Klappentext:
Scharzfels im Harz 946 n. Chr.: An einem kalten Wintertag kommt Roswitha auf die Burg des Grafen Raimund aus Lothringen. Der waffenerprobte Kämpfer steht im Dienste des Königs Otto I. und sieht seine geliebte Tochter Eila immer nur auf der Durchreise. So wachsen die beiden Mädchen zusammen auf, halten einander fest, obwohl sie wie Feuer und Wasser sind. Roswitha hört Wolken und Bäume sprechen, hält stets Wachstafel und Griffel bereit, Eila hingegen ist am liebsten auf Falkenjagd. Und so wird ihre Freundschaft Jahre später auf eine harte Probe gestellt: Während Eila in die Welt hinauszieht, der italienischen Königin Adelheid zur Flucht verhilft und schließlich die wahre Liebe findet, sucht Roswitha Zuflucht hinter den schützenden Mauern von Stift Gandersheim. Das Schicksal reißt sie auseinander, ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen ...
Über die Autorin:
Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, ist promovierte Historikerin und arbeitete lange Zeit als Verlagslektorin. Zu ihren bekanntesten historischen Romanen zählen "Palast der blauen Delphine", "Schwarze Frau vom Nil" sowie die beiden erfolgreichen Jakobsweg-Romane "Straße der Sterne" und "Die sieben Monde des Jakobus". . Brigitte Riebe ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in München. Zuletzt erschien bei Diana der Bestseller "Die Hüterin der Quelle".
Meine Meinung:
Ein sehr faszinierendes Buch, dass das Mittelalter (10.Jahrhundert) spürbar macht.
Der Roman ist in einer schönen, klaren und gut lesbaren Sprache geschrieben und durchaus spannend.
Dass 2 so unterschiedliche Frauen (Eila und Rose) im Mittelpunkt stehen, die sich trotzdem so gut verstehen, ist das besondere Thema.
Herausragend ist die Gestaltung von Hrotsvith von Gandersburg, von ihrer Freundin Eila (die aber fiktiv ist), liebevoll Rose genannt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Roswitha_von_Gandersheim
Ihre Leidenschaft für das Schreiben und die Sprache wird wirklich transparent gemacht
Und ich habe mir schon weitere Literatur über diese historische Persönlichkeit bestellt.
Otto I spielt zwar aktiv mit, als Charakter ist er aber eher passiv beschrieben.
Sympathischer sind die Hauptfiguren, aber auch fast alle wichtigen Nebenfiguren sind besonders gut gestaltet, besonders Eilas Vater Raymond und ihr Geliebter, der Schmiedelehrling Lando und seine Eltern und ihr Verlobter Sigmar.
Das Eilas Mutter als kühl und unnahbar beschrieben ist, war thematisch notwendig um das gespannte Verhältnis Eilas mit der von ihr als Eiskönigin bezeichneten Mutter.
Eila ist im Gegensatz zu Roswithas Besonnenheit sehr leidenschaftlich und impulsiv.
Das sie sich leicht verliebt bleibt nicht aus.
So geht es in diesem Buch viel um Liebe, aber noch wichtiger ist die wahre Freundschaft.
Das ganze kommt beeindruckender weise ohne Pathos und Klischees aus.
Die Krönung des Buches ist für mich die genealogische Übersicht, das historische Nachwort der Autorin, dass erhellend über das 10 Jahrhundert spricht, das Karolingerreich und wie die deutsche Geschichtsschreibung mit dieser Zeit fahrlässig umging.
Brigitte Riebe trennt da klar und deutlich die fiktiven von den belegten Begebenheiten des Romans. Das war für mich unverzichtbar mit dem Lesevergnügen verbunden.
Sehr gut gefallen haben mir auch die farbliche und motivische Covergestaltung sowie die Karte über das Reich Otto des Großen.
Ein Buch, bei dem Verpackung und Inhalt sich gegenseitig gerecht werden.
10 von 10 Punkte.