in Wirklichkeit eher nicht), am verhungern, krank und müssen auch noch über die vereiste Ostsee gehen und dann kommen auch noch die Bomber und lassen ihr todbringendes Zeug auf die Leute fallen, die es immerhin bis dorthin geschafft hatten.
    Ziemlich übel und makaber, wie ich finde. Aber leider scheint es immer so zu sein, dass zu einem großen Übel sich ein noch größeres gesellt.
    Ich fand den Film ziemlich Gänsehaut-tauglich.
    Und umso schrecklicher - weil wahr.
    Gruß aus München
    Aveleen Avide

  • Schon bei "Dresden" ist mir das aufgefallen - weil es ungleich schlimmer war.


    Was soll dieser alberne Kitsch in den neueren Werken deutscher Geschichtsverarbeitung im Film?


    Klar braucht es Charaktere, Rahmenhandlung und Würze, es soll ein Spielfilm sein, kein Dokumentarspiel.


    Aber warum das so schmerzhaft übertreiben?


    Der Klischeekitsch mit dem Franzosen! Der schafft es natürlich unter Wasser aus dem Planwagen heraus und erfriert dann auch nicht, holt sich auch keine Lungenentzündug sondern liefert - wie schon von Anfang an richtig vermutet- für das Rosamunde Pilcher-Element, damit unsere Mütter ihre Ehemänner nicht zum Umschalten nötigen müssen :rolleyes:



    Und dann nervt mich, im Unklaren gelassen zu werden:


    Wie konnte eigentlich ihr Ehemann, der Wehrmachtsoffizier (mit seinem Stab?) im Zelt bis nach Bayern mitflüchten?


    Es gab damals entweder versprengte Soldaten oder oder solche mit Marschbefehl. Den Marschbefehl "Begleiten sie ihre Ehefrau und dessen Geliebten mit Anhang nach Bayern!" gab es nicht.
    Versprengt war er nicht, sonst wäre entweder neu abkommandiert worden, wäre gehängt worden oder hätte zumindest nicht noch Stempel setzen können auf Wald- und Wiesen-Kriegsgerichtsveranstaltungen.... ?(


    Sowas kann ich nicht leiden. Der Zuschauer soll einfach so akzeptieren, dass ein hochgestellter Offzier offiziell nicht anderes zu tun haben soll als auf seine Flüchtlingsfamilie aufzupassen....


    Bei weitem keine erwähnenswerte Klasse!

  • Ich habe mir den ersten Teil zusammen mit meiner Mutter angesehen, die ein großer Fan von Maria Furtwängler ist. Den zweiten Teil hatten wir dann aufgenommen, weil wir beide nicht daheim waren. In den folgenden Tagen haben wir überlegt, ob und wann wir die Aufnahme anschauen sollten. Irgendwie reizte es uns einfach nicht. Am Ende stellte sich heraus, dass die Videocassette eh defekt war - und niemand war traurig darüber. Bitte beim nächsten Mal entweder richtige Geschichtsaufarbeitung oder triefend vor Kitsch und nicht so ein halbherziges, laues Zeugs.

  • Ich mußte im Dienst immer mal reinlinsen, weil eine Kollegin sich den Mist unbedingt ansehen wollte.


    Ich finde mit diesem Satz ist alles gesagt:


    Zitat

    das sie "Wahrheit" um einiges härter und unmenschlicher war, ist wohl klar, es wurde eben fernsehtauglich aufbereitet.


    Fernsehtaugliche seichte Story auf Rosamunde Pilcher Niveau... fand ich :gruebel mal nachdenken, ach ja: grottig.

  • Hat eigentlich jemand beides: also Film gesehen und Buch gelesen? Gibt es zwischen beiden größere Abweichungen?


    Der Film war in der Programm- und Tageszeitung recht gut besprochen; hier kommt er ja eher nicht so gut weg. Habe ihn zwar aufgenommen, doch noch nicht angesehen. Ich lese gerade das Buch und bin nun nicht so ganz schlüssig, ob ich mir den Film noch "antun" sollte. Wobei vielleicht anzumerken wäre, daß ich mich mit dieser Thematik noch nie beschäftigt habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")