'Stolz und Vorurteil' - Kapitel 36 - 48

  • Zitat

    Original von Liesbett

    Und zu Mr. Bennet:
    Natürlich hast du recht, Magali, und trotzdem bringe ich es nicht hin, ihn nicht zu mögen. :gruebel Er ist mir zu sympatisch. Ich habe auch in anderen Büchern schon oft Vorlieben für charmante, ironische Tunichtgute entwickelt. Vor allem Charme ist es, was mich unkritisch werden lässt. In der Realität muss ich mich gegen solche Männer besonders wappnen, ich kenne schließlich meine Schwächen. Aber Literatur bietet mit die Freiheit, solche Menschen hemmungslos zu mögen ohne mich mit den mitunter schmerzhaften Folgen der Realität auseinandersetzen zu müssen. Als Vorbild taugt er in seiner Gänze also nicht, aber ein paar Facetten ...



    Liesbett


    voll :write Das hast Du schön formuliert.

  • Ich bin nun auch hier, aber noch nicht soooo weit...
    Muß doch recht häufig nachschlagen und mir dann einige "Sprichwörter" selbst zusammen reimen... ist recht mühsam hin und wieder.


    Darcys Heiratsantrag kam für mcih irgendwie überraschend.... da hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mit gerechnet.
    Überhaupt heiraten die ganz schön zügig alle.. :yikes

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Überhaupt heiraten die ganz schön zügig alle.. :yikes


    Ja, da kann ich dir nur Recht geben. Man spricht sich mit "Sie" an, aber will heiraten. War halt einfach ne andere Zeit.


    Ich bin auch ungefähr hier angekommen. Ich bin jetzt gespannt, wie die beiden Pärchen zusammenfinden und ob überhaupt!

  • @Babyjane
    Na, für Elizabeth war der Hochzeitsantrag auch sehr überraschend, für Mr. Darcy, habe ich den Eindruck, eigentlich auch. Wie er hier so neben sich stehen konnte? Es ist schon schräg, dass er die selben Verhältnisse, die für seinen Freund nicht gut genug sind (Familie, Verwandschaft, Mutter), in Kauf nimmt. Auch das Argument, Jane würde zu wenig Zuneigung zeigen ist lächerlich, wenn man bedenkt, das Lizzy manchmal die pure Abneigung zeigt! Er muss wirklich heftig verliebt sein um so zu handeln. :wow


    Und die schnellen Ehen: sicherlich zu Verhinderung von Überraschungen untugendhafter Art. :grin Die Möglichkeit, wie heute, eine Partnerschaft vor der eigentlichen Ehe auszuprobieren war leider leider verboten.

  • @ Liesbett
    Schon klar, dass da nicht durch die Betten gehopst wurde, aber wenigstens ein bißchen mehr kennenlernen, als nur kurze Gespräche auf Gesellschaften, hatte ich mir schon vorgestellt.

  • Liesbett


    der Heiratsantrag ist genau das Poblem. Mr. Darcy leite seine Erklärung ja damit ein, daß er versucht hätte, seine Gefühle zu unterdrücken, ihm das aber nicht gelungen wäre.
    Er handelt impulsiv.


    Nach dem Wertsystem, das Austen aufbaut, ist rein gefühlsmäßiges Handeln falsch. Lydia tut das auch.
    Herz und Kopf müssen zusammen wirken. Das ist sozusagen die Botschaft.
    Lizzies Antwort ist analog aufgebaut, sie wirft ihm alles an den Kopf, was ihr so einfällt. Rein emotionale Reaktion. Gefühl gegen Gefühl, kein Verstand weit und breit.
    Kann nur schiefgehen.


    @BJ


    das persönliche Kennenlernen galt als weniger wichtig. Wesentlich war der vergleichbare soziale Hintergrund. Das galt als Garant fürs Zusammenpassen. Das Individuum war weniger wichtig.
    Die Überlegung ist so doof nicht, wenn man an Ehen denkt, die heutzutage über unterschiedliche Kulturen hinweg geschlossen werden.


    Aber grundsätzlich:
    Was macht den Zusammenhalt aus? Tatsächlich nur das persönliche Gefühl füreinander? Oder auch der Umstand, daß man vergleichbare Erinnerungen an Kindheit, Jugend, Schule, Ausbildung, Erfahrungen der Eltern, gleiche Lektüre, die gleichen Filme, die gleichen Lieblingsspeisen hat?
    Das Vergleichbare ist ja auch eine Art Sprache, die man teilt.


    Ob Liebe, was immer das ist, genügt, bezweifle ich. Und die Scheidungsraten heute scheinen mir recht zu geben.
    :grin



    edit: 15 Tipfehler bereinigt. :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Uih, jetzt wird's ja ganz schön philosophisch hier!

    Zitat

    magali: Ob Liebe, was immer das ist, genügt, bezweifle ich. Und die Scheidungsraten heute scheinen mir recht zu geben.


    Was ist Liebe? ?( Ich fürchte, da hat jeder seine eigene Definition.


    Ich stelle mal die Theorie auf, dass

    Zitat

    der Umstand, daß man vergleichbare Erinnerungen an Kindheit, Jugend, Schule, Ausbildung, Erfahrungen der Eltern, gleiche Lektüre, die gleichen Filme, die gleichen Lieblingsspeisen hat

    ALLEIN (ohne das tiefe persönliche Gefühl) nicht ausreichend für eine glückliche, erfüllte und liebevolle Beziehung ist.


    Andererseits, wenn dieses Gefühl da ist, dann sind die genannten Faktoren hilfreich, damit sich aus der anfänglichen Verliebtheit etwas entwickeln kann, das vielleicht "Liebe" ist.


    Bin gespannt, ob und wie diese Diskussion hier weitergeht ...!

  • Heute bin ich richtig gut zum Lesen gekommen und konnte diesen Teil hier beenden und noch weiter lesen.
    Ich hoffe, ich schreibe jetzt nichts, das erst in den nächsten Teil gehört...


    Elisabeth hat sich nun wirklich in Mr. Darcy verliebt und irgendwie passen jetzt auch die ganzen Umstände.


    Das Ende dieses Abschnittes hat mich jetzt weniger interessiert, da mir Lydia nicht wirklich ans Herz gewachsen ist und ich lieber mehr über Jane und Elisabeth gelesen hätte. Aber das kommt sicherlich noch...

  • @Babyjane
    Findest du einen halbstündigen Tanz mit ausführlicher Diskussion über die anwesenden Menschen, das Essen und die Mode nicht ausreichend? :grin


    Allenfalls hätte der Angebetete noch versteckte Fragen über die Fähigkeiten in Bezug auf Haushaltsführung, Kunstfertigkeiten ... stellen können, die Dame sich ausführlicher nach dem Vermögen erkundigen ... *gähn* Für diese Informationen sind wohl die Mütter zuständig gewesen.


    Keine Ahnung, wieviel wirklich passende Paare sich tatsächlich gefunden haben in der damaligen Zeit. Ich nehme an, die meisten haben sich im Laufe der Ehe gefunden. Gemeinsame Erinnerungen und Handlungen, die Kinder ... Magali hat schon irgendwie recht. Liebe und Ehe? Manche heiraten nach Wochen und sind ein Leben lang glücklich, manche nach zig Jahren und benötigen nur ein Weiteres, um in die Scheidung zu rutschen.


    Ich für meinen Teil verlange Humor und Großzügigkeit und ja, Zuneigung. Mit stürmischer Liebe auf den ersten Blick habe ich es nicht so. Aus Verliebtheit Liebe zu machen, dass ist die Kunst. Und dann eine lange Zeit mit Einem glücklich zu bleiben, dass ist harte Arbeit. Ich vermute, viele geben heute zu früh auf.


    Ida
    Reicht das?

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich will auch einen Mr. Darcy..... :cry


    Habe am Wochenende den Film "Keine Sorge, mir geht's gut" gesehen.
    Thomas war auch ein Traummann (nicht optisch).
    Immer da, wenn sie ihn gebraucht hat, unaufdringlich, liebevoll, wartend. *seufz*
    Eine Mischung aus beiden wäre gut.

  • Ida


    das tiefe persönliche Gefühl stellt sich erst nach einiger Zeit ein. Oder verflüchtigt sich wieder, ich weiß.
    Gegenseitige Horizonterweiterung sollte auch dazu kommen, daß sich die Partner weiterentwickeln, es einen Austausch gibt.


    Austen will den Idealfall, ein ausgewogenes Verhältnis von Gefühlen, vergleichbarem sozialem und ökonomischem Hintergrund, gegenseitigem Lernen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liesbett :

    Zitat

    Mit stürmischer Liebe auf den ersten Blick habe ich es nicht so.


    Das dachte ich auch mal. Dann hab ich IHN getroffen und es war doch ganz schön stürmisch :-] ... Harte Arbeit. Ja. Vielleicht. Aber man tut sie doch gern?! Natürlich ist man darauf angewiesen, dass der Partner auch so empfindet, ähnliche Wertvorstellungen hat, die Beziehung als ebenso wichtig empfindet wie man selbst und so weiter. Was nützt das tiefste Gefühl, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht? Wenn die Beziehung nicht für beide so wertvoll ist, dass sie sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen würden? Dann ist es schwierig.


    Ich denke schon, dass man sich in einer Vernunftehe "finden" kann - wenn der Partner nicht total unsympathisch ist. (Ähäm, mit Mr. Collins z.B. könnte ich mir das nicht vorstellen, selbst wenn man ihn in die heutige Zeit beamen und entsprechend moderisieren würde. :rofl ) Man gewöhnt sich daran, schätzt die Gemeinsamkeit, die Gemütlichkeit, hat gemeinsame Erinnerungen. Ja. Aber ob das das Wahre ist?


    Ich fürchte, viele geben nicht nur zu früh auf sondern leben auch aus irgendwelchen Zwängen (z.B. finanziellen), aus Gewohnheit, Furcht vor der Einsamkeit nebeneinander her. Aber jeder muss ja für sich selbst entscheiden, ob und was er sich wünscht oder welche Kompromisse er eingeht.


    magali :
    Weiterentwicklung ist ein gutes Stichwort. Problematisch ist es dann, wenn die Entwicklung in unterschiedliche Richtungen geht und man sich auseinanderlebt. Oder wenn nur einer sich weiterentwickelt und den anderen irgendwo "zurücklässt". Gemeinsame Entwicklung ist der Idealfall :anbet


    @all:
    Hach, was haben denn jetzt für ein ernstes Thema hier?


    Wie sieht es aus, wer von Euch ist gerade glücklich/unglücklich verliebt, verlobt, verheiratet, getrennt ...?


    Ich bin glücklich verheiratet. Wirklich! Wen's interessiert: 6 Wochen vor der Hochzeit mit einem anderen habe ich meinen Mann kennengelernt, die geplante Hochzeit abgeblasen und ein neues Leben angefangen. Wie im schlechten Film, aber mit Happy End... :-]

  • Single mit einem Zeitvertreib, der sich aufeinmal Mühe gibt, mehr als das zu sein und einem Bubi, der auch irgendwas von mir will, von dem ich aber nicht weiß, was es ist.... und was ich will, das weiß ich erst recht nicht....


    In der damaligen Zeit wäre ich ganz bestimmt eine alte Jungfer geworden oder Hafenhur*** :lache

  • @Babyjane:

    Zitat

    Single mit einem Zeitvertreib, der sich aufeinmal Mühe gibt, mehr als das zu sein und einem Bubi, der auch irgendwas von mir will, von dem ich aber nicht weiß, was es ist.... und was ich will, das weiß ich erst recht nicht....


    Das ist doch wunderbar - alles ist noch offen! Möglichkeiten über Möglichkeiten!


    ?( Womit gibst Du Dir Mühe - mit dem Zeitvertreib oder mit dem mehr als Single sein?


    zensiert:

  • Mißverständnis...
    nicht ich gebe mir Mühe, sondern er.... :grin



    Egal, kommen wir zum Buch zurück... :grin
    Irgendwie fehlt mir so die Schlampe unter den Mädels da, kommt das noch? :gruebel

  • Babyjane, "Schlampe" ist vielleicht nicht das richtige Wort ... aber das "leichteste Mädchen" in dem Roman ist ja wohl Lydia. Wie die selbstzufrieden als "verheiratete Frau" am Tisch sitzt, Jane muss einen Platz "tiefer" rücken ... und so weiter! :schlaeger Okay, dafür bekommt sie auch den unehrenhaftesten aller Männer.


    Wie, Du gibst Dir keine Mühe sondern er? :wow Dann hast Du ja alle Fäden in der Hand :lache Hast Du schon mal Deine Mama um Rat gefragt? Wenn ich das richtig im Kopf habe, hast Du sie hier irgendwo mal mit Mrs. Bennet verglichen ...


    So, und jetzt muss ich machen, dass ich hier wegkomme ... *duck-und-wegrenn* :schnellweg