'Stolz und Vorurteil' - Kapitel 01 - 18

  • Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es generell ein Problem mit dem "es passiert nix" ist oder eher ein Problem mit dem wenigen was passiert, kann ich mich nicht wirklich interessieren.


    Die Gefühls- und Gedankenwelt der Damen kam mir nicht wirklich beschrieben vor. Es war eher nur ein rein auf Verkuppelung ausgerichtetes gesellschaftliches Leben. Interessante Dialoge kommen mir auch viel zu selten vor.


    Langsam bekomme ich aber eine Ahnung für den Witz von Austen, wodurch das Lesen schon interessanter wird. Als Mr.Collins Brief vorgelesen wurde oder er sein künftiges Eigenheim inspiziert oder Dialoge zwischen dem Ehepaar Bennett, brachten mich sehr zum schmunzeln.


    Aber irgendetwas fehlt. Ob es nur Handlung ieS ist? Langsam bahnen sich einige Konflikte in der Welt vom Meryton an, vielleicht hilft das dem ganzen etwas auf die Sprünge.


    Wenn nichts dazwischenkommt, werde ich das Buch sicher fertiglesen. Es läßt sich ja leicht lesen und 150 Seiten sind schon geschafft und nach denen würde ich als Resümee keinen Abbruchgrund finden.
    Und zur Not lerne ich als Ausgleich gerade Handelsrecht. Das ist so fad, dass Austen dann etwas spannender erscheint. :grin

  • @ Taciturus:
    - es liest sich schnell.
    - mir geht es zumindest ums schmunzeln.
    - und taciturus, ich muss dich desillusionieren: auch heute geht es vielen frauen noch immer ums kuppeln
    - handlung... ist darob mässig und wenig ereignisreich und... äääh hat da vorhin wer belanglos gesagt?... :write :keine plötzlich auftauchenden feuerspeienden Drachen, plündernde Orks, feindliche Ufos...
    aber kopfhoch:
    es ist sicher spannender als handelsrecht und einen handfesten skandal gibt es auch noch, wenn man sich den gesellschaftlichen dünkel der damaligen zeit vorhält... :lache
    (so sprach ein alterndes death-metal-groupie, das trotz allem die hohle nuss Lydia für die modernste frau im buch hält... :schnellweg)

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    (so sprach ein alterndes death-metal-groupie, das trotz allem die hohle nuss Lydia für die modernste frau im buch hält... :schnellweg)


    Dann hast du aber keine sehr hohe Meinung von "modernen Frauen". Lydia kommt mir wie die Paris Hilton von um 1800 vor (nur mit weniger Geld :grin)


    Nur weil es heute auch noch vielen nur ums Kuppeln geht (siehe wie schnell es Prinz William wieder in die Nachrichten schafft :rolleyes) lese ich es nicht lieber in Büchern.

  • Paris Hilton! den verleich (:wow- :rofl)hab ich gesucht! hast völlig recht, stand auch im standard über das gute stück: 'sie ist ein postmodernes groupie ihrer selbst', oder so ähnlich...


    modern wär Lizzie, wenn sie ihrem allerliebsten etwas kleingeld abschwatzt und eine mädchenschule errichten und deren rektorin würde - aber nööö, das läuft hier nicht so.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Sicherlich nichts. Ich meine nur, dass mein einfach gestricktes Weltbild sich durch solche neuen Entdeckungen ständig differenziert. Ade klassische Einteilungen nach dem Schema: Ernste Musik -> Klassiker, Boybands -> Schundromane, Pop -> Frauenliteratur und Neue Männer ... ;-)

  • Zitat

    Original von MagnaMater


    - handlung... ist darob mässig und wenig ereignisreich und... äääh hat da vorhin wer belanglos gesagt?... :write :keine plötzlich auftauchenden feuerspeienden Drachen, plündernde Orks, feindliche Ufos...
    aber kopfhoch:
    es ist sicher spannender als handelsrecht und einen handfesten skandal gibt es auch noch, wenn man sich den gesellschaftlichen dünkel der damaligen zeit vorhält... :lache
    (so sprach ein alterndes death-metal-groupie, das trotz allem die hohle nuss Lydia für die modernste frau im buch hält... :schnellweg)


    :rofl

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Ich lese die Reclam-Ausgabe, die praktischerweise im Anhang viele Erklärungen hat. :grin
    Der Schreibstiel gefällt mir sehr gut, die Übersetzung finde ich gut verständlich.


    " Lady Lucas war eine gutmütige Frau, und ihre Klugheit hielt sich so in Maßen,
    dass sie für Mrs. Bennet eine unentbehrliche Nachbarin war." - solche Sätze wie diesen fand ich einfach herrlich. :rofl


    Mein Liebling ist eindeutig Mr. Bennet. Er bildet einen krassen Gegensatz zu seiner affektierten geschwätzigen Frau.
    Wobei Mrs. Bennet und Mr. Collins die Geschichte erst interessant machen.

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Ich habs endlich geschafft, anzufangen. Momentan viel Arbeit, wenig Lesezeit und zwei Leserunden, aber was solls.


    Die Sprache gefällt mir unwahrscheinlich gut. Manche Sätze sind wirklich kleine Kunstwerke... wie mag sich da erst das Original lesen.


    Ganz besonders begeistert mich die Art und Weise, wie Jane Austen ihre Figuren zeichnet. Ein Beispiel:
    "In Mr. Bennet vereinigten sich Schlagfertigkeit, sarkastischer Humor, Gelassenheit und kauzige Einfälle zu einer somerkwürdigen Mischung, dass es seiner Frau auch in 23 Ehejahren nicht gelungen war, ihn zu begreifen."
    Herrlich.

  • Oh, gut sich mal wieder an meine Liebsten zu erinnern.


    Bei Mrs. Bennett würden auch 50 Jahre Zusammenleben nichts an Erkenntnis in Bezug auf ihren Ehegespons bringen, fürchte ich.


    Was ich, nach einem Jahr Pause, sagen kann ist: Mrs. Bennett ist mir doch recht lieb geworden. Sie ist einfältig, einfach, lästerlich, unwissend und hysterisch, aber sie ist von der Wesensart ein lieber Mensch, der keinen Böses will, mal abgesehen der Nachbarin mit den vielen Töchtern, die vor ihren eigenen keinen Mann abbekommen sollen. Aber sie ist nicht intrigant oder hinterhältig sondern stets gerade aus. Solche Damen gibt es ja heute in den britischen Komödien auch noch zuhauf, oder? Ich erinnere mich an Kalendar Girls.


    Und ja, unschlagbar trockener Humor. Mein Lieblingsbuch ist mittlerweile Persuasion geworden, aber dies hier steht absolut an zweiter Stelle.

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Bei Mrs. Bennett würden auch 50 Jahre Zusammenleben nichts an Erkenntnis in Bezug auf ihren Ehegespons bringen, fürchte ich.


    *g*
    Ich bin mal gespannt, wie sich "mein Verhältnis" zu ihr im Laufe des Romans entwickeln wird. Manche Figuren gewinnen mit der Zeit ja ungemein.


    Warum war Mr. Darcy anfangs eigentlich so auf Kritik an Elizabeth aus? (z.B. hier: "Aber kaum hatte er sich selbst und seine Freunde davon überzeugt, wie wenig bemerkenswert ihr Gesicht war, ...")


    Wirklich fast jede Seite birgt eine kleine Perle in sich:
    "Glück in der Ehe ist ganz und gar Zufall. Selbst wenn sich die Parteien vorher noch so gut kennen oder sich noch so ähnlich sind, zu ihrem Glück trägt das nicht im geringsten bei. Sie werden sich auf jeden Fall unähnlich genug, um sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen; (...)" (S.24)
    Köstlich und zudem nicht von der Hand zu weisen.

  • Tja, Mr. Darcy.
    Ich kann hier nur spekulieren.
    Entweder er ist gegen seinen Willen verliebt und tut alles, um sich selbst gegen sie einzunehmen.
    Oder er ist gegen seinen Willen verliebt und damit es niemand bemerkt behauptet er das Gegenteil von dem, was er denkt.
    Oder er verliebt sich erst im Laufe der Zeit, je mehr Umgang sie pflegen. Das Motto wäre: was sich neckt ... soll ja vorkommen ;-)


    Liebe Grüße

  • Ich habe zwar erst Kap. 10 beendet, werde aber sicher heute den Abschnitt noch lesen. Jane Austen liest sich mal wieder wunderbar, ich kann sehr gut in die Welt eintauchen und lebe die Geschichte momentan mit. Jane Austens Schreibtalent beeindruckt mich bei diesem Buch besonders. Ich hab den Film zwar schon gefühlte 1000x gesehen, entdecke aber immer wieder neues in dem Buch...
    Derzeit ist Jane noch krank und sie und Elizabeth sind noch auf Netherfield. Die Schwestern Bingley finde ich furchtbar, auf der einen Seite tun sie so als ob Jane sie interessiert und dann kritisieren sie Elizabeth`s Benehmen - auf mich machen sie den Eindruck von falschen Schlangen...

  • Zitat

    Original von nofret78 Jane Austens Schreibtalent beeindruckt mich bei diesem Buch besonders.


    Hab zwar bisher nur die ersten paar Kapitel geschafft, aber in dem Punkt kann ich dir nur zustimmen, ihr Talent kommt hier schon am Anfang deutlich zum Vorschein.

  • Mittlerweile habe ich den Abschnitt beendet und es gefällt mir immer besser.
    Wie es aussieht nähern sich Jane und Mr. Bingley, wohl zum Mißfallen seiner Schwestern, welche ihre Abneigung gegenüber der Familie Bennett schon kundgetan haben. EInzig Jane genügt wohl in ihren Augen, auch noch wenn ihr Bruder ernsthaft erwägt sie zu heiraten?
    Mr. Darcy scheint mir eine harte Nuss, welche es zu knacken gilt - nicht unsympathisch, ich mag ja Männer mit Ecken und Kanten :grin
    Der Ball auf Netherfield: Oh, ich konnte mit Elizabeth fühlen, ich bin während des lesens vor Scham ganz rot geworden und wäre am liebsten mit ihr im Erdboden versunken...Ihre Frau Mama ist echt ein Fall für sich.

  • Ich bin bei Kapitel 10 angekommen und es ist für mich ein wahres Lesevergnügen. Niemand kann das alltägliche Leben so unterhaltsam zu Papier bringen, wie Jane Austen. Man bekommt ein klares Bild vom Leben in dieser Zeit (vor 200! Jahren) und in dieser Gegend Hertfordshire (Ostengland).


    Da ich auf Jane Austen und speziell auf dieses Buch durch einen uralten Film vor ewigen Zeiten gekommen bin, habe ich von den Hauptfiguren wie Jane, Elisabeth, Mr. Darcy, Mr. und Mrs. Bennet klare Vorstellungen. Seit ich Lawrence Oliver versnobt bis über den Hemdkragen, den Mr. Dary hab spielen sehen, I S T er für mich Mr. Darcy.


    Die Interaktionen zwischen Mr. und Mrs. Bennet sind ein steter Quell von Heiterkeit. Wie er mit seiner nervenden Frau umgeht, besser wie Jane es zu Papier bringt, ist einfach köstlich. Was muss Jane Austen für eine gute Beobachterin gewesen sein. Ob sie lebende Figuren als Vorlagen für ihre fiktiven gehabt hat?


    Zwei Abschnitte hab ich mir bisher markiert, weil sie stellvertretend für Austens treffende Beschreibungen stehen. Wobei ich feststellen musste, dass sie eine Vorliebe für die heute verpönten Schachtelsätze hat:


    "Leider besaß sie (Mary) weder Talent noch Geschmack; und obgleich Eitelkeit und Ehrgeiz ihr zu einer nicht geringen Fertigkeit verholfen hatten, sprachen diese beiden Eigenschaften so stark aus ihrer schulmeisterlichen Miene und ihrem eingebildeten Können, als selbst ein höherer Grad von Können, als sie ihn erreicht hatte, ihre Fehler nicht aufgewogen hätte." :anbet
    Irgendwie muss sie für diese Zeilen eine kleine Angeberin aus ihrem Bekanntenkreis im Kopf gehabt haben :chen


    Was mir noch aufgefallen ist, ist die Ansprüche an eine gebildete Frau von vor 200 Jahren:


    "Eine Frau muss mindestens gut Klavier spielen, singen, zeichnen und tanzen können und dazu gründliche Kenntnis verschiedener Sprachen besitzen, bevor sie gebildet gelten darf. Und außerdem gehört natürlich noch ein gewisses Etwas in ihrem ganzen Benehmen dazu, in der Art, wie sie geht, wie sie spricht, in der Wahl ihre Ausdrücke, oh, noch sehr vieles gehört dazu - oder sie darf keinerlei Anspruch auf Bildung erheben!" :wow

  • Komisch, bei Jane Austen mag ich die sogenannten Schachtelsätze. :-)
    Stimmt, die Ansprüche an eine gebildete Frau - ich bin demnach ungebildet, ich kann nämlich weder Klavier spielen noch singen :grin
    Der Film den du meinst Suzann fehlt mir noch in meiner Sammlung, der muß schnell bestellt werden.
    Ich seh schon, von Jane Austen bekomm ich einfach nicht genug!

  • Zitat

    Original von nofret78
    Komisch, bei Jane Austen mag ich die sogenannten Schachtelsätze. :-)
    Stimmt, die Ansprüche an eine gebildete Frau - ich bin demnach ungebildet, ich kann nämlich weder Klavier spielen noch singen :grin
    Der Film den du meinst Suzann fehlt mir noch in meiner Sammlung, der muß schnell bestellt werden.
    Ich seh schon, von Jane Austen bekomm ich einfach nicht genug!


    Ja, ich bin auch ein Trampel. Ich kann nicht singen, nicht zeichnen, nicht Klavier spielen, spreche ganz normal und benehme mich des öfteren völlig daneben :rofl