ein paar Ideen zu "1984"...

  • Hi, ich lese zur Zeit "1984" von Georg Orwell...
    Das Buch - ich bin gerade bei ungefähr der Hälfte - macht einen sehr starken Eindruck auf mich. Die atmosphärische Enge und die scheinbare Hilfslosigkeit, die den Hauptakteur umgibt, wirkt wirklich sehr beklemmend und erschwert es ungemein, das Buch mal aus der Hand zu legen...
    Die Parallelen die man auf die heutige Gesellschaft beziehen kann, machen es auch nicht gerade weniger lesenswert, im Gegenteil, es regt sehr zum Nachdenken an...
    Wieviel weiß man eigentlich? Was wird einem glauben gemacht, was man wissen sollte? Wieviel von den Nachrichten die man so hört sind manipuliert?
    Geht es euch, die es gelesen haben ähnlich? Die Meinungen würden mich sehr interessieren!
    Ich denke zwar, daß es in westlicheren Ländern nicht ganz so fraglich ist, aber ich denke da zum Beispiel an andere Länder, wie Nordkorea...


    Ps; noch eine andere Frage, die mir kürzlich von einer Freundin gestellt wurde. Auf den Fußfesseln von Gefangenen in amerikanischen Strafanstalten steht wohl "1984 - Georg Orwell", mich und in erster Linie sie, würde interessieren warum? ich habe zwar eine Ahnung, wüßte es aber gerne genauer...


    Vielen Dank schonmal im voraus!

  • Würde mich freuen, wenn du nach dem Lesen eine Rezi dazu verfassen würdest. :wave
    Ich habe 1984 noch nicht gelesen, beschäftige mich allerdings momentan (studienbedingt) mit Utopien und interessiere mich natürlich auch für Orwells Anti-Utopie. Ich kenne den Inhalt und weiß, wie bedrückend er ist und dass er durchaus zum nachdenken anregt.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Zitat

    Ps; noch eine andere Frage, die mir kürzlich von einer Freundin gestellt wurde. Auf den Fußfesseln von Gefangenen in amerikanischen Strafanstalten steht wohl "1984 - Georg Orwell", mich und in erster Linie sie, würde interessieren warum? ich habe zwar eine Ahnung, wüßte es aber gerne genauer...


    Vielen Dank schonmal im voraus!


    Irgendwie lustig . :-) Dabei ist Orwell noch nichtmal Amerikaner gewesen... komische Sache :pille

    Am Lesen :"Doktor Faustus" :wave :-)


    Am Verzweifeln :"Ulysses" :bonk :pille


    Buch für die Ewigkeit: "Der Mann ohne Eigenschaften" :anbet

  • Zitat

    Original von Aeria


    Ich habe das Buch kürzlich zum zweiten Mal gelesen und rezensiere es gerne hier bei den Eulen. Irgendwo auf der Festplatte habe ich die Rezi, mach mich gleich auf die Suche.


    ***
    Aeria


    oh ja - wir haben das buch auch im regal stehen... bin immer noch nicht dazu gekommen es zu lesen... vielleicht bringt mich deine rezi dazu :-)

  • Zitat

    Original von depo22
    Ps; noch eine andere Frage, die mir kürzlich von einer Freundin gestellt wurde. Auf den Fußfesseln von Gefangenen in amerikanischen Strafanstalten steht wohl "1984 - Georg Orwell", mich und in erster Linie sie, würde interessieren warum? ich habe zwar eine Ahnung, wüßte es aber gerne genauer...


    Stimmt das überhaupt, oder ist das nur so ein Gerücht. Ich habe mal die Suchworte "shackle" AND "George Orwell" eingegeben, aber ich finde da nichts drüber. :gruebel Ich kann mir vorstellen, das elektronische Fussfesseln mit George Orwells "1984" in Verbindung gebracht werden. Mit einer elektronischen Fussfessel kann ein Straftäter seine Strafe zwar zu Hause absitzen, aber der Staat kann jeden seiner Schritte verfolgen. "Big Brother is watching you", sozusagen.

  • Interessant finde ich auch das "Neusprech" (hieß das so?). Unschöne Worte in schönere verkleiden, was man bei uns ja auch sehr gerne tut. ZB "Sparpaket" statt "Sozialabbau". Da finden sich sicher noch eine Menge Beispiele. Orwell hat vielleicht nicht alles "erraten", aber er liegt gar nicht so weit weg. Überwachung überall, biometrische Informationen im Paß, alle zahlen nur noch per Karte, etc.


    Und eine ganz persönliche Assoziation. Da gibt es doch diese Rohrpost, in dem Ministerium (?), in dem die Hauptperson arbeitet. Wir haben sowas auch im Büro. :grin Aber, ohne Zensur. Und nicht pro Schreibtisch, sondern nur pro Stockwerk. Trotzdem erinnert mich das immer an "1984".
    Und ich bin etwas erschrocken, als mir zum ersten Mal jemand sagte, er würde mir eine "Bombe" schicken. :yikes Ich habe doch gar nichts getan.

  • Grisel
    Die Rohrpost finde ich persönlich toll *g*.
    Ich habe früher in der Verwaltung eines Krankenhauses gearbeitet, dort gab es auch eine Rohrpost, die ersparte einem eine ganze Menge Lauferei. Spannend wurde es immer, wenn jemand eine Bombe nicht fest genug zugedreht hatte, so dass diese sich irgendwo in den Rohren öffnete. Und natürlich war es immer besonders schön, wenn dieser jemand gerade Kleingeld für die Kaffeekasse verschicken wollte :grin .


    Aber zurück zu "1984".
    Die Überwachung hat schon längst begonnen, das ist wahr...
    Auch ich fühle mich in einer Bank unwohl, weil ich weiß, dass überall Kameras sind.


    Biometrische Daten in Pässen etc. sind für mich etwas Erschreckendes. Ich traue mich gar nicht darüber nachzudenken, was die Zukunft noch alles bringt.
    Kennt jemand hier den Film "Minority Report"? Dort werden die Leute durch Netzhautscanns erkannt und mit persönlich zugeschnittener Werbung zugedröhnt. Dabei ist Werbung noch ein harmloses Beispiel.


    ***
    Aeria

  • Zitat

    Original von Grisel
    Interessant finde ich auch das "Neusprech" (hieß das so?). Unschöne Worte in schönere verkleiden, was man bei uns ja auch sehr gerne tut. ZB "Sparpaket" statt "Sozialabbau". Da finden sich sicher noch eine Menge Beispiele. Orwell hat vielleicht nicht alles "erraten", aber er liegt gar nicht so weit weg. Überwachung überall, biometrische Informationen im Paß, alle zahlen nur noch per Karte, etc.


    Zu Neusprech (newspeak): in der Psychologie gibt es ein Phänomen, dass "Groupthink" heisst, da muss ich auch jedes Mal an "1984" denken. Oder auch "Gutmensch" ist doch bestimmt auch so ein Wort, das von Orwells inspiriert wurde.


    Zitat

    Und eine ganz persönliche Assoziation. Da gibt es doch diese Rohrpost, in dem Ministerium (?), in dem die Hauptperson arbeitet. Wir haben sowas auch im Büro. :grin Aber, ohne Zensur. Und nicht pro Schreibtisch, sondern nur pro Stockwerk. Trotzdem erinnert mich das immer an "1984".
    Und ich bin etwas erschrocken, als mir zum ersten Mal jemand sagte, er würde mir eine "Bombe" schicken. :yikes Ich habe doch gar nichts getan.


    Ja, sowas hatten wir auch in meiner ehemaligen Bank. :rofl

  • Aeria : Ist immer spannend mit der Rohrpost. Einmal hatte eine die glorreiche Idee, eine Thermoskanne per Rohrpost zu verschicken. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß das Ding dann verstopft war? :lache
    Peinlich wird es, wenn man die "Bomben" ins falsche Stockwerk schickt.
    Aber, stimmt schon, praktisch sind die Dinger.


    Was die persönlich zugeschnittene Werbung betrifft, naja, Amazon macht das ja schon. Ich habe auch mal in "Internationales Marketing" gehört, daß das generell ein neuer Trend ist bzw. wird.


    Ich würde nicht sagen, daß ich mich unwohl fühle durch die Überwachung, da ich nichts zu verbergen habe. Aber, allgemein, diese Idee vom "Gläsernen Menschen" (Neusprech!) hat schon was eigenartiges. Gut, was wir hier tun ist ja auch nichts anderes, freiwillig. Ich denke, per Internet ist es auch recht einfach, wenn man weiß wie, den Aufenthaltsort eines Menschen zu ergründen. Ganz zu schweigen davon, sich in dessen Mails und Computer einzuhacken. Vielleicht sollten wir uns nicht beschweren, wenn wir so eifrig dabei mithelfen, eben auch durch Bankomatzahlung, uns überwachen zu lassen.

  • Hey, war ein ziemlich anstregendes Wochenende... So konnte ich die Beiträge erst heute lesen.
    Sehr interessante Ansichten, wenn ich fertig gelesen habe, werde ich mal mein persönliches Rezi verfassen.


    Was ich recht witzig finde, scheinen Rohrpostanlagen doch mehr verbreitet zu sein, als ich angenommen habe... :-) Wir haben nämlich auch eine an der Arbeit und das mit dem Geld für die Kaffekasse scheint wohl ein allgemein verbreitetes Problem zu sein. :-)


    Momo


    kannst du denn noch eine lesenswerte Utopie empfehlen?

  • Hallo Eulen der Nacht


    1984 ist ein mittlerweile ein "Kultbuch (ein absolutes Muss für Leseratten )


    Was auch noch sehr empfehlenswert ist dieser düstere, bedrückender
    Roman von:


    Aldous Huxley "Schöne neue Welt "


    (zwar ein sehr altes Werk ,aber trotzdem hoch interessant und gut
    beschrieben)


    L.G. teufelchen

  • depo22 : Wie teufelchen bereits sagt ist Huxleys Brave New World zu empfehlen - allerdings ist es nicht minder deprimierend als 1984. ;-)


    Empfehlen kann ich noch den Gattungsursprung Utopia von Thomas Morus, zu dem Jazz hier eine Rezi verfasst hat. Obwohl diese (Staats-)Utopie im 16. Jahrhundert verfasst wurde, ist die Sprache leicht verständlich und Morus' Ideen nachvollziehbar. Allerdings sollte man sich ein wenig mit der englischen Geschichte auskennen.


    Gerade bin ich dabei Nova Atlantis von Francis Bacon und Campanellas Sonnenstaat zu lesen. Empfehlen kann ich hierzu unten stehendes Buch. Zu den beiden Werken kann ich momentan jedoch noch nicht viel sagen. Vielleicht verfasse ich dazu (bei Interesse) noch Rezis.


    The Time Machine von H. G. Wells ist zwar in erster Linie Sci-Fi, beinhaltet jedoch auch utopische Merkmale. Soweit ich mich erinnere, beinhalten auch diverse Werke von Jules Verne neben der Sci-Fi Utopien.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • "Wir" von Jewgenji Samjatin. Das erschien sogar lange vor "1984".


    Kurzbeschreibung
    Die Handlung spielt sich in ferner Zukunft in einem totalitären "Einheitsstaat" ab. Die gleichgeschalteten Menschen tragen Nummern statt Namen, leben in gläsernen Häusern und führen ein streng reglementiertes Leben. Der vom "Wohltäter" und von den "Wächtern" geführte Staat ist von einer "grünen Mauer" umgeben, hinter der sich das Reich der Waldmenschen und der Natur befindet. Der Held und Ich-Erzähler, D-503, ist Mathematiker und Konstrukteur des Raumschiffs "Integral", mit dem nun auch die "unendliche Gleichung des Weltalls integriert" werden soll. Als D-503 sich Illegalerweise in die geheimnisvolle I-330 verliebt, gerät seine mathematisch geordnete Welt durcheinander. Ein Arzt stellt die Diagnose: "Es steht schlecht um Sie! Bei Ihnen hat sich offenbar eine Seele gebildet". Aus Liebe zu der Frau, die sich als eine Oppositionelle erweist, willigt er ein, das "Integral"-Projekt zu sabotieren. Der Sabotageversuch scheitert - die "Wächter" von der Staatssicherheit sind vorgewarnt. Tags darauf wird die "grüne Mauer" gesprengt; der Aufstand der Opposition beginnt. Der Held trifft I-330 ein letztes Mal, doch es bleibt offen, ob seine Liebe auf Gegenseitigkeit beruhte oder ob sie ihn nur benutzt hat. Nach operativer Entfernung der Fantasie sieht D-503 ungerührt zu, wie die festgenommene ehemalige Geliebte in einem "Gas-Zimmer" gefoltert wird, um am nächsten Tag hingerichtet zu werden. Er hofft, dass der Aufstand niedergeschlagen wird, denn "die Vernunft muss siegen".
    .

  • Fahrenheit 451 von Ray Bradbury


    Die Hauptfigur ist ein Feuerwehrmann, dessen Aufgabe es aber nicht ist, Brände zu löschen, sondern Bücher zu verbrennen.


    Kurzbeschreibung
    451 Grad Fahrenheit oder 232 Grad Celsius - das ist die Temperatur, bei der Papier Feuer fängt und verbrennt. Guy Montag ist Angehöriger des Staatlichen Ordnungsdienstes. Seine Aufgabe ist es, verbotene Bücher aufzustöbern und zu verbrennen. Denn Bücher sind eine gefährliche Quelle subversiver Gedanken und aufrührerischer Ideen. Pflichtgetreu versieht Guy Montag seinen Dienst - bis er eines Tages der schönen Clarissa begegnet und eine andere Welt kennenlernt..
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  • Report der Magd


    Kurzbeschreibung
    Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben: Die Dienerin Desfred besitzt etwas, was ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können, nämlich ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf Leben...
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