'Stolz und Vorurteil' - Kapitel 19 - 35

  • Muah....
    Mrs Bennett ist ganz klar mit meiner Mutter verwandt... EINDEUTIG!


    :cry


    Collins hat einfach nur einen ander Mütze oder auch zwei oder drei.


    Mir ist vermutlich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht ganz klar geworden, wie die Einstellung von Elizabeth zu dem Brief von Bingleys Schwester denn nun war.
    Gehe ich recht in der Annahme, daß sie dem Geschreibsel nicht glaubt und es gegenüber ihrer Schwester ins Lächerliche zieht und Bingleys Schwester damit unterstellt, sie will die Hochzeit der beiden verhindern?
    Ich fand diesen Teil nicht ganz eindeutig, oder ich hab die Ironie hin und wieder nicht kapiert. :rolleyes

  • BJ,


    hast Du grad Zoff mit Deiner Mum????
    :lache


    Ja, Du hast Lizzie schon richtig verstanden. Sie ist recht sauer, fühlt sich udn ihre Familie herabgesetzt - und fürchtet sich ein wenig, weil ein winziger Kern Wahrheit drin steckt.


    Ich habe schon den einen oder anderen Pfarrer gekannt, der der Zwilling von Mr. Collins hätte sein können. Zweihundert Jahre später.
    Das kommt daher, daß Mr. Colins eine Karikatur ist. Es macht ihn so echt. :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ Magali
    Meine Mutter fragt jedes Mal meinen bekanntermaßen schwulen Kumpel, wann er mich denn nun heiratet, schließlich sind wir ja so ein feines Paar, rein optisch. Understand, what i mean? :rolleyes


    Ok, Verständnisproblem dann geklärt. Hatte sich mittlerweile aber eh ergeben, weil es ja in die Richtung noch weiter geht. (Jane ist auch bei mir mittlerweile in der Stadt und Miss Bingley zeigt sich von ihrer besten Seite.)


    Collins nervt mich aber schrecklich, ob Karikatur oder nicht. Ich ertrage ihn nur sehr schwer und muß mich immer davon abhalten, die Stellen, in denen er vorkommt zu überlesen.
    Ich mag solche Menschen nicht... :pille

  • Jetzt hab ich auch endlich dieses Kapitel beendet.


    Nun wissen wir ja auch, was es mit Wickham auf sich hat. Naja, schon ein starkes Stück, die Schwester entführen zu wollen...
    Gut, dass auch Elisabeth jetzt Bescheid weiß und ja anscheinend auch Darcy glauben wird.

  • Zitat

    Original von LiesbettFinde ich Janes bemühen um Ausgeich sonst immer sehr anstrengend, ab und an bewundere ich sie dafür. Unbeirrt und ruhig versucht sie für jede Seite auf Verständnis zu plädieren. Ich lege es bewusst nicht als Schwäche aus, da solche Verhaltensweisen auch heute selten sind. Richtigerweise geht sie immer von ihrem Wissensstand aus und ersetzt den Rest nicht durch persönliche Ansichten oder Spekulationen.


    Jetzt muss ich schon wieder Liesbett zitieren. Und das gleich zwei mal.


    Zu diesem unerschütterlichen Optimismus bzw. der "Gabe" immer das Gute im Menschen sehen zu wollen habe ich mir am Ende des 24. Kapitels einen Zettel geklebt. Eben nachdem die beiden Schwestern über den Brief der Bingley-Schwester geredet haben.


    Mich hat eben diese Eigenschaft von Jane bis dahin auch eher genervt. Aber gerade in dem Moment hat sie mich echt beeindruckt. War vielleicht auch für mich gerade die richtige Stelle am richtigen Abend...


    Jedenfalls kann ich Liesbetts Beitrag so nur unterschreiben.


    Wäre jedenfalls ein interessantes Thema für sich: Wie lange und wie oft sollte man nur vom Positiven der Anderen ausgehen?




    Zitat

    Original von Liesbett
    @ Ida
    Ich habe bisher nicht den Eindruck gewonnen, das Charlotte allzu erpicht auf die ehelichen Pflichten mit Collins ist. Stell dir nur vor, erst eine Rede, dann Lob über ihren Körper, noch eine Rede, dann die Tat (stark verkürzt wie ich annehme), dann eine Rede, in der er sich selbst beglückwünscht und dann die Überlegung, ob Lady de Burgh hier nicht auch noch den ein oder anderen fruchbaren Kommentar dazu wüsste.




    :lache Darüber hab ich natürlich auch schon nachgedacht. Collins geht mir ja beim Lesen schon gehörig auf die Nerven. Mit so einem Kerl verheiratet zu sein... Himmel hilf!!! Und dann geht es ja eben nicht nur darum sich tagsüber irgendwie zu arrangieren, sondern eben auch im Bett.


    Aber vielleicht kommt Liesbetts Beschreibung der Sache doch recht nahe. :lache

  • Ronja
    Um Charlottes Willen, die ich sehr mag, hoffe ich, er ist der Fleischeslust nicht ebenso ergeben wie der des Tanzes. Wie wir erfahren haben, war er dort nicht eben geschickt zu Gange, und das obwohl er gerade eine Frau bezirzen wollte :-] Von Nachwuchs hat Jane Austen ja nichts geschrieben, allzu oft dürfte Charlotte also nicht ... Andererseits ist der Mann Pedant, vielleicht handelt er nach Wochenplan ... :gruebel

  • Muß eines der späten 50er kapitel sein, 56 oder 57?


    Ich nehme an, für Charlotte war es wichtig, Kinder zu haben. Das bewies, daß sie eine richtige Frau war und richtig gehandelt hatte. Sozusagen Gottes Gütesiegel auf der etwas überstürzten :grin Verbindung.
    Für Mr. Collins auch.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • magali, Du hast Recht. Kap. 57: "Der Rest des Briefes befasst sich nur mit dem Zustand seiner lieben Charlotte und der Erwartung eines jungen Olivenzweiges..."


    Ja, natürlich gehörte es damals - vor allem für Frauen, denke ich - dazu, Kinder zu haben, um seinen Platz in der Gesellschaft zu haben. Es war vermutlich furchtbar, wenn der Kindersegen sich nicht einstellen wollte - und nach herrschender Meinung war die Frau "schuld" daran.


    DAS hat sich zum Glück heute geändert. Das mit dem Platz in der Gesellschaft nicht wirklich, finde ich. Aber das ist ein anderes Thema ...

  • Es wurde schon vieles gesagt, was ich mir notiert hatte. Ich werde darauf jetzt auch nicht weiter eingehen.
    ABER:
    Diese Jane... BOAH regt die mich auf :schlaeger Das kann doch nicht wahr sein, wie kann man immer die Augen vor der Wahrheit verschließen und nur das Gute sehen wollen? Diese Naivität haut mich um. Sie hinterfragt aber auch nichts. Gut, auch wenn letztendlich Darcy die treibende Kraft war, die Bingley Schwester war garantiert nicht unschuldig. Das konnte man doch schon an ihrem Benehmen vorher sehen. Tztztz... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Ida
    magali, Du hast Recht. Kap. 57: "Der Rest des Briefes befasst sich nur mit dem Zustand seiner lieben Charlotte und der Erwartung eines jungen Olivenzweiges..."


    Waaaas? :wow Das habe ich glatt überlesen.
    Bei Olivenzweig dachte ich immer an das Wedeln, aber nein, das war die Friedenspalme. Hat es eine besondere Bedeutung, dass es ein Olivenbaums sein muss? Italien oder Griechenland vielleicht? Gelten diese Umgebungen als besonders förderlich für die Empfängnis? Oder ist der Olivenbaum ein besonders fruchtbarer Baum?

  • Es spielt eher auf den ersten Auftritt von Mr. Collins an, als er so geschwollen erklärte, daß er Frieden zwischen den Teilen der Familie will und deshalb eine der Töchter heiraten.


    Mr. Collins will es auch mit den Benetts nicht verderben. Wenn er eines Tages deren Besitz erbt, wird er ja umziehen und ist Lady Catherines Einfluß entzogen. Also baut er vor. Mr. Darcy ist auch eine recht wichtige Persönlichkeit. Vielleicht reicher als Lady Catherine?
    Da bleibt nur die Andeutung eines neuerlichen Zweigleins des geduldigen Olivenbaums.


    Ein Ei des Friedensengels kann man schlecht sagen ...


    Zudem ist die Assoziation zu Olivenzweig unweigerlich Olivenöl. Und das ist ölig.
    Ms. Austen kennt kein Erbarmen
    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Mittlerweile hab ich etwas besser ins Buch hineingefunden. Auch wenn die Handlung immer noch sehr verhalten vorhanden ist, so ist mittlerweile die Sprache von Austen ein Grund, der auch Spaß beim Lesen macht.


    Köstlich war natürlich die Szene mit dem Heiratsantrag von Mr.Collins. Aber er hat nicht locker gelassen. Dabei hat man auch erkannt, dass es für ihn mehr eine Geschäftsvereinbarung ist.


    Die Reaktion der Bennetts waren zwar köstlich, aber unrealistisch. Diese Ehe kann nur im Buch 23 Jahre bestand haben, ohne das einmal einer der Teilnehmer mit einem Messer im Körper aufwacht. Das Mrs Bennett bei der Reaktion ihres Mannes "so gelassen" in Hinblick auf die Reaktion ihres Mannes reagiert hat, wundert mich sehr. Diese "Beziehung" dürfte schon einen nachhaltigen Schaden davongetragen haben.


    Ganz übereinstimmen kann ich nicht, dass Mr. Collins sich dann Charlotte gesucht hat, sondern eher, dass Charlotte sich Mr. Collins als Absicherung gesucht hat. Für sie ist es auch mehr eine Geschäftsvereinbarung und da sie auf kein besseres "Jobangebot" mehr hoffen kann, "bewirbt" sie sich bei Mr Collins, der ohnehin bis Sonnabend jemanden "einstellen" muss.


    Von den Figuren stand neben den schon genannten noch Elisabeth und Jane.
    Die Figur Elisabeth gewinnt in diesen Stellen. Sie hat in den vorhergehenden Auftritten nicht schon so naiv und oberflächlich wie ihre Zeitgenossinen gewirkt, jetzt scheint sie von dieser Naivität durch den Konflikt mir Collins und ihrer Mutter, in einem noch moderneren bzw selbstständigeren Licht. Aber in Bezug auf die Wickham/Darcy-Geschichte ist auch sie mit einer großen Portion Naivität geschlagen.


    Jane nervt. Diese himmelsschreiende Naivität ist nicht zum aushalten. Ich kann für Jane Austen nur hoffen, dass das kein Selbstportrait sein soll.

  • killen?
    Mr Bennet wartet seit jahren daruf, dass seine hysterische frau angesichts einer seiner bemerkungen einen sie beseitigenden nervenanfall bekommt.
    Mrs Bennet würd' sich hüten: ihre grösste angst ist, dass ihr gatte abkratzt, dann steht sie ohne einen heller und pfennig auf der strasse, weil das ganze geld an Mr Collins geht

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Das mit dem Messer im Körper finde ich ein starkes Stück. Mrs. Benett wäre ob des Blutes und der damit verbundenen Anspannung der Nerven sicher nicht in der Lage, solch eine Tat durchzuführen. Allein, dass dies Kalkül und Vorüberlegung, möglichst unter Geheimhaltung erfordert, ist eine Herausforderung. Ob Mr. Benett es sich antut, seine ansehliche Mädchenschar alleine zu bewältigen? Sicher auch nicht. Lieber spottet er über die Torheiten seiner Frau und zieht sich in seine Bibliothek zurück.


    Nein, im Ernst. Ich denke, die Beziehung der beiden ist über Jahre gewachsen, auch eine Mrs. Benett wird am Anfang der Ehe eine Andere gewesen sein und andere Interessen gehabt haben als die nach Schwiegersöhnen Fahnende. Vielleicht war sie ja auch gut im Bett, das dürfte den Herrn am Anfang bei der Stange gehalten haben. Attraktiv muss sie gewesen sein, dass stand irgendwo im Buch. Darüberhinaus ist eine Scheidung gesellschaftlich nicht in Ordnung gewesen, mit kleinen Kindern schon gar nicht. Ferner vermute ich, war Mr. Bennett zum Anfang der Ehe häufiger unterwegs (zu Besuchen, in Clubs ...) und hat das Wesen seiner Frau aus der Ferne besser ertragen können, mit der Zeit kam dann vielleicht die Gewohnheit. Und zuletzt: vielleicht hatten die beiden keine Wahl und wurden verheiratet. Dann ist eh alles aus: Augen zu und durch. Ich nehme auch an, die Hoffnung auf einen Erben spielte eine Rolle. Und zu guter Letzt: sein eher phlegmatisches Wesen und der Umstand, lieber allem Problematischen aus den Weg zu gehen ... Es wird genügend Gründe für ein bleiben geben. Der Zusammenhalt der schrägsten Paare ist mir oft ein Mysterium.


    Den Kommentar zu Charlotte kann ich nur unterschreiben.

  • Ich hab mir vorgestellt, dass die beiden in ihrer jugend wie Lydia und Wickham waren. Die familie hat die verbindung nicht gutgeheissen, sonst gäbe es ja keinen grund, das landgut wieder einzuziehen.
    Bei Lady De Burgh hat es die verwandtschaft ihres mannes ja auch nicht gemacht.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Also über Lady De Burghs Mann habe ich mir bisher wenig Gedanken gemacht, betrachte ich aber ihre Art und ihre Tochter drängt sich mir der Eindruck auf, ihr Mann wäre ein altersschwacher nachgiebiger Mann gewesen, der seine sicher blutjunge Frau angehimmelt und ihr in allem Recht gegeben hat.

  • Zu dem Besitz von Mr. Bennet steht in meinem Buch folgendes:


    Es handelt sich um einen "entail": Er darf vom jeweiligen Besitzer nicht nach Belieben veräußert oder vererbt werden, sondern muß nach den individuell festgelegten Bedingungen weitergegeben werden. Longbourn kann nur in mänlicher Linie vererbt werden. Da Mr. Bennet keine Söhne hat, gehen die Rechte auf den nächsten mänlichen Verwandten, seinen Neffen, über, der nach der Mode der Zeit als "cousin" angeredet wird( auch Balzacs "Vetter Pons" ist ja eigentlich ein Onkel).


    Für mich klingt es so, als wäre das Anwesen der Bennet einfach anderen Erbbestimmungen unterworfen als das Anwesen der Lady Catherine.


    Mrs. Bennet kann ich eigentlich ganz gut verstehen - ihr Mann ist sicher nicht mehr der Jüngste - nach 23 Jahren Ehe und der damaligen Lebenserwartung.
    Sie hat bestimmt Panik mit 5 Töchtern plötzlich kein dach über dem Kopf zu haben. Die Mädchen werden dann auch noch schwerer zu vermitteln sein. Dass sie in ihrem Alter noch selbst für ihren Unterhalt sorgen könnte, kann ich mir nicht vorstellen.
    Was ich von Darcy's wirren Antrag halten soll, weiß ich nicht so genau.
    Ein Mann der so viel von sich hält, sollte doch imstande sein, sich erst zu entscheiden, was er nun möchte um dann sein Ziel zu verfolgen. :rolleyes
    Intressant, dass trotz der Zurückweisung, im Lizzis Meinung so wichtig ist, dass er sich die Mühe macht, sich vor ihr zu erklären.

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Ach ja, die lästige Erbregelei.


    Zum Problem Mrs. Bennett und Witwenschaft fällt mir ein, dass Jane Austen so einen Fall in Sense and Sensibility geschildert hat, wo die Witwe gezwungen war auszuziehen und auf die Hilfsbereitschaft von Freunden angewiesen war. Sie hat es nicht gemocht, Mrs. Bennett würde es wohl als ihr ureigenes Recht ansehen, zum Beispiel von ihrem Bruder unterstützt zu werden, aber für die älteren Töchter wäre es wohl eine Schmach gewesen. Vielleicht hätten sie es Miss Lucas gleichtun müssen und irgendjemanden heiraten. Das wäre schade gewesen.


    Und dieser furchtbare Heiratsantrag. Der Mann ist einfach zerissen zwischen dem, was er sich innerlich sehnlichst wünscht und dem, was sein Verstand ihm zu diktieren versucht. Geht natürlich schief. Und das er mit diesen Probleme ausgerechnet auf eine Frau wie Lizzy verfallen musste ist der Sache nicht eben dienlich.


    Ich erfreue mich immer wieder an den sich daraus entwickelnden Schwierigkeiten. Und ganz besonders, weil die Sache so schön ohne Pathos und Tränendrüsigkeit geschildert wird. Herrlich.