Hier kann zu den Kapiteln 01 - 18 geschrieben werden.
'Stolz und Vorurteil' - Kapitel 01 - 18
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Ich starte hoffentlich heute abend und dann werde ich mich hier tummeln...
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Ich hatte einige Mühe, mich in die Sprache einzufinden. Ist sie meist ziemlich abgehoben und die Dialoge sprachlich extrem schwülstig überzogen, enthalten sie doch wenig artikulierte Emotion, obwohl davon meist mehr als genug in den Figuren brodeln. Ok, liegt halt an der Zeit, in 200 Jahren hat sich zwischenmenschlich ja viel getan - so auch an der Art dies sprachlich und schriftlich auszudrücken.
Die verschiedenen Vorurteile Elisabeths bezüglich Darcy lassen sich leicht nachvollziehen, weil sie ihn nur oberflächlich betrachtet, was wohl auch eines der Hauptursachen dafür sind - abgesehn davon, dasz er in Gesellschaft, die ihm fremd ist, grundsätzlich ein Grummelbär ist und kaum auftaut. Sein Stolz kommt bei mir durch das Lesen nicht so extrem rüber, wie es die Autorin wohl beabsichtigt hat. Er reagiert definitiv zurückhaltend gegenüber ständisch unter ihm Existierenden. Aber als unhöfliche Abweisung hab ich es nicht aufgefaszt. Könnte aber auch an der "sprachlichen Barriere" liegen - ich hatte oft den Eindruck 'hab ich gerade überhaupt nicht verstanden, was sie mir damit sagen wollte - nochmal lesen!', somit hab ich sicher einiges anders verstanden, als Austen es rüberbringen wollte.
- Collin ist ein Dummkopf, oberflächlich und für einen kirchlichen Posten mit diesem Charakter nicht geeignet (ich beziehe mich auf die Entwicklungen gegen Ende des Buches.)
- Lady Bennett ist eine anstrengende Person, wobei ich mich mit jeder Seite mehr gefragt habe, wie Mr Bennett sie täglich erträgt. Kein Wunder, dasz die Bibliothek seine Zufluchtsstelle ist.
- Die jüngeren Töchter sind allesamt durch die Mutter 'versaut', eindeutig.
- Jane ist zu gut, um wahr zu sein - und mich hat gewundert, dasz sie dieser "Quasiheiligen" ihren Namen gegeben hat. no comment...Bin gespannt auf eure Kommentare..
Grusz
ich -
Zitat
Jane ist zu gut, um wahr zu sein - und mich hat gewundert, dasz sie dieser "Quasiheiligen" ihren Namen gegeben hat. no comment...
Ach da gehts auch um mich, wie spannend...
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Bin leider nur bis Kapitel 5 gekommen, und da ich heute auch nicht sehr viel weiter kommen werde, schreibe ich einfach schon mal los....
Die Sprache hat mich weniger befremdet, bin wohl durch Buddenbrooks und andere Bücher an den "angestaubten" Stil schon einwenig gewohnt....
Die Familie Bennet habe ich nun einwenig kennengelernt:
Mrs. Bennet -wie auch andere Mütter in der Umgebung- scheinen nur eines im Sinn zu haben, nämlich ihre Töchter unter die Haube zu bekommen und zwar unter eine gute!
Mr. Bennet scheint das eher gelassen zu sehen, beugt sich dann aber doch dem Wunsch seiner Frau und stattet Mr. Bingley, dem ungebundenen Neuzugang in der Nachbarschaft, einen Besuch ab.
Dass er seine Frau und Töchter so lange auf die Folter spannt und im Unwissen darüber läßt gefällt mir......sympathischer Kerl, dieser Mr. Bennet!Die Beziehung Mrs./Mr. Bennet finde ich bis jetzt höchst amüsant.....bezeichnend hierfür diese Szene (bei mir gegen Ende des 1.Kapitels):
".....Sie haben kein Gefühl für meine Nerven!" (Mrs. Bennet)
"Sie verkennen mich, meine Liebe. Ich habe den größten Respekt vor Ihren Nerven. Sie sind alte Freunde von mir. ....." (Mr. Bennet)Mr. Bingley kommt bis jetzt ganz symphatisch rüber und hat wohl ein Auge auf Jane geworfen, was die Mutter natürlich sehr stolz macht.
Elizabeth kommt da weniger gut weg......erhält sie doch von Mr. Darcy, einem Freund von Mr. Bingley indirekt einen Korb.
Dieser Darcy kommt bei mir bis jetzt nicht so gut an, scheint recht eingebildet und wählerisch zu sein.....Die beiden Schwestern Jane und Elizabeth scheinen eher verschieden zu sein, was sich auch im Urteil über Mr. Bingley und dessen Schwestern samt Schwager im 4. Kapitel widerspiegelt.....bin gespannt wessen Urteil sich bewahrheitet...?
Tja, das wärs mal fürs erste!
Bis jetzt macht mir das Buch sehr viel Spaß, nur habe ich leider nicht soviel Zeit zum Lesen, wie bei den Buddenbrooks -
Soo, hab heute morgen in der Freistunde angefangen. Ich werde später darüber schreiben, weil ich im Moment noch nicht sehr weit bin (Kapitel 3).
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Hach, es liesst sich so schnell weg, dass 50 Seiten wie nichts verfliegen. Und obwohl ich dieses Buch schon so oft gelesen, gesehen und auch gehört habe, ich entdecke doch stets Neues.
Zum allerersten Satz muss ich wohl nicht schreiben, ich fand ihn sogar in einer Literaturübersicht als exemplarisch für Austens Stil ausgewählt.
Und ja, Mrs. Bennet ist in ihrer Art eine Herausforderung für jegliches Gemüt, guten Geschmack und Ausgeglichenheit. Solch eine Frau mit "nervösen Zuständen" in meinem wahren Leben vor der Nase und ich würde meine Familie (so sie denn meine Mutter wäre) nur noch zu den nötigen Feiertagen besuchen. Treffend der Satz: Besuche und Neuigkeiten ihr Lebenstrost (Kap. 1)
Mr. Bennet finde ich sehr sympatisch, sein Witz und seine Ironie liegen mir. Er lässt seine Frau auflaufen und spielt mit ihren Schwächen, dass es eine Freude ist. Wahrscheinlich hält er es nur so mit ihr aus. 23 Ehejahre Ich rechne es ihm hoch an, dass er sie nicht deutlicher verachtet, sondern nur bespöttelt. Das er seine Töchter öfters geringschätzt finde ich traurig. Die Versponnenheit der Jüngeren würde ich deren pupertären Alter zuschreiben wollen.
Lizzy ist eindeutig meine Heldin, aber das ist von der Autorin ja wohl so vorgesehen. Ihre vorwitzigen Bemerkungen und der gesellschaftliche Mut gefallen mir. Ich mag ihre Offenheit und Heiterkeit. Jane und sie ergänzen sich ganz wunderbar. Mit Mary habe ich Mitleid. Charlotte Lucas gefällt mir. Sie ist pragmatisch und ihre Rolle als 27jährige Nichtverheiratete sicher nicht ganz einfach.
Mr. Darcy ist nicht besonders liebenswert, aber bereits in den ersten Kapiteln gewinnt er, als er gegen seinen Willen bemerkt, wie interessant er Lizzys Augen und ihre Gespräche findet, und dass er dies gegenüber der Schwester Bingleys offen zugibt macht ihn mir sympatisch. Über diese wiederum musste ich öfters lächeln, wenn sich ihre Spitzen in dieser Richtung immer grundsätzlich gegen sie selbst richten. Die Unglückliche. Vielleicht ist es der falsche Weg, sich über das Niedermachen anderer Frauen einen Mann angeln zu wollen?
Zum Nachdenken bringt mich der Satz, dass ein Mann es bemerken müsste, wenn eine Frau in ihn verliebt ist und es nicht absichtlich verheimlich (Kap. 6). Ist das tatsächlich so? Als ein von Schüchternheit geschlagener Mensch beschäftigt mich diese Aussage.
Herzlich lachen musste ich über die Aussage, das ein einziges ordentliches Sonett den Hungertod aufkeimender Liebe bedeuten kann. (Kap. 9)
Liesbett
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Ich mische mich hier mal kurz ein, obwohl ich nicht mitlese.
ZitatOriginal von LittleWhisper
- Jane ist zu gut, um wahr zu sein - und mich hat gewundert, dasz sie dieser "Quasiheiligen" ihren Namen gegeben hat. no comment...Das fand ich auch witzig. In "Emma" gibt es auch eine Jane (Fairfax), die hat viel Ähnlichkeit mit Jane Bennet. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, ob Jane Austen ihren Vornamen absichtlich verwendete.
Eine fröhliche Leserunde wünsche ich euch!
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Aeria -
Stimmt, die Sprache, die Sprache
Ich bin durch die eher leichte Fantasy-Lektüre zu verwöhnt. Ich lese zu schnell. Da ist mir bei diesen ellenlangen Schachtelsätzen aufgefallen, dass ich ständig den Faden verliere. Es ist zum Verrücktwerden.
Egal, werd mich schon reinfinden.
Was ich wirklich befremdlich finde, ist dass die Gespräche manchmal in indirekter Rede "zusammengefasst" sind. Das erinnert mich so schrecklich an das leidige Deutschthema "Konjunktiv"...Weiß einer von euch, was mit "...shire" gemeint ist, dem Korps von Mr. Wickham? In meiner Ausgabe steht immer genau das, "...shire". Hat da jemand was anderes (oder eine Erklärung)?
Zu den Personen...
hmm...
Also Elizabeth ist natürlich die Beste :grin. Mir gefällt ihre Neigung zu Beobachtungen sehr, und ihr Mut, sich in der (ziemlich ziemlich komischen) Gesellschaft zu behaupten. Aber ich finde, dass die Autorin ihre guten Eigenschaften zu oft erwähnt...
Jane ist mir ein bisschen zu lieb. Ich frage mich immer, wie sie die Bingley-Schwestern als Freundinnen annehmen kann, ob das aus Naivität passiert...
Wen ich nicht leiden kann ist Mr. Bennet. Wie der über seine Töchter herzieht, das ist unglaublich. Wenn sie ihm nicht gescheit genug sind, soll er sich mehr um ihre Bildung kümmern.
Mrs. Bennet ist zum Brüllen komisch...
Und die jüngeren Schwestern, nun, die sind halt noch jünger. Die kleinste ist fünfzehn, da kann man noch irgendwelchen Jungs hinterherkichern.
Mr. Bingley ist ein Engel in Person, passt super zu Jane.
Und Mr. Darcy... Nun, die Autorin gibt sich viel Mühe, ihn schlecht dastehen zu lassen. Harte Schale, weicher Kern, war das nicht so?Freu mich schon auf's Weiterlesen.
Eny
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Shire = Grafschaft
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@ LW
Nicht was es heißt
In meiner Ausgabe steht immer ...shire, also Mr. Wickham war Mitglied des ...shire.
Ich wüsste gerne, was die drei Punkte bedeuten
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Anfangs hatte ich auch so meine Probleme mit der altmodischen Sprache. Aber ich finde, man gewöhnt sich dran. Schließlich sind die Bücher nun mal so alt. Eine modernere Sprache würde irgendwie nicht dazupassen, finde ich.
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aaaaach sooooo..........
na Mensch, dann würde ich sagen, dasz wir die selbe Ausgabe haben, das stand bei mir nämlich auch und ich hab überhaupt nicht erraten können, warum sie das mitunter tut..
auf die Erklärung warte ich auch noch..
guter punkt!
dankePS: Mr Bennett finde seine jüngeren Töchter unreif und grausig - sollte er sich einfach mal ordentlich an der Erziehung betun, dann hätte er ein Recht sich über ungehöriges Benehmen aufzuregen.. aber soooo.......... nenene.... *kopfschüttel* selbst Schuld man(n) kanns natürlich auch auf den Zeitgeist schieben.. klar
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Ich glaube, die Autorin wollte hier nur mitteilen, dass Mr. Wickham eben einem bestimmten Korps angehört, aber nicht, welchem. Ähnlich wie manche Autoren dieser Zeit z.B. schreiben: Im Jahre 17.. wohnte in N...stadt usw.
Zu Mr. Bennett:
ZitatWenn sie ihm nicht gescheit genug sind, soll er sich mehr um ihre Bildung kümmern.
Das habe ich mir auch gedacht. Einerseits macht er sich über Mary lustig, weil sie Bücher liest, andererseits nennt er seine Töchter albern und unwissend. Ich finde überhaupt diese Bemerkung für einen Vater etwas merkwürdig; wenn er wirklich dieser Meinung ist, warum lässt er es dann dabei? Vermutlich fühlt er sich für ihre Erziehung unzuständig.Später mehr.
lG Zefira -
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ad Eny: Zephira hat recht: das ist ungefähr so wie die Marquise von O. Es entspricht dem damaligen unverbindlichen zeitungsstil, und gibt den lesern das gefühl, dass das wirklich irgendwo passiert ist, der autor augenzeuge war, und dass man das detail weglässt um... 'die Unschuldigen zu schützen' wie man das wohl nennt... deswegen heisst auch immer eine figur Jane. - eine der naiven leserinnen ala Bennett-töchter kann sich ausmalen, dass die Autorin dabei war, und dass das ihre geschichte ist.
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Lustige Methoden...
Ich dachte, das wäre ein Problem bei der Übersetzung oder etwas ähnliches...
Oh ja. Und die wunderschönen, sanftmütig-engelsgleichen Mädchen heißen Jane. Das sagt eine Menge über Ms. Austen aus... -
Ui, hier gehts ja schon voll ab.
Ich hab nur mal kurz in das Buch hineingelesen, weils mich einfach interessiert hat. Ich komme leider zur Zeit sehr wenig zum Lesen. Niccolò wartet auch auf mich.Mit der Sprache hatte ich bis jetzt auch keine Probleme. Wahrscheinlich Übung durch die Buddenbrooks.
Was mich allerdings an meiner Ausgabe stört, ist die kleine Schrift. In Zukunft passe ich besser auf. Anscheinend sind Klassiker oft sehr klein gedruckt. (Buddenbrooks auch schon). Da kann ich abends nicht so richtig gut lesen.
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Ich finde das Buch - um in der altmodischen Sprache zu bleiben - köstlich geschrieben. In Kap. 1 wird keine einzige Beschreibung von Äußerlichkeiten der handelnden Personen gemacht - und trotzdem hat man sie als Leser vor Augen. Mr. und Mrs. Bennet sind allein durch den Dialog so charakterisiert, dass man sie schon ziemlich gut kennenlernt. Und die trockenen Bemerkungen von Mr. Bennet machen viel Spaß.
Hach, was für ein Leben! Es besteht aus lauter Bällen und Empfängen und Tees! Aber - das darf man nicht vergessen: Der Sinn des Lebens als Frau bestand wohl wirklich nur darin, den richtigen Mann abzukriegen. (Okay, manchmal habe ich den Eindruck, dass die eine oder andere moderne Frau sich auch ziemlich stark über ihren Göttergatten definiert ...)
In dieser Gesellschaft ist auch mehr Schein als sein - Miss Bingley und Mrs. Hurst tun so freundlich zu Jane, als sie krank bei ihnen bleiben muss - und lästern hinter ihrem Rücken über die niedrige Verwandtschaft ...
Und welche Paare sich wohl finden?
Eine Passage in Kap. 8 gibt mir sehr zu denken: "Eine Frau muss über gründliche Kenntnis in Musik, Gesang, Malerei, Tanz und modernen Sprachen verfügen ... Und außerdem muss sie auch in ihrer Haltung, ihrem Gang, ihrer Stimme und ihrer Sprache etwas Gewisses besitzen ..." Ähäm, ich glaube, ich muss mal eben eine Nachhilfestunde in diversen Fächern buchen ... und bin dann erst mal weg!
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:wowHabt Ihr ein Tempo!
Ich wollte ein wenig 'Vorsprung' für die Leserunde herausholen, und habe ein klein wenig früher begonnen zu lesen. - Ich hätte noch früher beginnen sollen.Ich weiss nicht genau an was es liegt, ich komme einfach nicht so hinein. (Ob es wirklich an der Sprache liegt?)
Zum Buch: Vorurteile sind schon einige gefallen in diesem Teil. Nur um einige zu nennen. Dorcy über Elizabeth und umgekehrt, die Bennet über Bringleys etc. In dieser Zeit muss es von Vorurteilen nur so gewimmelt haben. (Ist das heute auch noch so?)
Stolz..?.. sollte Dorcy so dargestellt werden? (dann kam er bei mir nicht so an.)Jedenfalls war es nicht einfach für die Frauen zu dieser Zeit und ich bin dann auch mal gespannt: Wer zu wem findet? Auf was für weitere 'Etiketten' geachtet werden muss? Ob Besitz ein wirklich gutes Argument für eine Ehe ist?