'Stolz und Vorurteil' - Kapitel 19 - 35

  • Zitat

    Original von sill
    Arme Jane, mit Mr. Bingley wirds wohl tatsächlich nichts!
    Nur habe ich aus dem ellenlangen Brief Mr. Darcys nicht wirklich herausgefunden, was Jane sich zu Schulden hat kommen lassen....bitte klärt mich auf! :cry
    Ich hatte bis dato nämlich schon das Gefühl, das Jane Mr. Bingleys Gefühle gleich stark erwidert!
    Ehrlich gesagt hätte sich Mr. Darcy da nicht so einmischen sollen....der "edle" Retter! Das gibt Minuspunkte! :fetch


    Ich habe den Brief so verstanden, daß Mr. Darcy nicht der Annahme war, Jane hätte sich etwas zu Schulden kommen lassen, sondern ihre Familie (womit er sicher hauptächlich ihre Mutter meint) Sie hat sich doch bei dem Ball sehr lautstark über Mr. Darcy ausgelassen und lauthals ihre Begeisterung verkündet, daß sie endlich ihre älteste Tochter verheitraten kann.


    Zitat

    Original von sill
    oder Eliza bei ihrer Schwester Jane an (Kapitel 27):
    "Im Gang eilte sie ihnen entgegen und bewillkommnete sie.".....
    BEWILLKOMMNETE ...das muß man sich ganz langsam vor Augen führen.....finde ich herrlich! :anbet


    Die Stelle ist leider in meinem Buch sehr schlicht übersetzt:
    ...und als sie den Flur betraten, kam Jane herbei um alle zu begrüßen... :-(

  • ich geb Euch mal das Original:


    Jane was at a drawing-room (Wohnzimmer) window watching their arrival; when they entered the passage she was there to welcome them.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ Ida
    Ich habe bisher nicht den Eindruck gewonnen, das Charlotte allzu erpicht auf die ehelichen Pflichten mit Collins ist. Stell dir nur vor, erst eine Rede, dann Lob über ihren Körper, noch eine Rede, dann die Tat (stark verkürzt wie ich annehme), dann eine Rede, in der er sich selbst beglückwünscht und dann die Überlegung, ob Lady de Burgh hier nicht auch noch den ein oder anderen fruchbaren Kommentar dazu wüsste.


    Charlottes Handeln und Reden finde ich sehr nett. Ihre pragmatische Art lässt auch das Problem eines allzeit anwesenden Ehemannes ein leicht lösbares werden. Schick ihn in den Garten, den Guten und Ruhe ist. Und dazu noch der herrliche Satz, dass ihr seine Existenz ihrem Gedächtnis offensichtlich ab und an entfällt. (Kap. 28)


    sill
    Ja, auch ich habe meine Lieblingsszenen und -sätze, die ich immer mal wieder gerne lese. Es sind so kleine Spitzen wie diese: die Gesellschaft sammelt sich um den Kamin um zu hören, was Mylady über das morgige Wetter entschieden hatte. Ich muss immer wieder grinsen. Oder das Mr. Collins mit der Lob Elizabeths über Mylady nicht befriedigt ist und sich bemüßigt fühlt, die Lobpreisung selbst wieder in die Hand zu nehmen. (Kap. 29)


    So, und was immer Elizabeth auch denken und fühlen mag, ich rechne es Mr. Darcy sehr hoch an, dass er es tatsächlich schafft gegen alle Einwände eine Liebeserklärung hervor zu bringen. Er ist auf dem richtigen Weg, der Gute. Natürlich gefällt es mir auch, dass Lizzy ihn sofort abweist, die Sache kommt schon sehr überraschend und unhöflich daher, aber immerhin trägt er ihr nicht den Status eine bloßen Geliebten an. Und sie ist ehrlich und direkt. Sowas scheint dieser Mann zu brauchen, da sich sein männliches Weltbild bisher nur auf Bewunderinnen wie Miss Bingely beziehen kann.

  • @ Liesbett


    Ich sag nur: :muah


    @ sill und magali


    In meiner Ausgabe heißt die Stelle: Als sie bei den Gardiners vorfuhren, hatte Jane vom Wohnzimmerfenster nach ihnen ausgeschaut. Sie eilte ihnen schon im Hausflur entgegen ...


    @ sill


    Wie kannst Du nur über eine Dame von Stand so sprechen? (Zitat: "eingebildete Ziege") :-) In meinem Buch sind Illustrationen drin - das sind so Federzeichnungen. Da ist die Lady mit ihren ganzen Hochnäsigkeit so richtig gut getroffen!

  • @ sill / @ all


    Ich habe mal ein wenig gesucht ... leider keine Illustrationen von Hugh Thomson wie in meinem Buch gefunden, aber eine ganz nette Seite - am Ende der Seite *ganz-viel-scrollen* sind farbige Illustrationen von anderen Künstlern zu Pride an Prejudice - sehr nett! Viel Spaß damit! :wave


    Klick!

  • Wenn man so spät daherkommt, wie ich, so kann er nur bestätigen, was andere bereits geschrieben haben. :anbet


    Also dies muss ich, (obwohl auch schon einige male erwähnt), doch noch niederschreiben.
    Mr. Bennet hat spätestens nach seiner Aussage, in Sachen abgelehnter Hochzeitsantrag, einen Fan bekommen. War einfach: Köstlich. :lache


    @ sill Lieblingsstellen habe ich auch, nur,-da ich zu langsam vorankomme, sind diese Stellen schon Zitiert. Bleibt mir also nur anerkennendes Nicken.


    @ Ida Danke für den Link

  • Ooooh ja, das ist sie.
    Auf ihre Art aber auch sehr lustig, zumindest als Ausenstehende amüsiere ich mich gerne. Wäre sie allerdings meine eigene Mutter, ich wäre zu oft schamvoll in Grund und Boden versunken und hätte mich sicher auch dem Erstbesten an den Hals geworfen. Nur schnell weg. :chen


    Liesbett

  • Oh, vielen Dank für den Link zu den Bildern. An "The Bennets at home" sieht man erst richtig, was Mr. Bennet für ein armer Hund ist. Er allein gegenüber diesem Pulk von Weibern ...


    Im Zusammenhang mit Elizabeths Besuch bei den Collins' fällt mir besonders auf, wie sehr die Zeiten sich geändert haben (und damit meine ich diesmal nicht das Verhältnis der Geschlechter zueinander). Elizabeth bringt offenbar eine ganze Menge Zeit damit hin, einfach nachzudenken. Das dürfte heute total "out" sein. Man denkt wohl noch, will ich mal hoffen, aber bestimmt geht niemand mehr auf sein Zimmer und setzt sich hin, um nachzudenken, und das einen ganzen Abend lang.


    Dazu der Brief von Darcy. Mal ehrlich, wie käme das heute in einer vergleichbaren Situation an? Drei eng beschriebene Seiten Rechtfertigungsgelabere. Ich weiß nicht, ob ich das an Elizabeths Stelle überhaupt lesen würde. Und vollends nach diesem Heiratsantrag, der bestenfalls als Lachnummer zu gebrauchen ist, wenn man's wohlwollend nimmt.


    lG Zefira

  • Ich nehme an, aufgrund der heute eher kleinen Familien und den selten vorhandenen auf mindestens 3 Wochen bestehenden Verwandtenbesuchen ist es nicht mehr so nötig, sich einen Platz zum zurückziehen zu suchen, weil das Wohnzimmer ziemlich leer sein dürfte. Keine Dienerschaft, die ständig herumwuselt, keine Nachbarn, die täglich beschwatzt werden müssen. Dazu kommt, dass Elizabeth sich, glaube ich, ein Zimmer mit Jane teilt. Man ist also selten allein in diesen Zeiten. Ich für meinen Teil bin manchmal spazieren gegangen um in mich zu gehen.


    Und zu Darcys Brief: Die Länge dürfte heute sicher ungewöhnlich sein. Für manch einen tut es eine SMS oder stundenlange Telefongespräche. Ich nehme an, das ist eine Sache des Umgangs miteinander. Ich für meinen Teil bekomme manchmal Briefumschläge mit Karten und kleinen Entschuldigungsgeschenken von einem guten Freund, wenn er sich mal wieder ein halbes Jahr lang nicht gemeldet hat. Es gibt sie also doch, diese Männer, denen die Kommunikation wichtig ist.

  • Ich hab zwar diesen Abschnitt noch nicht ganz gelesen, möchte mich aber schon mal kurz äussern.


    Mr. Collins mag ich gar nicht. Kommt mir so wie ein "Schleimer" rüber. Und dann gleich einer anderen einen Heiratsantrag zu machen, zeigt ja schon seinen Charakter. Bin gespannt, wen Elisabeth bekommt. Doch Mr. Darcy?


    Und was ist mit Jane und Mr. Bingley? Hat sie sich wirklich so geirrt? Bin gespannt...

  • Zitat

    Original von chaosmausi
    Ich habe gerade erst eine halbe Seite dieses Abschnitts gelesen, und gerade fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Mr. Collins erinnert mich sehr stark an Herrn Grünlich! (Und hiermit ein Gruß an die Teilnehmer der Buddenbrook-Leserunde :wave)
    Der Herr Grünlich hat auch immer so schwülstig geredet und war ein eher unangenehmer Zeitgenosse, der aber die potentielle Schwiegermutter gut blenden konnte. :rolleyes


    :write Ja, das war auch mein erster Gedanke. Aber Elisabeth hat ihn zum Glück nicht genommen. :-]

  • Ich klinke mich auch mal kurz rein.


    Mr. Darcy wird mir im Laufe des Buches immer sympatischer. :grin
    Denn mir war irgendwie schon die ganze Zeit klar, das die über ihn gebildeten Meinungen, was die Beziehung Bingley und Jane und diesen Offiziersmenschen angeht, so nicht stimmen können.
    In dem Brief, der für mich ein kleiner Höhepunkt des Buches ist, legt er ja seine Beweggründe dar und er bringt damit ja ein wenig Licht ins Dunkel.
    Sicher ist seine Meinung über die Beziehung zwischen Jane und Bingley ein wenig gewöhnungsbedürftig, allerdings ist sie wohl für die Zeit angemessen und Elisabeth ist da wohl schon sehr modern in ihren Gedanken.
    Ünd wenn man jetzt sieht, das dieser Offizier (Wickham oder so ähnlich) ein ganz schlimmer Finger ist, dann ist es ja wohl verständlich, dass Darcy ihn nicht mehr unterstützen wollte.

  • Zitat

    Original von Homunculus
    Mr. Darcy wird mir im Laufe des Buches immer sympatischer.


    Geht mir auch so. Überhaupt gefällt mir der Roman immer besser und es liest sich immer schneller.


    Ich bin erst bis Kapitel 31 gekommen und bin gespannt, wie es jetzt weitergeht. Ich versuche immer, die Postings erst hinterher zu lesen, aber Homunculus hab ich grad gelesen und es macht mich doch neugierig.